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Neustart 2023 - Ex, Next und Kinder

A
@Caecilia Ganz am Anfang habe ich meinen Kleinen mal in so einer Kindertrennungsgruppe angemeldet. Das hat er aber nicht ausgehalten. Er wollte sich nicht einmal in der Woche damit auseinandersetzen müssen. Er hat das in seinem eigenen Tempo gemacht und macht es immernoch.
Für mich ist das Verständnis wichtig, dass es für die Kinder auch so ein bis zwei Jahre dauert sich an das neue Leben zu gewöhnen und sich darin zu recht zu finden.

Zitat von Caecilia:
Hast Du ihm etwas dazu erklärt oder das einfach so stehen lassen?

Ja, wir haben darüber gesprochen. Es war ein gutes Gespräch. Am Anfang waren wir ja alle drei so voller Schmerz, dass hier einfach drei verletzte Tiere zusammengelebt haben und sich gegenseitig getriggert haben. Da habe ich meinen Schmerz dem der Kinder oft untergeordnet, um uns alle durch den Tag zu bringen. Das hat sich verändert und jetzt haben wir alle unterschiedliche Baustellen. Es ist mir jetzt aber auch leichter zu sagen, was ich kann und was mir wehtut. Es kann jetzt nebeneinander stehen und jetzt können wir uns gegenseitig trösten.


Zitat von Caecilia:
dass er sich immer noch irgendwie an das neue Leben herantastet und oft auch falsche Schlüsse zieht.

Das kannst du nur nach und nach korrigieren. Aber er wird sein Selbstvertrauen zurückgewinnen. Es dauert aber. Gib ihm auch einfach Zeit und nutze jede Öffnung, die er dir gibt, um darüber zu sprechen.

Ich sage meinen Kinder immer: Das ist meine erste Trennung mit Kindern. Wir müssen zusammen herausfinden wie man aus dieser beschissenen Situation das beste macht und dazu werden wir Fehler machen, aber uns die guten Sachen auch sagen müssen.

Mein kleiner war am Anfang so entsetzlich wütend. Der hat hier wahllos Dinge zerstört und hat damals in seiner Verzweiflung auch gedroht sich selbst weh zu tun. Und der große war dabei und hat noch mehr Angst bekommen. Es waren zeitweise hier echt grausige Zustände. Es liegen hier auch ganz viele Entschuldigungsbriefe mit der Handschrift eines Zweitklässlers, weil er im Nachhinein immer so bereut hat.
Aber jetzt kann ich sagen: Guck, wie du die Wut kontrollieren kannst. Guck, wie weit du gekommen bist. Guck, wie viel besser es dir jetzt geht. Du kannst stolz auf dich sein.

Sie erleben jetzt, dass es vorwärts geht, aber dass es dauert.

19.10.2023 21:53 • x 1 #6076


C
Zitat von acre:
Er hat das in seinem eigenen Tempo gemacht und macht es immernoch.

Das ist bei mir auch das Hauptargument dagegen - ich möchte nicht, dass K3 denkt, er müsse irgendwie effizient repariert werden, damit alles schnell wieder passt.
Zitat von acre:
Es ist mir jetzt aber auch leichter zu sagen, was ich kann und was mir wehtut.

Das fällt mir noch sehr schwer, vor allem, wenn es um Dinge geht, von denen ich weiß, dass die Kinder sie schön fänden (Kaffeetrinken mit dem Ex, gemeinsames Weihnachtsfest (derzeit undenkbar für mich) etc.). Meine Kinder fragen aber auch kaum nach solchen Dingen - wie oben geschrieben versuchen sie zu erahnen, was mich belasten könnte und erwähnen das dann gar nicht. Finde ich fast noch schlimmer, als wenn sie direkt fragen würden.
Zitat von acre:
Mein kleiner war am Anfang so entsetzlich wütend. Der hat hier wahllos Dinge zerstört und hat damals in seiner Verzweiflung auch gedroht sich selbst weh zu tun. Und der große war dabei und hat noch mehr Angst bekommen. Es waren zeitweise hier echt grausige Zustände. Es liegen hier auch ganz viele Entschuldigungsbriefe mit der Handschrift eines Zweitklässlers, weil er im Nachhinein immer so bereut hat.
Aber jetzt kann ich sagen: Guck, wie du die Wut kontrollieren kannst. Guck, wie weit du gekommen bist. Guck, wie viel besser es dir jetzt geht. Du kannst stolz auf dich sein.

Das liest sich echt hart. Aber, so schlimm es klingt - Abreagieren der Wut wird ihn in der Bewältigung weiter bringen. Natürlich sollen keine Dinge zu Bruch gehen (und so etwas wie Selbstverletzung wäre natürlich richtig schlimm), aber grundsätzlich ist Wut ein kraftvolles Gefühl, eines, das Selbstwirksamkeit und Weiterentwicklung signalisiert.

19.10.2023 23:06 • x 1 #6077


A


Neustart 2023 - Ex, Next und Kinder

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A
@Caecilia Wenn man sich überlegt, wie schnell es für die Kinder ging. Innerhalb von drei Wochen haben wir sie informiert, er ist ausgezogen und Next saß mit am Frühstückstisch. Und ihr solider präsenter Papa war auf einmal physisch weg, aber in dieser Zeit auch so durch den Wind, das es für die Kinder unheimlich war.
Die Wut und die Trauer waren absolut gesunde Reaktionen, aber es gab Momente wo ich heulend bei Freunden und Familie angerufen habe und um Hilfe gebeten habe.

Das Positive in der ganzen Misere ist, dass meine Kinder jetzt ein paar Tools zum Umgang mit ihren eigenen Emotionen haben, die ich mir hart in den 20er erkämpft habe. Es ist daraus auch ein sehr offener und ehrlicher Umgang zwischen uns entstanden und es gibt hier nichts, was nicht schonungslos ausdiskutiert wird. Und sie wissen jetzt auch, dass man manchmal einfach Hilfe braucht. Vielleicht macht es sie langfristig im Leben auch hilfsbereiter.

20.10.2023 06:41 • x 3 #6078


Balu85
Zitat von acre:
Ich bin da super zurückhaltend. Es ist gut mit den Kindsvätern/mütter zu diesem Thema im Gespräch zu bleiben, aber ich denke, dass deutsche Recht, dass Kinder ab 10 gehört werden und ab 12 mitentscheiden können ist da sehr vernünftig.
Deine kleine Maus kann ja wahrscheinlich gerade so eine Woche überblicken (vielleicht zwei). Sie ist noch zu jung für diese Entscheidung. Ich stelle mir Wechselmodelle für die Kinder sehr anstrengend vor, einfach weil sie so viel hin und her haben. Wenn deine Tochter aber insgesamt entspannt ist, würde ich an eurem Modell nicht drehen.

Mitentscheiden und angehört werden sind aber 2 Paar Schuhe. Auch kleinere Kinder werden von dafür geschulten Personal gefragt ob sie sich denn auch vorstellen könnten bei Papa/Mama zu leben....vielleicht nicht so direkt wie bei älteren aber allein die Frage bewirkt ja eine Art ich muss entscheiden. Und auch ab dem 12. LJ ist es nur ein mitentscheiden. Ich kenne eine Mutter deren Tochter wollte unbedingt zu ihr, sie war da wohl schon 14... wurde abgelehnt vom Gericht. Es dauerte wohl über 1 Jahr bis dem Wunsch des Kindes folge geleistet wurde.
Für die Kinder ist am Ende jedes Modell irgendwie anstrengend, zumindest wenn man mal davon ausgeht, das vor der Trennung der Alltag irgendwie gut funktionierte und die Kinder nicht zu kurz kamen.

Zitat von Caecilia:
Das hatte ich noch gar nicht mitbekommen, dass Deine Eltern sich auch getrennt haben. Du warst in etwa so alt wie mein K3 (bei der Trennung 14, jetzt 15). Magst Du mal ein bisschen was dazu schreiben, wie das für Dich war?

Zitat:
Ich hoffe schreibt dir noch was zu seinem Erlebnissen bei der Trennung seiner Eltern.

Ich hab ne Weile überlegt ob und wie ich es mache....hier öffentlich oder per PN. Aber am Ende isses wurscht, mich kennt hier eh keiner.
Im Grunde weiß ich nicht ob ich dir da wirklich helfen kann @Caecilia. Zum einen ist jedes Kind anders und zum anderen war es bei uns damals eine ganz andere Situation. Mein Vater ist Alk., inzwischen zwar schon viele Jahre trocken, aber damals eben noch nicht. Das Thema Trennung stand schon öfter mal im Raum, über Jahre hinweg war es immer mal schwierig. Mir wurde von meiner Mutter erzählt, das ich ca mit 9 oder 10 im Urlaub mit meinen Großeltern mal geweint hatte und fragte wo ich denn schlafen werde wenn meine Eltern sich trennen.
Du siehst also das es sich noch einige Jahre gezogen hat bevor es zur eigentlichen Trennung kam.
Des weiteren war ich schon recht früh selbstständig geworden. Zu besagtem Trennungszeitpunkt meiner Eltern waren mir die Probleme durchaus bewusst (kurz nach dem Jahreswechsel...scheint sich bei mir wie ein roter Faden durchzuziehen. Affäre Weihnachten 20, keine Gefühle mehr Anfang Jan.22, Trennung inkl. Warmwechsel Mitte Jan. 23)

Ich weiß noch das ich bereits geschlafen habe und hörte das es unruhig wurde im Haus. Als ich aus meinem Zimmer kam ist meiner Mutter runter in die Garage, mein Vater (wie fast immer damals betrunken) hinterher....Mutter ins Auto.
Mein Vater stand nur da und sagte noch zu mir **** sag doch irgendwas....das einzige was ich sagte war lass sie gehen.
Keine Ahnung warum ich zu dem Zeitpunkt so nüchtern betrachtet habe. Aber auch wenn viel nur noch schemenhaft, wie verschwommen in meiner Erinnerung ist werde ich diesen Moment wohl nicht vergessen.

Aus meiner Perspektive und was ich so mitbekommen hatte dachte ich immer das der Scheidung recht friedlich ablief ohne Streit. Dem war wohl nicht so, sagte mir meine Mutter vor einigen Monaten. Ich weiß auch noch das ich irgendwann man mit meinem Vater bei seiner Anwältin saß, das war ein beschissenes Gefühl...weil es sich so anfühlte als würde ich gegen meine Mutter aussagen oder ankämpfen. Sie hatte ja nichts unrechtes getan, mein Vater ja auch nicht. Der Alk. war das Problem.
Ich entschied mich damals bei meinem Vater zu bleiben. Ich weiß das es meiner Mutter sehr weh getan hat....und diese Entscheidung wirkt bei mir noch immer irgendwie nach, keine Ahnung warum oder wie, aber irgendwie habe ich auch knapp 23 Jahre später noch immer ein komisches Gefühl dabei. Und jedes Weihnachtsfest, Geburtstag fühlte sich immer wieder auf's neue an wie sich entscheiden müssen. Einerseits hatte ich damals Angst das mein Vater endgültig auf die Schiefe Bahn gerät. Andererseits wollte ich in meinem jugendlichen Egoismus wohl auch einfach nicht auf die Annehmlichkeiten mit dem Haus verzichten, mein Freundeskreis war da, meine Schule war da, meine Mutter zog in eine andere Stadt, nicht weit.
Ich hatte eine gewisse Narrenfreiheit da mein Vater auch in Schichten arbeitet und ich sehr viel auf mich allein gestellt war.
Aber wie du siehst ist meine Geschichte keine gute Blaupause...ich ahnte was passieren würde. Damals schon mit 15 und habe rational entschieden, das kann ich heute teils auch noch....als würde ich funktionieren, innere kälte und rational entscheiden/beraten. Was da passiert ist überkommt mich meist erst später. Wie es mir damit ging, das kann ich garnicht mehr so richtig sagen. Ich glaube ich habe viel verdrängt. Aber dadurch hatte ich auch immer Angst vor eigenen Kindern, weil ich nie wollte das sie sowas auch durchmachen müssen. Das ich mich dann doch auf die Falsche Frau eingelassen habe konnte nach über 10 Jahren Beziehung und dem angefangenen Hausbau ja keiner ahnen.
Wie jemand das verarbeitet ist sehr individuell, ich habe immer alles mit mir ausgemacht und bin damit eigentlich gut gefahren. Ich würde es wie einen Schutzpanzer bezeichnen. Geändert habe ich das erst nach der Affäre meiner NF und habe gelernt - über Gefühle/Ängste /Sorgen reden ändert auch nichts. Weiß dann nur einer mehr. Auskotzen bei dritten tut vielleicht mal gut, aber ändert nichts grundlegendes.

Wenn ich dir einen Rat geben kann, dann eigentlich nur das ihr versuchen solltet die Kinder so weit wie nur irgendmöglich herauszuhalten, nicht Teil werden lassen des Entscheidungsprozesses. Nach Befindlichkeiten fragen ist ok denke ich, aber mit 15 dürften die meisten ihre Wünsche auch selbst äußern. Vielleicht ist es für Jugendliche sogar ein wenig einfacher, weil man sich eh gerade irgendwie aus dem Elternhaus lösen möchte, selbstständig sein, erwachsen sein und sich viel im Umbruch befindet. Ich stelle es mir für kleinere Kinder schwerer vor.

Bei Fragen fragen....aber ich weiß nicht ob dir das was nützt.

20.10.2023 07:17 • x 8 #6079


A
@Balu85 Ich möchte dir für deinen Beitrag von Herzen danken. Auf die Details gehe ich erst später ein. Dafür will ich mir Zeit nehmen, aber es ist schön, dass du das mit uns geteilt hast.

20.10.2023 07:53 • x 3 #6080


DieSeherin
Zitat von Caecilia:
Das fällt mir noch sehr schwer, vor allem, wenn es um Dinge geht, von denen ich weiß, dass die Kinder sie schön fänden (Kaffeetrinken mit dem Ex, gemeinsames Weihnachtsfest (derzeit undenkbar für mich) etc.). Meine Kinder fragen aber auch kaum nach solchen Dingen - wie oben geschrieben versuchen sie zu erahnen, was mich belasten könnte und erwähnen das dann gar nicht. Finde ich fast noch schlimmer, als wenn sie direkt fragen würden.


und wenn du deinen einfach mal sagst, dass sie dich jederzeit fragen können? dass es dir lieber ist, wenn sie direkt auf dich zugehen, bevor du darüber nachdenken musst, was sie denken könnten?

20.10.2023 08:22 • x 1 #6081


C
@DieSeherin
Das habe ich ganz am Anfang schon mal gemacht - sollte ich aber vielleicht einfach nochmals tun. Guter Punkt - danke!

20.10.2023 09:22 • x 1 #6082


C
Zitat von Balu85:
Mitentscheiden und angehört werden sind aber 2 Paar Schuhe. Auch kleinere Kinder werden von dafür geschulten Personal gefragt ob sie sich denn auch vorstellen könnten bei Papa/Mama zu leben....vielleicht nicht so direkt wie bei älteren aber allein die Frage bewirkt ja eine Art ich muss entscheiden. Und auch ab dem 12. LJ ist es nur ein mitentscheiden. Ich kenne eine Mutter deren Tochter wollte unbedingt zu ihr, sie war da wohl schon 14... wurde abgelehnt vom Gericht. Es dauerte wohl über 1 Jahr bis dem Wunsch des Kindes folge geleistet wurde.
Für die Kinder ist am Ende jedes Modell irgendwie anstrengend, zumindest wenn man mal davon ausgeht, das vor der Trennung der Alltag irgendwie gut funktionierte und die Kinder nicht zu kurz kamen.

Ja - und das ist sicher bei den meisten Kindern und Jugendlichen auch richtig so. Für meinen Fünfzehnjährigen wäre es immer noch eine absolute Überforderung, wenn man ihm direkt die Frage stellen würde, bei wem er leben möchte. Man muss mit ihm im Gespräch bleiben und versuchen, solche Dinge herauszuhören.

20.10.2023 09:29 • #6083


MissLilly
Das für mich größte Problem an der endgültigen Trennung meiner Eltern war die Tatsache, dass ich fortan meinen Vater ohne AF praktisch gar nicht mehr zu Gesicht bekam. Und selbst die wenigen Begegnungen ohne sie, waren nur von sehr kurzer Dauer und wirkten auf mich so, als wäre mein Vater nur körperlich anwesend und die Minuten zählen würde, bis wir uns endlich wieder verabschieden würden. Sein künstlich einstudiertes Lachen, gepaart mit oberflächlichen Fragen in Bezug auf das eigene Wohlbefinden haben sich bis heute in mein Gedächtnis eingebrannt. Dabei war ich immer das asolute Papa-Kind ! Wie traurig, peinlich und ätzend sich das für mich als Kind angefühlt hat, kann man deutlich in meinem eigenen Faden nachlesen...

Insofern muss ich ehrlich gestehen, dass wenn ich sowas hier lese :

Zitat von acre:
Mein kleiner war am Anfang so entsetzlich wütend. Der hat hier wahllos Dinge zerstört und hat damals in seiner Verzweiflung auch gedroht sich selbst weh zu tun. Und der große war dabei und hat noch mehr Angst bekommen. Es waren zeitweise hier echt grausige Zustände. Es liegen hier auch ganz viele Entschuldigungsbriefe mit der Handschrift eines Zweitklässlers, weil er im Nachhinein immer so bereut hat.

....mir tatsächlich schlagartig der Kamm hochgeht, weil ich nur zu gut nachempfinden kann, wie der kleine Mann sich bei all dem fühlen muss.

20.10.2023 09:39 • x 3 #6084


Balu85
Zitat von Caecilia:
Man muss mit ihm im Gespräch bleiben und versuchen, solche Dinge herauszuhören.

Das klappt aber auch nur bedingt. Meine Kleine äußerte MEHRMALS mir gegenüber das sie gern immer bei mir schlafen möchte. Das teilte sie auch einmal ihrer Mama mit. Das war im Sommer...ich war etwas ungläubig wie ich diese Aussage einordnen soll und sagte es meiner NF und sie bestätigte das so. Auch jetzt kommt hin und wieder so eine Aussage.
Aber ich weiß nicht was sie ihrer Mutter erzählt. Problem ist halt das gerade kleine Kinder nicht einschätzen können was das für eine Bedeutung hat. Das sie dann eben den Elternteil den sie jetzt gern öfter sehen würden zwar öfter haben (wenn es überhaupt geht) dafür aber den anderen weniger. Erschwerend kommt hinzu das sich das auch immer wieder ändern kann.
Und das manchmal Kinder auch Dinge äußern weil sie glauben das der andere das hören möchte.
Glaubwürdiger würde ich persönlich fast finden wenn sowas gegenüber 3. geäußert wird...also nicht Familie.
Im Kindergarten z.B. oder wie bei mir der besten Kitafreundin. Das weiß ich auch nur weil ihre Kitafreundin das nicht verstehen konnte und ihre Eltern fragte warum die Tochter-Balu lieber beim Papa leben möchte und wieso man den Papa lieber haben kann.
Aber auch das sind eher Momentaufnahmen....auch wenn es runter geht wie Öl. Gerade bei mir, da mir ja immer wieder eine schlechte Bindung zum Kind vorgeworfen wurde.
Ich finde es wirklich schwierig da eine gute Entscheidung zu treffen. Besonders schwer ist es wenn sich die Eltern nicht so ganz grün sind, vor allem wenn es unterschiedliche Vorstellungen davon gibt wie es in Zukunft laufen soll.

Eine Nachbarin ist im Dorf wohnen geblieben, wegen der Kinder. Meine NF hatte sowas auch immer vor Augen....aber Next wohnt leider leider in der nächsten Stadt und da ist es angeblich perspektivisch viel besser für die Kleine.

20.10.2023 09:43 • #6085


C
Zitat von Balu85:
Wenn ich dir einen Rat geben kann, dann eigentlich nur das ihr versuchen solltet die Kinder so weit wie nur irgendmöglich herauszuhalten, nicht Teil werden lassen des Entscheidungsprozesses. Nach Befindlichkeiten fragen ist ok denke ich, aber mit 15 dürften die meisten ihre Wünsche auch selbst äußern. Vielleicht ist es für Jugendliche sogar ein wenig einfacher, weil man sich eh gerade irgendwie aus dem Elternhaus lösen möchte, selbstständig sein, erwachsen sein und sich viel im Umbruch befindet. Ich stelle es mir für kleinere Kinder schwerer vor.

@Balu85: Ganz herzlichen Dank fürs Teilen Deiner Geschichte.

Ich bin gerade fast fassungslos, wie reif Du damals schon agiert und gedacht hast (und auch musstest).

Schlimm finde ich vor allem, dass Du quasi gedacht hast, Du müsstest auf Deinen Vater aufpassen, damit er nicht endgültig auf die schiefe Bahn gerät - habe das aber schon öfters von Kindern von sucht- oder auch psychisch kranken Eltern gehört. Gerade diese Szene, als Deine Mutter wegfuhr und Dein Vater dieses Sag doch irgendwas sagt, illustriert das ja extrem - das ist ja fast eine Rollenumkehr zwischen Dir als Jugendlichem und Deinem Vater als Erwachsenen.
Was Alk. mit Menschen machen kann, habe ich am eigenen Leib erfahren - mein jüngerer Bruder war über Jahrzehnte Alk. und ist letztlich auch daran gestorben.

Das Sich-entscheiden-müssen, und das auch wieder und wieder, ist glaube ich etwas, das meine Kinder, besonders auch K3, gerade sehr umtreibt. Und auch der Gedanke Wenn ich mich auf die Seite des einen schlage, schade ich dem anderen. (wie bei der Anwaltsszene).

Ja - die Kinder aus Entscheidungsprozessen möglichst herauszuhalten, ist auf sicher ein guter, fast der wichtigste, Rat. Das versuche ich auf jeden Fall und ich hoffe, wir werden das auch hinbekommen, wenn es in ein paar Monaten nochmals ans Eingemachte geht (Auflösung des Haushalts hier, finale Klärung des Unterhalts, Überlegungen dazu, wie sehr sich der Ex in Zukunft noch einbringen möchte).

Und, wie Du sagst (und das kommt in entsprechender Ratgeberliteratur etc. oft zu kurz, finde ich), muss man sich auch an der individuellen Persönlichkeit des Kindes orientieren. Ich merke gerade, dass ich z.B., wenn K2 jetzt 15 wäre und noch zu Hause wohnen würde, mit ihm ganz anders umginge als jetzt mit K3 (und mit K1 vermutlich nochmals anders).

Wie ist denn heute Dein Verhältnis zu Deinen Eltern? Habt Ihr später nochmals ausführlich darüber geredet, was damals war? Und helfen Dir Deine Erfahrungen von damals in Deiner jetzigen Situation (die natürlich wieder eine ganz andere ist)?

20.10.2023 09:50 • #6086


Heffalump
Zitat von MissLilly:
Sein künstlich einstudiertes Lachen, gepaart mit oberflächlichen Fragen in Bezug auf das eigene Wohlbefinden haben sich bis heute in mein Gedächtnis eingebrannt

sowas konnte ich bei Ex auch beobachten, gegenüber Sohn.

Hat sich bis heute auch kaum geändert. Er nimmt nicht mehr an unserem Leben teil, es interessiert ihn auch kaum, aber er kommt immerhin auch ohne Zimtschnecke zu uns, wobei mir das egal ist, ob sie bei ist, oder nicht.

20.10.2023 09:53 • x 2 #6087


Balu85
Zitat von Caecilia:
Das habe ich ganz am Anfang schon mal gemacht - sollte ich aber vielleicht einfach nochmals tun. Guter Punkt - danke!

Ich würde es immer wieder und wieder mit sagen. Ich sage es meinem kleinen Raketenkäfer auch immer wieder. Das sie zu mir oder der Mama gehen kann wenn sie etwas bedrückt. Das sie keine Angst haben muss, ich werde nicht böse, egal was sie bedrückt.
Ich denke bei vielen Kindern spielt da auch eine gewisse Angst und/oder Scham mit rein. Man darf nicht vergessen sie sind mit einem Elternteil ausgezogen oder ein Elternteil ist allein ausgezogen und ganz oft geben sich Kinder dafür die Schuld. Daher denke ich (ACHTUNG VERMTUNG) das dieses nicht reden wollen/können eine Folge davon ist das der/die andere Elternteil vielleicht auch noch geht. Oder sie wieder woanders hingehen usw.

20.10.2023 09:56 • #6088


C
Zitat von MissLilly:
Das für mich größte Problem an der endgültigen Trennung meiner Eltern war die Tatsache, dass ich fortan meinen Vater ohne AF praktisch gar nicht mehr zu Gesicht bekam. Und selbst die wenigen Begegnungen ohne sie, waren nur von sehr kurzer Dauer und wirkten auf mich so, als wäre mein Vater nur körperlich anwesend und die Minuten zählen würde, bis wir uns endlich wieder verabschieden würden. Sein künstlich einstudiertes Lachen, gepaart mit oberflächlichen Fragen in Bezug auf das eigene Wohlbefinden haben sich bis heute in mein Gedächtnis eingebrannt. Dabei war ich immer das asolute Papa-Kind ! Wie traurig, peinlich und ätzend sich das für mich als Kind angefühlt hat, kann man deutlich in meinem eigenen Faden nachlesen...

Das hast Du super beschrieben - ich sehe diese Szenen fast bildlich vor mir. Ganz so schlimm ist es hier nicht (hoffe ich zumindest - bin ja bei den Treffen zwischen Ex und Kindern nicht dabei) - was aber schon recht deutlich ist, ist, dass der Ex nur dann Zeit für die Kinder hat, wenn Next aus irgendeinem Grund nicht verfügbar ist. Ich hoffe sehr, dass die Kinder das bisher nicht so mitbekommen - ich sehe es sehr deutlich. Beispiel: Er hat mal an einem WE K1 am Studienort besucht, das für alle Beteiligten extrem ungünstig war - K1 hatte andere Termine und kaum Zeit für ihn und ich musste an dem WE arbeiten (das kommt ein- bis zweimal im Jahr vor), so dass K3 auch noch am WE komplett alleine war. Aber es musste genau dieses WE sein (und nicht eines der 51 anderen im Jahr) - vermutlich, weil Next da keine Zeit für ihn hatte.

20.10.2023 09:57 • #6089


DieSeherin
die kinder müssen wissen, dass eine entscheidung für einen elternteil keine entscheidung gegen den anderen ist - und das gilt nicht nur für die frage, bei wem sie wohnen wollen, sondern auch für gebrutstage, weihnachten, ferien usw.

20.10.2023 10:02 • x 1 #6090


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