Neustart 2023 - Ex, Next und Kinder

Zitat von acre:

Heute morgen bin ich aufgewacht und hab zum ersten Mal gedacht, es ist okay. Und es war ein gutes Gefühl, hat mich den ganzen Vormittag getragen. Und jetzt zum Nachmittag frage ich mich, was ist, wenn es wirklich okay ist. Wenn er einfach nicht wirklich fehlt in diesem Leben? Was bleibt dann? Wenn der Schmerz geht ...

Zeit. Zeit ist passiert. Und du. Du bist passiert. Du hast aufgehört dich über andere zu definieren. Das ist passiert.
Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass. Es ist Gleichgültigkeit. Und dieser Punkt kommt näher oder ist schon da...
Es freut mich das zu lesen.

Ich finde den Weg auch gut. Egal vieviele Wellen Du noch erlebst, es ist gut ,dass Dich dieses Gefühl schon mal getragen hat.

Zitat von DieSeherin:

nein! hab keine angst! wenn der schmerz geht, kommt erst einmal die erleichterung, dass es nicht mehr weh tut und dann hast du die chance, mit einem sentimentalen lächeln auf eure schöne zeit zurückzublicken ...

Hhm. Ich glaube nicht. Wenn man seinen Partner erst bei der Trennung kennenlernt, ist dieser positive Rückblick schwierig bis unmöglich.

Je weiter die Trennung zurückliegt, desto negativer werden meine Gefühle für diesen Menschen.

Ich bin aber auch einem super Schauspieler aufgesessen.

Nur meine fünf Pfennig...

Zitat von acre:

Stehen sie deine negativen Gefühle noch im Vordergrund oder kommen sie eigentlich nur, wenn du dich mit ihr befasst?

Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Frage richtig verstehe, aber:
Nur wenn ich mich mit ihr (gedanklich) befasse.

Nach der Trennung habe ich mich wirklich selbst als den Schuldigen betrachtet und erst einige Dinge im Fortgang der ganzen traurigen Geschichte haben mir dann die Augen geöffnet.
Und das führte und führt dann wirklich zu Wut. Sie hat mich benutzt. Und das hat unsere Jahre eben im Nachgang völlig abgewertet.
Deshalb finde ich keinen positiven Zugang mehr dazu.

Zitat von acre:

Wenn er einfach nicht wirklich fehlt in diesem Leben?

Das ist eine Frage, die ich seit wenigen Wochen immer mal im Kopf habe und die mich fast irritiert. Mein NM ist mir seit kurzer Zeit relativ egal. Früher, in der Beziehung, hab ich am Rad gedreht, weil ich mich so unverbunden gefühlt habe. Gemeint hatte ich, dass ich von ihm keine Gefühle mehr abkriege. Jetzt spüre ich bei mir keine Bindung mehr zu ihm. Kontaktsperre war zu Beginn reine Vernunft. Auch anders: Ich hab einfach kein Interesse, ihn zu treffen. (Heißt nicht, dass ich nicht ab und zu gefühlig an unsere gute Zeit denke, das schon, macht mich auch ab und an traurig, aber die Wehmut geht auch etwas ins Leere.)

Zitat von Dauerverliebt:

Du hast aufgehört dich über andere zu definieren.

Das sehe ich bei mir. Generell halte ich es für normal, dass sich jeder über andere definiert. Dass eine so lange Beziehung mein Leben definiert, ist logisch. Und jetzt ist das anders. Ich glaub, ich hab relativ lange nach der Trennung noch in unserer Beziehung gewohnt, nur leider allein . Hab mich wie ein Überbleibsel gefühlt. Seit kurzem bin ich auch nicht mehr drin, sondern schaue von außen auf unsere Beziehung.

@KomischerVogel : Wie lange wart Ihr zusammen? Ich hab rückblickend auch eine andere Sicht auf die gesamte Beziehung. Und in Deinem Fall scheint viel Schlimmes passiert zu sein. Trotzdem möchte ich die guten zwanzig Jahre in guter Erinnerung behalten, die letzten fünf schenke ich meinem NM. Aber wenn ich alles rückblickend entwertet sehen müsste, wegen der zwei Jahre Betrug, dann wäre mein Leben echt doof, das will ich nicht ).

Zitat von Unterwegs2023:

Aber wenn ich alles rückblickend entwertet sehen müsste, wegen der zwei Jahre Betrug, dann wäre mein Leben echt doof, das will ich nicht

Das fühlt sich bei mir gerade so an durch seine ganzen Aussagen und es ist mies. Dazu die Freude der Kids übers neue Haus. Gerade habe ich das Gefühl ich hab so ein Tal wie lange nicht und überhaupt keine Sttategie da raus zu kommen. Ich hab keine Lust mit Freunden zu sprechen, keine Lust mich ab zu lenken.

Zitat von Zitronenfalter2:

ich hab so ein Tal wie lange nicht und überhaupt keine Sttategie da raus zu kommen

Knuddels, kenn ich - ist echt deprimierend

Zitat von Zitronenfalter2:

Ich hab keine Lust mit Freunden zu sprechen, keine Lust mich ab zu lenken.

Dann die Traurigkeit zulassen. Es ist okay mal traurig zu sein. Egal warum. Man musst nicht immer davon laufen.

ach Mensch Zitrönchen, es ist aber auch ein riesengroßer Mist, was Du da durchmachst - dieses Loch in dem man steckt und ja, all die guten Ratschläge, die man so hört: geh raus, mach Sport, geh feiern, finde Dich damit ab ... alles schön und gut, aber es nervt dann halt auch manchmal.

Jeder will ja so schnell wie es geht raus aus diesem emotional hoch anstrengenden Gefühlscocktail, bescheuerterweise geht das halt nur mit der bescheuerten Zeit, die bescheuert langsam schleicht, wenn man in diesem bescheuerten Loch hängt und mehr oder weniger nur funktioniert.

Habe ja keine Kinder (die jetzt ja eh erwachsen wären), aber das dann auch noch immer mitkriegen - gut, dass sie sich freuen und Dir erzählen, sie haben Vertrauen, das finde ich echt wunderbar. Schlecht, dass Du eben alles doch hautnah mitbekommst.

Was ich sicher weiß, Du kommst da hoch erhobenen Hauptes und stärker denn je wieder raus. Was ich nicht weiß, wie lange das noch dauert.

Zitat von acre:

Ich hoffe einfach, dass ich irgendwann mit Dankbarkeit auf die Jahre, die wir hatten zurückschauen kann. Eine große Liebe für eine ganze Weile gefunden zu haben, ist schon viel Wert.

eben... das ist ja genau das, was ich so schrecklich finde, wenn man sich von ein, zwei miesen jahren die ganze vergangenheit kaputt machen lässt. man hat sich mal geliebt, oft sind gemeinsame kinder da, man hat sich etwas aufgebaut... und so eine beziehung war dann irgendwann vorbei, aber gescheitert kann sie doch gar nicht sein, wenn da soviel positives daraus erwachsen ist. und die xy schönen, gemeinsamen jahre sind ja nicht weg, sondern werden halt gerade vom schmerz der gegenwart überschattet.

Zitat von Zitronenfalter2:

Gerade habe ich das Gefühl ich hab so ein Tal wie lange nicht und überhaupt keine Sttategie da raus zu kommen.

dann genehmige dir diesen durchhänger. mach dir selber die ansage, wie lange du in diesem tal pause machen darfst und wann du dann weitergehst.

Zitat von Zitronenfalter2:

Gerade habe ich das Gefühl ich hab so ein Tal wie lange nicht

Solche Rückschläge sind aber ganz normal. Nicht nur wegen einer Trennung sondern auch im Leben allgemein gibt es immer wieder Phasen wo man denkt jetzt geht alles den Bach runter. Zumindest mir ging das so schon mein ganzes Leben lang. Deshalb möchte ich behaupten, war ich vielleicht schon etwas abgestumpft als es zu unserer Trennung kam obwohl es für mich mega-schmerzhaft war. Ich habe es aber da raus geschafft. Es ist sicherlich noch nicht alles gut und perfekt aber man kommt wieder klar. Und auch du wirst irgendwann an diesem Punkt sein. Gebe dir die Zeit. Es ist egal ob das nun ein halbes Jahr länger dauert als bei anderen. Da ist jeder anders. Ich selber war hier im Forum teils überrascht damals wie schnell manche wieder auf dem Damm waren und man selber weiß noch gar nicht wie einem geschieht. Aber ich hab das einfach akzeptiert das ich für mich so lange brauche wie ich eben brauche. Ohne Zeitlplan.

Das wird......

@Zitronenfalter2: Mir geht es wie Dir, also dahingehend, dass es sich so anfühlt, dass unsere ganze Beziehung und damit auch ein großer Teil meines Lebens irgendwie entwertet ist. Ist eine große Baustelle bei mir und macht die ganze Selbstwertgefühl-Problematik natürlich nicht besser.

Der Grund bei mir ist, dass Ex mir direkt nach der Trennung berichtet hat, dass er Next schon immer toll fand und dass diese Frau ihm nie aus dem Kopf gegangen sei. Die beiden kennen sich etwa so lange, wie wir zusammen sind (ich kenne ihn schon länger). Hätte er diese Information doch bei sich behalten - es ginge mir so viel besser ...

Zitat von Caecilia:

Hätte er diese Information doch bei sich behalten - es ginge mir so viel besser ..

Um Trennungen zu rechtfertigen, werden oft solche tief treffenden Kalauer ausgegraben.
Tröst