Neustart 2023 - Ex, Next und Kinder

Zitat von acre:

Die Fehler dieser frühen Beziehung sind eher solche

Den ganzen Absatz könnte ich 1:1 unterschreiben. Die Vorstellung finde ich schön, sich quasi in früheren Beziehungen ausprobiert zu haben, auch in Sachen Kommunikation. Ich glaub nur, das gibt es so nicht (vielleicht bei S. oder Zusammenleben allgemein). Eine so lange Beziehung und die sich verändernden Bedürfnisse und damit sich verändernde Kommunikation kann man nicht üben.

Nach zwei Jahrzehnten ist das so eine Gemengelage aus Liebe, Gewohnheit, Sicherheit, Familie, Alltagstrott, immer noch Schönes zwischendrin - ich sehe erst rückblickend scharf, wo wir uns gemeinsam nicht mehr gutgetan haben. Es bleibt schon: Was man daraus macht und wie man in der Krise kommuniziert, ist eine Entscheidung. Siehe unten: Üben hätten wir es in unserer Beziehung sollen, also mein Ex und ich, da schon.

Zitat von acre:

Ich habe aber nicht dieses Fremdheitsgefühl

Vielleicht schwankt das. Ich hatte das bei den letzten Kontakten eben auch nicht, Eisgesicht war weg. Gut für die Orga, eher fatal für mich. Ich könnte mir vorstellen, der größte Unterschied für Dein Gefühl könnte sein, dass Du die Gefühle Deines Mannes spürst.

Was ich nicht recht verstehe: Dein Mann hat sich ja lange gegen die Scheidungsfolgenvereinbarung gesperrt. Jetzt habt Ihr die in meinen Augen recht schnell unterzeichnet - wir fangen damit gerade erst an, bei uns scheint es aber viel klarer als bei Euch, dass es kein Zurück gibt.
Glaubst Du, Ihr beide merkt jetzt an dieser quasi Endgültigkeit, dass Ihr das vielleicht doch nicht wollt?

Zitat von Jamirah:

Willst immer alles erklären und ich habe mir gewünscht, dass wir beide das wollen.

Ich finde das wichtig. Kann sein, dass Kommunikation geschlechtsspezifisch unterschiedlich ist. Ich fand immer gut, dass wir bei vielen Streits gerade nichts ausdiskutiert haben, sondern uns oft bis abends eingekriegt und gegenseitig angeschaut haben und gemerkt, ok, war Quatsch.
Aber: Gerade als ich gemerkt habe, da ist was komplett schräg in unserer Beziehung, also wenn es um so wichtige Dinge geht - da hätte ich mir auch gewünscht, dass wir BEIDE reden. Das ist nicht passiert. Aber deswegen denke ich auch, das kann man nicht üben. Das entscheidet jeder Beziehungspartner für sich.

Ich wünsche mir einen, der mich einbezieht in seine Entscheidungen über unsere Beziehung .

Du sprichst mir aus der Seele, genau dasselbe war bei uns.
Ich habe immer über alles geredet und er hat nur sehr wenig dazu gesagt.
Und plötzlich war er bei der anderen, seine Liebe zu mir war in der letzten Zeit weg.
Hab ich so gar nicht gemerkt, auch wir sind abends händehaltend eingeschlafen.
Dshalb ist man dann ja so geschockt.
Ich mochte das liebe jnd ruhige so an ihm, aber zu ruhig und verschlossen ist fatal.
Lg.purzelbärchen

Zitat von Purzelbärchen:

Hab ich so gar nicht gemerkt, auch wir sind abends händehaltend eingeschlafen.

Auch wenn es wohl hart klingt, aber ich kenne das. Inzwischen denke ich jedoch das war eher Gewohnheit und in dem Moment war ja auch niemand anderes gerade verfügbar.

Zitat von DasWird:

blöderweise halt noch gefragt, an welchem Tag Ex denn eigentlich frei hat - dass der schon seit einem Jahr auf 80 Prozent reduziert hat, wusste Junior wohl nicht

So etwas ist mir aus Versehen auch schon ein paarmal passiert, also, dass ich irgendeine Information rausgehauen habe, die die Kinder vorher gar nicht hatten, und die das Ganze für sie eher blöder gemacht hat.
Solche Dinge passieren - ich glaube, da sollte man nicht so streng mit sich sein.

Zitat von KomischerVogel:

Verlieben kann jedem passieren, da kann man nichts machen!

Zitat:

Hatte ich auch schon mal.

Ich auch - einmal sogar relativ fulminant und das hätte man sicher auch weitertreiben können.
Das würde ich jetzt echt mal interessieren: Wer von Euch war während der (jetzt gescheiterten) Beziehung mal wirklich verliebt? Wie seid Ihr damit umgegangen? Bereut Ihr heute (vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die alte Beziehung ohnehin gescheitert ist) dem nicht nachgegeben zu haben?

Zitat von Unterwegs2023:

Eine so lange Beziehung und die sich verändernden Bedürfnisse und damit sich verändernde Kommunikation kann man nicht üben.

Das habe ich auch sofort gedacht.

Wir wurden ja erst mit um die 30 ein Paar (hatten also beide schon Beziehungserfahrung - der Ex war sogar vorher schon mal verheiratet), aber ich glaube auch, dass das nicht der entscheidende Punkt ist. Genau wie Du schreibst - langjährige Beziehung kann man nur innerhalb einer solchen üben und jede Beziehung ist anders. Das ist ja auch genau das, was ich oben mal schrieb - das, was man jetzt aus der gescheiterten Beziehung durch Reflektieren gelernt hat, würde einem vielleicht bei einer Beziehung 2.0 helfen - bei einer neuen Beziehung aber nur sehr bedingt.

Bei meinem Ex war vielleicht ein bisschen ein Faktor (und das könnte bei Euch, @acre, auch ein Punkt gewesen sein), dass er öfter das Gefühl hatte, nicht genug Erfahrungen gemacht zu haben (sich ausgetobt zu haben würde ich jetzt nicht schreiben). Das hat er einmal sogar so gesagt. Er war zwar, wie oben geschrieben, vor mir schon mal verheiratet, ist aber diese Ehe (und insbesondere die dazugehörige Beziehung) sehr jung eingegangen und hatte vorher m.W. keine ernsthafte Beziehung.

@Caecilia

Kann bestimmt ein Grund sein, die fehlenden Erfahrungen, das Gefühl, etwas verpasst zu haben.

Aber auch hier kann ich ein Gegenbeispiel liefern, denn das ist bei uns umgekehrt. NF war meine zweite Beziehung, sie hatte schon ein paar vor uns.

Demnach hätte ich eigentlich durchbrennen müssen.

Der Schlüssel ist glaube ich die MLC.

@Caecilia die möglichkeit hatte ich bzw es gab immer mal situationen wo man mit dem Gedanken spielt. Es wäre doch alles viel einfacher, Trennen und alles hinter sich lassen und neu anfangen, alles ohne familiären stress. Auch situationen, wenn man sich reingehängt hätte, schön geredet Charmant usw eine show abgezogen, wäre bestimmt das eine oder andere mal erfolgreich gewesen. Aber jeden Abend wenn ich Nachhause kam, meine NF und Kinder sah, war sofort ohne sonstigen einfluss der Gedanke, was willst du nur? Du hast die tollste Frau, die tollsten Kinder ein tolles Haus und das alles wegwerfen für einen Flirt eine schnelle Nummer was völlig unsicheres? Das wäre das dämlichste was Du nur machen könntest. Hab meine NF in den Armgenommen gesagt wie sehr ich sie liebe, zu den Kindern das selber und das Sie die tollsten sind die es gibt. Auch wenn es nicht aufgeräumt war wenn uch von der Arbeit kam oder Sie am Streiten waren, dann hab ich aufgeräumt und beschwichtigt. Wärend alle stink sauer waren, dachte ich, das ist das Leben, es ist genial und ich liebe es auch diese momente weil sie gehören dazu.
Ob ich mit dem jetztigen wissen es bereue? Nein niemals ich würde es genau so wieder tun.

Zitat von Caecilia:

Das würde ich jetzt echt mal interessieren: Wer von Euch war während der (jetzt gescheiterten) Beziehung mal wirklich verliebt? Wie seid Ihr damit umgegangen? Bereut Ihr heute (vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die alte Beziehung ohnehin gescheitert ist) dem nicht nachgegeben zu haben?

Muss ja selbst auch noch was dazu schreiben.

Bei mir war das, also das einschneidendste Erlebnis dieser Art, vor etwa zehn Jahren.

Mir geht es so wie @KomischerVogel - die Kinder waren damals noch sehr klein und hatten ohnehin schon viele Umbrüche in ihrem Leben (Umzüge, wechselnde Betreuungseinrichtungen) zu verkraften. Zudem war / ist die andere Person auch in einer festen Beziehung und hat(te) Kinder (nur wenig älter als unsere). Ich glaube, das wäre noch katastrophaler gewesen als das Ausbrechen des Ex zum jetzigen Zeitpunkt und hätte noch weitere Kreise gezogen, noch mehr Menschen mitgerissen.

Für mich selbst bereue ich es ein bisschen, vor allem deswegen, weil die Chancen für mich, (1) mich in einem jetzigen Lebensalter nochmals heftig zu verlieben, (2) dass das dann auch auf Gegenseitigkeit beruht und (3) in eine erfüllende, dauerhafte neue Partnerschaft mündet, wohl nicht mehr so hoch sind.

@Unterwegs und @ caecilia. Ein bisschen Üben kann man bei unterschiedlichen Beziehungen schon, denke ich. Aber vor allem sich selbst und seine Bedürfnisse kennenlernen. Das konnte ich am Beginn unserer Beziehung nicht wirklich gut. Dann stimmt es aber , jede Beziehung ist anders und es gibt in langen Beziehungen viele unterschiedliche Lebensabschnitte, die auch unterschiedliche Herausforderungen sind. Geburt der Kinder war schon ein Moment, wo wir Probleme hatten. Wir kommen aus unterschiedlich tradierten Familien. Ich kannte viel Gemeinsamkeit, mein Ex , da war die Frau für alle Sorgungsaufgaben zuständig. Aber da stimmte das tragende Grundgefühl noch und so haben wir es geschafft. Seine Ängste und Befindlichkeiten konnte mein Ex Mann nicht benennen. Er wurde murrig, wenn ihm was nicht passte und zog sich öft zurück. Aber er kam bis zum Betrug immer wieder. Der Alltag in einer Familie war für ihn anstrengend. Gern wäre er der Familienchef geblieben ohne Verpflichtungen.

@Newbee
Das beschreibt es ganz gut. Vielleicht fanden unsere Frauen uns deshalb auch irgendwie langweilig? So als Mann?


@Caecilia

Den Gedanken hatte ich auch schon. Vor zehn Jahren wäre es gewiss einfacher gewesen, eine neue Partnerschaft zu beginnen, als jetzt.

Hätte, wäre, könnte.... Es ist, wie es ist.

Klar hätte ich/ wir gewisse sachen anderst machen können oder müssen. In dem moment wussten wir es nicht besser und mit kleinen Kindern verliert man sich etwas aus den Augen, ich wusste aber immer das such es wieder ändern wird wenn Sie grösser sind. Sie hat es bevorzugt mit dem Ritter sich zu vergnügen und sich von der schönen Rüstung blenden lies. Schuld möchte ich Ihr keine geben, aber Sie sieht Ihren anteil nicht, sondern ich bin schuld das Sie es gemacht hat (hättest du dich nicht so verhalten, hätte ich es nicjt gemacht) und ihre Freundinen mit Ihrer geballten erfahrungen wissen genau was ich jetzt zu leisten (Unterhalt usw.) habe, was Ihr zusteht und ich selber schuld bin das es mir nicht so gut geht. Klinik und Freundin sei Dank, Amen.

Das hat bei Ex sicherlich auch eine Rolle gespielt in seiner MLC - das Gefühl, gar keinen Vergleich zu haben, denn ich war bis anhin seine erste und einzige Beziehung. Ich hatte schon ein paar vorher und deshalb irgendwie keine Angst, was zu verpassen....
Ernsthaft verguckt während der Ehe habe ich mich nur zweimal, aber dem hätte ich nie nachgegeben. Dann überlege ich mir aber: wenn ich in 25 Jahren nur auf 2 Männer gestossen bin, die ernsthaft in Frage gekommen wären - wie lange muss ich jetzt wohl suchen, um noch was zu finden

@Newbee
Keine Schuld? Wieso nicht? Am Anfang, also kurz nach der Trennung, habe ich ihre Schuldzuweisungen (sie konnte nicht anders, weil...) noch geschluckt.
Mit zunehmenden Abstand habe ich einen anderen Blick darauf bekommen, es ist genau umgekehrt. Nicht, dass ich fehlerfrei wäre, aber dass ich so furchtbare Dinge getan hätte oder ihr gegenüber gleichgültig gewesen wäre, oder sowas? Nein.

Es war eine mehr oder weniger bewusste Entscheidung, das Unaufregende gegen das Aufregende zu tauschen.

Und insofern würde ich schon von Schuld sprechen. Jetzt nicht im Sinne eines Verbrechers, sondern im Sinne von Verantwortung.

@DasWird
Einfach ist das in unserem Alter sicherlich nicht.
Man selber ist charakterlich schon sehr geformt und alle anderen eben auch.
Ich kann mir das auch schwer vorstellen, aber wenn es passiert, passiert es halt. Oder auch nicht, die Zeit wird es zeigen.

Das ist vermutlich auch gar nicht so einfach, sich auf einen neuen Menschen einzustellen. Beim letzten Partner genügte vermutlich bei jedem von uns hier ein Blick, eine Geste, die Stimmlage, um zu wissen, was los ist.
Das müsste man sich jetzt alles wieder erarbeiten....

Andererseits: Wenn Du von zwei interessanten Männern in 25 Jahren sprichst, darf man vielleicht auch nicht vergessen, dass Du dafür nicht offen warst.
Wenn Du das bist, wie möglicherweise jetzt, vielleicht fallen Dir dann eher Männer auf, die passen könnten.