Neustart 2023 - Ex, Next und Kinder

Zitat von Caecilia:

Manchmal würde ich am liebsten sagen: Falsche Ansprechpartnerin.

Ich finde das einen guten Satz - komplett neutral, warum sagst Du den nicht wirklich einfach? Mein Ex hat auch angefangen zu erzählen - ich konnte ihn nur mit komplett leerem Gesicht anschauen, weil ich die Ebene gar nicht verstanden habe. War keine Absicht, war aber offenbar deutlich. Unseren aktuellen Alltag blenden wir komplett aus in Gesprächen.

Zitat von acre:

Die Frage ist ja auch, was bringt es? Und welches Verhalten folgt daraus?

Ich denke, es ist oft gut gemeint, also ernsthaft freundlich gemeint. Vielleicht auch als Trost oder um mein geknicktes Selbstwertgefühl aufzubauen. Keine Ahnung. Eigentlich erstaunlich auch, wie wenige Menschen einen bekräftigen, dass das jetzt für mich eine Chance sein kann oder dass ich auch froh sein kann, ihn los zu sein - vor allem unter gegebenen Umständen. Ist man eben doch nur zu zweit richtig? Hab ich nie so gesehen, aber hm.

Ist schon interessant, was Du von Eurer Beziehung oder dem Trennungsauslöser schreibst oder der Idee von einer erwachsenen Beziehung. Ich würde fremdverlieben nicht als Fehler einer pubertären Beziehung sehen - aus heutiger Sicht ist das für mich eher ein Symptom von langen Beziehungen. Der Fehler ist ja nicht das Verlieben, sondern die fehlende innere Einordnung, wie wichtig man es nimmt, oder der fehlende Wunsch, dem Verlieben zu widerstehen, weil einem die Liebe zur anderen Person mehr wert ist. So ein Flirren für jemand anderen zu spüren, ist ja was Schönes - nur die Frage, ob man dem nachgibt. Ist für mich aber keine Altersfrage.

Ich könnt grad wieder
. Bitte haltet mich zurück, dass ich den Hammer nehme und Ex auf den Kopf schlage.
Ja, ich will mit Ex keine kinderorganisatorischen Sachen mehr klären, ich will diese Machtspiele nicht mehr, also frage ich den Jüngeren. Und so habe ich eben erfahren, dass Ex den halben Tag pro Woche mit Sohnemann gar nicht frei hat, noch nie frei hatte, sondern dann im Homeoffice arbeitet. Er arbeitet neuerdings aber nur noch 80 Prozent, wohlgemerkt. Seinen freien Tag setzt er also anderweitig ein - wie wohl. Und mir verkauft er das seit einem Jahr so, dass er u.a. wegen Sohnemann auf 80 Prozent reduziert hat.

Sohnemann kommt dann also auf halb 5, Ex macht dann noch Homeoffice oder hat Sitzungen, es gibt schnell Abendessen - der halbe Tag.
Und der Jüngere fand mich eben total doof und nimmt seinen Vater in Schutz

@Das Wird , ich kann Dich so gut verstehen und wir ko.... gemeinsam. Mein Mann interessiert sich auch immer mehr für sich und die Kinder sind untergeordnet und seine Erklärungen sind immer rechtferigend. Wenn Du es schaffst, ko...nicht vor den Kindern. Mein Versuch geht immer dahin, dass ich die Mädchen frage, stört es Dich, wenn Papa dies oder jenes macht und was machst Du in dieser Zeit? Besonders die Große überlegt nach diesen Fragen, was sie stört. Und öfter setzt sie sich mit Papa auseinander. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass Jungs in ihrem Vater lange ein Idol sehen, das sie unbedingt erhalten wollen. Auch wenn sie merken, dass sie nicht wirklich im Mittelpunkt stehrn.

@Jamirah Ja, Ex steht derzeit auf einem Sockel. Darf er ja auch. Und es war dumm von mir, Sohnemann zu fragen, an welchen Tagen Ex denn nun frei hat. Denn der weiss es auch nicht. Sie erleben nur noch die Ausschnitte von Ex' Leben, die er zeigen will. Sie diskutieren nicht mehr mit ihm, das war nur ganz am Anfang nach dem Auszug. Jetzt fügen sie sich.

Ich persönlich finde es schwierig mit dem neu verteilten Prioritäten klar zu kommen, da man selbst ja quasi das alte Leben bis auf den verlorenen Partner weiterlebt. Man kümmert sich um den bekannten Haushalt , pflegt den ehemals gemeinsamen Garten und ist voll in der Vater/Mutter Rolle. Der Ex Partner hat sich ein neues Leben geschaffen und hat dadurch neue Ziele und Prioritäten.

Meine Tochter hatte die Tage Geburtstag und meine NF verkündete vor 2 Wochen sie habe sich Urlaub genommen damit wir was unternehmen könnten. Auf mein Tolles Ding aber unsre Tochter hat dann keine Ferien mehr war ein paar Tage Sendepause , dann rief sie an das sie Töchterchen nach der Schule abholt und mit ihr etwas unternimmt , wieder 3 Tage später teilte sie mit das sie sich freiwillig zum Arbeiten gemeldet hätte und nun gar nicht könne.
Okay plane ich eben ein bissel was .... einen Tag vor dem Geburtstag dann der Vorschlag das sie Abends mit der Tochter und ihrem neuen Partner essen gehen wollen ... meine Güte Klaro auch das aber warum immer alles so kompliziert und Anstrengend.

Gleichzeitig fragte sie mich nach unserer Heiratsurkunde und ob die Tochter diese Abends mitbringen könnte , auf meine Frage wozu sie diese denn bräuchte erhielt ich nur die Antwort das mich dies nichts anginge ..... Abends rutscht ihrem Freund dann vor meiner Tochter raus das sie in den Urlaub fliegen wollen und diese für den Reisepass benötigen.... Ende vom Lied Tochter war geknickt da ihre Mutter in den 6 Wochen Ferien keine Zeit für sie hatte und nicht eingesehen hat sich Urlaub zu nehmen ....

Im Grunde meldet sich meine NF bei mir nur noch wenn sie etwas benötigt oder Hilfe braucht, ob es nun um eine Schufa Auskunft für ihre neue gemeinsame Wohnung mit Next geht oder einem simplen Auto Kaufvertrag .... wenn ich dies dann ablehne und sage das die beiden das auch ohne mich hinbekommen wird mit Unverständnis reagiert

Das ist schon spannend, was Du schreibst, das man in jungen Jahren, ohne viel andere Vergleiche natürlich nicht so viel anderes lernen kann. @ acre. Ich habe auch nicht so viel Erfahrung und habe mich oft meinem Mann angepasst. Erst durch meine Arbeit wurde ich selbstbewusster, habe viel mit Freundinnen über mein Ich-bewusstsein geredert, viel psychologischen Kram gelesen und versucht, ihm das beizubringen. Aber meine Erkenntnisse kamen nur zum Teil an und mein Wert Familie war ja sehr hoch. Ich habe dem viel untergeordnet und akzeptiert, dass er manchmal davon nichts hören wollte und mich Psychotante nannte. Willst immer alles erklären und ich habe mir gewünscht, dass wir beide das wollen. Wollte er aber nur manchmal. Das hat mich oft traurig gemacht, aber mein Wert Familie und das tiefe Gefühl der Liebe hat mich darüber weg getragen. Dann hat er sich für Äußerlichkeiten entschieden und sein Bild von sich dadurch bestimmen lassen und für mich wurde er fremd.

@Amorelius Das ist aber auch heftig, das Desinteresse deiner Ex. So was tut einfach weh.

Das finde ich auch@ amorelius. Kinder müssen ganz schön was einstecken bei egoistischen Elternteilen. Und die sich verantwortlich fühlenden Elternteile versuchen viel auszugleichen. Dir einen dicken Drücker und nicht Verzweifeln und ganz viel Kraft.

Das mit dem Neu Daten mit dem Ex hätte oberflächlich mit uns gepasst. Im Prinzip waren das unsere Jahrestreffen. Für mich ging es allerdings nicht einfach weiter mit Date 2 oder 3, da er bereits bei Date 1 S. für das nächste oder übernächste Date ankündigte. Und ich weiter unwissend gehalten wurde, wo Nextie abgeblieben ist. Und ich nicht riskieren wollte zur Affäre oder Trostfrau, Übergangsfrau zu werden. Auch ein Gesundheitstest wäre längst überfällig gewesen nach all seinen Eskapaden. Mein Vertrauen wäre nur durch das Beantworten von meinen Fragen und einer familientherapeuthischen Sitzung wieder aufgebaut worden. Durch Gespräche. Ich investiere auf keinen Fall Gefühle, Bindung oder gar S. und Zärtlichkeiten, oder Lebens-ZEIT wenn ich nichts über den Verbleib von Nextie und seine Motivation weiß... Soviel Ehrlichkeit und Klarheit muss dann schon sein. Das ist doch das Mindeste! Ich will weder das Gspusi noch den Rettungsanker für den Ex spielen. Ich will nicht erneut so verletzt werden!

Zitat von acre:

Wahrscheinlich weiß er sogar, dass du recht hast, aber er kämpft um sein Bild von seinem Vater.

Ja - und ich habe mir daher angewöhnt, bei solchen Dingen (auch wenn ich innerlich abkotze) den Ball total flach zu halten.
Zu den Kindern würde ich sowieso nichts sagen - aber am Anfang habe ich ab und an den Ex auf solche Dinge angesprochen (was BTW überhaupt nichts gebracht hat und nur unangenehm war).
Die Kinder haben schon genug mitgemacht.
Sie sollen ihren Helden behalten dürfen.

Zitat von acre:

Ich habe auch festgestellt, dass es Leuten Angst macht, wenn so langjährige eigentlich funktionierende Beziehungen so schnell kaputt gehen.

Ja, das ist mir auch schon aufgefallen.
Ich verstehe das auch ein bisschen - ich fand solche Geschichten vor meiner eigenen Katastrophe auch immer irgendwie merkwürdig (und habe immer angenommen, dass da eben eine gehörige Leiche im Keller vorhanden sein muss, wenn das nach so langer Zeit und in einer Beziehung, die zumindest nach außen hin völlig intakt wirkt, noch passiert).
Ich habe (schrieb ich hier auch schon mal) auch selbst nie damit gerechnet, dass der Ex sich mal von mir trennen würde (wenn überhaupt, gab es maximal das umgekehrte Szenario in meinem Kopf).
Die Leute suchen, wenn sie solche Geschichten hören, dann oft nach irgendwelchen Faktoren, an denen es wohl gelegen hat (die natürlich in ihrer eigenen Beziehung nicht so sind) - so gewissermaßen als Rückversicherung, dass ihnen das nicht passieren kann.

Ist so ein bisschen wie bei schweren Krankheiten - irgendjemand total Gesundes, Sportliches, stirbt mit 40 an einem Herzinfarkt. Da werden dann oft an den Haaren herbeigezogene Erklärungen gesucht, weil man glaube ich schlecht akzeptieren kann, dass man manche Dinge halt einfach nicht in der Hand hat.

@Caecilia Ich versuche ja auch, Ex nicht schlecht zu machen. Habe heute Sohnemann bloss gefragt, ob denn ein anderer Nachmittag nicht besser passen würde, an dem sie mehr Zeit zum Reden hätten (blöderweise halt noch gefragt, an welchem Tag Ex denn eigentlich frei hat - dass der schon seit einem Jahr auf 80 Prozent reduziert hat, wusste Junior wohl nicht). Seine Antwort: mit dir rede ich ja auch nicht stundenlang. Und Ex habe seit Wochen alles in Bewegung gesetzt, dass er an dem Nachmittag Homeoffice machen könne.
Ich hoffe, er hat meine Kritik an Ex nicht allzu sehr wahrgenommen.

Genau aus diesem Grund wäre es doch schön, eine Elternebene zu haben. Dann könnte man die Diskussionen vorgängig miteinander austragen. Tja, eben.

Zitat von Unterwegs2023:

Ich würde fremdverlieben nicht als Fehler einer pubertären Beziehung sehen - aus heutiger Sicht ist das für mich eher ein Symptom von langen Beziehungen. Der Fehler ist ja nicht das Verlieben, sondern die fehlende innere Einordnung, wie wichtig man es nimmt, oder der fehlende Wunsch, dem Verlieben zu widerstehen, weil einem die Liebe zur anderen Person mehr wert ist. So ein Flirren für jemand anderen zu spüren, ist ja was Schönes - nur die Frage, ob man dem nachgibt. Ist für mich aber keine Altersfrage.

Das ist genau der Punkt. Jeder hat es in der Hand, wie er damit umgeht. Ich kann dieses Geschwafel: Verlieben kann jedem passieren, da kann man nichts machen! (unterschwellig: der Verlasser kann ja gar nichts dafür) schlecht ertragen.

Denn es liegt immer an einem selber, wie man damit umgeht. Hatte ich auch schon mal. Länger her, schwierige Ehe-Phase, habe es gemerkt und bin abgebogen. Und habe mich (heute muss ich fast sagen: dummerweise) wieder auf unsere Ehe konzentriert.
Eine Trennung wäre für mich damals aus heutiger Sicht emotional und natürlich auch finanziell wohl sehr viel besser gewesen. Emotional natürlich schwierig zu beurteilen, weil ich ein Typ bin, der mit der Schuld für so etwas schlecht umgehen kann.
Sicher bin ich mir, für die Kinder wäre es definitiv schlechter gewesen, weil sie noch sehr viel jünger waren. Schon dafür hat es sich dann am Ende irgendwo gelohnt.
Damit will ich mich jetzt nicht selbst beweihräuchern (ok, ein wenig vielleicht schon ), ich will nur sagen: Es geht.
Und wenn ich mal unterstelle, dass das den meisten Menschen irgendwann in den Jahrzehnten einer Ehe passiert und trotzdem immerhin noch statistisch 60 Prozent der Ehen halten, dann muss man sogar festhalten: Die meisten kriegen es irgendwie hin.

Summa summarum: Du hast vollkomen Recht!

Zitat von Caecilia:

a, das ist mir auch schon aufgefallen.
Ich verstehe das auch ein bisschen - ich fand solche Geschichten vor meiner eigenen Katastrophe auch immer irgendwie merkwürdig (und habe immer angenommen, dass da eben eine gehörige Leiche im Keller vorhanden sein muss, wenn das nach so langer Zeit und in einer Beziehung, die zumindest nach außen hin völlig intakt wirkt, noch passiert).

Genauso ist es. Und es ist gerade für die Leute, die sich im Smalltalk nach dem Wohlbefinden von NF erkundigen, extrem unangenehm, wenn sie dann die Info erhalten, dass die Sache sich erledigt hat.
Das erzeugt so eine ähnliche Atmosphäre, wie wenn man auf die Frage nach dem Wohlbefinden von jemandem dessen Tod berichten muss. Da können viele (mich eingeschlossen) auch ganz schlecht mit umgehen.
Ich verstehe schon, dass das eine doofe Situation im Gespräch ist, weil man eben nicht weiß, wie man nun damit umgehen soll. Der Gesprächspartner findet sich sozusagen plötzlich vermeindlich in einem Minenfeld wieder.

Zitat von KomischerVogel:

Das ist genau der Punkt. Jeder hat es in der Hand, wie er damit umgeht. Ich kann dieses Geschwafel: Verlieben kann jedem passieren, da kann man nichts machen! (unterschwellig: der Verlasser kann ja gar nichts dafür) schlecht ertragen.

Denn es liegt immer an einem selber, wie man damit umgeht. Hatte ich auch schon mal. Länger her, schwierige Ehe-Phase, habe es gemerkt und bin abgebogen. Und habe mich (heute muss ich fast sagen: dummerweise) wieder auf unsere Ehe konzentriert.
Eine Trennung wäre für mich damals aus heutiger Sicht emotional und natürlich auch finanziell wohl sehr viel besser gewesen. Emotional natürlich schwierig zu beurteilen, weil ich ein Typ bin, der mit der Schuld für so etwas schlecht umgehen kann.
Sicher bin ich mir, für die Kinder wäre es definitiv schlechter gewesen, weil sie noch sehr viel jünger waren. Schon dafür hat es sich dann am Ende irgendwo gelohnt.
Damit will ich mich jetzt nicht selbst beweihräuchern (ok, ein wenig vielleicht schon ), ich will nur sagen: Es geht.
Und wenn ich mal unterstelle, dass das den meisten Menschen irgendwann in den Jahrzehnten einer Ehe passiert und trotzdem immerhin noch statistisch 60 Prozent der Ehen halten, dann muss man sogar festhalten: Die meisten kriegen es irgendwie hin.

Summa summarum: Du hast vollkomen Recht!



Genauso ist es. Und es ist gerade für die Leute, die sich im Smalltalk nach dem Wohlbefinden von NF erkundigen, extrem unangenehm, wenn sie dann die Info erhalten, dass die Sache sich erledigt hat.
Das erzeugt so eine ähnliche Atmosphäre, wie wenn man auf die Frage nach dem Wohlbefinden von jemandem dessen Tod berichten muss. Da können viele (mich eingeschlossen) auch ganz schlecht mit umgehen.
Ich verstehe schon, dass das eine doofe Situation im Gespräch ist, weil man eben nicht weiß, wie man nun damit umgehen soll. Der Gesprächspartner findet sich sozusagen plötzlich vermeindlich in einem Minenfeld wieder

Genau mein Gedanke.