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Neustart 2023 - Ex, Next und Kinder

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Bei uns finde ich so krass, wie stark Ex sich gegen eine gemeinsame Elternebene wehrt. Das wäre der einzige Punkt, an dem ich wirklich noch Interesse an einer Kommunikation hätte. Bsp. : ich hatte ihm geschrieben, dass WIR den Nachmittag noch festlegen müssen, an dem der Jüngere mit neuem Stundenplan bei ihm ist. Die Reaktion eine Woche später: ich hoffe, Junior hat dir mitgeteilt, dass er künftig am Tag X bei mir ist. Schon krass.

Er hingegen würde mir glaub' viel lieber auf die Nase binden, wie es ihm geht. Daran habe hingegen ich Null Komma Null Komma gar kein Interesse...

30.08.2023 11:34 • x 1 #4621


C
Zitat von KomischerVogel:
@Caecilia Das ist übrigens ein riesiges Problem für Trennungskinder, glaube ich. Dieser unterschiedliche Umgang von Vater und Mutter mit den Kindern im Alltag einer intakten Familie ist ein riesiger Vorteil bei der Entwicklung. Häufig zum Beispiel die Ambivalenz von ermutigen und zur Vorsicht anhalten. Zwei Pole, ...

Ja, absolut. Das habe ich schon ganz oft gedacht, dass ich es super schade finde, dass unseren Kindern das jetzt (zumindest zum Teil) verlorengeht.

Stimmt bei uns zu 100% - ich bin eher die Vorsichtige, Abwägende, Differenzierte, die bei Problemen immer eher eine Nacht drüber schläft, ehe sie handelt. Der Ex ist zu 100% der Typ impulsiver Draufgänger, sehr mutig und risikobereit, geht schnell in die Konfrontation. Wir haben uns hier auch gut ergänzt - er hat mich oft dazu ermuntert, in die Konfrontation zu gehen, wenn ich mich z.B. über irgend etwas auf Arbeit aufgeregt habe, aber selbst eher nichts gesagt hätte. Ich habe ihm umgekehrt oft dazu geraten, z.B. eine wütende E-Mail, die er an seinen Chef formuliert hatte, wenn er sich über irgendetwas aufgeregt hatte, noch eine Nacht liegenzulassen und dann nochmals zu überlegen, ob er das so wirklich abschicken will.

Genauso war es auch in Gesprächen mit den Kindern, wenn wir z.B. diskutiert haben, ob sie sich bei einer ungerechten Behandlung in der Schule wehren oder das auf sich beruhen lassen sollten.

Da habe ich schon während der Beziehung oft gedacht, dass ich es für unsere Kinder toll finde, dass sie quasi die gesamte Bandbreite des Umgangs mit Problemen / Konflikten mitbekommen und dadurch sehr gut ihren eigenen Weg finden können.

30.08.2023 11:35 • x 1 #4622


A


Neustart 2023 - Ex, Next und Kinder

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C
Zitat von DasWird:
Bei uns finde ich so krass, wie stark Ex sich gegen eine gemeinsame Elternebene wehrt. Das wäre der einzige Punkt, an dem ich wirklich noch Interesse an einer Kommunikation hätte. Bsp. : ich hatte ihm geschrieben, dass WIR den Nachmittag noch festlegen müssen, an dem der Jüngere mit neuem Stundenplan bei ihm ist. ...

Das klingt richtig blöd. Ist das dann wenigstens ein Nachmittag, der stundenplantechnisch gut passt - oder hatte er sich den Plan gar nicht angeschaut?

Bei uns funktioniert das mit der gemeinsamen Elternebene so mittel, wobei es sich oft anfühlt wie ein Gang auf rohen Eiern - bei den kleinsten Dingen, die von mir gar nicht als Angriff gemeint waren, geht er hoch wie eine Rakete. Keine Ahnung warum.

Gespräche über die eigenen Befindlichkeiten würde der Ex auch noch sehr gerne mit mir führen, fängt auch immer wieder mit irgendwelchen gesundheitlichen Dingen etc. an und möchte - you name it - Mitleid (!) und Nachfragen von meiner Seite. Das blocke ich immer radikal ab, ignoriere es und wechsle das Thema hin zu einem Kinder- oder Orgading - aber er rafft es einfach nicht (hatte ich hier auch schon mal geschrieben). Manchmal würde ich am liebsten sagen: Falsche Ansprechpartnerin.

30.08.2023 11:43 • x 3 #4623


D
@Caecilia Ja, absurd, dass die denken, wir hätten irgend ein Interesse an ihren Wehwechen. Vielleicht einfach Gewohnheit.
Der Nachmittag passt schon, ist auch der einzig Logische. Trotzdem finde ich es albern, dass er auch hier wieder raushängen muss: ich allein entscheide - dann aber später nachfragt, ob sein Dekret den Weg zu mir gefunden hat.

30.08.2023 12:07 • #4624


D
Aber das Ganze spiegelt wohl einfach auch unsere unterschiedliche Motivation wieder, wie sie schon lange im Missverhältnis besteht: sein Interesse bestand und besteht darin, dass es um ihn geht, im Fokus von meinem Interesse stand die Familie. Und das führt sich nun einfach fort.

30.08.2023 12:11 • #4625


C
Zitat von DasWird:
Vielleicht einfach Gewohnheit.

Ja, ich glaub' auch.
Obwohl mir umgekehrt nie einfiele, ihm irgendwas zu meinem Befinden zu erzählen (mit Ausnahme der ersten ca. zwei Wochen nach der Trennung - die habe ich gebraucht, um umzuschalten, stand ja auch sicher noch unter Schock).

30.08.2023 14:41 • #4626


J
Wenn ich es schaffe quer zu lesen, würde ich gern sofort antworten. Leider geht es oft nicht. Es waren so viele interessante Gedanken. @ das wird, Dein Mann ist wirklich ein schwiriges Exemplar, weil er Absprachen auf der Elternebene nicht vom Selbstbestimmung unterscheiden will. Du hast es sehr schön beschrieben, zuerst kommt er, dann die Elternebene. Aber das Regelungen, die ihr besprecht, gar nichts mit Dir, sondern ausschließlich mit den Kindern zu tun haben, scheint er nicht wahr haben zu wollen. Ich wünsche Dir, Kraft und gute Nerven. Bei uns funktioniert die Elternebene ja schlecht. Nicht, weil die Einmischung durch mich das Problem ist, sondern, weil er sich selbst für so wichtig hält, dass ihm Zuwendung und Rücksichtsnahme schwer fällt. Trennungskinder haben durch den Verlust der räumlichen Kontakte, es sicher schwerer, wenn sie sich nicht zeitgleich ergänzend mit Mama und Papa auseinandersetzen können. Aber bei uns hat sich der Kreis geöffnet und mein neuer Partner und Familie sind Menschen, mit denen sie sich auseinandersetzen. Und das stärkt sie und manchmal nutzen sie es auch beim Argumentieren mit Papa. Aber meinen Kindern hätte ich gern ihr Nest erhalten. Aber dazu gehören immer Zwei.

30.08.2023 14:51 • x 1 #4627


A
Vielen Dank für deinen langen Text @Unterwegs2023. Du hast in vielem so recht. Vielleicht ist der normale Umgang zwischen uns echt Gift. Wir haben gestern kurz Textnachrichten wegen der Kinder ausgetauscht und es ist so unfassbar einfach. Ähnlich wie @Caecilia es beschrieben hat. Wir ergänzen uns, können die Sicht des anderen wertschätzen und der Plan ist klar.

Wir waren beide sehr jung und unerfahren als wir zusammengekommen sind. Wir sind zusammen erwachsen geworden. Tatsächlich ist für mich die Frage von Verzeihen und Vertrauen zweitrangig. Das kriege ich hin. Es gab bei uns ja nicht den großen Betrug. Er hat sich fremdverliebt, fand das Gefühl gut, und als ich es mitbekommen habe, hat er die Flucht nach vorne angetreten. Ganz doof gesagt, ich muss ihm gar nicht vertrauen. Es reicht vollkommen, wenn ich meinem Bauchgefühl vertraue.
Aber ich möchte jetzt als erwachsene Person keine Beziehung mehr, in der die Fehler vorhanden sind, die man mit 20 in Beziehungen so macht. Also frage ich mich, ob wir eine wirklich andere erwachsene Beziehung überhaupt führen könnten.

Zitat von Unterwegs2023:
Mich hielten nicht alle für bekloppt - mir sagen alle weiterhin: Warte ab, das arbeitet in ihm, er wird das bereuen. Ich kann's nicht mehr hören.

Die Frage ist ja auch, was bringt es? Und welches Verhalten folgt daraus?

Ich muss relativ oft an @Balu85 denken. Der hat schon relativ früh geschrieben, dass er das nicht will, weil der schwarze Peter dann bei ihm ist.
Wenn die Trennung klar ist, haben alle Zeit zu heilen und es gibt ein Leben danach.

Zitat von DasWird:
Trotzdem finde ich es albern, dass er auch hier wieder raushängen muss: ich allein entscheide - dann aber später nachfragt, ob sein Dekret den Weg zu mir gefunden hat.

Das klingt einfach nur nach Machtspielchen. Kannst du auch den Kinderorgakram mit ihm erst mal einstellen? Können die drei das unter sich ausmachen?

30.08.2023 15:03 • x 3 #4628


EngelohneFlügel
Zitat von KomischerVogel:
Das ist übrigens ein riesiges Problem für Trennungskinder, glaube ich. Dieser unterschiedliche Umgang von Vater und Mutter mit den Kindern im Alltag einer intakten Familie ist ein riesiger Vorteil bei der Entwicklung.


Kann bei einer Trennung aber sogar erst möglich werden. Nehme mal mich als Beispiel. Wenn Eltern so unterschiedlich sind wie wir und der eine Elternteil nicht in der Lage ist die Sichtweise des anderen zu akzeptieren und gelten zu lassen, dann gibt es keine verschiedenen Sichtweise auf die Welt. Und die Kinder haben dann auch nur einen Blick auf die Welt.
Hier war es so, meine Ex-Frau kennt nur einen richtigen Weg. Ihren. Alles andere ist Mist. Seit wir getrennt sind merken die Kinder deutlich wie sie und ich das selbe Problem unterschiedlich angehen und wählen für sich die Variante der Lösung, die für sie besser ist. Also wenn sie selber vor diesem Problem stehen.
Ich kann meiner Ex aber für dieses Verhalten auch keinen Vorwurf machen denn genau so ist sie erzogen worden. Was ihr Papa sagte war richtig und ihre Mutter hat das auch nie in Frage gestellt. Als sie dann mich kennen lernte gab es einige Aha-Momente wie ich Sachen löse und das war auch ein Punkt den sie an mir immer bewundert hat......ich konnte um die Ecke denken.
Seit der Trennung allerdings ist wieder alles beim alten.......es gibt nur ihren Weg.

30.08.2023 15:40 • x 1 #4629


D
@Jamirah Ich finde es supergut, dass du diese Unterstütung durch deinen neuen Partner hast. Ich kann mir vorstellen, dass dich das sehr stärkt.

30.08.2023 15:42 • #4630


J
@ das wird, ja mein Partner ist schon gut. Aber wir sind keine echte patschworkfamilie. Sein Sohn ist schon erwachsen. Und die Kinder mögen ihn. Und manchmal hören sie kumpelhaft auf seinen Rat. Ein Papaersatz will er nicht sein. Und das wollen die Mädchen auch nicht.

30.08.2023 17:15 • x 1 #4631


C
Zitat von DasWird:
Ja, absurd, dass die denken, wir hätten irgend ein Interesse an ihren Wehwechen. Vielleicht einfach Gewohnheit.

Ergänzend noch, ist mir eben beim Unkrautjäten eingefallen:
Ich glaube, er kann mit Next (die ja die richtige Ansprechpartnerin dafür wäre) auch nicht über seine Wehwehchen reden, weil er da den jugendlichen, dynamischen, vor Gesundheit strotzenden Typen rauskehren will.
Außerdem will er vermutlich auch mit diesem Ach, mir geht es so schlecht. auch direkt verhindern, dass ich auch nur irgendwas in Richtung Mir geht es schlecht. sage (was ich ohnehin nicht tun würde - aber das weiß er ja nicht).

30.08.2023 17:59 • x 1 #4632


MissLilly
Zitat von Caecilia:
Das ist auf jeden Fall ein Punkt, der mich sehr belastet, also, dass ich niemanden mehr habe, mit dem ich meine gemeinsame Freude an den Kindern und ihrer Entwicklung und auch die Sorgen, die ich mir um sie mache, teilen kann. Da wird es ja auch ganz sicher nie mehr jemanden geben, mit dem das möglich ist - weil keinem anderen Menschen dieser Welt die Kinder so wichtig sind wie mir (und früher und ggf. auch jetzt noch ihm - ich weiß es nicht genau).

Ich kann dir auf jeden Fall und besonders aus der eigenen Erfahrung heraus sagen, dass das ein Irrglaube ist !
Ich habe auch mal so gedacht wie du jetzt und wurde eines Besseren belehrt .. und das übrigens nicht nur bei schön Wetter Zeiten, sondern auch in den dunkelsten Stunden … Kopf hoch ..

30.08.2023 18:01 • x 3 #4633


J
@acre, ich habe auch Deinen langen Zeilen gelesen und da wollte ich noch einmal was nachfragen. Du schreibst, Ihr seid zusammen erwachsen geworden und Du schriebst ja ab und an, dass Ihr eigentlich ganz zufrieden wart vor diesem Betrug. Schreibst oft, dass Ihr als Eltern Euch sehr einig wart . Das bedeutet ja meist Augenhöhe. Du wirkst trotz Gefühlschaos meist sehr klar. Hast Du Deinen Ex vorher und nach dem Gau anders bewertet in seinem Erwachsensein?

30.08.2023 18:06 • x 1 #4634


C
Zitat von Jamirah:
Aber das Regelungen, die ihr besprecht, gar nichts mit Dir, sondern ausschließlich mit den Kindern zu tun haben, scheint er nicht wahr haben zu wollen.

Das ist hier auch ein Problem, bzw. ein Punkt, den der Ex nicht rafft. Z.B. beschwert er sich immer darüber, dass die Miete für das Haus hier so teuer ist, der Vermieter nervt etc. - immer so mit einem vorwurfsvollen Seitenhieb zu mir. Wir haben gemeinsam beschlossen, das Haus noch einige Zeit zu halten - wegen der Kinder - NICHT meinetwegen. Für ihn ist aber glaube ich alles, was mit der alten Familie zu tun hat (insbesondere, wenn es was kostet), lästig - und da er diese Genervtheit vermutlich nicht auf die Kinder projizieren kann (und möchte), bleibe halt nur noch ich als Schuldige.

30.08.2023 18:08 • x 1 #4635


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