Neustart 2023 - Ex, Next und Kinder

Zitat von Zitronenfalter2:

Wenig weil sie das selbst nicht so wollen. Ich versuche ab und an nen Raum zu schaffen, dass sie wissen sie können erzählen. Ist aber eher selten dass die beiden das möchten. Man hört dass sie das gemeinsame vermissen. Aber da lässt sich nun mal nichts ändern. Und ich betone dass es gut ist dass sie sich wohl ...

Sei nicht so streng mit Dir. Wir müssen und können nicht perfekt sein.

Wir bemühen uns ja alle, mit all unseren Kräften, den Vater und Next nicht schlecht zu machen - mehr geht einfach nicht.

Meine Kinder (viel älter als Deine) reden ja auch nur wenig über den Ex und Next. Und auch umgekehrt erzählen sie dort offensichtlich wenig von mir bzw. nur dann, wenn es sich nicht vermeiden lässt (ist mir an einem konkreten Beispiel letzte Woche klar geworden). Da sind also auf jeden Fall Loyalitätskonflikte da, trotz allen Bemühens. Das tut mir sehr leid für die Kinder und ich habe mir vorgenommen, noch mehr zu reflektieren, ob doch irgendwas in meinen Worten oder meinem Verhalten diese verstärkt.

Zitat von acre:

Ich versuche mich manchmal auf die schlechten Seiten unserer Ehe zu konzentrieren. In manchen Bereichen ist mein Leben leichter geworden. In vielen schwieriger, aber es gibt halt auch die kleinen Freiheiten, die ich jetzt habe. Und es hat mir viel Verständnis geschenkt. Mich fragen die Leute häufig, ob ich wieder ...

Das habe ich eine Zeitlang auch gemacht (steht ja auch in Ratgebern immer drin, dass das hilfreich ist).
In letzter Zeit merke ich aber mehr und mehr, dass es mir nicht mehr so viel weiterhilft.
Ich denke eher das und das ist jetzt positiv als dieses und jenes war schlecht. Ist im Prinzip das Gleiche, aber ein anderer Blickwinkel.
Ich glaube, mein Weg wird sein, die vergangene Beziehung irgendwann einfach als (lange) Phase meines Lebens hinter mir zu lassen, die gute und schlechte Zeiten hatte, wie alle anderen Phasen meines Lebens (bisher und in der Zukunft) auch.

Zitat von acre:

Und dann bin ich gerade mit einer Warmwechslerin im Urlaub. Sie ist vor gut zwei Jahren für einen anderen gegangen. Heute habe ich ihr zum ersten Mal gesagt, was das mit den Verlassenen macht. Es kamen Tränen, aber in zwei Jahren hat sie nicht einmal ernsthaft über ihren Ex nachgedacht, sondern schön auf neue Familie mit Next gemacht.

Das ist bei meinem Ex sicher auch so.

Und es hilft sehr, sich das immer wieder klar zu machen, auch wenn es schmerzhaft ist.

Bei mir ist es so, dass ich, glaube ich, unterbewusst oft immer noch so eine Art Kompensation von seiner Seite für das ganze Leid, das er mir und den Kindern zugefügt hat, erwarte.
Deswegen bin ich auch von seinen Anfeindungen, seinem Beleidigtsein und seinem Gestresse wegen finanzieller Dinge nochmals besonders angefixt - ich denke immer, das Mindeste von seiner Seite müsste doch jetzt sein, die Klappe zu halten, höflich und zuvorkommend zu sein, bei Kleinigkeiten nicht rumzunerven - um nicht noch mehr Leid zu verursachen.

Ich denke aber auch, dass er wirklich keine Ahnung hat, haben kann, wie dramatisch, wie emotional katastrophal das Ganze für mich war und ist - von den Kindern ganz zu schweigen.

Zitat von Leopoldine1511:

ch bin in einem Alter da sind viele Umbrüche, die Pension ist zum Greifen nah, körperliche Umstellung, die Kinder werden Flüge, sind alles Themen die finde ich nicht so prickelnd gerade. Und jetzt kommt auch noch der ganze Müll dazu... Finanzen, Einsamkeit etc...

Ich glaube, wir sind etwa gleich alt und auch unsere Kinder.

Pension dauert bei mir zwar noch etwas (da bin ich auch nicht unglücklich drüber und ich werde auf jeden Fall, wenn es mir gesundheitlich möglich ist, die vollen ca. 15 Jahre noch arbeiten - ist bei mir auch wegen der Pension wichtig - jedes Jahr zählt).

Ansonsten geht es mir aber auch ähnlich und ich bin oft sehr wütend auf den Ex, weil er so etwas ausgerechnet jetzt durchzieht - auch wenn ich an solche Dinge wie neue Partnerschaft denke. Da wäre es sicher deutlich besser gewesen, wenn er zehn Jahre eher gegangen wäre.

Aber es ist, wie es ist. Diese neue-Partnerschaft-finden-Torschlusspanik ist bei mir aus irgendeinem Grund besser geworden und seitdem ist es leichter. Eine Zukunft als Single hat für mich bis zu einem gewissen Grade ihren Schrecken verloren. Einzig Angst habe ich vor dem Alter (darüber schrieben wir ja auch schon) - nicht unbedingt dahingehend, wer mich mal pflegt - da wäre es deutlich wahrscheinlicher gewesen, dass ich den Ex pflege als andersrum - sondern wegen der emotionalen Seite: Wer hält mich, wenn ich z.B. eine schlimme Diagnose bekomme? Mit wem kann ich mich dann besprechen? Wer besucht mich jeden Tag im Krankenhaus? Solche Dinge halt.

Zitat von Zitronenfalter2:

Das schwenkt hier mehr und mehr um, das schlechte Gewissen verfliegt. Das merkt man in allen Punkten. Einfluss von Next ist immer größer, Abstand zu uns komplett geschaffen... ich hab Sorge was noch alles kommt.

Ja, ist hier auch so. Ich drück' Dich mal.

Ich musste gestern innerlich wieder den Kopf schütteln. Konnte es mir nicht verkneifen, in meiner Antworts-WA vor einer Woche Ex darauf hinzuweisen, dass WIR noch den Nachmittag festlegen müssen, an dem der Jüngere künftig bei ihm ist (neuer Stundenplan). Den Nachmittag hat er dem Jüngeren gestern mitgeteilt (mir natürlich nicht). In der Tat macht auch nur dieser Nachmittag Sinn. Aber das Wörtchen Wir ist für meinen Ex zurzeit wohl etwas vom allerschlimmsten.
Das erinnert mich an eine Kommunikation mit ihm während seiner Klinikzeit. In dieser Zeit wurde unsere Hausfassade renoviert, und Ex hatte per WA gefragt, wie es bei unserer Fassade vorwärtsgeht. Später hatte er das richtig gestellt: er wisse nicht, ob ich das unsere Fassade vielleicht falsch deuten würde

Aber bringt alles nichts, zurück zu schauen. Ich sollte vorwärts gehen, uns gibt es nicht mehr. Habe einfach so gar keine Lust auf das ständige ich
.

@Zitronenfalter2 Dein Sohn hat mit seiner Aussage damit leider deinen schmerzhaftesten Punkt getroffen. Du wolltest ihm ja nicht weh tun, und das wird er auch merken. Wir sind halt leider auch nur Menschen, und du einer, von dem grad zu viel abverlangt wird.

Hallo ihr Lieben!
Ich lese hier immer mit und wollte euch zu diesem großartigen Thread gratulieren.
Fest steht, hier seid ihr immer aufgefangen, hier sind Menschen, mit ähnlichen Geschichten, die verstehen, wieso ihr gerade so fühlt.
Das können Leute, die so eine hundsgemeine Trennung nicht erlebt haben schwer nachvollziehen.
Ist es doch so viel mehr als „sei froh“, wird schon o. ä.

Ihr habt euch hier gefunden in schwersten Stunden und ich wünsche Euch, dass Freundschaften wachsen und ihr weiter gemeinsam die Wellen meistert.

LG Wirdschon