Neustart 2023 - Ex, Next und Kinder

Zitat von acre:

Ich kann es gar nicht richtig beschreiben, aber dieses Gefühl, dass er mir in ein paar Monaten komplett egal sein könnte, ist schlimm.

ach, das ist auch nur eine emotions-station auf deinem weg, die trennung zu verarbeiten und loszulassen. nach dem egal-sein kommt dann irgendwann vielleicht die kameradschaftliche phase, in der jeder von euch mit einem sentimentalen lächeln auf die gemeinsame zeit zurückschaut.

Vielleicht braucht es dieses Egal-Werden, um weitergehen zu können.

Zurzeit ist mir mein Ex so was von egal. Auch jetzt in den Ferien habe ich schon nette Leute kennengelernt - nicht für mehr, einfach nett - manchmal denke ich, warum habe ich mir damals gerade ihn ausgesucht, um mein Herz dran zu hängen!

Vor etwa einer Woche habe ich einen Bericht gelesen über vulnerablen Narzismus. Das sind nicht so Trump-Typen, eher introvertierte. Da stimmt Ex leider in sehr vielen Punkten mit überein. Also eigentlich in allen. Er kann Menschen bewundern, er kann verliebt sein - aber kann er auch lieben? Er hatte ein grosses Pflichtbewusstsein, war ein Kopfmensch - aber wirklich Empathie FÜHLEN... ich denke nicht, dass er das kann. Wurde mir eigentlich schon lange schmerzlich bewusst - ich habe es einfach mehr oder weniger erfolgreich übersehen, weil ich keine Alternative sah.

Ja, eigentlich soll es immer nur um ihn gehen, den emotional Kind Gebliebenen. Das habe ich nicht erfüllt - dazu bin ich nicht die Richtige. Meine unfassbare Schuld ist es in seinen Augen ja auch, dass es zu wenig um ihn ging. Nun sucht er sich halt jemanden, der diese Aufgabe hoffentlich besser erfüllt. Mit Liebe hat das doch überhaupt nichts zu tun.

Es fühlt sich an, als ob ich nach einem Jahr des Warum meine Antwort gefunden habe und nun loslassen kann.

Ja, das sind so Phasen, da hat die @ Seherin recht. Als bei mir die Gleichgültigkeitsphase begann, wurde mir schmerzlich bewusst, dass ich aufhöre zu lieben. Das hatte befreiende und beängstigende Aspekte. Ich begann mich immer mehr von meinem alten Leben zu verabschieden, aber das Neue konnte ich noch nicht annehmen. Mein Ex hat mit seinem Verhalten dazu beigetragen, dass die Gleichgültigkeit weniger schmerzhaft wurde. Ich habe mich immer mehr auf meine neue Lebenssituation konzentriert und überlegt, wo kann ich es mir leichter machen, wo Hilfe holen und was kann ich wie wo genießen. Und Wellen kamen inden ersten Jahren immer mal wieder.

Ich kann mit der Wut besser als mit der Gleichgültigkeit.

Zitat von Jamirah:

Als bei mir die Gleichgültigkeitsphase begann, wurde mir schmerzlich bewusst, dass ich aufhöre zu lieben

Vielleicht ist es das. Es war schon schlimm genug, dass er mich nicht mehr liebt, aber das ich auch aufhöre war für mich lange unvorstellbar.

Zitat von EngelohneFlügel:

Wobei ich immer wieder und wieder anbiete sie soll halt sagen wenn sie was mit Ihrem neuen Partner allein machen will bevor sich die Kids langweilen. Wo ist da das Problem?

Vielleicht will sie das gar nicht und ihr reichen die Zeiten, in denen die Kinder eh bei dir sind. Ich finde, das Vermissen der Kinder ist eins der schlimmsten Ergebnisse der Trennung.

Aber es gibt ja in diesem Prozess nur zwei Wege. Entweder lernt man sich zu entlieben mit allen Wellen, Rückschlägen und neuem Vorwärtskommen. Oder man findet einen Weg in die Partnerschaft zurück. Beides hat Klippen, die man überwinden kann. Dann muss man verzeihen können, wenn der Partner aufrichtig seine Rolle reflektieren kann. und das zu neuem Zusammensein führen könnte. Meiner konnte es nie. Ich hatte keine Chance zu verzeihen. Beim Schreiben merkte ich, der dritte Weg ist es in Trauer und Wut und Verletztheit stecken zu bleiben. Das ist ganz wichtig, selbstbestimmt auch in seinen Gefühlen werden und sich weiter allein( natürlich mit Hilfen) aus dem Tief rauszuziehen. Das haben wir verdient. Kann aber dauern.

Manche Tage sind einfach nur zum in die Tonne kloppen. Morgen kommt ein besserer Tag. Freu dich über deine Jungs, und Versuch den ganzen anderen Mist heute Abend zu vergessen. Lass dir mal einen Drücker da