@Ellatraurig
Liebe Ella, ich hab gerade mal die letzten 5 Seiten Deines Themas gelesen und ich möchte Dir echt meine Bewunderung aussprechen - Du bist richtig stark, ich glaube, das weißt Du gar nicht und aktuell fühlst Du es natürlich null, was total verständlich ist. Und ich würd Dir gern das Knuddel-Emoji schicken, das ich hier noch nicht gefunden hab, aber so im Geiste, virtuelle Umarmung incoming . Das wird jetzt eine lange Antwort, aber ich finde einfach furchtbar unfair, wie mit Dir umgegangen wird.
Ich für mich hab oben ja über Kontaktsperre geschrieben und dass mich E-Mail-Kontakt immer zurückwirft. Und Du hast komplett anderen Stress: Du wohnst
seit einem Jahr nicht nur mit Deinem NM, sondern auch noch mit der AF und der Schwiegermutter unter einem Dach. Wie viel Kraft brauchst Du allein dafür. Ich überlege mir das echt die ganze Zeit hin und her - ich könnte das nicht, andererseits für die Kinder? Und dann noch: Dein Mann blockiert offenbar ALLES an Lösungsvorschlägen, wie das mit dem kleinen Nachbarhaus, ich werde schon wütend, wenn ich das nur lese, ganz ehrlich.
Das ist echt eine vertrackte Situation, und es ließe sich viel lösen, wenn Dein Ex minimal konstruktiv wäre. Aber das ist hätte hätte. Mein Mantra ist gerade permanent, ich sag's mir wie eine Affirmation: Fokus auf mich. Und in einem Roman, den ich gerade lese, fand ich auch was Schönes, hab ich mir markiert: Mein Leben. Meine Spielregeln.
Es heißt nicht, dass Du nicht mehr an Deine Mädchen denken sollst. Aber der alte Satz stimmt halt auch: Glückliche Eltern, glückliche Kinder - es tut Deinen Kindern gut, wenn Du auf Dich achtest, dass es Dir guttut. Und das ist in dieser Situation echt nicht leicht.
Aber ich bin sicher, dass Du es schaffst - in Deinen Posts tauchen Freunde auf und Lachen und so. Ich glaube, das wird.
Was mir so in allen Deinen Posts durchscheint, ist, dass Du unklar bist - Dir gegenüber, Deinem Ex gegenüber, der Schwiegermutter gegenüber. Das verstehe ich: Es ist ein superwackliges Konstrukt aus hauptsächlich gutem Willen von Deiner Seite. Aber es macht das Ganze auch für alle Beteiligten komplizierter.
Ich glaube auch: Wenn Du Grenzen setzt - und Du kannst es - dann würde es Dir vielleicht besser gehen. Und Dein Mann würde vielleicht anfangen, Dich ernst zu nehmen. Das scheint er nämlich gerade nicht zu machen. Die Schwiegermutter würde ich außen vor lassen - im Zweifel ist es ihr Sohn, andererseits scheint sie Dich zu mögen, unklare Gemengelage, muss man nicht lösen. Aber Deinem Mann gegenüber scheint mir das schlau ...
In Deinem Beitrag:
Zitat von Ellatraurig: ich habe ihm den Ball zugeworfen, er soll schreiben was sie sich vorstellen und wir machen dann von unserer Seite Gegenvorschläge.
Ich muss beruflich auch verhandeln und es gibt so ein paar psychologische Spielregeln für Verhandlungen. Bei Geld gibt's z. B. den Ankerpreis: Damit meint man, dass man bewusst in einer Verhandlung einen höheren Preis nennt (einen irgendwie realistischen, aber hohen) als das, was man am Ende haben will. Damit setzt man einen Anker. Menschen sind so: Die nehmen den Anker als gesetzt und orientieren sich daran. Kann z. B. in Gehaltsverhandlungen hilfreich sein. Es ist ein bisschen tricky, weil man's nicht überreißen darf.
In Deinem Fall könnte es aber hilfreich sein, wenn Du mit Deiner Anwältin und/0der einem Finanzberater mal sprichst, was Dir offiziell zusteht - und dann ein Angebot machst, was eben ein gutes Stück mehr verlangt. Also: Dass Du Deinem Mann sagst: Ich hab Dir gesagt, schreib mir Deine Vorstellung, aber ich denke, es ist sinnvoll, wenn ich Dir auch meine Vorstellung schreibe.
Du solltest nicht nur reagieren, sondern selbst agieren. Oder eben Deine Anwältin, Du bist da ja nicht allein. Wenn Dir Unterlagen fehlen: hol sie Dir, siehe auch unten. Lass ein Gutachten machen für die Immobilie.
Das hat mehrere Vorteile: Du machst Dir Gedanken, BEVOR Du weißt, was Dein Mann sich vorstellt. Dann kannst Du viel besser spüren, ob das fair ist, was er meint.
Ich würde Dir das raten. Und wenn Du es nur machst, um zu merken, geht ok, was er machen will. Du brauchst ihm das nicht zu sagen, dass Du selbst rechnest (wie gesagt: ich fände es gut wegen Ankerpreis, aber wenn Dir das zu viel ist, dann solltest Du trotzdem mal rechnen).
Zitat von Ellatraurig: Ich weiß ich muss hier aus der Wohnung raus aber gerade haben sich die Mädels so gut arrangiert mit der Situation.
Nur mein Gefühl: Den Kindern geht es gut, wenn es Dir gutgeht (und vermutlich ihrem Vater gutgeht). Ich glaube nicht, dass es Dir in dieser Wohnkonstellation gutgehen kann. Du bist über ein Jahr in dieser Situation und es ist - für mich logischerweise - wenig besser geworden.
Und ganz ehrlich: Ich würde versuchen, die Frau kennenzulernen. Einfach aus Trotz. Deinem Mann sagen, was soll's, wir leben unter einem Dach, das ist doch albern, ich will der jetzt mal Hallo sagen. Das ist einfach eine Frau und danach ist sie kein Phantom mehr. Gesehen hast Du sie eh schon. Und wenn Dir die Tränen dabei kommen - ist doch schnurz. Aber das kann für Dich komplett anders sein. Ich hab das Gefühl, Dein Mann verhält sich Dir gegenüber auch unklar, was auch normal wäre. Er wäre garantiert verwundert, wenn Du jetzt offiziell den Rücken gerade machst.
Zitat von Ellatraurig: Ich weiß nicht wohin, wie das alles finanzielle geregelt werden soll, für was soll ich mich entscheiden, festlegen worauf läuft es hinaus wenn ich nicht einverstanden bin mit seinem Vorschlag.
Siehe oben: Du musst nicht einen Vorschlag von ihm abwarten, ich würde Dir raten, einen Vorschlag mit Deiner Anwältin zu machen. Oder einen Finanzberater dazuholen. Und wenn Dir Unterlagen fehlen: hol sie Dir - Du bist Miteigentümerin - die Immobilienpreise sind immer noch hoch.
Ich wünsche Dir, dass Du diese Kraft, die Du die ganze Zeit zeigst, in Dich steckst, zuerst für Dich und auch für Deine Mädels.