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Neustart 2023 - Ex, Next und Kinder

C
Zitat von Unterwegs2023:
Für mich ist LAT = Beziehung = wir planen längerfristig zusammen und besprechen Entscheidungen, die eine/r trifft, gemeinsam, wenn diese auch den ...

Ja,das kann ich nachvollziehen. Bei uns war zwar auch relativ schnell K1 da (gut zwei Jahre nach Beziehungsbeginn), aber ich habe mit ihm noch relativ lange alleine gelebt (seeehr weit weg vom Ex), d.h. es war offensichtlich, dass unsere Alltagsleben nicht viel miteinander zu tun hatten. Trotzdem war viel Verbindlichkeit da - d.h. es war klar, dass der/die jeweils andere um den halben Erdball geflogen wäre, um dem/der Partner/in in einer Notlage beizustehen (so schnell das halt möglich gewesen wäre, klar). War eine sehr schöne Zeit und kam - auch wenn das viele nicht nachvollziehen können - meiner Idealvorstellung von Beziehung sehr nahe.

Und ja - ich glaube auch, dass es zwischen Freiheit,Unverbindlichkeit und im schlimmsten Fall Gleichgültigkeit viele Schnittmengen gibt, die Übergänge fließend sind und man die drei Dinge leicht verwechseln kann. Und natürlich ist Verbindlichkeit immer nur mit dem Aufgeben eines Teils der eigenen Freiheit möglich. Gut ist vermutlich, wenn man sich überlegt, in welchen Lebensbereichen einem Verbindlichkeit wichtiger ist und in welchen Freiheit - und diese Vorstellungen dann mit dem Partner, der Partnerin abgleicht.

27.03.2025 11:34 • x 1 #12526


A
Das ist etwas, was ich irgendwie schon wußte, aber erst jetzt anfange zu verstehen. Obwohl Beziehung drauf steht, ist der Inhalt so unglaublich unterschiedlich.
Man hat seine Kindheitsprägung, ein paar seichte Erfahrungen und jede Menge Vorstellungen und trifft auf jemanden, der seine eigenen Prägungen, Erfahrungen und Vorstellungen hat und baut daraus etwas, was ziemlich lange mehr oder weniger funktioniert. Und je nachdem wie man gepolt ist, findet man das normal oder außergewöhnlich.
Ich habe gedacht, ich habe raus, wie Beziehung funktioniert. Ich muss nicht darüber reden oder viel nachdenken. Die ehrlichen und offenen Gespräche sowohl mit Ex als auch mit meinen Freundinnen sind erst nach der Trennung passiert.
Wie breit gefächert das Verständnis von zum Beispiel Freiheit oder Exklusivität ist, fange ich erst jetzt an zu erahnen.
Und es ist zeitgleich irgendwie Geschenk und Bürde sich damit beschäftigen zu müssen/können.

27.03.2025 17:26 • x 3 #12527


A


Neustart 2023 - Ex, Next und Kinder

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Rheinländer
Zitat von acre:
Das ist etwas, was ich irgendwie schon wußte, aber erst jetzt anfange zu verstehen. Obwohl Beziehung drauf steht, ist der Inhalt so unglaublich unterschiedlich.
Man hat seine Kindheitsprägung, ein paar seichte Erfahrungen und jede Menge Vorstellungen und trifft auf jemanden, der seine eigenen Prägungen, Erfahrungen und Vorstellungen hat und baut daraus etwas, was ziemlich lange mehr oder weniger funktioniert. Und je nachdem wie man gepolt ist, findet man das normal oder außergewöhnlich.

100%

Zitat von acre:
Wie breit gefächert das Verständnis von zum Beispiel Freiheit oder Exklusivität ist, fange ich erst jetzt an zu erahnen.

Bei dem Wort Freiheit kann ich nachvollziehen, dass es ein breites Spektrum von Ausprägungen gibt.
Bei dem Wort Exklusivität bezogen auf eine Partnerschaft sehe ich das hingegen ganz anders. Habe gerade mal im Internet nachgeschaut . Dieser Definition stimme ich uneingeschränkt zu.
In einer Partnerschaft bedeutet Exklusivität, dass beide Partner sich ausschließlich aufeinander konzentrieren und keine romantischen oder S. Beziehungen mit anderen Personen eingehen. Es steht für Treue, Verbindlichkeit und eine klare Abmachung, dass die Beziehung monogam ist.
Jegliche Abweichung davon kann man zwar in Absprache machen, hat aber meiner Meinung nach, dann nichts mehr mit Exklusivität zu tun.

27.03.2025 18:34 • x 3 #12528


S
Zitat von Unterwegs2023:
Danke, das war für mich interessant, auch dass dein erster Partner für Dich rückblickend eher ein Übergangsmann war. Wie lange wart Ihr zusammen?

Ach, gar nicht lang.
Vielleicht 4 Monate oder was....

Zitat von Unterwegs2023:
(Hab früher immer schon gesagt, mir fehlt das Hochzeitsgen .).

Ach, ich wünschte, mir würde das auch fehlen

Zitat von Unterwegs2023:
Es klang eben stärker nach einem Wunsch nach Zugehörigkeit und Dauer als nach dem rechtlichen Stand nach Heirat.

Genau.
Es ist die Zugehörigkeit.
Am liebsten auch noch obendrein mit seinem Namen

27.03.2025 19:02 • x 1 #12529


D
Gestern habe ich zum ersten Mal nach der Scheidung vor fast 2 Jahren zum Hörer gegriffen und Ex angerufen. Der Tag war geschäftlich ein solcher Sch...-tag, und dann hat K2 noch um Rat gefragt wegen einem Transport zu einer Sportveranstaltung, die in Ex' Zeit fällt, aber Ex dann mal wieder nicht kann. Wenn ich nicht zum Telefon gegriffen hätte um das zu klären, hätte ich das Gefühl gehabt, zu explodieren. Aber am Telefon war ich dann sehr gelassen.

Ex war erstaunt über meinen Anruf, aber er schien sich wirklich zu freuen drüber. Es war sehr vertraut, mit ihm zu reden, aber hat Null Herzrasen oder irgendwas in diese Richtung in mir verursacht. Es hat gut getan, einen Schritt in Richtung unverkrampftes Verhältnis zu machen, nicht mehr und nicht weniger. Und Ex hat konnte einiges, was ihn offenbar schon länger bezüglich der Jungs belastet, loswerden. Ich habe ausschliesslich über die Jungs gesprochen, über den Rest mag ich (noch) nicht mit Ex reden. Ex hat ein paar wenige Dinge aus seinem Leben erwähnt. Er scheint nach wie vor das gleiche Leben zu leben wie direkt nach der Trennung - viel auf Achse, aber keine exklusive oder engere Beziehung. Offenbar ist es das, was zu ihm passt. Meins wäre es nicht.

Heute kam dann nochmals eine Nachricht von ihm, in der er mir bei einem Punkt entgegenkommt, der mich bisher immer aufgeregt hat. Jetzt habe ich grad das Gefühl, jeder von uns hat nun seine Grenzen abgesteckt und der andere respektiert das. Von mir aus kann das so bleiben.

28.03.2025 19:15 • x 12 #12530


Rheinländer
Hallo ihr lieben,
weil mir das jetzt schon öfters in den verschiedenen Threads und auch bei meiner Ex begegnet ist, möchte ich an dieser Stelle mal meinen Standpunkt dazu äußern.
Liege ich mit diesem so falsch? Habe ich etwas vergessen zu betrachten.
Ich wollte nicht in dem Ursprungs Thread schreiben, da ich denke das das ganz schnell off topic werden kann. Ich denke hier ist ein passender Ort.
Also :
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Zitat von @Himmelssonne Leider gibt es immer noch eine ungleiche Rollenverteilung in Familien, welche zu späterer Ungleichheit und Ungerechtigkeit führen kann.
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Thema : Ungleiche Rollenverteilung.
Das nur Frauen Kinder gebären können lasse ich mal außen vor.
In meiner Ex Ehe hatten wir gemeinsam beschlossen, dass meine Ex Zuhause bleibt, bis die Kinder extern betreut werden können. Die Entscheidung war für uns logisch da wir mit dem Gahalt von Ex nicht überlebt hätten. Damals war der früheste Kindergarteneinstieg 3 Jahre. Nachdem das zweite Kind dann vorher kam, war meine Ex also ca. 5 Jahre draussen, bevor sie wieder ins Arbeitsleben einstieg. Ich war in der ganzen Zeit Vollzeit arbeiten und habe gut verdient. Später als die Kinder älter waren, wollte meine Ex nicht mehr arbeiten und ihre Stunden aufstocken, da sie die Zeit mit ihren Freundinnen und überhaupt ihre Freizeit sehr genossen hat. Ich habe keinen Druck gemacht, eben weil das unsere Absprache war und wir rum kamen mit dem Geld. Sie kümmert sich um Familie und Haushalt, ich gehe arbeiten.
Zuhause habe ich mich um das komplette Haus inkl. Garten und alles bürotechnische (Versicherungen, Steuern, Verträge aller Art, usw....) gekümmert. Bei der Hausarbeit war ich in der Regel raus.
Das war unser Deal. Den haben wir beide gemeinsam beschlossen und das ohne das einer dem anderen Druck gemacht hat.
Weiter zum Thema Ungleichheit : Zu Anfang als wir Eltern wurden, hat meine Ex in der Woche sicher zum Teil mehr Stress gehabt als ich, ich würde aber sagen, als die Kinder älter wurden, hatte ich bedeutend mehr Stress als meine Ex, alleine weil die Kinder selbstläufer waren und sie nur in homöopathischen Dosen gearbeitet hat. Für mich war das aber auch ok.

Thema Ungerechtigkeit: Als meine Ex sich von mir hat scheiden lassen, habe ich die Hälfte meiner Rente abgegeben plus die Hälfte meiner Betriebsrente.
Fakt ist, soviel Gesamtrente hätte sie selber in ihrem Job, auch als Vollzeitkraft nie erwerben können.
Alles andere Vermögen (Bar, Lebensversicherung, usw. wurde auf den Cent 50:50 geteilt. Ist das Ungerecht? Ich kenne inzwischen sehr viele Menschen bei denen das so gelaufen ist. Also nichts besonderes.

Natürlich hat mir das wirtschaftch sehr weh getan, die Hälfte abgzugeben, und auch meine Kinder sehen das sehr skeptisch, ich hingegen bin absolut fein damit, eben weil es unsere freie Entscheidung war, so zu leben wie wir gelebt haben.

Als im Zuge der Trennung von meiner Ex aufkam, sie konnte sich beruflich nicht so entwickeln, wie sie es aufgrund der Kinder hätte machen können und hätte dadurch Gehaltseinbußen (Thema Unterhalt) , musste ich herzlich lachen. Meine Ex hätte alles machen können was sie wollte. Es war sogar mal Thema, dass sie noch mal studieren wollte. Ich hätte alles unterstützt, sie hingegen wollte mit all der Freizeit doch lieber so leben wie sie es gewohnt war.
Für mich ok, aber bitte hinterher nicht jammern.

Wie gesagt ich kann ja nur für mich sprechen.
Irgendwie triggert mich das sehr, wenn ich lese, dass die Frau an sich, benachteiligt ist.
Das liest sich häufig so, als wenn das ein Naturgesetz ist und ich sehe das ganz anders.
Wenn es z. B. einen Ehevertrag gibt, der einen der beteiligten Parteien stark benachteiligt, stelle ich mir immer die Frage was geht in einem Menschen vor so einen Vertrag erstellen zu lassen, genauso frage ich mich aber auch, was bringt einen dazu einen solchen Vertrag der nur Nachteile für mich hat zu unterzeichnen.
Mit wäre weder das eine noch das andere in den Sinn gekommen.

Ich rate aber heute jedem einen Ehevertrag zu erstellen. Nicht um den Partner über den Tisch zu ziehen, sondern nur damit im Fall der Fälle alles wichtige schon geregelt ist.

Wie gesagt, es wird bestimmt sehr oft einen Partner geben, der bei einer Trennung/Scheidung den kürzeren zieht, ich sehe eben nur nicht, dass dies grundsätzlich die Frau sein muss.

31.03.2025 17:41 • x 4 #12531


D
Lieber @Rheinländer, ich kann da sehr gut beide Sichtweisen nachvollziehen (lustig, genau über dieses Thema habe ich diese Woche mit meinem Partner diskutiert).

Bezüglich Ausgeglichenheit zum Zeitpunkt deiner (und auch meiner) Scheidung sehe ich es wie du: ausgeglichen. Bei uns war es so, dass ich die ersten Jahre voll für die Kids daheim geblieben bin und nachher Teilzeit gearbeitet habe. Wie du hat sich Ex alles handwerkliche gekümmert, ich um den Haushalt. Um Bürokratie beide.
Ich hatte es sicher in den ersten Jahren strenger als Ex - er ist z.B. nicht ein einziges Mal nachts für die Kinder aufgestanden - als die Kids grösser wurden, hat es gedreht. Also ausgeglichen soweit.

Was aber für mich nicht ausgeglichen ist:
- Ich hätte gerne gehabt, dass Ex sein Pensum etwas reduziert (z.B. auf 80 Prozent), damit ich meines hätte erhöhen können und spannendere Jobs bekommen hätte. Kam für Ex nicht in Frage, damit könne er nicht Karriere machen, war sein Argument. In der Schweiz ist aussserdem die Ganztagsbetreung für Kinder ein Drittweltland im Vergleich zu Deutschland, war es zumindest, als meine Kinder klein waren. Und familiäre Unterstützung war auch nicht möglich
- Ex stieg also schön in der Lohnklasse höher und höher, während meine konstant blieb.
- Als ich dann von der Trennung überrumpelt wurde, hiess es dann: jeder sorge für sich selbst. DAS waren dann nicht mehr die gleichen Voraussetzungen, hier beginnt dann die finanzielle Ungerechtigkeit
- Ich hatte das grosse Glück, trotzdem einen guten Job zu bekommen. Und ich habe ein finanzielles Polster durch meine Familie. Aber ich hätte auch richtig alt aussehen können.

Als wir Familie gründeten, galt noch das alte Scheidungsrecht, Tendenz: Mann als Versorger. Nun gilt das Neue. Ich glaube, es ist von einem Extrem ins andere gekippt. Das Fazit des ganzen: jede junge Frau tut gut daran, ihre Karriere voranzutreiben. Das bedeutet für mich aber auch das Ende des klassischen Familienmodells, die Kinder werden so halt fremdbetreut. Und viele junge Familien sind im Dauerstress zwischen 2 Jobs und Kita. Gezwungenermassen.

31.03.2025 18:12 • x 3 #12532


Rheinländer
Liebe @DasWird

vielen Dank für deine Sichtweise.
Zitat von DasWird:
Ich hätte gerne gehabt, dass Ex sein Pensum etwas reduziert (z.B. auf 80 Prozent), damit ich meines hätte erhöhen können

Ich gehe davon aus, dass du mit deinem Ex darüber gesprochen hast. Darf ich fragen wieviel Stunden du gearbeitet hast und auf wieviel Stunden du gerne erhöht hättest.
Den Frust den du hattest kann ich übrigens total nachvollziehen und ist meiner Meinung nach auch berechtigt.

Meine Ex hingegen hätte locker ihre Stundenzahl von 10h/Woche erhöhen können, ohne das ich hätte kürzer treten müssen.

Zitat von DasWird:
er ist z.B. nicht ein einziges Mal nachts für die Kinder aufgestanden

In der Woche konnte ich immer schlafen, am Wochenende war aber eine Nacht meine und Ex konnte durchschlafen.
Ich habe die Kinder auch in der Woche abends immer gewickelt und sie meistens ins Bett gebracht. Dadurch hat sich so eine Nähe aufgebaut. Das war sehr schön und ich denke gerne dran zurück.

31.03.2025 18:33 • x 1 #12533


Rheinländer
Ich bins nochmal
Zitat von DasWird:
Lieber , ich kann da sehr gut beide Sichtweisen nachvollziehen (lustig, genau über dieses Thema habe ich diese Woche mit meinem Partner diskutiert).

Ja, dieses Thema kommt bei mir im Freundes und Bekanntenkreis auch immer mal wieder hoch.
Darf ich dich auch noch fragen, wie dein Partner das ganze sieht?

31.03.2025 18:56 • #12534


D
@Rheinländer Ich habe zwischen 40 und 50 Prozent gearbieitet, also zwischen 16 und 20 Stunden/Woche. Allerdings nicht durchgehend. Es gab zwischen verschiedenen Jobs auch längere Pausen. Einfach, weil ich den Nutzen für mich und für das ganze Familiensystem zu gering empfand im Vergleich zum Stress für alle: z.B. die Kinder morgens vorzeitig in den Kindergarten/die Schule losschicken, wo sie dann noch 10 Minuten vor verschlossener Türe warten mussten. An den Mittagstisch - Essen gab es dort nicht, das gab man mit - gingen sie auch nicht gerne. Und das Problem war: ich musste finanziell ja nicht arbeiten, der finanzielle Mehrwert war im Vergleich zum Lohn von Ex und im Vergleich zum Stress gering. Meinem Ex war egal, ob ich arbeite oder nicht - sofern er keine Mehrbelastung hatte durch meine jeweilge Arbeitssituation.

Ja, ich habe Ex sogar sehr oft gebeten, zu reduzieren. Ex hat bei der Scheidung gemeint, es sei das Dümmste von ihm gewesen, nicht auf diese Bitte einzugehen (für ihn finanziell gesehen wahrscheinlich), aber er hat es mir nach eigenen Worten nicht zugetraut, dass ich mich da durchbeisse. Kunststück, ohne seine Unterstützung mit den Kids. Und nein, er ist auch nicht an den WE aufgestanden.

31.03.2025 19:37 • x 2 #12535


D
@Rheinländer Mein Partner hat mit seiner Ex eine Grossfamilie gegründet, und auch da wurde das klassische Familienmodell gelebt mit ihm als Alleinverdiener. Er ist der Ansicht, seine Ex hätte aufgrund ihrer geringen beruflichen Qualifikation lohnmässig keine grossen Einbussen, ob sie jetzt diese lange Familienpause hatte oder nicht. Er hat aber nach unserer Diskussion gemeint, bei mir sei die Situation eine andere (ich habe meine Kinder relativ bald nach dem Studium bekommen und also während der Zeit, in der es beruflich wichtig gewesen wäre, etwas aufzubauen).

31.03.2025 20:20 • x 1 #12536


Rheinländer
Tja,
Zitat von DasWird:
Er ist der Ansicht, seine Ex hätte aufgrund ihrer geringen beruflichen Qualifikation lohnmässig keine grossen Einbussen, ob sie jetzt diese lange Familienpause hatte oder nicht.

meine Ex hat eine Ausbildung gemacht und hat sich dann in einem Berufsbild verändert wo sie angelernt wurde.
Von daher sehe ich das ähnlich wie dein Partner, zumal keine Ambitionen vorhanden waren mehr zu arbeiten, als es zeitlich aufgrund des Kindesalters gepasst hätte.

Wenn ich mich in der Generation und damit meine ich im Umfeld meiner Kinder umschaue, gibt es heute keine Frau die nicht wieder spätestens nach einem halben Jahr (nach Geburt des Kindes) anfängt zu arbeiten, Stunden schnell aufstockt und sich alles, wirklich alles mit dem Partner aufteilt. Darunter fallen dann auch Arbeit mit dem Kind, Hausarbeit bis hin Reduzierung der Arbeit, damit die Mutter entsprechend aufstocken kann.
Sieht auf den ersten Blick toll aus, bei Gesprächen mit den Beteiligten kommt aber auch schnell raus, dass heute kaum noch einer so viel verdient, dass der andere in der Beziehung einfach Zuhause bleiben kann. Die meisten von denen haben aber auch studiert und wollen natürlich auch den Nutzen daraus ziehen. Kann ich gut nachvollziehen.

31.03.2025 20:35 • x 1 #12537


D
@Rheinländer wenn deine Ex so gar keine beruflichen Ambitionen hatte, dann muss sie auch nicht jammern, finde ich. Zumal sie die Trennung ja initiiert hat, also nicht davon überrascht wurde.

Ich hatte übrigens sowieso vor, wieder mehr zu arbeiten, schon bevor mein Ex mit den Trennungsgedanken anfing habe ich mich in diese Richtung umgeschaut. Allerdings ist es natürlich eine komfortablere Situation, so was zu planen aus sicheren finanziellen Verhältnissen heraus, als wenn man dann plötzlich ganz allein auf sich gestellt ist.

Ich fände es aufgrund des erlebten gut, wenn ein Ehevertrag Pflicht wäre. Dann wäre allen Beteiligten klarer, welche Entscheidung welche Konsequenzen hat.

31.03.2025 20:59 • x 2 #12538


U
Lieber @Rheinländer ,

zu dem Thema gab es hier auch schon sehr unterschiedliche Blickwinkel. Ich hab's nicht rausgesucht, aber z. B. @KomischerVogel und ich hatten da quasi diskutiert - und wir sahen die ausgleichende Gerechtigkeit durch bzw. nach Scheidung anders.

Meine Situation schreibe ich unten. Was ich an Deiner und an @DasWird s Schilderungen schon gut finde, ist, wie unterschiedlich allein Eure zwei Situationen sind.

Deswegen glaube ich,
Zitat von Rheinländer:
Liege ich mit diesem so falsch?

Das kann man nicht allgemein beantworten. Zum einen gibt es die Fakten. Zum anderen die Gefühle. Und die Gefühle nach Scheidung sind in der Regel sehr andere als zum Zeitpunkt der Vereinbarung, wie man Erwerbs- und Care-Arbeit in einer Beziehung/Ehe aufteilt.

Ich finde Deinen Beitrag richtig gut, weil Du trotz diesem Zitat
Zitat von Rheinländer:
Irgendwie triggert mich das sehr, wenn ich lese, dass die Frau an sich, benachteiligt ist.
Das liest sich häufig so, als wenn das ein Naturgesetz ist und ich sehe das ganz anders.

sehr fair bleibst und eben auch das schreibst:
Zitat von Rheinländer:
Das war unser Deal. Den haben wir beide gemeinsam beschlossen und das ohne das einer dem anderen Druck gemacht hat.


Das scheint mir das Allerwichtigste und wird häufig von Menschen, die sich über Ungerechtigkeiten in der Aufteilung von Gütern, Vermögen, Rentenpunkten beklagen, ignoriert.

Zwei erwachsene Menschen, die zusammen Kinder und Beziehung haben, müssen sich irgendwie verständigen, wer was macht. Kinderbetreuung ist ja nicht allein die aushäusige Betreuung - wie Ihr beide eben auch schreibt: Wer steht nachts auf, wer macht den Haushalt, der mit Kindern auch ein anderer ist als ohne.

Egal, wie gleichberechtigt sich Menschen in einer Beziehung fühlen, sind es heute in der Regel immer noch die Frauen, die auf Teilzeit oder aus dem Beruf raus gehen für längere Zeit. Die Begründung ist immer: Das lohnt sich nicht anders, der Mann verdient einfach mehr. (Ist in der Regel auch so, anderes Thema .)

In einer Situation wie bei Deiner Ex würde es mich auch nerven, wenn sie aus eigener Bequemlichkeit nicht mehr arbeiten wollte und sich im Nachgang zur Scheidung darüber beklagt, dass sie sich nicht weiterbilden konnte.

Zur allgemeinen Auswirkung von Nichtarbeit und Teilzeitarbeit von Frauen zur Kindererziehung oder auch allgemein zur Haushaltsbetreuung:

Frauen verpassen Karrieresprünge:

- weil sie über Jahre nicht da sind: Extrem wichtiger Punkt. Man steigt nach drei Jahren nicht einfach beim nächsten Karrierehalt ein. Man muss sich erstmal beweisen ---- aber das in Teilzeit? Man braucht Kontakte etc. etc.
- weil sie für Arbeitgeber weniger zuverlässig sind / scheinen - sie könnten ja wieder Kinder bekommen und überhaupt: irgendein Kind ist immer krank ....
- weil Frau mit Kind offenbar immer für die Betreuung des Kindes, besonders auch im Krankheitsfall, zuständig ist (Männer werden im Vorstellungsgespräch selten gefragt: Wie machen Sie es denn, wenn Ihr Kind krank ist?)
- weil sie als Teilzeit-Arbeitende vermeintlich für Führungspositionen nicht infrage kommt
- weil sie (Studien, soll ich raussuchen?) immer noch für den Hauptteil der Hausarbeit zuständig sind, auch wenn sie gleich viele Stunden arbeiten. Vom Mental Load ganz zu schweigen.


Und im Fall einer Scheidung ist es fast unmöglich und kompletter Mist, diese Nachteile in Geld zu fassen. Weil sie ja nicht sichtbar sind, man kann ja keine A-B-Studie machen. Also Kaffeesatz-Lesen: Wo wäre die Frau, wenn sie ihre Berufstätigkeit eben nicht wegen Kindern ausgesetzt oder reduziert hätte?

Hätte sie vielleicht wirklich studiert? Weil es ihr selbst aufgegangen wäre, dass sie in ihrem Job nichts reißt, den sie tagtäglich für acht Stunden gemacht hätte? Hätte sie das Unternehmen gewechselt, auch wenn es vielleicht weiter weg gewesen wäre, aber Chancen geboten hätte?

Und wie will man sowas in einen Ehevertrag fassen?

Also ja: Ich halte Frauen, die für Kinder oder für den Ehemann ihre Arbeitszeit reduzieren, für langfristig benachteiligt, wenn sie Jahre aus dem Beruf raus sind. Weil sie schlicht nicht mehr diese Karriere nachholen können, die der Mann schleichend gemacht hat in der gemeinsamen Zeit. Das Mindeste ist für mich, dass dann zumindest halbe halbe fair geteilt wird. Aber auch das fällt vielen Männern offenbar schwer.

Es braucht sehr, sehr viel Umsicht von einem Mann, der sein Geld abgeben muss bei einer Scheidung, zu erkennen, dass es das gemeinsame Geld ist und dass die Frau ihren 50-Prozent-Anteil absolut zusteht (bitte: alles in der Regel, Ausnahmen gibt es).

Welcher Mann sagt zu seiner Frau, wenn sie mit dem Job aussetzt: Lass uns mal gleichwertig zu meinen Einzahlungen das Geld für Dich in die Rentenkasse einzahlen? Geht halt auch oft nicht, da müssen Kinder finanziert werden, ggf. eine Immobilie. Am Schluss der Ehe heißt es dann: Ich muss Rentenpunkte abgeben.

Nach diesem sehr kurzen Roman zum Thema (weil es schwierig ist ) noch zu meiner Situation: Ich kann das heute recht entspannt sagen, da ich 1) immer gearbeitet habe, 2) ab Punkt X mehr verdient habe als mein Ex, zwar weniger gearbeitet = oft vergleichbar pro Monat verdient und 3) mein Ex und ich fair waren finanziell nach Ende der Beziehung. Ich habe aber sechs Wochen nach Geburt von K1 wieder gearbeitet. Die beste Zeit war, als mein Ex reduzieren konnte und ich aufstocken für circa zwei bis drei Jahre - wünsche ich allen. Ich war aber beruflich erfolgreich und sehe heute keine fehlenden Karrieresprünge trotz viel Teilzeit. Das ist aber selten. Unsere Vereinbarung war dann auch: Ich Teilzeit, aber ich kümmere mich um alles, Finanzen, Versicherungen, Steuern, Haushalt (Putzhilfe, danach halbe halbe), Kochen (solange Kinder im Haus waren).

Das Wichtigste: Dass auf meinem Rentenkonto dadurch weniger war, war klar. Ich musste aber nicht die fehlenden Karrieresprünge danach ausgleichen. Und die sind oft groß. Und nochmal wichtig: Wir haben gemeinsame Entscheidungen getroffen, wer wie viel arbeitet. Und mein Ex hat diese, wie Du, nicht im Nachklapp infrage gestellt.

Zu Deinem Fazit:
Zitat von Rheinländer:
Wie gesagt, es wird bestimmt sehr oft einen Partner geben, der bei einer Trennung/Scheidung den kürzeren zieht, ich sehe eben nur nicht, dass dies grundsätzlich die Frau sein muss.

Grundsätzlich sicher nicht. Aus den obigen Gründen aber wahrscheinlicher, dass es die Frau ist. Und ich glaube nicht, dass ein Ehevertrag das Problem löst ...

01.04.2025 11:47 • x 4 #12539


U
Zitat von DasWird:
Er ist der Ansicht, seine Ex hätte aufgrund ihrer geringen beruflichen Qualifikation lohnmässig keine grossen Einbussen, ob sie jetzt diese lange Familienpause hatte oder nicht.

Schwierig. Für die konkrete Ex Deines Partners kann ich das null beurteilen, kenne sie ja nicht.

Allgemein glaube ich, eine ununterbrochene Erwerbsbiographie in einem sogenannten McJob kann durchaus dazu führen, dass jemand sagt: Ich bilde mich weiter, das will ich so nicht mein Leben lang machen.
Zitat von Rheinländer:
Sieht auf den ersten Blick toll aus

Ja, auch schwierig. Ich glaube, das Problem ist, dass viele Paare wollen und wünschen, dass alles geht: Familie, Kinder, Karriere - und zwar für beide. Wie soll das gehen? Für Frauen wäre es wichtig, im Beruf zu bleiben - siehe Scheidungsstatistiken und Altersarmut bei Frauen.

Das Thema ist ein riesiges - und das Problem meiner Meinung nach eher ein strukturelles, das eben auf die einzelnen Familie verlagert wird: Wenn eine Gesellschaft gern (mehr) Kinder haben will, dann muss man Menschen die Möglichkeit geben, diese aufzuziehen und das auch fördern. Kindergeld ist da nicht der Schlüssel. Aber ich hör schon auf

Zitat von Rheinländer:
und sich alles, wirklich alles mit dem Partner aufteilt.

Ist meist gewünscht, wird selten gelebt.

Wen das interessiert, der kann beim statistischen Bundesamt, Unterpunkt Sorgearbeit nachlesen:
https://www.destatis.de/DE/Themen/Quers...tml#644452

01.04.2025 12:07 • x 2 #12540


A


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