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Neustart 2023 - Ex, Next und Kinder

EngelohneFlügel
Zitat von acre:
Ex vom Engel überschreitet das.

Das ist ihr auch so gesagt worden bei Gericht. Sie ist nun angezählt und es wird von ihr verlangt sich andere Wege zu suchen. Ich glaube das hat sie auch, zumindest im Gerichtssaal, akzeptiert da sie danach sehr ruhig wurde. Fehlte eigentlich nur noch die weiße Flagge von der gegnerischen Bank. Aber ich lasse mich auch gern positiv überraschen wenn der Zustand etwas länger anhält. Bis heute ist es zumindest sehr ruhig von ihrer Seite.

14.11.2024 00:03 • x 2 #12181


M
So,

Folgevereinbarung vor kurzem beim Notar unterschrieben-RA und Notar sagen,die geht problemlos vor Gericht durch.
Kostenschätzung für die Scheidung kam auch schon-die Summe hat mich eher angenehm überrascht als geschockt.Hatte mit wesentlich mehr gerechnet.
NF kam jetzt ums Eck und meinte das sie die betriebsintern versetzt wird,da die Stelle die sie besetzt wegfällt.
Findet sie natürlich nicht so toll und latent denkt sie schon länger darüber nach zu kündigen-maht mir natürlich auch Gedanken.
Aber rechtlich hat das wohl keine Auswirkungen,hab da zum ersten Mal gehört,daß sie ebenfalls eine Erwerbsobliegenheit hat und das zum Lebensrisiko gehört.
Ansonsten läuft es recht geschmeidig,merke aber so eine Art schwarze Aura wenn sie hier ist.Gibt immer wieder nur Probleme bei ihr und alles ist sch...

14.11.2024 11:35 • x 1 #12182


A


Neustart 2023 - Ex, Next und Kinder

x 3


Rheinländer
Hallo @maenneken
erst mal Glückwunsch zur Scheidungsfolgevereinbarung. Ich kann dir nur raten, trotz schwarzer Aura, auf deine Ex einzuwirken, nicht zu kündigen, solange die Scheidung noch nicht ausgesprochen und rechtskräftig wird.
Bei Arbeitslosigkeit (so damals meine Anwältin) kann es ansonsten vorkommen, dass vorbehaltlich einer notariellen Vereinbarung, trotzdem Unterhaltspflicht besteht und dieser zumindest so lange bis wieder eine Arbeit gefunden wurde.
Meine Anwältin sagte damals, dass der Richter dann diesen Passus in der Vereinbarung als ungültig erklären wird.
Ich möchte dir keine Angst machen, vielmehr dich motivieren, deine Ex zu motivieren, dass positive an dem neuen Job zu sehen.
Drücke dir die Daumen.

14.11.2024 12:43 • x 1 #12183


M
Rheinländer,
Danke,das mache ich schon seit geraumer Zeit.Kenne Sie ja lange genug um zu wissen,das der Punkt für was Neues immer wieder kommt.
Sie macht aber bisher keine ernsthaften Anstalten ,ausser meckern,in die Richtung.
Ihr Plan ist halt mittelfristig ihre Selbstständigkeit vom Zusatzeinkommen zum Haupterwerb zu machen.
Hab sie da erstmal gefragt ob das soooo eine gute Idee ist.
Hab zwar keinen intensiven Blick auf ihre Einnahmen,aber ich sehe ja was hier an Klienten kommt und kenne den Stundensatz.
Ihr Jammern ist schon auf einem sehr hohen Niveau.
Da sie ja auf einen eigenen RA verzichtet hat,nachdem ihre RA ja fordern wollte und wir die Betreuungssituation klargestellt und ebenfalls um Offenlegung der Einnahmen gebeten haben,,wird es soooooo schlimm nicht um ihren Lebensstandard stehen.
Denke wir liegen da fast Pari.

14.11.2024 13:14 • x 1 #12184


C
Zitat von Rheinländer:
Bei Arbeitslosigkeit (so damals meine Anwältin) kann es ansonsten vorkommen, dass vorbehaltlich einer notariellen Vereinbarung, trotzdem Unterhaltspflicht besteht und dieser zumindest so lange bis wieder eine Arbeit gefunden wurde.

Rein interessehalber, betrifft mich jetzt nicht persönlich: Wäre dies auch der Fall, wenn selber gekündigt wird?

14.11.2024 15:38 • #12185


Rheinländer
Zitat von Caecilia:
Wäre dies auch der Fall, wenn selber gekündigt wird?

Absolut keine Ahnung, wie sich das in diesem Fall verhält. Könnte mir aber vorstellen das je nachdem wie die eigene Kündigung begründet wird (Mobbing, körperlich nicht mehr machbar, etc), dass einen Einfluss hat.
Ist wahrscheinlich so ein Ding entsprechend dem Spruch Auf hoher See und vor Gericht bist du in Gottes Hand

14.11.2024 18:04 • x 1 #12186


U
Hi zusammen, ich wollte schon längst noch etwas geantwortet haben - das hole ich jetzt nach

Zitat von acre:
Die perönlichen, inneren Wehmutswellen kommen halt immer mal. Mal gehen sie schneller vorbei, mal langsamer und manchmal erwischen sie einen fies von hinten.

Sondern diese Wellen, die das ganze nach außen schlägt. Die Kinder müssen halt anders über die Sitzordnung zu ihrer eigenen Hochzeit nachdenken

Das wollte ich gern konkretisieren: Ich meine, dass es ein drittes Stadium gibt, in dem ich mich fühle. Das Stadium von new normal, in dem genau die Wellen, die nach außen schlagen, abflachen, weil alle einen Umgang gelernt/gefunden haben, der eben - irgendwann - Alltag ist, keine Welle mehr: die Ex-Partner mit zumindest Neutralität zueinander und ohne Groll, die Kinder wissen, dass die Eltern vielleicht nicht nebeneinander sitzen, und das ist ok, die Eltern/Schwiegereltern/Bekannte/Freunde haben ihre Beziehungen sortiert. So eben.

Ich glaube, mit jüngeren Kindern oder in unerbittlichen Trennungssituationen dauert das länger oder erreicht man es ggf. nie. @Rheinländer : Was Deine Ex veranstaltet, komplett unverständlich. Und Stadium 3 ist schon gut, aber nicht ausschließlich positiv, weil eben das Ende endgültig ist und sich auch so anfühlt. Es ist alles geregelt, eine Tür ist zu. Das ist für mich gerade manchmal seltsam, wenn ich bewusst darüber nachdenke.

Zitat von Caecilia:
Würdest Du denn gerne Kontakt halten wollen?

Nach dem allerletzten Treffen hatte ich dieses Gefühl von schade, dass wir nicht als Freunde auseinandergehen konnten - wir waren es doch so lange. Wenn ich bewusst drüber nachdenke, würde ich wohl doch keinen Kontakt wollen. Betrug und Lügen über zwei Jahre weiß ich noch zu gut. Außerdem müsste er sich durchringen zu sagen, dass ihm Kontakt zu mir wichtig ist und ob wir das hinkriegen. Das wird nicht passieren, weil er sich inzwischen ja schämt.
Also Fazit: Ich glaube, nein - und trotzdem finde ich es ein bisschen traurig.
Zitat von Caecilia:
Ich habe aber schon gemerkt, dass er gerne gehabt hätte, wenn ich mehr seine Sprache der Liebe gesprochen hätte - und zumindest thematisieren hätte ich das müssen.

Auch das, dass er sich zu wenig gesehen gefühlt hat, habe ich durchaus gemerkt. Auch das hätte ich thematisieren müssen und dabei zur Sprache bringen, dass es oft einfach so ist, dass ich ihm nicht auch noch zusätzlich Aufmerksamkeit geben kann, weil ich selbst überlastet bin mit ....

Ich frage mich beim Lesen des Markierten, ob Dein Ex sich eigentlich jemals so viele Gedanken um Dich gemacht hat wie Du Dir Vorwürfe wegen Deines Verhaltens .... Du bist so eine kluge und empathische Frau. Und diese Sätze sind so grob unlogisch, wenn man von außen draufschaut.

Ich möchte das gern einmal korrigieren, wie ich es richtiger ausgedrückt finde, ok?

Schade, dass er nicht thematisiert hat, was er vermisst in unserer Beziehung.
Schade, dass er sich seinerseits keine Gedanken gemacht hat, welche Sprache der Liebe ich spreche, geschweige denn, ob er in meiner Sprache mit mir spricht ..... wo er doch offenbar an sich gemerkt hat, dass es wichtig ist, dass der Partner die für einen selbst wichtige Sprache der Liebe spricht.
Schade, dass er nicht thematisiert hat, dass er sich zu wenig gesehen fühlt.
Schade, dass er im Umkehrschluss auch nicht überlegt hat, wo er mich zu wenig sieht, quasi: wie man in den Wald hineinruft ...
Schade, dass er nicht gemerkt hat, wie überlastet ich bin, und versucht hat, mich etwas zu entlasten - damit es uns beiden besser geht.
Zitat von acre:
Die Schuld entsteht für mich durch den Betrug und Planlosigkeit der Trennung.

So sehe ich das auch. Schuld an schlechten Beziehungen sind sicher meist beide Partner. Das heißt nicht, dass sowas zu Trennung führen muss. Und schon gar nicht zu Affären, Lügen oder allgemein Betrug.

16.11.2024 22:14 • x 5 #12187


C
Zitat von Unterwegs2023:
Also Fazit: Ich glaube, nein - und trotzdem finde ich es ein bisschen traurig.

Ich kenne mittlerweile zwei getrennte Frauen (Trennung in beiden Fällen relativ hässlich), die nach langer Zeit (ca. zehn Jahren) wieder Kontakt zum Expartner hatten und dann auch ein relativ entspanntes Verhältnis zu ihm entwickelt haben, man könnte es vermutlich Freundschaft nennen. Vielleicht dauert das manchmal einfach noch länger als zwei oder drei Jahre und Dein Ex weiß ja, wo er Dich findet. Hier ist es übrigens auch so, dass der Ball dahingehend beim Ex liegt - er müsste dabei sogar nicht nur sagen, dass er gerne mehr und entspannt(er)en Kontakt hätte (das hat er schon häufiger getan), sondern auch bereit sein, das, was war, reflektiert und differenziert zu betrachten. Das weiß er, aber kann oder will es momentan (noch) nicht. Aber wer weiß, vielleicht irgendwann. Oder ich brauche das irgendwann auch nicht mehr und kann mit ihm die von ihm gewünschte Alles-ist-toll-Friede-Freude-Eierkuchen-Bekanntschaft haben.
Zitat von Unterwegs2023:
Ich möchte das gern einmal korrigieren, wie ich es richtiger ausgedrückt finde, ok?

Schade, dass er nicht thematisiert hat, was er vermisst in unserer Beziehung.
Schade, dass er sich seinerseits keine Gedanken gemacht hat, welche Sprache der Liebe ich spreche, geschweige denn, ob er in meiner Sprache mit mir spricht ..... wo er doch offenbar an sich gemerkt hat, dass es wichtig ist, dass der Partner die für einen selbst wichtige Sprache der Liebe spricht.
Schade, dass er nicht thematisiert hat, dass er sich zu wenig gesehen fühlt.
Schade, dass er im Umkehrschluss auch nicht überlegt hat, wo er mich zu wenig sieht, quasi: wie man in den Wald hineinruft ...
Schade, dass er nicht gemerkt hat, wie überlastet ich bin, und versucht hat, mich etwas zu entlasten - damit es uns beiden besser geht.

Zum Teil hast Du schon recht. So richtig aufdröseln lässt es sich auch nicht mehr. Ich habe die Dynamik bei uns aber schon ganz gut durchschaut (auch schon während der Beziehung), d.h. eigentlich wusste ich, was dem Ex fehlt, auch ohne dass er es verbalisiert hat. Er hat das auch ohne Worte gezeigt und ein oder zweimal hat er auch gesagt, dass er sich mehr kleine Liebesbekundungen im Alltag und so etwas wünschen würde. Ich hätte mit ihm darüber reden müssen, warum ich einfach nicht mehr geben kann und wir hätten dann gemeinsam überlegen müssen, wie wir Wege finden, aus diesem Dilemma rauszukommen. Das war schon ganz klar mein Fehler, dass ich da nicht das Gespräch gesucht habe. Er konnte ja nicht wissen, was in mir vorgeht.

17.11.2024 00:59 • x 2 #12188


A
@Unterwegs2023 Sind deine Kinder denn auch in deinem Stadium 3 angekommen?

Bei uns gibt es auch eine Normalität. Es ist aber kein new normal. Ich denke, weil viele äußere Bedingungen so gleich geblieben sind. Sicher haben wir umgeräumt, aber es ist trotzdem die gleiche Wohnung.

Vielleicht ist dein Stadium 3 eigentlich Akzeptanz. Ich merke für mich, jetzt wo ich das Ende der Beziehung vollkommen verinnerlicht habe, trauer ich um die Familie, um das Leben mit zwei Elternteilen, das meine Kinder verloren haben. Dein Begriff des unangestrengten Zusammengehörens halt in mir nach. Ich fühle mich manchmal sehr allein, aber nicht einsam.

Dazu kommt, dass ich durch meine für meinen Job ungewöhnlichen Arbeitszeiten, mich häufig erklären muss. Und dann gibt es da manchmal Mitte-20er, die fit, klug und ehrgeizig sind, worüber man sich als Eltern nur freuen kann, und aus denen sprudeln dann die eigenen Erfahrungen der Elterntrennung heraus, die manchmal schmerzhaft sind, aber eigentlich immer diese massive Leerstelle aufzeigen.
Meine Kinder fühlen das jetzt auch. Auch wenn wir nach Lehrbuch viel richtig machen, haben sie diese Leerstelle in sich.

Mein Abschied von der Beziehung, meinen Lebensvorstellungen und meiner Identität als seiner Partnerin bedeutet, dass diese Leerstelle für meine Kinder bleibt.

@Caecilia Die Frage ist ja, was du mit deiner Schuld machst. Ist es etwas, was du dir selbst verzeihen kannst, kränkelst du im Moment einfach daran rum oder drückt es dich runter?

17.11.2024 10:28 • x 1 #12189


U
Zitat von acre:
Dazu kommt, dass ich durch meine für meinen Job ungewöhnlichen Arbeitszeiten, mich häufig erklären muss.

Das hatte ich auch immer, und ich wünsche dir, dass deine ungewöhnlichen Arbeitszeiten für dich etwas Gutes sind und du entspannt bist mit Erklärungen. Darüber hinaus: Ich habe immer gern gearbeitet, und sogar das, ganz allgemein, haben viele nicht verstanden, weil: Mutter. Mein Sohn war ab sechs Monaten vier Stunden täglich bei einer freundlichen Tagesmutter, und ich hatte immer das Gefühl, so eine bessere Mutter zu sein. (Glaube, heute eh Luxus, nur Teilzeit Betreuung).
Zitat von acre:
Sicher haben wir umgeräumt, aber es ist trotzdem die gleiche Wohnung.

Ich habe ja keine Erfahrung mit einer solchen Trennung und jüngeren Kindern. Rein vom Gefühl her könnte ich mir vorstellen, dass es für deine Kinder gut ist, dass ihr in der Wohnung geblieben seid. Ich glaube auch, dass du als Mutter mit jüngeren Kindern viel viel mehr Kompromisse machen musst mit der Trennung, ganz allgemein, weil du die Kinder im Alltag mitdenkst und mitfühlst. Hatten wir ja schon, ich halte das für einen riesen Unterschied.

Andererseits bist du einfach auch jünger - irgendwie hast du gefühlt mehr Zeit - ich finde mein Alter ok, aber mit dem Wissen der Trennung ist das ein hätte hätte, das ich öfter gedacht habe, also: wir hätten uns eher trennen sollen. Und mit jüngeren Kindern hast du weiter eine Form von Familie, auch wenn du die Familie mit zwei Elternteilen betrauert. Das geht mir übrigens auch noch so, zumindest ab und an ....
Zitat von acre:
Sind deine Kinder denn auch in deinem Stadium 3 angekommen?

Ich hoffe nicht, weil zumindest mein Sohn seinem Vater weiterhin mit höflicher Neutralität begegnet, weil er dessen Verhalten/Betrug ablehnt. Ich hoffe, dass sich das langfristig ändert. Meine Kinder merken aber auch, dass es mir gut geht, ich auch weder wütend noch traurig bin. Ansonsten ja: Stadium 3 ist da für alle. Beispiel: jetzt beim zweiten Weihnachten ist klar, Heiligabend bei mir, übernachten bei mir, Treffen mit dem Vater. Das ist entspannt.
Zitat von acre:
trauer ich um die Familie

Ich auch. Bei deinen Kindern frage ich mich, ob die Trennung nicht auch etwas Gutes mit sich bringt, das jetzt noch niemand sieht. Muss bisschen ausholen: Meine Eltern sind über 50 Jahre zusammengeblieben, und für uns Kinder war das wahnsinnig anstrengend, diesen lieblosen Umgang mitzubekommen. Als Kind versuchst du, es beiden recht zu machen, keinen zu bevorzugen , aber du kannst deine Eltern ja nicht retten. Und es war immer klar, sie werden sich nie trennen.

Vielleicht hat mich das auch beeinflusst, unser für immer nie in Frage zu stellen - obwohl ich die Beziehung schwierig fand. Aber man bleibt zusammen.... Vielleicht können deine Kinder erfahren, dass man sich trennt und trotzdem gemeinsam Eltern bleiben kann und ein gutes Leben führen (wenn es gelingt). Ich halte das für keine schlechte Sache. Möchte aber nochmal betonen, dass ich die Trennungssituation als solche für Kinder schlimm finde und das eh nicht bewerten kann, weil meine groß waren. Aber ich hätte meinen Eltern gewünscht, dass sie sich trennen mit der Option auf ein freundlicheres Leben ....

17.11.2024 11:27 • x 1 #12190


A
Zitat von Unterwegs2023:
Das hatte ich auch immer, und ich wünsche dir, dass deine ungewöhnlichen Arbeitszeiten für dich etwas Gutes sind und du entspannt bist mit Erklärungen

Nein, eigentlich ist die Arbeit so wie es ist beschissen. Aber beggars can't be choosers. Also finde ich meine Nischen in denen es mir Freude macht.
Mittlerweile bin ich entspannt mit Erklärungen. Man muss ja auch selten viel Erklären. Meistens reichen zwei Andeutungen und dann Schweigen und die Leute kommen ins Erzählen. Häufig ist das sogar interessant.

Zitat von Unterwegs2023:
Bei deinen Kindern frage ich mich, ob die Trennung nicht auch etwas Gutes mit sich bringt, das jetzt noch niemand sieht.

Ich denke schon. Die meisten Sachen im Leben haben ja zwei Seiten. Ich denke, sie werden auf jeden Fall emotional kompetenter und eigenständiger.
Was ich aber auch sehe, sind meine pädagogischen Fehler, die nicht durch eine zweite Person entschärft werden. Ich sehe wie meine Kinder sich manchmal zurücknehmen, weil ich müde bin, ich sehe, wie sie um ihre Position in der Familie ringen, ich sehe wie ihr Sozialleben eingeschränkter ist.

Zitat von Unterwegs2023:

Andererseits bist du einfach auch jünger - irgendwie hast du gefühlt mehr Zeit - ich finde mein Alter ok, aber mit dem Wissen der Trennung ist das ein hätte hätte, das ich öfter gedacht habe, also: wir hätten uns eher trennen sollen.

Ich halte sowohl mein Alter als auch das Alter der Kinder eigentlich für ein günstigen Zeitpunkt für eine Trennung. Wahrscheinlich ist es auch so, dass wir nicht mehr wirklich glücklich miteinander geworden wären und die Härte meines Ex schon ganz gut war.

Ich habe daher wenig hätte, hätte in mir. Ich habe mehr so ein würde, würde. Und jetzt sickert so langsam die Gewissheit bei mir durch, dass Ex einfach so ist wie er ist. Also muss ich mich von meinem würde, würde verabschieden.

17.11.2024 12:33 • #12191


C
Zitat von acre:
Und dann gibt es da manchmal Mitte-20er, die fit, klug und ehrgeizig sind, worüber man sich als Eltern nur freuen kann, und aus denen sprudeln dann die eigenen Erfahrungen der Elterntrennung heraus, die manchmal schmerzhaft sind, aber eigentlich immer diese massive Leerstelle aufzeigen.

Ja. Solche Begegnungen habe ich auch manchmal, auch noch mit älteren Trennungskindern, oft wenig jünger als ich. Gerade vor kurzem wieder eine Person, bei der ich das nie gedacht hätte, aus der aber ganz viel herausbrach, als sie von unserer Trennung erfuhr. Ich sehe dann immer meine Kinder vor mir und bin traurig.
Zitat von acre:
Die Frage ist ja, was du mit deiner Schuld machst. Ist es etwas, was du dir selbst verzeihen kannst, kränkelst du im Moment einfach daran rum oder drückt es dich runter?

Von allem ein bisschen, würde ich sagen. Ich kann es nicht mehr ändern. Vielleicht kann ich irgendwann besser damit umgehen. In der Therapie haben wir auch darüber gesprochen, aber so richtig weitergebracht hat mich das auch nicht.
Zitat von Unterwegs2023:
Andererseits bist du einfach auch jünger - irgendwie hast du gefühlt mehr Zeit - ich finde mein Alter ok, aber mit dem Wissen der Trennung ist das ein hätte hätte, das ich öfter gedacht habe, also: wir hätten uns eher trennen sollen. Und mit jüngeren Kindern hast du weiter eine Form von Familie, auch wenn du die Familie mit zwei Elternteilen betrauert. Das geht mir übrigens auch noch so, zumindest ab und an ....

Ja, denke ich auch manchmal - also, dass es, wenn die Trennung denn sein sollte, besser gewesen wäre, sie wäre früher erfolgt. Das Gefühl, zu wenig Zeit zu haben, wieder glücklich zu werden, habe ich manchmal auch. Vielleicht wäre das besser, wenn ich zehn Jahre jünger wäre.
Zitat von Unterwegs2023:
Ich auch. Bei deinen Kindern frage ich mich, ob die Trennung nicht auch etwas Gutes mit sich bringt, das jetzt noch niemand sieht. Muss bisschen ausholen: Meine Eltern sind über 50 Jahre zusammengeblieben, und für uns Kinder war das wahnsinnig anstrengend, diesen lieblosen Umgang mitzubekommen. Als Kind versuchst du, es beiden recht zu machen, keinen zu bevorzugen , aber du kannst deine Eltern ja nicht retten. Und es war immer klar, sie werden sich nie trennen.

Vielleicht hat mich das auch beeinflusst, unser für immer nie in Frage zu stellen - obwohl ich die Beziehung schwierig fand. Aber man bleibt zusammen....

Dann scheint das aber bei Dir so gewesen zu sein, dass Du und Deine Geschwister Lieblosigkeit mitbekommen haben. Da wäre eine Trennung sicher auch für Euch Kinder besser gewesen, oder? Aber war der Umgang zwischen Deinem Ex und Dir lieblos? Das war bei uns auf keinen Fall so - der Ex hätte sich zwar mehr Liebesbotschaften etc. gewünscht, aber unser Umgang miteinander und in der Familie war auf jeden Fall liebevoll und herzlich, wir haben viel herumgewitzelt und gelacht und die Kinder haben sicher nicht gedacht, dass wir uns gegenseitig nur noch anöden bzw. nur ihretwegen (noch) zusammen sind.

Deine Prägung finde ich auch interessant. Ich hätte jetzt eher gedacht, dass man sich mit einem solchen Hintergrund schneller trennt - aber das kann wahrscheinlich so oder so sein.

17.11.2024 18:25 • x 1 #12192


U
Zitat von acre:
Aber beggars can't be choosers.

Uff, das finde ich einen schlimmen Satz - so erlebe ich Dich hier im Forum nicht. Und ich kann mir schwerlich vorstellen, dass Du beruflich aufgrund der äußeren Umstände (lange noch) beggar bist. In jedem Fall wünsche ich Dir, dass sich Deine berufliche Situation (vielleicht auch erst später, aber nicht in so ferner Zukunft) wieder von Dir gestalten lässt. Mein Spruch, den ich mir selbst zu oft sagen muss, weil ich es oft nicht so mache oder sehe, ist ein niederländisches Sprichwort: Nein hast Du, Ja kannst Du erhalten. Ich vermute, ich schreibe hier nicht nur für mich, sondern für alle, die Dich hier in diesem Thread kennengelernt haben. Ich wünsche Dir, dass Du Dich nicht mit einer unbefriedigenden beruflichen Situation begnügst oder länger begnügen musst - dazu macht Berufsalltag zu viel mit einem .....

Zitat von acre:
meine pädagogischen Fehler, die nicht durch eine zweite Person entschärft werden

Ich hab das Gefühl, zu viele Menschen sind hier mit sich einfach MAXIMAL zu streng. @Caecilia mit ihrem Blick auf ihre Schuld an der Trennung - und vielleicht auch Du mit Deinem Blick auf Deine Schuld bei der Kindererziehung. Das wirst Du nicht ablegen, weil ich Dir schreibe, dass es Quatsch ist. Aber vielleicht nur so viel: Du weißt, dass Du reflektierst. Du priorisierst Deine Kinder. Deine Kinder hat die Trennung sicher herausgefordert usw usf, aber Du warst und bist da für sie. Ich wette, dass es draußen Tausende von Elternpaaren gibt, die zu zweit so viel mehr pädagogische Gruseligkeiten verbrechen, als Du das allein je schaffen könntest. Bisschen mehr Milde mit Dir würde ich Dir wünschen.

Zitat von Caecilia:
Das Gefühl, zu wenig Zeit zu haben, wieder glücklich zu werden,

Ich hab's anders gemeint, dass ich heute denke, dass wir uns hätten früher trennen sollen. Deinen Satz würde ich so schreiben:
Das Gefühl, zu wenig Zeit zu haben, glücklich zu sein

.... denn ich war in meiner Beziehung selbst nicht mehr glücklich. Es war ok - ich habe meinen Ex sehr geliebt. Aber glücklich war ich nicht mehr besonders. Es gab in den fünf Jahren vor der Trennung wenig Hochs und wir haben uns nicht mehr sehr gutgetan. Die Zeit hätte ich besser für mich genutzt, mir Gedanken zu machen, was mir Freude macht, was mir fehlt, was ich will. Um nicht so hart aufzuschlagen durch den Betrug - und schneller anzufangen mit dem guten Leben, weil ich eben schon 57 bin - da will ich lieber gut leben als abwarten ... So in etwa Glücklich werden hat bei mir nicht so lange gedauert, damit meine ich gar nicht die neue Beziehung, sondern die neuen Menschen, Hobbies etc. Glücklich sein will ich gern, wobei ich das Wort Glück fast etwas überstrapaziert finde, aber Sachen machen, die mir Freude machen, mit Menschen, die mir guttun und umgekehrt.
Zitat von Caecilia:
Aber war der Umgang zwischen Deinem Ex und Dir lieblos?

Lange war der Umgang toll, obwohl wir so ewig zusammen waren. Mein Fazit ist ja: Wir waren eine gute Familie, aber wir waren kein gutes Paar. Vielleicht, weil wir es gar nicht mehr versucht haben, als die Kinder raus waren, kann sein. Aber haben wir eben nicht. Wie mal geschrieben, hatten wir schlimme Life events, die unsere Familie erschüttert haben. Da war Stabilität ein Wert. Lieblos wurden wir gefühlt drei Jahre vor der Trennung, da hatte mein Ex dann die erste AF. Unsere Kinder hätten es vermutlich auch bis zum Schluss nicht gedacht, gewitzelt wurde auch noch. Aber der Ton war ein anderer.
Zitat von Caecilia:
Ich hätte jetzt eher gedacht, dass man sich mit einem solchen Hintergrund schneller trennt

Tja, ich verstehe es heute, ganz ehrlich, selbst nicht mehr. Es lag sicher viel an der Wichtigkeit von Stabilität, unsere Familie, unser Zuhause, irgendetwas musste doch Bestand haben - und wir liebten uns doch, dachte ich. Es gab irgendwie keinen Grund, sich zu trennen. Ich hab neulich einen Spruch gelesen: Wenn es keinen Grund gibt zu bleiben, ist das ein Grund zu gehen. Hoffe, ich würde heute darüber nachdenken, was meine Gründe sind zu bleiben ....

18.11.2024 18:05 • x 2 #12193


C
Zitat von Unterwegs2023:
Ich hab's anders gemeint, dass ich heute denke, dass wir uns hätten früher trennen sollen.

Ah O.K. - dann hatte ich das falsch verstanden. so leuchtet es mir viel mehr ein.
Zitat von Unterwegs2023:
da will ich lieber gut leben als abwarten ... So in etwa Glücklich werden hat bei mir nicht so lange gedauert, damit meine ich gar nicht die neue Beziehung, sondern die neuen Menschen, Hobbies etc. Glücklich sein will ich gern, wobei ich das Wort Glück fast etwas überstrapaziert finde, aber Sachen machen, die mir Freude machen, mit Menschen, die mir guttun und umgekehrt.

Ja, genau so. Und ja: Das Wort Glück ist schon überstrapaziert. Ich bin zufrieden, kann mein Leben genießen - und darüber bin ich glücklich - so vielleicht? Ich sehe es als großes Glück an, gesund zu sein, eine Arbeit zu haben, die mir (meistens ) Spaß macht und meine Kinder zu haben. Dieses überschäumende Glücklichsein, das man z.B. fühlt, wenn man verliebt ist - ja, es wäre toll, das nochmals zu erleben, aber auch ohne das ist mein Leben (wieder) gut.

So gesehen gab es eine schwierige Phase in meinem Leben - aber die wäre auch schwierig gewesen, wenn ich sie mit 40 erlebt hätte (vielleicht sogar noch schwieriger). Dieser alt-Gedanke kommt mir vor allem, wenn ich denke, dass ich nicht mehr genug Zeit habe, mein Leben in eine gute, richtige Richtung zu lenken und dass das vor zehn Jahren vielleicht einfacher gewesen wäre. Aber vielleicht soll / muss ich gar nichts lenken (während man lenkt, könnte das Leben auch an einem vorbeiziehen) und sollte einfach mein Leben genießen, wie es ist?

18.11.2024 18:28 • x 2 #12194


U
Zitat von Caecilia:
Aber vielleicht soll / muss ich gar nichts lenken (während man lenkt, könnte das Leben auch an einem vorbeiziehen) und sollte einfach mein Leben genießen, wie es ist?

Ich stimme zu. Gelingt aber nicht immer. Vielleicht braucht es dafür auch Vertrauen, so anlassloses Vertrauen. Das scheint bei mir in allen Bereichen gelitten zu haben, also nicht nur in Beziehungen, ... hoffe, das kommt wieder. Bis dahin halte ich es mit Seneca :

Ducunt volentem fata, nolentem trahunt. (ein sehr guter Satz, habe ich hier aus dem Forum )

18.11.2024 18:35 • x 2 #12195


A


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