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Neustart 2023 - Ex, Next und Kinder

K
@acre
Danke der Nachfrage. Es läuft gut. Es ist aber natürlich auch sehr viel unkomplizierter, weil viele Dinge einfach keine Rolle spielen. Also diese ganzen alltäglichen Dinge spielen ja keine Rolle, wenn man keine gemeinsamen Kinder, keine gemeinsame wirtschaftliche Basis usw hat. Da bleibt dann nur eine unkomplizierte gemeinsame Zeit. Und man kann sehr ungezwungen schauen, wohin die Reise geht.

Was die Melancholie angeht: Doch, ich meinte schon genau das. Dieses leise Bedauern über das, was jenseits der Partnerschaft verloren gegangen ist.
Eben das Familiäre.

09.11.2024 11:44 • x 4 #12121


U
Zitat von Rheinländer:
Hier sind hingegen aber wirklich tolle Menschen aktiv und hier wird jedem geholfen, unabhangig davon ob gerade kleine oder große Sorgen vorherrschen.

Danke @Rheinländer für Deinen Beitrag. Ich lese auch weiter mit, weil: siehe obiges Zitat. Ich fühle mich Euch in diesem Thread auf eine letztlich ja schräge Art verbunden, weil wir uns mehrheitlich nicht kennen, aber in einer so bestimmenden Zeit zumindest meines Lebens so viel miteinander geteilt haben.

Zitat von Rheinländer:
Freunde von mir sagen, dass ich mich sehr zum positiven entwickelt habe und ich unterm Strich froh sein soll, wie es gekommen ist.
Dass ist vielleicht der einzige Punkt, dem ich so nicht ganz folgen kann.

Das bekomme ich auch gesagt und bin ähnlich unentschieden. Bei mir sind es schon/erst knapp 2 Jahre seit Trennung. Gut geht es mir seit einem dreiviertel Jahr geschätzt (Höhen und Tiefen). Ich bekomme nun das Gefühl, ich habe letztes Jahr unglaublich schnell agiert, vielleicht ein bisschen zu schnell außen, und mein Inneres hätte vielleicht ein bisschen länger gebraucht, um in die neue Lebenssituation zu kommen.

Gerade zurzeit, trotz neuer und weiterhin schöner Beziehung seit knapp vier Monaten, hatte ich gestern mehr als diese leise Melancholie eines Verlusts von Familie. Ich war in meiner alten Nachbarschaft zu Besuch und danach hing ich in einem riesigen Vermissen - das hat mich kalt erwischt.

Nicht nach meinem Ex, aber das Vermissen von Sicherheit, wo ich hingehöre, besonders von Zugehörigkeit, von etwas, das bleibt. Ich mag Veränderungen - aber ich brauche auch Sicherheit. Manchmal war's vielleicht auch ganz gut, dass mein Ex früher der Beständige war .... Manchmal denke ich, mir sitzt die Trennungszeit einfach immer noch in den Knochen. Ich erinnere mich objektiv, wie oft es mir nicht gutging in der Beziehung, seit unsere Kinder aus dem Haus waren. Unangestrengte Zugehörigkeit ... war trotzdem was Schönes .

Zitat von KomischerVogel:
Heute geht es mir besser als in der Beziehung mit meiner Ex-Frau

Geht mir auch so. In diesem obigen Vermissen von Zuhause hab ich seltsamerweise trotzdem angefangen, den Ex zu vermissen. Nicht als Partner, eher als Freund. Bei einem letzten Orga-Treffen vor einiger Zeit haben wir sogar etwas offener geredet. Er hat mir leidgetan mit der Nicht-Beziehung zur Next, die immer noch vergleichbar unklar ist (sie hatte sich nicht getrennt). Und ich hatte wirklich Mitleid mit ihm, wie mit einem Freund. EDIT: Ich finde sein Verhalten durchaus schäbig, Dreieck ist das, obwohl inzwischen aufgeflogen. Leid getan hat er mir, weil er nicht schafft, das selbst Mist zu finden und sich zu trennen. (Ich habe ihm nicht erzählt von meiner neuen Beziehung, das hätte ich fast gemein gefunden). Jetzt gibt es gar keinen Anlass für Kontakt mehr und jetzt habe ich hier diese etwas leere Stelle. Oder erst jetzt das Bewusstsein, dass jemand 25 Jahre an meiner Seite war und jetzt weg ist. Irgendwie bin ich offenbar manchmal eine Glucke und das schließt vielleicht auch den Ex ein? Keinen Plan .....

Zitat von acre:
Man überwindet den Liebeskummer, richtet sich in diesem neuen Lebensabschnitt ein und sucht wieder nach seinem Glück.
Das andere ist ja, dass die Trennung Wellen schlägt.

Für mich gibt es noch etwas drittes: Das dritte ist für mich, wenn die aktive Umgestaltung erledigt ist, also die Einrichtung und die großen Wellen durch sind. Das dauert sicher sehr unterschiedlich, insbesondere mit jüngeren Kindern oder viel Familienverbundenheit.

Ich bin im neuen Lebensabschnitt angekommen, aber die Jahre sind nicht weg. So sehr ich gedacht habe, das ist abgehakt - ist es (natürlich) nicht. Ich war im Trennungsprozess erstaunt gewesen, wie irrelevant 25 Jahre Beziehung für mich geworden waren. Vielleicht ist es so, dass die Wellen eben weiter da sind. Nach der Trennung war komplettes Aus-der-Bahn-und-aus-dem-Leben-geworfen-sein, später wurde es besser, aber Wellen von Schmerz waren lange da. Heute ist new normal, aber zwischendrin weht mich eine Welle Wehmut an und das gehört zu new normal vielleicht dauerhaft dazu .....

09.11.2024 14:26 • x 2 #12122


A


Neustart 2023 - Ex, Next und Kinder

x 3


A
Zitat von KomischerVogel:
Doch, ich meinte schon genau das.

Ich weiß. Deshalb habe ich ja geschrieben, dass ich glaube @Rheinländer meinte es anders.

Zitat von KomischerVogel:
Dieses leise Bedauern über das, was jenseits der Partnerschaft verloren gegangen ist.

Genau wie du schreibst, ist Melancholie für mich was leises, sanftes. Und deshalb passt der Melancholie-Begriff nicht richtig für mich.
Nachdem du im Sommer das Zeugnis deines Kleinsten gesehen hattest, hast du geschrieben, dass er scheinbar Defizite hat, die durch die Trennung entstanden sind. Falls ich da dein Gefühl richtig herausgelesen habe, meine ich eher das. Dieser beißende Schmerz, der manchmal kommt, weil jemand den man liebt unter der Trennung leidet.
Und auch das muss man letztendlich akzeptieren, aber kacke ist es trotzdem.

@Unterwegs2023 Ich freue mich immer von dir zu lesen. Schön, dass es dir insgesamt erstmal gut geht.

Zitat von Unterwegs2023:
Heute ist new normal, aber zwischendrin weht mich eine Welle Wehmut an und das gehört zu new normal vielleicht dauerhaft dazu .....

Das meinte ich mit Wellen nicht (auch wenn ich darüber hätte nachdenken können, dass wir hier diesen Begriff so verwenden).
Die perönlichen, inneren Wehmutswellen kommen halt immer mal. Mal gehen sie schneller vorbei, mal langsamer und manchmal erwischen sie einen fies von hinten.

Sondern diese Wellen, die das ganze nach außen schlägt. Die Kinder müssen halt anders über die Sitzordnung zu ihrer eigenen Hochzeit nachdenken, die Schwiegereltern und Eltern sind vielleicht verunsichert, weil sie eine gewisse Sicherheit in der Partnerschaft ihrer Kinder verloren haben, Freunde mussten sich vielleicht positionieren und manchmal auf die Zunge beißen.
In meiner Interpretation hat @Rheinländer eher diese ganzen kleinen Pieker gemeint, die das Leben so mit sich bringt. Eine stabile Partnerschaft bringt ja nicht nur Sicherheit für einen Selbst sondern auch für das Umfeld.


Zitat von Unterwegs2023:
Jetzt gibt es gar keinen Anlass für Kontakt mehr und jetzt habe ich auch hier diese etwas leere Stelle. Oder erst jetzt das Bewusstsein, dass jemand 25 Jahre an meiner Seite war und jetzt weg ist. Irgendwie bin ich offenbar manchmal eine Glucke und das schließt vielleicht auch den Ex ein?

Ich weiß nicht, ob das gluckenhaft ist. Du hattest ja die 25 Jahre Gründe mit ihm zusammen zu sein. Und auch wenn das Ende böse war und vielleicht nicht alle 25 Jahre superglücklich, war da ja ein tiefes Band. Um das vollständig zu lösen, braucht es wahrscheinlich viel mehr Zeit.

Für mich hat das Ende des Trennungsschmerz bedeutet, dass neue Bereiche des Schmerzes sichtbar wurden. Ich betrauere jetzt nochmal anders das Ende meiner Familie, es tut mir jetzt nochmal anders leid, dass wir es als Paar nicht hinbekommen haben. Die Hoffnung meiner Kinder sticht jetzt in einem anderen Teil des Herzens.

09.11.2024 15:07 • x 4 #12123


U
Zitat von acre:
Für mich hat das Ende des Trennungsschmerz bedeutet, dass neue Bereiche des Schmerzes sichtbar wurden.

Das trifft es sehr gut. Ich habe das vermutlich nicht erwartet, weil ich den Trennungsschmerz als wirklich mächtig erlebt habe (heute und rückblickend so erstaunlich, wie ich damals gefühlt habe bzw. dass ich heute so anders fühle).

09.11.2024 15:19 • x 2 #12124


Rheinländer
Zitat von KomischerVogel:
Es bleibt diese, ich nenne es mal leise Melancholie, die der Rheinländer angesprochen hat. Irgendwo ist es noch traurig, dass es so ist, jedenfalls, wenn die Familie einem wichtig war, was wohl auf alle, die hier schreiben, zutrifft.

Melancholie ist auch ein schönes Wort.

Zitat von acre:
Das eine ist ja, dass man sich selbst aus der gescheiterten Beziehung herausarbeiten kann. Man überwindet den Liebeskummer, richtet sich in diesem neuen Lebensabschnitt ein und sucht wieder nach seinem Glück.
Das andere ist ja, dass die Trennung Wellen schlägt.

Genau so ist es, aber genau so!

Zitat von acre:
Für mich sind es noch nicht ganz zwei Jahre seit der Trennung. Ich denke manchmal, ich sollte schon so viel weiter sein, mir sollte es so viel besser gehen. Aber es braucht die Zeit, die es braucht. Und wenn jemand nach 10 Jahren schreibt, die Konsequenzen tun heute noch weh, entlastet mich das etwas.

Du musst nicht weiter sein. Du bist da wo du gerade bist.
Bei mir ist die Trennung schon lange durch und die Ex abgehakt. Die konnte mir jemand auf den Bauch binden, da würde nichts passieren.
Die Konsequenzen so wie ich sie auch beschrieben habe für Kern und Schwiegerfamilien plus gemeinsame Freunde werden immer da sein und damit auch spürbar. Wenn wir in deinem Fall der persönliche Kontakt zum Ex ganz ok ist, lassen sich die Konsequenzen vielleicht dauerhaft lindern. Ich wünsche es mir sehr für dich.
Wenn jedoch wie bei mir eine dauerhafte Unversöhnlichkeit eingetreten ist, lassen sich auch die Konsequenzen nicht schmälern.
Meine Akzeptanz darüber wächst nur eben jährlich weiter an.

Zitat von acre:
Ich glaube, Rheinländer hat etwas anderes als Melancholie gemeint.

Das ist das was ich meinte als ich schrieb, dass es schwierig für mich ist, Dinge auf den Punkt zu bringen.
Eine Gefühl der Melancholie dem Ex Partner gegenüber habe ich nicht.

Zitat von KomischerVogel:
Was die Melancholie angeht: Doch, ich meinte schon genau das. Dieses leise Bedauern über das, was jenseits der Partnerschaft verloren gegangen ist.
Eben das Familiäre.

Das trifft es eher. Alles drumherum, zumal es bei mir keine Aussicht gibt, dass sich diesbezüglich mal irgendetwas zum positiven ändern wird.

Zitat von Unterwegs2023:
Heute ist new normal, aber zwischendrin weht mich eine Welle Wehmut an und das gehört zu new normal vielleicht dauerhaft dazu .....

Zitat von Unterwegs2023:
Ich war in meiner alten Nachbarschaft zu Besuch und danach hing ich in einem riesigen Vermissen - das hat mich kalt erwischt.

Da das bei mir schon lange her ist, spüre ich es nicht mehr so,wie du es tust.
Ich fahre zum Beispiel regelmäßig an der Wohnung vorbei, wo meine Tochter geboren wurde, oder fahre an Häusern vorbei, wo Freunde aus meinem Leben 1.0 wohnen.
Manchmal spüre ich da etwas, manchmal nicht. Das wird immer so bleiben und ich komme damit klar.

Wollte meinen Beitrag gerade senden, da sehe ich das es einen neuen Beitrag gibt.

Zitat von acre:
Genau wie du schreibst, ist Melancholie für mich was leises, sanftes. Und deshalb passt der Melancholie-Begriff nicht richtig für mich.
Nachdem du im Sommer das Zeugnis deines Kleinsten gesehen hattest, hast du geschrieben, dass er scheinbar Defizite hat, die durch die Trennung entstanden sind. Falls ich da dein Gefühl richtig herausgelesen habe, meine ich eher das. Dieser beißende Schmerz, der manchmal kommt, weil jemand den man liebt unter der Trennung leidet.
Und auch das muss man letztendlich akzeptieren, aber kacke ist es trotzdem.

Das Gefühl ist eben nicht immer klar.

Denke ich z. B. an die potentielle Geburt meines ersten Enkelkinder dann ist mein Gefühl eher dem was ich mit Melancholie beschreiben würde. Habe mir solch ein Ereignis einfach immer anders vorgestellt.
Boykottiert meine Ex hingegen den Geburtstag unserer Tochter, weil dieser hier in meinem Haus gefeiert werden soll, dann macht mich das wütend, weil unsere Tochter sehr traurig und verletzt ist.

Zitat von acre:
Sondern diese Wellen, die das ganze nach außen schlägt. Die Kinder müssen halt anders über die Sitzordnung zu ihrer eigenen Hochzeit nachdenken, die Schwiegereltern und Eltern sind vielleicht verunsichert, weil sie eine gewisse Sicherheit in der Partnerschaft ihrer Kinder verloren haben, Freunde mussten sich vielleicht positionieren und manchmal auf die Zunge beißen.
In meiner Interpretation hat eher diese ganzen kleinen Pieker gemeint, die das Leben so mit sich bringt.

Auch hier. Ich denke wenn nur ich betroffen bin von irgend welchen Aktionen bin ich einfach nur traurig, wenn hingegen andere (besonders die eigenen Kinder) betroffen sind kommen eben auch andere Gefühle wie z. B. Wut mit hoch.
Einfach ein großes Potpourri an Emotionen und jede hat ihre Berechtigung.

Euch noch ein schönes Wochenende.

Gruß aus dem Rheinland

09.11.2024 15:43 • x 1 #12125


C
Zitat von Unterwegs2023:
Jetzt gibt es gar keinen Anlass für Kontakt mehr und jetzt habe ich hier diese etwas leere Stelle.

Würdest Du denn gerne Kontakt halten wollen? Es gibt ja auch keinen Grund, das nicht zu tun, wenn sich beide Seiten (und natürlich auch Dein neuer Partner) damit wohlfühlen. Und für Eure Kinder wäre es ja sicher schön.

09.11.2024 15:46 • #12126


C
Zitat von Rheinländer:
zumal es bei mir keine Aussicht gibt, dass sich diesbezüglich mal irgendetwas zum positiven ändern wird.

Sicher? Hier hoffe ich eigentlich schon, dass es irgendwann noch besser wird. Ich habe schon von getrennten Paaren gehört, dass es mehr als zehn Jahre gedauert hat, dann aber doch noch ein entspannter(er) Umgang miteinander gefunden wurde.
Zitat von Rheinländer:
Ich denke wenn nur ich betroffen bin von irgend welchen Aktionen bin ich einfach nur traurig, wenn hingegen andere (besonders die eigenen Kinder) betroffen sind kommen eben auch andere Gefühle wie z. B. Wut mit hoch.

Ja, das geht mir auch so. Ansonsten ist Wut als Gefühl tatsächlich mittlerweile komplett weg, fällt mir gerade auf.

09.11.2024 15:51 • x 1 #12127


J
Wir haben es als Paar nicht hingekriegt und damit die Familie nicht erhalten, den Satz können wir hier alle sagen. Er ist wahr. Und trotzdem hat mich an dem Satz was gestört. Ich kann nur sagen, dass es stimmt, aber ich hatte keine Chance das zu erhalten. Mein Wille war immer da. Mein Therapeut sagte damals, dass man nicht so viel machen kann, wenn der Partner sich verändert und komplett öffnet für eine andere Lebensform. Bei Affären habe ich öfter über offene Ehe usw. gelesen. Mein Mann wollte in einer anderen Gruppe von Menschen mitspielen als wir es vorher taten und hat das mit einer neuen Partnerin hinbekommen. Andere sind durch Warmwechsel einer Alltagsphase entflohen. Ehe kann ja auch mal langweilig sein, sagt meine Mutter öfter. Die Frage des Aussteigens ist eine Charakterfrage. Es kann ja auch nicht mehr passen und ein Aussteigen ist richtig. Worauf ich hinaus will: Wir haben es nicht hingekriegt, impliziert immer Mitschuld. Aber die meisten Schreibenden sind nicht schuld im eigentlichen Sinn. Ich will, dass niemand, der hier hier soviel kluges, wahres und warmherziges geschrieben hat, unbewusst den Stachel von Schuld für das nicht Hinkriegen dafür fühlt. Fehler hat man gemacht und kann darüber nachdenken, aber die entscheidene Tat haben unsere Expartner vorgenommen und wir konnten nur, jeder nach seinem Charakter reagieren.

09.11.2024 17:30 • x 6 #12128


C
Zitat von Jamirah:
Wir haben es als Paar nicht hingekriegt und damit die Familie nicht erhalten, den Satz können wir hier alle sagen. Er ist wahr. Und trotzdem hat mich an dem Satz was gestört. Ich kann nur sagen, dass es stimmt, aber ich hatte keine Chance das zu erhalten. Mein Wille war immer da. Mein Therapeut sagte damals, dass ...

Ich glaube auch, dass manche hier keine Schuld im eigentlichen Sinne trifft, genau aus den Gründen und in den Fällen, die Du genannt hast.

Mich trifft auf jeden Fall eine (Mit)schuld - wie groß die ist, darüber kann man streiten. Ich habe gesehen, was nicht rund läuft und wo die Probleme sind - die, die den Ex vermutlich letztendlich in die Arme von Next getrieben haben. Ich hätte das ändern können. Ich war zu müde, zu faul, zu träge, habe niemals damit gerechnet, dass er mich wirklich verlässt, habe gedacht, dass er ja auch was ändern muss, damit ich was ändere, habe das alles als nicht so dramatisch gesehen ... TBC. Damit muss ich leben und diese Schuld habe ich auch meinen Kindern gegenüber: Ich bin (mit) schuld daran, dass ihre heile Kernfamilie zerbrochen ist. Das lässt sich nicht schönreden.

09.11.2024 19:16 • x 3 #12129


Rheinländer
Zitat von Caecilia:
Sicher? Hier hoffe ich eigentlich schon, dass es irgendwann noch besser wird. Ich habe schon von getrennten Paaren gehört, dass es mehr als zehn Jahre gedauert hat, dann aber doch noch ein entspannter(er) Umgang miteinander gefunden wurde.

Weißt du @Caecilia
ich habe da keine große Hoffnung mehr. Ganz im Gegenteil, wird ihr Verhalten mir gegenüber immer schlechter.
Bei Familienfesten z. B. werde ich meistens weder begrüßt noch verabschiedet.
Von einem persönlichen Gespräch brauchen wir erst gar nicht sprechen.
Das ist eine dieser Situationen,die bei mir ganz unterschiedliche Gefühle auslösen.
Wenn keiner mitbekommt, dass Sie mich nicht grüßt, ringt mir das ein müdes Lächeln ab und ich denke einfach schade das es so gekommen ist.
Bekommen aber z. B. meine Kinder mit, wie sich ihre Mutter mir gegenüber verhält, sieht die Welt anders aus. Dann werde ich wütend, weil ich sehe, dass sie es nicht verstehen können, wie sich ihre Mutter mir gegenüber verhält.

Wie gesagt, die Trennungssituation ist 10 Jahre her, sie hat mich verlassen und das aller Wahrscheinlichkeit nach für ihren jetzigen Partner. Unbeteiligte würden das in dieser Konstellation nie vermuten. Ganz im Gegenteil.

That's life.

10.11.2024 04:34 • x 2 #12130


C
Zitat von Rheinländer:
Weißt du @Caecilia ich habe da keine große Hoffnung mehr. Ganz im Gegenteil, wird ihr Verhalten mir gegenüber immer schlechter. Bei Familienfesten z. B. werde ich meistens weder begrüßt noch verabschiedet. Von einem persönlichen Gespräch brauchen wir erst gar nicht sprechen. Das ist eine dieser Situationen,die ...

Das ist wirklich gruselig. Und aus Verlassersicht kann ich das noch weniger verstehen - aber vielleicht kann sich das unsereins einfach zu wenig hineinversetzen, wer weiß. Und ja - gerade für die Kinder finde ich das schlimm, auch wenn (oder sogar gerade wenn) sie schon groß sind.

Hier ist es ja so, dass ich den Ex natürlich normal grüße etc., wenn wir uns treffen. Ich reduziere den Kontakt aber auf ein Minimum und das merken die Kinder natürlich. Schon das ist nicht schön für sie.

10.11.2024 10:36 • x 1 #12131


D
@Caecilia Du schreibst, dich trifft eine Mitschuld - weil du nämlich nicht gut genug warst in deinen Augen (zu träge, nicht genug Mühe gegeben in gewissen Bereichen...).

Aber Liebe ist doch keine Leistung. Du solltest doch von deinem Ex so akzeptiert werden, wie du nun mal bist - unperfekt wie alle Menschen. Nicht seine Dienerin (ich sage es extra provokativ), die ihm ein ideales Leben ermöglichen soll, wie er es gerne gehabt hätte. Was sind denn das für Ansprüche, die der Partner zu erfüllen hat, damit er genug liebenswert ist, um nicht in die Arme von jemand anderen getrieben zu werden!

Da frage ich mich vielmehr: was muss dein Ex für ein Mensch sein, der glaubt, solche Ansprüche an seine Partnerin stellen zu dürfen.

Kennst du das Sprichwort: was Hans über Heinrich sagt, sagt mehr über Hans aus als über Heinrich. So ist es doch auch mit dieser Erwartungshaltung gegenüber der Partnerin: dass du in den Augen deines Ex nicht gut genug warst, sagt doch viel mehr über deinen Ex aus, als über dich.

Ich glaube, du lädtst dir da eine Schuld auf, die du nicht auf dich nehmen solltest. Du warst vielleicht unperfekt, aber nicht lieblos.

10.11.2024 13:46 • x 4 #12132


C
Zitat von DasWird:
@Caecilia Du schreibst, dich trifft eine Mitschuld - weil du nämlich nicht gut genug warst in deinen Augen (zu träge, nicht genug Mühe gegeben in gewissen Bereichen...). Aber Liebe ist doch keine Leistung. Du solltest doch von deinem Ex so akzeptiert werden, wie du nun mal bist - unperfekt wie alle Menschen. Nicht ...

Danke Dir. Z.T. hast Du damit schon recht. Am ehesten war es der Punkt unausgesprochene Erwartungen, den Du ja auch ansprichst.

Ich versuche mal, es zu erklären:

Ich glaube, mein Ex und ich haben unterschiedliche Sprachen der Liebe gesprochen: Bei ihm ging viel über Berührungen im Alltag, Kuscheln, Liebesbekundungen etc. (ausdrücklich nicht: Intimitäten - das Thema war bis zum Schluss kein Problem bei uns, der Bereich lief immer gut). Ich spreche eher die Liebessprache der Tat - beispielsweise habe ich ihm oft vom Einkaufen Kleinigkeiten mitgebracht, von denen ich wusste, dass er sich darüber freut, ich habe Dinge für ihn erledigt, bei denen ich wusste, dass er die nicht gerne tut (z.B. das Abschmücken des Weihnachtsbaums), ich habe einen Riesenaufriss gemacht, um einen Fleck aus seinem Lieblingshemd zu bekommen (noch ein paar Tage vor der Trennung - da muss ich jetzt im Nachhinein immer an Ina Deter und Ich hab' deine Hemden gebügelt, die Du dann mit 'ner and'ren zerknautscht hast denken) , habe ihn bei vielen Dingen in Bezug auf seine Arbeit beraten ... Sowas halt. Ich habe aber schon gemerkt, dass er gerne gehabt hätte, wenn ich mehr seine Sprache der Liebe gesprochen hätte - und zumindest thematisieren hätte ich das müssen.

Auch das, dass er sich zu wenig gesehen gefühlt hat, habe ich durchaus gemerkt. Auch das hätte ich thematisieren müssen und dabei zur Sprache bringen, dass es oft einfach so ist, dass ich ihm nicht auch noch zusätzlich Aufmerksamkeit geben kann, weil ich selbst überlastet bin mit Arbeit, dem Mental Load der Familie etc. und das Gefühl habe, einfach nicht noch mehr geben zu können.

Unterm Strich: Mein größter Fehler war, aus Trägheit, Faulheit, Konfliktscheue ... nicht das Gespräch über diese Themen gesucht zu haben, auch wenn mir die Gemengelage durchaus klar war. Und ja - natürlich hätte auch mein Ex das Gespräch suchen müssen.

Im Ganzen glaube ich, dass wir ein relativ typischer Fall sind und einer, bei dem so etwas wie eine Paarberatung mit einer guten Wahrscheinlichkeit zum Erfolg geführt hätte. Abgesehen von den letzten paar Wochen vor der Trennung gab es bei uns immer mal wieder so schöne, kleine Paarmomente, in denen man (oder zumindest ich, aber ich glaube, er auch) die gegenseitige Liebe gespürt hat. Und so etwas wie die berühmten apokalyptischen Reiter (Verachtung, Respektlosigkeit etc.) gab es bei uns nicht. Ich könnte mich in den Hintern beißen, dass ich nicht den Mund aufgemacht habe - aber es ist, wie es ist.

10.11.2024 16:26 • x 5 #12133


D
@Caecilia Ich verstehe total, was du meinst. Aber dein Ex hätte sich deswegen nicht trennen müssen.

Ich kenne z.B. ein Ex-Paar sehr gut, bei dem die Sprache der Liebe gelagert war wie bei euch. Aber es ging nicht etwa der Part, der gerne mehr Zärtlichkeit gehabt hätte. Nein, es war der andere Part, der ging - also der praktisch Veranlagtere, Kühlere. Obwohl der Verlassene gerne mehr Nähe gehabt hätte, wäre er nie auf die Idee gekommen, deshalb die Ehe aufzukünden.

Die Schuld, dass es bei euch nicht perfekt war, mag bei beiden liegen bzw. eher an euren verschiedenen Charakteren. Die Verantwortung und Entscheidung, sich deshalb zu trennen (mit allen Konsequenzen auch für die Kinder) liegt zu einhundert Prozent bei deinem Ex und nicht bei dir.

10.11.2024 16:42 • x 3 #12134


A
Ich finde nicht das Schuld aus der Trennung heraus entsteht. Jeder Mensch kann sich trennen, wenn er sich nicht mehr wohlfühlt in der Beziehung. Jahrzehnte von Beziehung sprechen ja dafür, dass da eine gewisse Toleranz für einander da war und auch große Kompromissbereitschaft.
Wenn diese beiden Eigenschaften nicht mehr vorhanden sind, ist doch die Trennung eine vernünftige nachvollziehbare Entscheidung.
Die Schuld entsteht für mich durch den Betrug und Planlosigkeit der Trennung. Mein Ex ist auf eine der miesesten Art und Weisen gegangen. Da hat er Schuld mir gegenüber und noch viel mehr den Kindern gegenüber auf sich geladen.

Ich sehe jetzt wo ich ihm keine gute Partnerin in der Zeit vor der Trennung war. Daher habe ich sicher auch eine Mitverantwortung für die Trennung. Aber die Schuld ist bei ihm.

Allerdings muss ich auch sagen, dass jede andere Form von Trennung für mich nicht leichter gewesen wäre. Ich war verliebt, hab mein Leben in dieser Partnerschaft geliebt und egal, wie er gegangen wäre, es wäre schlimm gewesen. Selbst wenn er damals einen Plan mit Wechselmodell gehabt hätte. Diese Beziehung mit allem was darin hing zu verlieren, war einfach schlimm.

10.11.2024 19:09 • x 1 #12135


A


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