23334

Neustart 2023 - Ex, Next und Kinder

A
@maenneken Es ist nicht mehr deine Baustelle. Du hättest die Situation nicht retten können. Es war ihre Reaktion in dem Moment.
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass auch kleine Kinder einfach die Grenzen ihrer Eltern kennenlernen müssen. Manchmal reagiert man als Eltern halt falsch. In einer Beziehung ist es einfacher das wieder auszugleichen als in der Trennungssituation.
Hast du denn grundsätzlich das Gefühl, dass ihre Beziehung liebevoll ist?

05.10.2024 21:23 • #11986


U
Danke Euch für Eure Antworten, vielleicht war ich etwas missverständlich, deswegen greife ich nochmal was auf:
Zitat von Balu85:
Das ist eigenartig...also mit Vertrauen im Sinne von sie betrügt mich habe ich 0 Probleme. Vielleicht weil sie sehr offen ist und mit zeigt Ich will DICH....und nicht einfach nur da ist.
Viel schwerer fällt mir das Vertrauen in die Situation an sich....also eher wie das erste Zitat von dir.

So ist das auch bei mir. Ich vertraue dem neuen Mann. (Punkt, kein aber.)
Eine andere Form von Vertrauen ist weg: Mein Vertrauen in Unendlichkeit oder in für immer - wenn wir es nur wollen, wenn wir nur beide dafür einstehen - so wie in der alten Beziehung - gibt es nicht mehr. Ganz unabhängig davon, was jeder einzelne in der Beziehung leben will, habe ich das Gefühl, Beziehungen KÖNNEN ein Ablaufdatum haben - weil sich Menschen verändern, weil andere Menschen zufällig auftauchen etc. etc. Also ohne Vorsatz, ohne bösen Willen oder sonst etwas.
Meine Hoffnung: dass mein neuer Partner ehrlich/er zu mir ist als mein früherer, falls er spüren würde, das ist es nicht (mehr). Das weiß ich nicht, aber da kann ich nichts anderes tun als erstmal vertrauen - und das fällt mir tatsächlich etwas schwer. Deswegen wohl der Versuch einer angezogenen Handbremse, aber funktioniert eh nicht .

Wie öfter geschrieben, hat mich weniger das Ende meiner alten Beziehung so stark verletzt und traurig gemacht, sondern der Betrug und das Gefühl, zweieinhalb Jahre in einem Lügengespinst gelebt zu haben. Dass wir uns auseinanderentwickelt hatten, hatte ich ja schon in der Beziehung gespürt. Da dachte ich, das Vertrauen, die Liebe, das Beste-Freunde-sein, die gemeinsamen Werte, Hobbies etc. tragen das Ganze trotzdem.

Zitat von Rheinländer:
Bezüglich dem Vertrauensthema:
(...)
Was soll ich sagen, ich hatte von Anfang an überhaupt kein Vertrauensproblem und ihr zu 100% vertraut. Warum auch nicht? Ich erwarte doch auch, dass sie mir zu 100% vertraut und dem Glauben schenkt was ich sage. Ich denke anders könnte ich keine Partnerschaft leben.

Zitat von Rheinländer:
Ich gehe grundsätzlich davon aus, dass ich mit meiner Partnerin bis zu meinem oder ihrem Ableben zusammen bleibe.

Zitat von Rheinländer:
Ich kann heilen und ich kann auch wieder eine Frau finden, auf die ich mich ganz und gar einlassen kann.

Teil 1: Ja, ich vertraue auch. Es ist aber sehr fragil für mich, das Ganze, weil ....
Teil 2: .... wow: Das hatte ich mit meinem Ex so gesagt - und das ist für mich derzeit NULL gesetzt. Es wäre ziemlich cool, weil wir gerade eine großartige Zeit haben. Ich gehe aber von gar keiner Zeit aus, die das andauert. Ich wundere mich auch immer etwas, wenn der Mann Pläne z. B. für nächsten Februar macht - also, nicht falsch verstehen: Ich liebe das, weil ich auch gern mit ihm plane. Aber ich bin sehr gespannt, ob ich jemals wieder sowas denke wie Du mit Deiner Partnerin. Ich finde das sehr schön und wünsch' Dir und Euch, dass es so bleibt .
Teil 3: Davon bin ich auch überzeugt. Ok, das ganz und gar einlassen übe ich vielleicht noch, aber ist ja alles sehr frisch hier.

Zitat von DieSeherin:
misstrauen einem neuen menschen gegenüber wäre in meinen augen hochgradig unfair

Ja, siehe oben: Ich misstraue nicht meinem neuen Partner. Ich misstraue vielleicht dem unerschütterlichen Glauben, dass wenn beide nur genug wollen, dann bleiben Liebe und Beziehung bestehen .... Wobei, vielleicht misstraue ich auch der menschlichen Natur im Allgemeinen etwas stärker. Mein Ex ist ja kein böser Mensch oder nicht per se gemein. Aber entgegen unserer gegenseitigen Versprechen hat er mein Vertrauen missbraucht, weil er nicht reden konnte (- aka konfliktscheu (in seinen Worten) oder - feige (in meinen ).

Aber auch siehe oben - vermute, so ein Vertrauen muss wachsen oder eben auch nicht .... und bisschen Schwund ist immer?

07.10.2024 15:15 • x 2 #11987


A


Neustart 2023 - Ex, Next und Kinder

x 3


A
@Unterwegs2023 Ich kann dir nicht viel zu den Gefühlen in einer neuen Partnerschaft sagen, aber ich will dir Mut zusprechen. Du hast in den zwei Jahren so viel gelernt über dich und über Beziehungen und über Kommunikation. Du kannst dir selbst doch vertrauen viel früher zu spüren, wenn was im Argen liegt und anders darauf zu reagieren.

07.10.2024 15:27 • x 1 #11988


A
@Caecilia Ich will etwas aus dem Arthur Thread dich hier fragen, weil ich in dem Arthur Thread auf einem anderen Thema weiter rumreiten will.

Glaubst du, eine Paartherapie hätte dir in der Akutphase geholfen? Hättest du da schon manche Wahrheiten hören können? Oder hätte es dir vielleicht eher Hoffnung gemacht, dass noch was zu retten ist?

07.10.2024 15:30 • #11989


C
Zitat von acre:
@Caecilia Ich will etwas aus dem Arthur Thread dich hier fragen, weil ich in dem Arthur Thread auf einem anderen Thema weiter rumreiten will. Glaubst du, eine Paartherapie hätte dir in der Akutphase geholfen? Hättest du da schon manche Wahrheiten hören können? Oder hätte es dir vielleicht eher Hoffnung gemacht, ...

Ab dem Zeitpunkt, zu dem Next ins Spiel kam, sicher nicht mehr - und nach der eigentlichen Trennung dann natürlich schon gleich gar nicht mehr - da war der Horror mit Demütigung und Kontrollverlust ja schon über mich hereingebrochen.

Ich glaube, eine Paartherapie hätte mir nur geholfen, wenn sie zumindest grundsätzlich ergebnisoffen gewesen wäre - das allerdings auch dann, wenn die Trennungswahrscheinlichkeit 95% gewesen wäre. Ansonsten (also bei Trennungswahrscheinlichkeit 100% bzw. wenn sich ein Partner bereits getrennt hat) wäre das für mich keine Paartherapie mehr, sondern nur Trennungsorga (Wie sagen wir es den Kids? Wie regeln wir den Umgang? Wie schaffen wir es, uns nicht gegenseitig die Augen auszukratzen?...). So etwas hatten wir ja kurz nach der Trennung - das war aus meiner Sicht auch gut, ist aber für mich etwas völlig anderes.

Und nein - viele Wahrheiten hätte ich unmittelbar nach der Trennung nicht verkraftet. Sie hätten mich damals auch nicht weitergebracht. Damals ging es mir nicht um meine Persönlichkeitsentwicklung, sondern - etwas dramatisiert, klar - ums Überleben.

Hilfreich für mich wäre es gewesen, wenn wir, als der Ex unglücklich mit unserer Beziehung wurde (ich weiß nicht wirklich, wann das genau war) im Rahmen einer echten Paartherapie zusammen, motiviert und aus freien Stücken, konzentriert und akribisch unsere Beziehung durchleuchtet hätten - und dann auf dieser Basis ggf. gemeinsam (!) den Entschluss gefasst hätten, dass eine Trennung die beste Lösung ist. Da hätte man aber sicher mindestens ein oder zwei Jahre vor der eigentlichen Trennung ansetzen müssen, vielleicht länger - und - in unserem Fall ganz wichtig - Next hätte noch nicht mal am Horizont aufgetaucht sein dürfen. Verliebt hatte mein Ex keinerlei Interesse mehr an irgendwelchen Gesprächen mit mir.

07.10.2024 23:17 • x 4 #11990


C
Zitat von Rheinländer:
Ich gehe grundsätzlich davon aus, dass ich mit meiner Partnerin bis zu meinem oder ihrem Ableben zusammen bleibe. Anders funktioniert dass für mich nicht, auch wenn das wirkliche Leben zeigt, dass viele Partnerschaften anscheinend ein Haltbarkeitsdatum haben. Da mir das ja auch schon mal passiert ist, weiß ich um den Umstand.
Ich glaube fast, weil ich so denke ist meine Partnerschaft alles, aber nicht anstrengend.
By the way. Sollte sich irgendwann auch diese Partnerschaft einmal auflösen, so habe ich doch einiges durch die Trennung und das finden einer neuen Partnerin gelernt.
Ich kann heilen und ich kann auch wieder eine Frau finden, auf die ich mich ganz und gar einlassen kann.

Ohne überhaupt einen neuen Partner zu haben: Das würde ich auch grundsätzlich in einer Partnerschaft, die diesen Namen verdient, annehmen wollen. Natürlich weiß ich, dass es meist nicht so ist. Aber hej - je älter wir werden, desto wahrscheinlicher wird es (etwas Galgenhumor muss sein). Und man wird ja auch noch träumen dürfen - das ist ja was sehr Schönes im Leben.

Und sollte es dann doch nicht so sein: Ja, mei. Wie Du schreibst: Ich habe gelernt, dass (und wie) man das überlebt.

Ob ich jetzt grundsätzlich weniger Vertrauen hätte, kann ich nicht sagen. Das ist mir in meiner Situation, ohne tatsächlichen neuen Partner, zu hypothetisch.

Das Einzige, was vielleicht jetzt gravierend anders wäre, ist, dass ich nach Möglichkeit nicht mehr verlassen werden möchte - bei einer einvernehmlichen Trennung oder wenn ich selbst die Verlasserin wäre, weiß ich, dass ich das packen würde. Ich würde also auch schon bei kleinen Anzeichen, dass irgendwas nicht mehr so rund läuft, mit dem Partner das Gespräch suchen, Coaching vorschlagen o.ä.. Und ja: Ggf. würde ich mich selbst auch etwas schneller trennen, einfach, um das Risiko zu minimieren, nochmals verlassen zu werden.

07.10.2024 23:30 • #11991


Rheinländer
Liebe @Caecilia

Zitat von Caecilia:
Und ja: Ggf. würde ich mich selbst auch etwas schneller trennen, einfach, um das Risiko zu minimieren, nochmals verlassen zu werden.

Warum? Was würdest du gewinnen?

07.10.2024 23:37 • #11992


C
Zitat von Rheinländer:
Liebe @Caecilia Warum? Was würdest du gewinnen?

Für mich war tatsächlich das Verlassenwerden (Demütigung, Kontrollverlust) das Schlimmste an der Trennung. Liegt vielleicht an meinem nicht so supertollen Selbstwertgefühl, an meinen vielen Selbstzweifeln, an meiner wenig in sich ruhenden Persönlichkeit.

Klar fand ich auch andere Aspekte der Trennung schlimm (Einsamkeit, Verlust meiner großen Liebe, meines engsten Vertrauten ...), aber das war echt das, was mich in die allertiefste Verzweiflung gestürzt hat. Ist, wenn man hier so liest, glaube ich bei vielen nicht so - hier schreiben auch öfters Leute, dass es für sie keinen großen Unterschied macht, wer gegangen ist und dass die Trennung als solche das Schlimmste für sie war/ist.

07.10.2024 23:45 • x 7 #11993


Rheinländer
Ich nochmal.
Zitat von Caecilia:
hier schreiben auch öfters Leute, dass es für sie keinen großen Unterschied macht, wer gegangen ist und dass die Trennung als solche das Schlimmste für sie war/ist.

So auch hier. Die Trennung gehört mit zu der schlimmsten Erfahrung, die ich in meinem bisherigen Leben gemacht habe. Dieser Verlust wird nur getoppt durch den Tod meiner Eltern.
Ob ich jemals gegangen wäre, wenn ich von ihrem wirklichen Gefühlen zu dem anderen Mann erfahren hätte. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Alles sehr hypothetisch.
Ich bin aber grundsätzlich eher so der Typ der gerne versucht zu reparieren, bevor er sich etwas neues kauft. Diese Eigenschaft trifft dann auch auf alle Lebensbereiche zu.

08.10.2024 00:08 • x 5 #11994


C
Zitat von Rheinländer:
Ich bin aber grundsätzlich eher so der Typ der gerne versucht zu reparieren, bevor er sich etwas neues kauft. Diese Eigenschaft trifft dann auch auf alle Lebensbereiche zu.

So bin ich auch, schon immer - also schon lange, bevor Nachhaltigkeit wirklich ein Thema wurde. Bei mir wird eigentlich auch alles benutzt, bis es auseinanderfällt.

Ob ich mit dem Ex noch gesprächsbereit gewesen wäre, wenn er trotz Fremdverliebens noch ehrliches Interesse an einer Reparatur unserer Beziehung gezeigt hätte, also, wenn er so etwas gesagt hätte wie Caecilia, ich habe mich Hals über Kopf verliebt, empfinde aber zu Dir auch noch tiefe Liebe und es ist mir klar, dass Verliebtheit etwas Vergängliches ist und ich danach mit Next vermutlich auch nicht das ewige Dauerglück auf Erden haben werde. Ich werde versuchen, den Kontakt abzubrechen und schlage vor, dass wir intensiv, mit externer Hilfe, an unserer Beziehung arbeiten. weiß ich nicht genau. Das ist für mich auch sehr hypothetisch, weil die reale Situation so völlig anders war. Mein Ex hat zwar im Trennungsgespräch (das fünf Minuten gedauert hat) kurz und halbherzig das Wort Paartherapie ausgesprochen. Das war aber so dermaßen im Sinne von Jetzt sage ich das auch noch, damit habe ich ja alles vorgeschlagen und Caecilia kann sich nicht beschweren., dass man da gar nicht weiter darüber diskutieren musste - ich habe nur müde abgewunken. Direkt danach ist er raus und hat im Garten stundenlang telefoniert (natürlich mit Next, was er lächerlicherweise bestreitet). Er hatte nicht mal den Anstand, sich für dieses Gespräch ein paar Meter von unserem Haus zu entfernen, was ja auch zeigt, welche Wertigkeit ich und unsere Beziehung für ihn zu diesem Zeitpunkt noch hatten.

08.10.2024 08:53 • x 2 #11995


U
Zitat von Caecilia:
Ob ich mit dem Ex noch gesprächsbereit gewesen wäre, wenn er trotz Fremdverliebens noch ehrliches Interesse an einer Reparatur unserer Beziehung gezeigt hätte

Das überlege ich aktuell ab und an und bin nicht sicher, ob das Fremdverlieben an sich für mich nicht das Aus gewesen wäre. Glaub schon.

Noch etwas weitergehend: Mein Ex und ich treffen uns Ende der Woche, und ich weiß nicht so recht, warum eigentlich. Ursprünglich wollten wir die Steuer nach Bescheid verteilen und ein letztes Formular gemeinsam unterschreiben. Das mit der Steuer haben wir per Mail erledigt, das Formular hätte man gut hin- und herschicken können. Mein Ex hat nun gefragt, ob ich dafür Zeit und Lust für einen Kaffee hätte.

Und seit wir das vereinbart haben, fällt mir auf, dass der Mann mir einfach fremd ist. Die letzten Gespräche (nach Scheidungsfolgenvereinbarung im Dezember z. B.) waren so nichtssagend ... Er hat nie von sich erzählt, nur von seiner Arbeit - ich hatte gar kein Interesse, irgendetwas von mir zu erzählen. Und ich glaube nicht, dass er mir diese Woche von sich erzählt. Ich weiß, dass viele hier länger als ich am Ex hängen. Deswegen denke ich manchmal, dass unsere Beziehung vielleicht wirklich - aus Gründen von schlechter Pflege, kurz gesprochen - am Ende war?

Eine Sache ist mir aber gerade erst aufgefallen, das wollte ich hier auch mal aufschreiben, weil ich mich selbst über mich wundere, dass ich so gar keine Gefühle mehr spüren .... und wir waren 25 Jahre zusammen. Heute unvorstellbar.

Mein Ex hat in den 1 3/4 Jahren seit der Trennung niemals das Gespräch gesucht. Ab Herbst 2023 hatte ich mich etwas gefasst und unsere Scheidung organisiert. Im Winter 2023 hatten wir einen stabilen organisatorischen Kontakt.

Ich frage mich wie Du @Caecilia , nur eben nach Beziehung, ob ich Interesse an Freundschaft gehabt hätte. Wenn er - nach aller Orga-Abwicklung - mir gesagt hätte: Es tut mir leid, wie ich mich verhalten habe. Du bist ein wichtiger Mensch für mich; ich schätze Dich, auch wenn unsere Beziehung für mich nicht mehr gut war. Können wir vielleicht in Kontakt bleiben und vielleicht irgendwann sowas wie Freunde werden. Ja, ok, ist jetzt ein bisschen dicke aufgetragen für einen Mann, der nie in Konflikten geredet hat , aber nur in der Theorie .... hätte ich das gewollt? Wäre er mir wichtig geblieben? Keine Ahnung. Aber ich bedauere, dass diese lange Zeit meines Lebens so gefühlt emotional unwiderruflich vorbei ist. Es wäre schöner anders (und ja, klar, kann sein, dass sich das noch ändert, aber dass einem jemand nochmal wichtig wird? Wüsste keinen Anlass dafür ).

Zitat von Caecilia:
Er hatte nicht mal den Anstand, sich für dieses Gespräch ein paar Meter von unserem Haus zu entfernen, was ja auch zeigt, welche Wertigkeit ich und unsere Beziehung für ihn zu diesem Zeitpunkt noch hatten.

Das war hier auch so, nachdem er sich geoutet und getrennt hatte. Umgehend nach Trennung hatte er wohl das Gefühl, sich jetzt nicht mehr in seinem Kontakt zu der neuen Frau verstecken zu müssen - habe diverse raunende Telefonate im Nachbarzimmer in Erinnerung und bin damals allein vom Tonfall innerlich kaputtgegangen dabei. Ich habe das rückblickend unter Biochemie verbucht, also Deine Einschätzung halte ich für richtig. Ich finde dieses Verhalten objektiv auch heute noch unanständig.

08.10.2024 11:55 • #11996


C
Zitat von Unterwegs2023:
Mein Ex und ich treffen uns Ende der Woche, und ich weiß nicht so recht, warum eigentlich.

Wüsste ich auch nicht. Aber jetzt absagen oder fragen, was das soll, fände ich auch irgendwie doof. Ich würde hingehen und wenn es blöd oder auch nur nichtssagend/langweilig ist, halt relativ schnell den Abflug machen. Berichte mal.
Zitat von Unterwegs2023:
Die letzten Gespräche (nach Scheidungsfolgenvereinbarung im Dezember z. B.) waren so nichtssagend ... Er hat nie von sich erzählt, nur von seiner Arbeit - ich hatte gar kein Interesse, irgendetwas von mir zu erzählen. Und ich glaube nicht, dass er mir diese Woche von sich erzählt. Ich weiß, dass viele hier länger als ich am Ex hängen. Deswegen denke ich manchmal, dass unsere Beziehung vielleicht wirklich - aus Gründen von schlechter Pflege, kurz gesprochen - am Ende war?

Das wäre bei meinem Ex auch so - wobei, ganz stimmt das nicht - das eine Mal, als wir uns länger gesprochen haben (tatsächlich nur einmal, beim Abiball des Mittleren) hat er zwar auch von seiner Arbeit erzählt, zudem aber auch irgendwelche komischen Andeutungen wegen irgendwelcher gesundheitlicher Probleme gemacht (ich sollte da wohl nachfragen). Was er nicht gemacht hat, war, mich zu fragen, wie es mir geht oder überhaupt nur irgendwie nach meinem Leben zu fragen. Auch von seinem neuen Leben mit Next hat er nichts erzählt. Er schreibt auch immer noch ICH war im Urlaub. etc., auch wenn es klar ist, dass da Next (manchmal auch noch weiterer Anhang von ihr) dabei ist. Ich schreibe dagegen immer ganz konsequent Ihr.
Zitat von Unterwegs2023:
Mein Ex hat in den 1 3/4 Jahren seit der Trennung niemals das Gespräch gesucht.

Dito. Er hat wirklich KEIN EINZIGES MAL gefragt, wie es mir geht (und auch nicht den Kindern, zumindest hat er mich das nicht gefragt, ob die Kinder direkt, weiß ich nicht, glaube es aber nicht). Das finde ich wirklich eines der krassesten Details an der ganzen Sache, nach wie vor.
Zitat von Unterwegs2023:
ob ich Interesse an Freundschaft gehabt hätte.

Mein Ex möchte eine Freundschaft im Sinne von Friede-Freude-Eierkuchen, also ohne überhaupt jemals über die Trennung sowie die Zeit davor und danach zu sprechen. Der einzige Grund, weswegen ich darauf eingehen sollte, wäre aus meiner Sicht, dass es sicher für die Kinder schön wäre. Ansonsten sehe ich für mich keinen Benefit in so oberflächlichem Pillepalle. Was soll das bringen?
Zitat von Unterwegs2023:
mir gesagt hätte: Es tut mir leid, wie ich mich verhalten habe. Du bist ein wichtiger Mensch für mich; ich schätze Dich, auch wenn unsere Beziehung für mich nicht mehr gut war. Können wir vielleicht in Kontakt bleiben und vielleicht irgendwann sowas wie Freunde werden. Ja, ok, ist jetzt ein bisschen dicke aufgetragen für einen Mann, der nie in Konflikten geredet hat , aber nur in der Theorie .... hätte ich das gewollt? Wäre er mir wichtig geblieben? Keine Ahnung. Aber ich bedauere, dass diese lange Zeit meines Lebens so gefühlt emotional unwiderruflich vorbei ist. Es wäre schöner anders (und ja, klar, kann sein, dass sich das noch ändert, aber dass einem jemand nochmal wichtig wird? Wüsste keinen Anlass dafür ).

So etwas Ähnliches hat mein Ex sogar gesagt. Gemeint hat er damit das oben Geschriebene (Smalltalk-Blabla ohne irgendeine Aufarbeitung, Friede-Freude-Eierkuchen, Fake-Harmonie).

Bei emotional unwiderruflich vorbei bin ich nicht ganz sicher, ob ich Dich da richtig verstehe. Bei mir ist es so, dass ich mich an unsere schönen Zeiten und die Liebe zum Ex noch genau erinnern kann, also ich habe eine Erinnerung an die entsprechenden Gefühle zu der Zeit und in vielen Situationen, eine emotionale Erinnerung. Meinst Du das? Das hat für mich nichts damit zu tun, dass ich heute diese Gefühle für den Ex nicht mehr habe.
Zitat von Unterwegs2023:
Ich finde dieses Verhalten objektiv auch heute noch unanständig.

Absolut. Ich habe damals die Worte mitgesprochen: Ich hab's der Alten gesagt. Glaube nicht, dass sie uns größere Schwierigkeiten machen wird. Zum Glück hat sie auch keine Szene gemacht, das hätte mir ja gerade noch gefehlt. ... u.s.w.

08.10.2024 16:26 • #11997


C
Nachtrag, @Unterwegs2023: Was ich noch fragen wollte: Gehst Du jetzt eigentlich aufgrund Deiner neuen Partnerschaft irgendwie anders in Gespräche mit Deinem Ex, also, was Deine innere Haltung angeht? Musst Du natürlich nicht beantworten, wenn Du nicht möchtest.

08.10.2024 17:07 • #11998


A
Zitat von Unterwegs2023:
Ich weiß, dass viele hier länger als ich am Ex hängen. Deswegen denke ich manchmal, dass unsere Beziehung vielleicht wirklich - aus Gründen von schlechter Pflege, kurz gesprochen - am Ende war?

Ich habe über diesen Gedanken auch immer mal wieder nachgedacht. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es nur begrenzt etwas mit der rein partnerschaftlichen Gefühlswelt zu tun hat und ganz viel mit den äußeren Umständen und den persönlichen Lebensumständen.
Dabei spielen das Alter der Kinder, die finanzielle Lage, die Wohnmöglichkeiten und vieles weitere eine Rolle.

Mein Ex hatte von vorneherein schlechte Chancen was seine Beziehung zu Next betraf. Dafür war die Entfernung, der Altersunterschied und letztendlich seine Bindung zu den Kindern einfach zu groß.
Wären unsere Kinder schon erwachsen gewesen hätte er diese neue Beziehung ganz anders leben können. Es hätte auch für mich einen viel klareren Cut gegeben. Ich gehe davon aus, dass wir uns dann einmal beim Notar, einmal vor Gericht gesehen hätten und dann nie wieder.
Wäre es in der Zeit passiert als unsere Kinder noch Kleinkinder waren, hätte es mich finanziell komplett zerlegt. Da hätte ich ganz vieles bis aus Blut auskämpfen müssen. Das wäre auch ein komplett andere Trennung gewesen.

Ich denke mir, du warst in einer Lebensphase wo du einen ganz klaren Schnitt machen konntest und dich in der Trennungsphase deiner Neuorientierung zuwenden konntest. Das hat Distanz zum Ex zu finden sicher vereinfacht.



Zitat von Unterwegs2023:
habe diverse raunende Telefonate im Nachbarzimmer in Erinnerung und bin damals allein vom Tonfall innerlich kaputtgegangen dabei. Ich habe das rückblickend unter Biochemie verbucht, also Deine Einschätzung halte ich für richtig. Ich finde dieses Verhalten objektiv auch heute noch unanständig.

So etwas ähnliches ist hier auch passiert. Ich habe damals dann ganz klar gesagt, dass, falls ich das nochmal erlebe, ich ihn sofort rausschmeiße und da war absolutes Unverständnis in seinem Gesicht, null Unrechtsgefühl.
Später hat er sich dafür entschuldigt.

08.10.2024 17:17 • x 2 #11999


U
Zitat von Caecilia:
Was er nicht gemacht hat, war, mich zu fragen, wie es mir geht oder überhaupt nur irgendwie nach meinem Leben zu fragen. Auch von seinem neuen Leben mit Next hat er nichts erzählt.

Das war hier auch so. Ich habe aber ziemlich sicher ab einem gewissen Punkt klargemacht (non-verbal), dass er sich aus meinem Leben selbst entfernt hat und keinerlei Recht auf Einblick mehr.
Sprich: Er hätte aktiv werden müssen, um einen ggf. neuen Kontakt aufzubauen. Das hat er nicht gemacht. Mir hat's nicht gefehlt. Die Gedanken kommen erst jetzt, weil quasi wirklich alles vorbei ist.
Zitat von Caecilia:
eine Freundschaft im Sinne von Friede-Freude-Eierkuchen

Gruselig .... reine Fassade? Danke, aber danke nein ...
Zitat von Caecilia:
ich habe eine Erinnerung an die entsprechenden Gefühle zu der Zeit und in vielen Situationen, eine emotionale Erinnerung. Meinst Du das?

Nein, diese Erinnerungen habe ich schon auch. Aber ich dachte ja lang, mein Ex ist auch mein bester Freund. Eine der Schrecklichkeiten der Trennung, nicht nur den Mann = Partner, sondern auch den engsten Vertrauten zu verlieren - oder zu merken, das ist er gar nicht.
Ich wundere mich, dass ich keine Gefühle mehr habe. Dass ich mit meinem Ex nicht mehr in Beziehung bin - darüber bin ich lange eher froh. Aber hier liest man auch über einige Ex-Paare, die eine lockere Fast-Freundschaft haben. Das finde ich immer schön. Ich habe daran aber null Interesse mit meinem Ex, eben emotional alles weg.
Zitat von Caecilia:
Ich hab's der Alten gesagt.

Das hat er nicht wirklich gesagt und Du hast es gehört? Bitte sag, dass das so nicht war.
Zitat von Caecilia:
Gehst Du jetzt eigentlich aufgrund Deiner neuen Partnerschaft irgendwie anders in Gespräche mit Deinem Ex, also, was Deine innere Haltung angeht?

Ich glaub nicht. Der Scheidungstermin war ja schon sehr ok, obwohl ich einen Tag vorher über alles nochmals weinen musste ... Meine innere Haltung, dass mein Leben gut ist, vielleicht anders gut und nicht immer gut, hab ich seit Frühjahr ziemlich durchgängig. Meine beste Freundin meinte aber, sie findet es ziemlich gut, dass wir dieses Treffen haben, weil ich zurzeit offenbar strahle - beste Freundinnen beste eben ... also quasi der Phönix zu sein, ist ja nicht das Schlechteste - ist mir aber deutlich egaler als vor einem Jahr, wo ich mich darum bemüht habe.

08.10.2024 23:04 • x 2 #12000


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag