23334

Neustart 2023 - Ex, Next und Kinder

D
@acre Eine schwierige Frage, ob ich denke, es war richtig von Ex, sich zu trennen.

Meine Antwort lautet: nein. Ich wünschte, ich könnte deine Frage bejahen, denn dann könnte ich das Ganze endgültig abhaken. Meine jetzige Beziehung ist nämlich viel erfüllender, als was wir in den letzten Ehejahre hatten. Und meinen Jungs scheint es auch nicht schlechter zu gehen, als während der Ehe. Wie es Ex geht, ob besser oder schlechter, weiss ich nicht.

Warum kann ich dann nicht sagen, dass die Trennung richtig war, trotz all der offensichtlichen Defizite in unserer Ehe?

Als mein Ex von Trennung sprach war der allererste Gedanke: wie kann man überhaupt nur schon an so etwas denken. Man würde ja auch niemals in Betracht ziehen, sich von seinen Kindern zu trennen, nur weil man vielleicht nicht mehr so viel Gefühle für sie hat.
Für mich war diese Familie ein unzerstörbares Gefäss, das über irgendwelchen Gefühlen stand. Und wie @KomischerVogel schreibt: welche Art von Gefühlen sind überhaupt massgebend: romantische? eine tiefe Verbundenheit?

Für mich war es also nicht richtig von Ex, sich zu trennen, weil meiner Meinung nach Gefühle (seine Gefühle wohlgemerkt, nicht unsere) nicht höher gewichtet werden dürfen als das Gut Familie und das Gesamtwohl all dieser Familienmitglieder. Aber Ex hat seine Gefühle über das Gesamtwohl von uns als Familie gestellt. Das war sein Trennungsgrund, und das war nicht richtig aus meiner Sicht. Hätte er sich getrennt, weil es aus seiner Sicht besser gewesen wäre für die Jungs, könnte ich das akzeptieren.

Also ist es schlussendlich das Motiv von Ex, das mich nicht sagen lässt: die Trennung war richtig.

06.06.2024 12:05 • x 7 #10996


Elfe11
Ein letzter Satz:
Ich bin total überrascht, wenn Freunde, Freundinnen mich abwerten, kritisieren oder falsch bewerten! Das habe ich neulich auch mit einer Sozialpädagogin vom Fach besprochen. Sie meinte, mein Selbstwert sei verletzt und hat gelitten. Das soziale Verhalten mancher Mitmenschen lässt oft seeeehr zu wünschen übrig. Was wurde mir alles entgegen geworfen in letzter Zeit, deine harten Falten sind jetzt gemildert, (ich habe keine harten Falten...), du riechst nach Katzenstreu und mein Auto riecht nach dir, such' dir doch einen Minijob, du bist ja so bedürftig, da hast du dich mal wieder nicht gekümmert ... All das passt überhaupt nicht zu mir, ist teils manipulierend und lässt tief auf das Gegenüber blicken. Ich wundere mich nur noch, was manche Mitmenschen so von sich geben! Wenn ich mal alles offen und unreflektiert aussprechen würde, was mir so auffällt und was ich mir denke, da würden sie sich sicher wundern. Aber ich finde, es steht mir nicht zu, es ist unrelevant, dreist und frech, und ich will niemanden verletzen. Ich könnte auch abwerten, aber ich tue es nicht! Wozu auch? Wie seht Ihr das?

06.06.2024 12:10 • #10997


A


Neustart 2023 - Ex, Next und Kinder

x 3


K
Zitat von Jamirah:
Und da bin ich bei Dir @ Komischer Vogel. Dich möchte ich mal platonisch dücken, mal schütteln. Dein Ich hat so ein festgefügtes BIild von der Ehe. Weil es nicht bis das der Tod Euch scheidet, umgesetzt werden konntest, zweifelst Du alles an. Aber Ihr hattet eine lange Zeit des Glückes DU HAst GELIEBT. Ich fand es schön, wie Du geschrieben hast, Du fandst sie immer schöner und warst immer auch verliebt. ( Habe die Stelle nicht mehr gefunden., sonst hätte ich zitiert.) Aber da war doch Glück. Dass sie das nicht mehr so sehen konnte, ist schmerzhaft und traurig, aber es darf nicht dazu führen, dass Du alles in Frage stellst. Dich damit auch. Und Deine Fähigkeit zu lieben, dadurch abwertest. Du bist gut gewesen mit Deinem Verhalten, aber Leben scheitert. Wir alle erfuhren, erfahren es auf unterschiedliche Weise.


Dankeschön.
Das Anzweifeln des Gewesenen kommt aber gar nicht durch das Scheitern des Lebensplanes, sondern wirklich durch das Verhalten von Ex. Jemand, den man - und sei es irgendwann mal - geliebt hat, den kann man nicht so behandeln, das ist der Gedankengang, der auch nach hinten vergiftet.
Mir ist wirklich Hass (!) entgegengeschlagen. Den habe ich in ihren Augen gesehen. Erschreckend.

Aber ja, ich hatte - und habe, wobei das in die Zukunft gerichtet keine Rolle mehr spielen wird - ein ziemlich festgefügtes Bild von Ehe und Familie. Das ist für mich nichts, was man auflöst, außer vielleicht, es ist eine einzige, nicht zu ändernde Katastrophe.

@DasWird beschreibt es ziemlich treffend (also so wie ich das auch beschreiben würde):


Zitat von DasWird:
Für mich war diese Familie ein unzerstörbares Gefäss, das über irgendwelchen Gefühlen stand. Und wie @KomischerVogel schreibt: welche Art von Gefühlen sind überhaupt massgebend: romantische? eine tiefe Verbundenheit?

Für mich war es also nicht richtig von Ex, sich zu trennen, weil meiner Meinung nach Gefühle (seine Gefühle wohlgemerkt, nicht unsere) nicht höher gewichtet werden dürfen als das Gut Familie und das Gesamtwohl all dieser Familienmitglieder. Aber Ex hat seine Gefühle über das Gesamtwohl von uns als Familie gestellt.

06.06.2024 12:21 • x 4 #10998


Elfe11
Zitat von Jamirah:
Aber da war doch Glück. Dass sie das nicht mehr so sehen konnte, ist schmerzhaft und traurig, aber es darf nicht dazu führen, dass Du alles in Frage stellst. Dich damit auch. Und Deine Fähigkeit zu lieben, dadurch abwertest. Du bist gut gewesen mit Deinem Verhalten, aber Leben scheitert. Wir alle erfuhren, erfahren es auf unterschiedliche Weise.


Danke dir, das hast du schön gesagt.
Es betrifft uns alle!
Wir hatten ja eine gute Beziehung und deshalb trauern wir dieser nach.
Es gab die guten Zeiten und das Glück.
Das Leben ist Veränderung. Ich sehe es nicht als Scheitern.

06.06.2024 12:42 • x 1 #10999


A
@Jamirah Mein Ex hat seine Familie und mich als langjährige stabile Parnerin für ein Strohfeuer mit der ehemaligen Azubine verlassen. Und während er das gemacht hat, war ein riesiges A.. Ich habe meinen Schmerz, meine Verzweiflung und meine Ängste nicht vergessen. Ich weiß, wie viel kaputt gegangen ist, weil er diese Entscheidung getroffen hat.

Ich gerate häufig in so eine defensive Position, weil ich trotz allem Ex noch mag und ihn aktiv an unserem Leben beteilige. Es ist aber nicht dieses Nicht-Loslassen-Können, sondern ein Nach-Vorne-Schauen. Und es hat mir sehr geholfen, dass hier nochmal sortieren zu müssen.

Ich habe im privaten Leben eine Situation, die von der Schmerzintensität ähnlich ist wie die Trennung. Und ich mache es allein. Und ich lag jetzt die letzten Wochen oft wach und habe gedacht: Du Ar., du müsstest hier sein. Aber trotzdem habe ich diesen Riesenfortschritt in meiner Aufarbeitung gemacht. Es ist ein bisschen, wie ich @Rheinländer schrieb. Es ist schlimmer, weil ich es allein bewältige. Gleichzeitig bin ich aber fokussierter, weil meine Kraft so begrenzt ist. Daher ist es ein Null-Summen-Spiel.

@KomischerVogel Ich habe ganz stark dieses Gefühl verloren von Ich gehöre zu dir. Ist das Liebe, Verliebtsein, Verbundenheit? Keine Ahnung.

Ich möchte keinen S., ich möchte mich vor ihm nicht rechtfertigen, ich möchte keine Kompromisse. Ich möchte nicht mehr für ihn mitdenken (auch wenn mir das manchmal schwer fällt). Ich möchte seine Macken nicht mehr aushalten. Er ist in meinem Inneren ein Stück weit auf seine Funktionalität reduziert.

Was bleibt dann, wenn man all das nicht mehr will? Was soll das für eine Beziehung oder Familie sein, wo es all diese notwendige Anteilnahme und Zuneigung nicht mehr gibt?

Was bleibt vom hohen Gut der Familie, wenn ein Puzzlestück nicht mehr passt?

06.06.2024 15:58 • x 2 #11000


C
Zitat von acre:
Ich habe ganz stark dieses Gefühl verloren von Ich gehöre zu dir. Ist das Liebe, Verliebtsein, Verbundenheit? Keine Ahnung.

Ich möchte keinen S., ich möchte mich vor ihm nicht rechtfertigen, ich möchte keine Kompromisse. Ich möchte nicht mehr für ihn mitdenken (auch wenn mir das manchmal schwer fällt). Ich möchte seine Macken nicht mehr aushalten. Er ist in meinem Inneren ein Stück weit auf seine Funktionalität reduziert.

Was bleibt dann, wenn man all das nicht mehr will? Was soll das für eine Beziehung oder Familie sein, wo es all diese notwendige Anteilnahme und Zuneigung nicht mehr gibt?

Was bleibt vom hohen Gut der Familie, wenn ein Puzzlestück nicht mehr passt?

Das ist aber ja alles (oder das meiste davon?) erst durch die Trennung so geworden, oder? Ich glaube, @KomischerVogel meinte, dass man es gar nicht so weit hätte kommen lassen sollen, sich also nicht hätte trennen sollen. Ich könnte mir vorstellen, dass er jetzt, nach allem, was passiert ist, sich auch keine Familie mehr mit seiner Ex vorstellen könnte (wie wahrscheinlich die meisten von uns nicht). Ist ja eine völlig andere Situation als die, wie sie vor Betrug, Warmwechsel etc. herrschte.

06.06.2024 17:24 • x 2 #11001


C
Zitat von acre:
Ich habe im privaten Leben eine Situation, die von der Schmerzintensität ähnlich ist wie die Trennung.

Das klingt furchtbar - ich schicke Dir mal ein dickes virtuelles Kraftpaket.

06.06.2024 17:25 • x 1 #11002


C
Zitat von acre:
Ich möchte nicht mehr für ihn mitdenken (auch wenn mir das manchmal schwer fällt).

Das ist mir diese Woche auch wieder aufgefallen. Ich habe überlegt, ob ich den Ex einfach so aus meiner Haftpflichtversicherung, meinen Abos etc. rausschmeißen kann oder ob ich ihm vorher Bescheid sagen soll (der arme Kerl, dann kann er keine Musik mehr hören und seine Playlists sind vielleicht weg - dabei ist es gar nicht erlaubt, dass jemand, der nicht mehr im gemeinsamen Haushalt wohnt, Familienabos nutzt).

06.06.2024 17:29 • x 1 #11003


D
Noch mal zu den Gefühlen, liebe @acre: kann man die sich nicht auch zu einem gewissen Teil einreden? Man hat ja auch noch einen Willen und einen Vetstand, wir alle basteln uns unsere Wirklichkeit ja auch mehr oder weniger zurecht. Unser Denken bestimmt ja auch unser Fühlen.

Vielleicht nochmals der Vergleich zu unseren Kindern. Auch hier ist es ja manchmal nötig, unsere Gefühle mit dem Verstand zu übersteuern. Es gibt selten Eltern, die ihre Kinder verlassen, weil sie sie halt nicht mehr so mögen oder sich nicht mehr so verbunden fühlen mit ihnen. Dürrezeiten gehören meiner Meinung nach zu zwischenmenschlichen Beziehungen dazu. Genauso wie manchmal genervt sein oder Unverbundenheit. Der heutige Gefühlsanspruch an Partnerschaften scheint mir jedenfalls sehr hoch.

06.06.2024 17:33 • x 4 #11004


Heffalump
Zitat von Caecilia:
ob ich ihm vorher Bescheid sagen soll

doch ja
tu das

nur weil er evtl nicht fair war - musst du das nicht auch sein

06.06.2024 17:37 • x 2 #11005


Heffalump
Zitat von acre:
Ich habe ganz stark dieses Gefühl verloren von Ich gehöre zu dir

Mir fehlt, das ich mit niemanden reden kann, über Dinge, wo wir früher fast gleich dachten.
Er weg.
Beste Freundin tot.
Schwester 100 km weg.
Sohn uninteressiert.

Manchmal fühle ich mich nicht nur - sondern bin wirklich allein. Was, wenn ich ins KKH muss, oder schlimmer. Manchmal hab ich Angst um mich. Weil keiner mehr da ist, oder weit weg

06.06.2024 17:52 • x 7 #11006


C
Zitat von DasWird:
Es gibt selten Eltern, die ihre Kinder verlassen, weil sie sie halt nicht mehr so mögen oder sich nicht mehr so verbunden fühlen mit ihnen.

Da habe ich auch schon oft drüber nachgedacht.
Selbst in absoluten Grenzfällen (Kind wird zum/r Mörder/in oder so) halten ja die meisten Eltern noch zu ihrem Kind und das gilt auch dann, wenn dieses bereits erwachsen ist (also scheidet Schutzbedürftigkeit, zumindest als alleiniges Argument, aus).
Es hat vermutlich doch etwas damit zu tun, dass Elternliebe einfach bedingungsloser ist als die Liebe zu einem/r Partner/in - auch wenn wir uns ja hier auch oft gerne einreden, wir würden unsere/n Partner/in bedingungslos lieben.

06.06.2024 17:54 • x 1 #11007


C
Zitat von Heffalump:
Mir fehlt, das ich mit niemanden reden kann, über Dinge, wo wir früher fast gleich dachten. Er weg. Beste Freundin tot. Schwester 100 km weg. Sohn uninteressiert. Manchmal fühle ich mich nicht nur - sondern bin wirklich allein. Was, wenn ich ins KKH muss, oder schlimmer. Manchmal hab ich Angst um mich. Weil keiner ...

Oh je - ich drück Dich mal. Die Angst davor, mal schwer krank zu werden habe ich auch. Gar nicht mal so sehr wegen K3 - da bin ich schon recht sicher, dass der Ex sich kümmern würde (und auch um die anderen beiden, soweit sie das noch bräuchten). Um mich würde sich aber tatsächlich niemand kümmern, also so kümmern, dass es über ein oberflächliches mal mit einem Blumenstrauß vorbeigehen) hinausginge.

06.06.2024 17:56 • x 1 #11008


Heffalump
Zitat von Caecilia:
Um mich würde sich aber tatsächlich niemand kümmern

ja exakt, wer würde mir frische Wäsche bringen, wen ich da länger läge - als Beispiel. Mich heim fahren, wenn wieder genesen, wer kümmerte sich um die Hunde.
Seufz

Zitat von Caecilia:
Oh je - ich drück Dich mal

Danke

06.06.2024 17:58 • x 1 #11009


Heffalump
und man will ja nicht jeden ins Haus / Wohnung lassen.
Es ist einfach, ne Vorstellung, die mich richtig schreckt

06.06.2024 17:59 • #11010


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag