Neustart "Bedingungen diktieren" - was haltet ihr davon

Hab schon länger überlegt hier zu schreiben, aber irgendwie haben sich meine Launen bzw die Umstände immer so schnell geändert, dass bis ich mal Zeit gehabt hätte, schon wieder alles im Chaos war

Nun aber doch, weil mir das Mitlesen schon sehr geholfen hat.

Mein Ex und ich sind seit ca einem Jahr getrennt. Das Jahr davor und das getrennte Jahr waren allerdings ziemlich turbulent. Wir haben uns zu Beginn beide sehr verletzt, sind beide schlecht mit der Situation umgegangen. Irgendwann habe ich das gerafft und einen anderen Kurs eingeschlagen. Wir wollten beide (mehr oder weniger) die Beziehung erhalten, aber irgendwann ging es nicht mehr. Sein Verhalten mir gegenüber wurde immer respektloser und er kooperierte gar nicht mehr. Irgendwann war es dann aus, mehr oder weniger einvernehmlich. So ging es einfach nicht mehr.

Nun hat der Abstand zwischen uns beiden bei ihm offenbar bewirkt, dass ihm klar wurde, was er an uns hatte, wie mies er sich verhalten hat usw. Er beteuert, dass er nun Vieles anders machen würde. Dass Beziehung und Familie bei ihm nun (oder wieder?) mit an erster Stelle stehen würden.

Nachdem ich das leider in den vergangenen Jahren schon zu oft gehört habe, ist mein Vertrauen absolut im Keller. Und ich kann und will unseren Töchtern nicht noch einmal eine Trennung zumuten müssen. Was wenn das wieder alles nur leeres Gerede ist?

Nun zu meiner Frage: Meint ihr ist es in Ordnung klar meine Forderungen zu formulieren? Teilweise habe ich das Gefühl, er hat total den Blick für normal verloren. Ich könnte einfach Dinge, die für mich ein Problem waren aufschreiben und ihm sagen, dass er mal wirklich in sich gehen soll um zu sehen, ob das ein Leben ist wie er sich das wirklich wünscht oder ob das für ihn nur Verzicht ist und irgendwann früher oder später doch wieder alles aufpoppt.

Die Forderungen wären so Dinge wie:
- max. 3 mal die Woche Sport bzw mind. 3 Tage Woche zu Hause
- mind. ein Wochenende im Monat von Fr-So zu Hause mit Family
- beruflich eine zusätzliche (freiwillige) Stresssache zurücklegen
etc.

Dazu muss ich sagen, dass mein Ex keine Mo-Fr Arbeitswoche hat, sondern im Schichtdienst arbeitet und dazu auch mindestens einen (kürzeren) Auslandseinsatz hat im Monat.

Also meint ihr ist das sinnvoll oder ein no go in einer Beziehung? Ich bin ja gar kein Freund davon jemanden Dinge vorzuschreiben. Wurde auch schon so erzogen, aber bei ihm habe ich manchmal das Gefühl, dass genau DAS uns unendlich viele Probleme gemacht hat. Es ist ja nicht so, dass man automatisch keine Ansprüche oder Erwartungen hat, nur weil man sie nicht klar ausformuliert..

Hallo du,
Ich denke es ist absolut in Ordnung,dass du Anforderungen stellst. Zu einer Beziehung gehören zwei und es sollten auch beide Wünsche erfüllt werden , sowohl seine als auch deine! Bzw zumindest sollten Kompromisse gemacht werden mit denen beide Leben können.
Jedoch denke ich,dass es schwierig wird wenn du dich auf deine Anforderungen versteifst wie z.b das mit mind 3 mal die Woche Sport.
Das versteh ich nicht ganz wieso das eine Bedingung ist ? Vielleicht kannst du mir da bisschen mehr Info geben ,dass ich das verstehe
Ich finde es toll, dass du nicht gleich die Arme aufmachst und sag komm her !
Du weißt was du willst und wenn er es dir nicht geben kann dann weg mit dem (emotionalen) Balast !
Natürlich immer einfacher gesagt als getan

Wie gesagt grundsätzlich nicht verwerflich der Gedanke und macht auch Sinn ( vor allem für dich )

LG

@DollParts:

Danke für die Antwort.
Das mit 3x Woche Sport hast du glaube ich falsch verstanden. Mir geht es darum, dass er MAXIMAL zB 3x Sport macht, nicht mindestens.
Wobei ich mir da auch nicht so sicher bin mit so Grenzen, weil es ja ein Unterschied ist ob er eine Stunde laufen geht, 3 Stunden im Fitnesstudio verschwindet oder 6 Stunden am Rennrad sitzt.. Beim Laufen wäre öfter wohl auch kein Problem. Fitness würds passen. Rad wäre auch 3x zu viel.. ach wahrscheinlich bräuchte ich einfach einen Partner, der da ein bisschen mehr Feingefühl hat.

Ah okay da hab ich wohl falsch gelesen.
Naja das finde ich aber dann wiederum okay . Wie gesagt man muss Kompromisse eingehen ich finde schon , dass das eine legitime Forderung ist bzw vielleicht kann man das ja eventuell mit der Familie vereinen? z.B einen gemeinsamen Radausflug oder Schwimmen gehen? Hab glaub ich gelesen,dass ihr Töchter habt ? Weiß jetzt nicht Wie alt die sind aber das wäre z.B denk ich schon kombinierbar

LG

@DollParts:

Ja genau, wir haben zwei Töchter, sie sind erst 5 und 6 - können zwar radfahren, aber vom sportlichen Rennradfahren sind sie weit entfernt Das wird ihm so nicht reichen. Sport spielt überhaupt eine ganz große Rolle in seinem Leben. Er meint, es ist für ihn Therapie.. und die braucht er ja dann nicht mehr in dem Ausmaß, wenn wir wieder zusammenleben. Nur genau auf soetwas will ich mich nicht einlassen.

Hallo Heute,

Bedingungen diktieren hört sich so an, als hätte er keine Chance als diese Bedingungen anzunehmen. Das ist aber nicht so, denn letztendlich sagst du es VOR einem Neubeginn. Es liegt ja an euch beiden was ihr daraus macht, notfalls eben auch auf den Neustart verzichten.

Für mich ist IN einer Beziehung auf einmal um die Ecke zu kommen mit nur noch 3x die Woche Sport obwohl man den anderen doch eben mit 7x die Woche kennengelernt hat fatal. Und dann am besten noch mit Schluss machen drohen...das geht nicht.

Was du allerdings machst ist in meinen Augen nicht Bedingungen diktieren, sondern diesmal vor einer Beziehung klar und deutlich zu sagen was deine Grundlage für eine Beziehung ist die dich glücklich macht. Was soll daran falsch sein? Es ist eigentlich sogar ein MUSS. Wenn dich Dinge nerven die er toll findet, dann müsst ihr vorher darüber reden, das ganze kommt sonst eh im Laufe der Zeit auf den Tisch.

Kann es sein, dass du weniger ein Problem damit hast deine Bedingungen, sprich deine Sicht für eine glückliche Beziehung zu kommunizieren, sondern vielmehr Angst vor der Antwort hast? Nämlich dass er entweder nur halbherzig zustimmt bzw. dir im schlimmsten Fall klar wird: Hier passt es nicht?

Ich kann dir nur raten mehr auf dein Bauchgefühl zu hören als auf Lippenbekenntnisse und auch unschöne Wahrheiten als Wahrheit zu erkennen.

Dir alles Gute, Hannoveraner

Lieber Hannoveraner,

danke auch für deine Antwort. Ich bin eigentlich überrascht, dass ihr doch beide meint, dass es in Ordnung ist so. Vielleicht mache ich mich ja wirklich noch an so eine Liste.

Angst vor der Antwort: Ja da hast du ganz sicher recht. Wobei ich mich über ein ehrliches Nein viel mehr freuen würde als über ein nur im Moment wahres Ja. Meine Befürchtung ist nämlich viel mehr die, dass er im Moment fast allem zustimmen würde. Er lebt da sehr im Moment bzw kennt er sich vielleicht selbst nicht so gut selbst. Im Moment wäre es ihm das bestimmt wert, aber was sagt das schon aus? Ich will ja nicht nur eine Beziehung für kurze Zeit, sondern eine mit Altwerdenqualität.

Ich dreh mich leider selbst auch im Kreis. Es ist wirklich eine Gradwanderung zwischen Menschen ändern und Forderungen fürs Zusammensein stellen. Insofern weiß ich nicht, ob ich da noch Energie reinstecken sollte, um ihn letztlich doch wieder umzuformen. Er ist doch bitte erwachsen. SOllte es nicht selbstverständlich sein, dass man nicht mit Familie und Frau nicht täglich stundenlang Sport machen kann und auch sonst ohne Hemmungen lebt wie Männer ohne Verpflichtungen? Warum muss man das denn erst erklären?

Naja sorry, abgeschweift. Ich denke, ich arbeite jetzt sowieso mal für mich an so einer Liste.

Zitat:

Ich will ja nicht nur eine Beziehung für kurze Zeit, sondern eine mit Altwerdenqualität.

...und eigentlich weisst du, dass du das mit ihm nicht oder nur sehr schwer und mit ständigem Kampf erreichen kannst, oder?

Zitat:

SOllte es nicht selbstverständlich sein, dass man nicht mit Familie und Frau nicht täglich stundenlang Sport machen kann und auch sonst ohne Hemmungen lebt wie Männer ohne Verpflichtungen? Warum muss man das denn erst erklären?

Für dich IST es selbstverständlich...für ihn aber nicht. Für mich sind viele Dinge selbstverständlich, die für andere nicht selbstverständlich sind. Viele Dinge die ich mache sind für manche Frauen bestimmt ein NoGo, manche leben offene Beziehungen und sehen es als fest an, wenn man sich 2x die Woche zum Se x trifft...andere brauchen Nähe, Zuneigung, Vertrauen. Menschen sind verschieden...und ich kenne diesen Denkfehler von mir, dieses sollte nicht die Frau.... Das funktioniert so aber nicht. Funktionieren tut es nur, wenn man den anderen Menschen ansieht, mit all seinen Macken, Denkmustern, Eigenarten und sich ehrlich fragt: Will ich das und kann ich das und wenn nicht - dann geht es nicht.

Dein Feststecken wollen von gemeinsamen Zielen kann nicht verkehrt sein wie ich vorhin schon geschrieben habe. Aber du kannst definieren wie viel Nähe du brauchst, wieviel Sport in der Woche für dich akzeptabel ist. In der Zukunft lauern dann aber die nächsten Sachen die du noch gar nicht weisst. Da kannst du jetzt eh nicht drüber reden und wenn du da jetzt nicht auf dein Bauchgefühl hörst was die Frage passen wir überhaupt zusammen und haben wir die gleichen Werte anbelangt, dann bist du ganz schnell wieder an dem Punkt verzweifelt zu sein...und er ist genervt.

Danke Hannoveraner! Das hast du wirklich sehr schön auf den Punkt gebracht. Ich denke auch, dass ich jetzt noch so viele Dinge festschreiben könnte, aber das Problem verschiebt sich dann woandershin.
Wobei mein Ex meint, dass ich zu viel auf die letzten beiden Jahre schaue, ihm aber inzwischen sehr viel bewusst geworden ist und er seine Einstellung zu einigen Themen geändert hat. Aber who knows?

Ich merke auch immer mehr, wie schwer ich mir damit tue, meine eigenen Grenzen zu kennen bzw sie zu wahren. Mein Vorsatz daher fürs neue Jahr: Konsequenz und mehr Härte!

Zitat:

Konsequenz und mehr Härte!

...sind aber der Anfang vom Ende und auch das weisst du, oder?

Guck mal, wenn ich eine Beziehung will, dann doch um Glück, Entspannung, Zufriedenheit, Partnerschaft im wahrsten Sinne des Wortes empfinden zu können. Um jemanden an meiner Seite zu haben der mich bereichert. Da ist Härte unangebracht - man unterschreibt hier doch keinen Vertrag. Und konsequent im Sinne des wahren des eigenen Seelenheils muss ich doch nur sein, wenn der andere eben NICHT der Verstärker des Glücks ist, sondern ständig eine Gefahr für eben dies.

Es gibt immer Zeiten in denen der eine einen anderen Weg einschlägt als man selbst will, da muss man sicherlich auch mal konsequent sein um selbst nicht den eigenen Weg zu verlieren. Und in Krisenzeiten vielleicht auch mal hart.

Aber wenn ich mir in einer Beziehung vorgenommen habe konsequent und hart zu sein (und das habe ich schon - mehrmals), dann war die Krise längst da, die Beziehung längst ein Kampf bei dem das Ende feststand und alle Konsequenz und alle Härte waren Verlängerung von Kopfkino, Leid, Nachdenken, Trauer, Schmerz.

Ich wünsche dir einen guten Rutsch ins Neue Jahr und den für dich richtigen Weg

Liebe heute,
sehr gut: Konsequenz und mehr Härte!

Ich finde auch, du darfst gerade wegen eurer gemeinsamen Kinder ganz genau formulieren wie in deinen Augen ein harmonisches Familienleben aussieht. Dann soll er darüber intensiv nachdenken, ob er das alles wirklich kann und will. Genau richtig, wie du das vorhast! Ich finde du darfst ihn dann auch nochmal daran erinnern, dass du euren Töchtern und dir eben keine zweite schmerzvolle Trennung zumuten möchtest. Er hat doch schliesslich auch eine Verantwortung als Vater.

Wenn er dann zustimmt, und ihm tatsächlich alles bewusst sein soll wäre ich dennoch vorsichtig und würde langsam mit gemeinsamen Treffen ohne Kinder anfangen. Bewährt sich sein Verhalten (!) würde ich weitere Treffen mit Kindern machen. Und vor allem würde ich ihn eine ganze Weile nicht in mein Bett lassen, so sehr ich mir das auch selbst wünschen würde...

Also, er soll seine Worte erstmal einige Wochen durch echte Taten untermauern bevor ich ihm annähernd vertrauen würde!

Ich drück euch die Daumen.