Neuer Partner und pubertierender Sohn haben Probleme

Zitat von thegirlnextdoor:

Mir geht es aber wie dir: mir ist wichtig, dass meine Kinder mit ALLEM zu mir kommen und mir alles anvertrauen, und das tun sie auch. Weil sie genau wissen, dass ich nicht explodiere und ihnen erstmal zuhöre und fair bleibe.

Und das ist die Kunst es so hinzubekommen . Bei mir kam halt die Trennungsproblematik hinzu und das, was der Kindvater „angestellt“ hat. Die zwei wollen über das Thema nicht reden. Ich habe ihnen auch angeboten mal mit einem Psychologen zu sprechen, wollen sie partout nicht. Sie meinen es ist lange rum und sie wollen nicht darüber reden, beide nicht. Das muss ich akzeptieren. Über die Schule und Freunde und Lehrer wird jedoch offen erzählt. Jungs - na ja, aber da war ich nicht anders

Zitat von alleswirdbesser:

Sie meinen es ist lange rum und sie wollen nicht darüber reden, beide nicht. Das muss ich akzeptieren.

Ja, da kann man nichts machen. Finde ich sehr gut, dass du das respektierst könnte dennoch sein, dass es einen Zeitpunkt in der Zukunft gibt, wo sie auf dich zukommen und mit dir darüber sprechen wollen. Erfahrungsgemäß ist das jetzt gerade nicht das Alter. Wenn sie irgendwann älter sind und selbst Familien gründen, könnte das durchaus alles nochmal hochkommen und sie könnten Redebedarf haben. (Mir selbst ging es tatsächlich so.)

Zitat von alleswirdbesser:

Jungs - na ja,

Das ist hier momentan ja noch kein Thema aber ich denke auch... in diesen Dingen brauchen Kinder auch ihre Privatsphäre. Würde es genauso machen wie du und bei solchen Themen nicht stochern, bohren oder drängeln.
Wenn es Probleme geben sollte, werden sie bestimmt auf einen zukommen.

Zitat von thegirlnextdoor:

@alleswirdbesser ich kann dir im übrigen nur zustimmen, bei unserem Sohn macht man mit Strafen nur alles noch viel schlimmer. Was nicht bedeutet, ...

So ist das bei uns auch, bei der Tochter meiner Lebensgefährtin. Von meinen eigenen Kindern kenne ich solch ein rebellisches Verhalten garnicht. Das ist es ja was ich meine, man kann nicht grundsätzlich mit Schema xy agieren.
Ab und zu stoßt man an seine Grenzen. Ich denke das kennt nahezu jeder der Kinder hat.

Zitat von DrillingsPapa:

Das ist es ja was ich meine, man kann nicht grundsätzlich mit Schema xy agieren.
Ab und zu stoßt man an seine Grenzen. Ich denke das kennt nahezu jeder der Kinder hat.

Ich kann da mit einem anderen Beispiel dienen. Eine Verwandte ist Verfechterin der gesunden Ernährung, was an sich nicht schlecht ist. Ihre Kinder dürfen keine Süßigkeiten essen bzw nur sehr begrenzt (alles wird versteckt, bei mir liegt zum Beispiel alles offen rum, ich schmeiße das Zeug regelmäßig weg, weil das nicht Verbotene keinen interessiert vermutlich), zum Trinken gibt es nur Wasser, selbst auf einer Feier durften die Kinder nur Wasser trinken. Sie meinte das wäre eine Erziehungssache und das gesunde Essen könne man den Kindern beibringen. Tja und dann kam das jüngste Kind, das Obst und Gemüse komplett verweigert. Es verhungert lieber. Was passiert? Es wird extra gekocht oder das Gemüse rausgefischt. Nichts mit beibringen und eintrainieren, und auch das Gute Beispiel der Eltern und Geschwister hat nichts bewirkt. Ob die Frau verstanden hat, dass man nicht alles mit der Erziehung erreichen kann, weiß ich nicht. Jedoch musste ich mir keine Reden mehr darüber anhören wie gut sie das mit der gesunden Ernährung hinbekommt. Funktioniert nun mal nicht bei jedem Kind. Auch übertragen auf andere Bereiche. Hat man pflegeleichte Kinder, hat man im Grunde keine Ahnung was es bedeutet ein Kind mit gewissen Defiziten und Problemen großzuziehen.

Zitat von alleswirdbesser:

Hat man pflegeleichte Kinder, hat man im Grunde keine Ahnung was es bedeutet ein Kind mit gewissen Defiziten und Problemen großzuziehen.

Kann ich alles nur unterschreiben.

Ich habe als Kind übrigens Gemüse geliebt - meine Kinder... haben mich diesbezüglich oft zur Verzweiflung gebracht. Töchterchen isst jetzt mit Geduld und langem Atem einige Gemüsesorten, ihr Bruder noch nicht... es ist so. Wir haben aber damals schon im Pädagogikstudium (Anfang der 2000er Jahre) gelernt, dass die Milieutheorie der 70er und 80er Jahre längst überkommen ist - ein Kind wird nunmal nicht als unbeschriebenes Blatt geboren, das man mit Erziehung in jede Richtung formen kann.

Kinder bringen von Geburt an ganz viele Anlagen und Charakterzüge mit. Und daraus kann man als Eltern das Beste machen (was nicht immer einfach ist) oder auch was weniger Gutes (was viele freilich nicht mit Absicht sondern nur mit den besten Absichten tun...)

Kann es vielleicht sein, dass dieses Verhalten tief in dem Jungen steckt, dass es ein erlerntes Verhalten ist, mit dem er immer weiter kam und dieses sich mit der Depression des Vaters verstärkt hat? Vielleicht hat er erlernt, wenn er sich im guten Licht darstellt, geht es Papa nicht schlechter. So eine Depression kommt ja nicht von jetzt auf gleich, sondern sie ist schleichend. Um sich aus der Situation herauszunehmen, begann er zu lügen.
Hast du mal mit der Frau deines Ex darüber sprechen können, wie es da gelaufen ist?

Also ich weiss nicht in das Detail wie das alles bei seinem Vater ablief, mein Sohn sagt nur oft naja beim Papa durfte ich ja einfach garnichts und musste ständig alles fragen was ich hier einfach darf
Sein Vater war schon sehr streng, angestrebt war dort auch mal eine Vater Sohn Kur, dann kam aber Corona und danach hatte der Vater keine Lust mehr dazu, vermutlich aufgrund der Depressionen.
Die Probleme oder das Verhalten meines Sohnes waren bei seinem Vater keine anderen.
Als er noch bei seinem Vater war hat er mir allerdings deutlich mehr erzählt, es sprudelte förmlich aus ihm raus sobald er bei mir im Auto saß.

Wenn ich versuchen würde keine Konsequenzen mehr auszusprechen weil ich denken würde er hört dann auf zu lügen weil er nichts mehr zu befürchten hätte, glaube der Schuss würde nach hinten los gehen. Denke aber das er ohne diese Eskalationen weniger Lügen würde.
Das er geplant lügt weil an den Wochenenden irgendwas ansteht, das ist Fakt und haben wir so auch schon erlebt, aber es ist nicht immer der Grund.
Beispiel, er hatte das mit dem Verweis und der Energydose, ein Tag später fragt er mich ob er ins Kino darf, natürlich darf er das dann nicht. Da käme ich mir dann auch vor als würde ich mich selbst verarschen und ihn für das dann auch noch belohnen. Die Woche lief soweit alles gut, also darf er heute bei einem Kumpel schlafen und morgen Abend auf ein Fest.

Zitat von Heffalump:

Und wenn das stimmt, was dann?

Schließe ich auch nicht aus

Zitat von Floydi85:

Wenn ich versuchen würde keine Konsequenzen mehr auszusprechen weil ich denken würde er hört dann auf zu lügen weil er nichts mehr zu befürchten hätte, glaube der Schuss würde nach hinten los gehen. Denke aber das er ohne diese Eskalationen weniger Lügen würde.

Meine Kinder wissen schon, dass Lügen usw. Konsequenzen hat, aber sie haben Vertrauen. Vertrauen, dass ich Ihnen für nichts den Kopf abreiße und immer fair zu ihnen bin.
Hat dein Sohn dieses Vertrauen auch? Gerade wenn ihr lange Zeit so wenig Kontakt hattet..?

Ich wollte hier ganz sicher keine Erziehungstipps geben sondern im Gegenteil mein Beileid aussprechen: man bekommt immer viele gut gemeinte Tipps von Leuten, die absolut keine Ahnung haben wie herausfordernd das Leben mit schwierigen Kindern ist. Deswegen spreche ich tatsächlich nur noch mit Eltern darüber, die ähnliches durchmachen, denn da weiß ich, dass ich angemessene Reaktionen erhalte anstatt Allgemeinplätze zu hören bekomme. In der Theorie ist natürlich immer alles sehr einfach.

Zitat von Floydi85:

Die Woche lief soweit alles gut, also darf er heute bei einem Kumpel schlafen und morgen Abend auf ein Fest.

Mit einem Teene wirst du noch so manche Überraschung erleben, das hat nichts mit seiner Krankheit zu tun, das ist normal. Vielleicht hast du ja auch ein besonders rebellisches Exemplar erwischt
Bis auf das wirklich notorische Lügen, auch wenn er weiß, du kennst die Wahrheit, dies scheint meines Erachtens das Problem zu sein.
Ursachenforschung ist schwierig, weil er sagt, er weiß selbst nicht, warum er es tut.
Ich unke einfach mal ins Blaue hinein und denke, es hängt mit der Zeit beim Vater zusammen. Er war sehr streng und der Junge durfte wenig. Wenn er dann noch Mist gebaut hat, folgte eine Strafe. Bei dir kann er wesentlich freier leben, das genießt er und hat aber noch das alte Verhaltensmuster, wenn er Mist macht, sind seine Freiheiten weg und dies will er auf jeden Fall vermeiden. Dieses Lügen kommt dann wie ein Reflex und er lügt weiter, weil er es als Lösung sieht.
Aber wie gesagt, es ist nur ein Gedanke.

Zitat von thegirlnextdoor:

Hat dein Sohn dieses Vertrauen auch? Gerade wenn ihr lange Zeit so wenig Kontakt hattet

Ja, zu mir hat er es eigentlich schon, aber er weiss ja wer es mitbekommt.

Zitat von Floydi85:

Ja, zu mir hat er es eigentlich schon, aber er weiss ja wer es mitbekommt.

Geht das wirklich nicht anders..?
Ich bin mit dem Vater meiner Kinder zusammen, würde aber durchaus auch mal was für mich behalten, wenn ich es alleine regeln möchte/es für die Kinder wichtig wäre.
Ich verstehe nicht warum du alles deinem Partner erzählen musst, der nicht einmal der Vater der Kinder ist..?
Kinder so auszuliefern schafft natürlich kein Vertrauen.

Und mal anders betrachtet
- Wenn du jetzt mit den Kids alleine leben würdest, könntest du doch auch nicht mit allem, das deine Kinder dir anvertrauen zu jemandem gehen und müsstest das alleine regeln. Daher verstehe ich noch weniger warum das unumgänglich ist..?

@thegirlnextdoor ich hab ihm viele Dinge die er nicht mitbekommt auch nicht erzählt.
Wenn er nachsitzen muss z.b.
Es ist aber anderseits auch nicht richtig wenn man mit seinem Partner/besten Freund nicht reden kann.