Hallo Zusammen
Seit Tagen lese ich immer wieder in diesem Forum. Ich muss gestehen, dass ich mich sehr oft verstanden fühle.
Deshalb habe ich mich entschieden, meine Geschichte zu erzählen.
Ich war mit meiner Freundin 10 Jahre zusammen. Vor ca. 4 Jahren hat sie mich betrogen. Sie sagt zwar, es war nur ein Flirt, aber das glaube ich ihr nicht. Sie war 1. zu dieser Zeit ziemlich abwesend und hatte immer am Abend was ob, und 2. anhand von den Beweisen die ich gefunden habe, glaube ich ihr nicht, dass es nur bei einem Flirt blieb.
Schliesslich hat das Ganze ca. 9 Monate gedauert.
Ich verzieh ihr alles, weil ich sie liebte und mir dachte, komm, jetzt wohnen wir schon eine weile zusammen, uns geht es im Grossen und Ganzen gut, dieser Ausrutscher kann jedem passieren.
Tief in meinem inneren wusste ich aber ich verzieh ihr nur aus Angst alleine zu bleiben. (Dieses Problem ist bei mir ziemlich akut)
Ein halbes Jahr später bekamen wir in unserer Abteilung eine neue Arbeitskollegin.
Die war mir von Anfang an sypathisch und ich ihr irgendwie auch. Also schrieben wir einander Mails, gingen zusammen Mittag essen..etc..
Ziemlich schnell bemerkte ich, dass ich für sie mehr bin, sie für mich schon lange auch, aber ich wollte es mir nicht gestehen.
Ich dachte, ich habe eine Freundin mit der ich Kinder möchte, die ich mal heiraten will, ich werde sicher keine lange Beziehung wegen einer Anderen aufs Spiel setzten.
Tief in mir wusste ich aber, dass ich meiner Arbeitskollegin schon lange verfallen bin.
Ich fing also eine Affäre mit ihr.
Klar plagte mich das schlechte Gewissen, aber ich sagte mir immer, meine Freundin hat es doch auch getan, also wieso soll ich mein Glück nicht versuchen.
Jetzt weiss ich, dass es nur pure Wut war, die aus mir gesprochen hat.
Ich belog mich, weil ich der Neuen immer mehr verfiel.
Irgendwann wurde es mir klar, dass ich ohne sie gar nicht mehr kann, weil sie ein wichtiger Bestandteil von mir wurde.
Nach 2.5 Jahren Doppelleben und diverse Versuche mich von meiner Arbeitskollegin zu trennen, konnte ich nicht mehr.
Ich gestand zu Hause alles.
Meine Freundin war am Boden zerstört, was ich auch verstehe. Ich war auch am Boden zerstört, weil in dem Augeblick alle meine Pläne und Wünsche, die ich seit Jahren mit dieser Frau hatte, zur Nichte gingen.
Ich liebe sie, aber ich liebe auch die Neue.
Meine Freundin bat mich auszuziehen.
Sie könne momentan nicht unter einem Dach mit mir leben.
Seit dem Auszug sehen und hören wir uns praktisch nicht.
Dafür sehe ich mich immer noch mit der Anderen und wenn ich mit ihr zusammen bin, tut es mir gut und ich muss an mein vorheriges Leben nicht denken.
Kaum bin ich alleine packt mich die Angst, ich tue was falsches, ich würde mich für die falsche Frau entscheiden.
Ich weiss nicht wohin im Leben abzubiegen.
Ich liebe meine Freundin, schliesslich ist sie ein toller Mensch und wir haben so viel zusammen erlebt, sind so quasi zusammen aufgewachsen, aber ich habe mir in den letzten 2.5 Jahren auch was neues, was tolles, mit der Anderen aufgebaut.
Beides scheint für mich sehr spannend und lukrativ zu sein.
Wenn ich an meine Freundin denke verspüre ich das Gefühl des Vertrauens, der Gewohnheit (im positivem Sinne) und sehr tiefer Freundschaft;
wenn ich an die neue Denke, die Neugier, mehr Zeit mit ihr zu verbringen, mit ihr neu anzufangen.
Wir sind uns sehr ähnlich, haben viel mehr Gemeinsamkeiten und das tut so gut.
Sie hat in mir einen ich geweckt, den ich nie zu wissen glaubte, dass es ihn gibt.
Mit ihr fühle ich mich wie ein neuer Mensch.
Manchmal frage ich mich, ob meine Freundin und ich uns einfach zu früh kennengelernt hatten, vielleicht zu jung für die Beziehung waren.
Irgendwie wurde unser Leben nur noch eine Routine, die zwar hervorragend funktionierte, aber eben wie gesagt, wir funktionierten nur noch.
Ich unternahm auch nichts mehr mit meiner Freundin, weil ich viel lieber länger arbeitete um mit der Neuen meine Zeit zu verbringen.
Alles mit ihr schien spannender, interessanter zu sein.
So und jetzt weiss ich nicht weiter.
Meine Freundin will mir noch eine Chance geben, sie möchte das ich wieder nach Hause komme.
Sie sagt, sie habe schliesslich damals auch einen Fehler begangen und das wir unserer langen Beziehung es schuldig sind, uns noch eine Chance zu geben.
Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen mit ihr unter einem Dach zu wohnen.
Wenn ich aber daran denke sie für immer zu verlieren, schnürt es mir die Kehle zu.
Ist das nur Gewohnheit und Angst den sicheren Hafen zu verlieren?
Kann eine neue Beziehung gut gehen, wenn man so lange Jahre mit jemand Anderem zusammen war?
Kann man unmittelbar nach so einer langen Beziehung was neues haben?
Wie kann man mit der neuen Partnerin eine gesunde Vertrauensbasis aufbauen, wenn man die Umstände berücksichtigt unter welcher wir uns kennengelernt haben?
Alles Fragen die mich zermürben.
Kann mir jemand helfen?
26.04.2012 09:23 •
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