Hallo liebe Leserinnen und Leser,
Seit einiger Zeit trage ich eine große Last mit mir und ich habe das starke Bedürfnis mit Außenstehenden darüber zu sprechen, um vielleicht einmal andere Einblicke in meine Geschichte zu erfahren.
Vor fast drei Jahren lernte ich über eine Freundin einen Mann kennen. Wir kamen ins Gespräch, schrieben miteinander, verabredeten uns und wurden schließlich ein Paar. Es war eine unglaublich glückliche Zeit für mich, da ich so eine tiefe Liebe noch nie gespürt habe. Wir konnten gemeinsam lachen, gemeinsam weinen und haben uns jeden Tag geliebt. Doch nach einem Jahr wurde dieses perfekte Bild getrübt. Er wurde immer unnahbarer und redete nur noch selten. Kaum eine Sache konnte man ihm noch gerecht machen. Eines Abends geschah das, wovor ich immer Angst hatte. Er verließ mich. Einen wirklichen Grund für diese Entscheidung konnte er mir jedoch nicht nennen.
Ich kämpfte tagelang, wochenlang für ein Gespräch mit ihm. Ich stand in Kontakt mit Freunden von ihm, um zu erfahren, worin der genaue Grund liegen könnte. Nach einigen Wochen trafen wir uns wirklich und er sagte, wie leid es ihm tue und dass er uns eine zweite Chance geben will. Da ich einfach nur verliebt in ihn war, freute ich mich natürlich sehr über diesen Entschluss. Doch es war alles anders. Er meldete sich manchmal nicht, war oft fort und vermied tiefgründige Gespräche mit mir. Eines Abends räumte ich in seiner Wohnung auf und fand einige Arztzettel, auf denen schwarz auf weiß die Diagnose Depressionen stand. In diesem Moment war mir alles klar und sein ganzes Verhalten machte Sinn für mich.
Mir war klar, dass ich ihm helfen wollte und auch musste. Also suchte ich das Gespräch mit ihm und konfrontierte ihn mit meinem Fund. Er reagierte sauer und stritt immer alles ab. Letztendlich wollte er mir weis machen, dass es an mir liegen würde, dass ich der Grund für unser Scheitern bin. Kurz danach folgte eine erneute Trennung. In den folgenden Wochen ging es mir so schlecht, wie noch nie zuvor. Ich versuchte viel mit Freunden und Familie darüber zu sprechen, doch ich hatte das Gefühl, dass mich keiner so wirklich verstand. Die ganze Zeit über war mir klar, dass ich diesen Mann liebe und alles tun werde, um ihn zurückzugewinnen.
Es folgten Monate einer ständigen On-Off-Beziehung. Es gab sehr gute Wochen, in denen wir viel redeten, über alles was passiert ist. Wochen, in denen wir uns wieder so sehr liebten wie am Anfang. Dann kamen wieder Wochen, in denen er mich ohne Grund blockierte und keinen Kontakt haben wollte. Auf mein Drängen und meine Bitten hin, kam es letztendlich aber immer wieder zu einem Wiedersehen. Manchmal suchte auch er den Kontakt nach weniger Zeit wieder.
Das ganze ging fast ein ganzes Jahr so. Leider bin ich in dieser Zeit sehr kaputt gegangen. Ich habe nicht mehr für mich gelebt, sondern bin jeden Tag nur aufgestanden, um mir die Frage zu stellen, was ich für ihn tun kann beziehungsweise was ich tun kann, damit wir wieder das glückliche Pärchen werden.
Eines Abends rief er mich an und fragte, ob ich rauskommen könnte. Er stand vor meiner Wohnung, Alk., den Tränen nahe. Er meinte, er sieht nur noch ein schwarzes Loch vor sich und weiß nicht, wie es weitergehen soll. Ich versuchte ihm klar zu machen, dass er nicht allein ist und dass er bzw wir, uns professionelle Hilfe holen könnten. Doch all das, wollte er nicht. Es folgten wieder bessere Tage und er tat so, als hätte es diesen Abend vor meiner Wohnung nie gegeben.
Ende des Jahres 2019 schrieb er mir per Nachricht, dass ich ihn gehen lassen soll, wenn ich ihn wirklich liebe. Ich wollte es nicht wahrhaben, was eigentlich alles passiert war und gerade passierte. Ich antwortete nicht auf seine Nachricht. Zwei Wochen später erfuhr ich von einer Bekannten, dass er eine neue Freundin habe. Es tat mir sehr weh, doch wusste ich auch, dass es nach einem Jahr an der Zeit war, dass ich mich auf mich selbst konzentrierte. Ich ging arbeiten, lernte für die Uni und ging mit meinen Freunden feiern. Ich versuchte einfach weiterzumachen, doch es viel mir unglaublich schwer. Jede freie Minute musste ich an ihn denken.
Einige Monate später war ich mit einigen Freunden feiern. Ich hatte ein langes und schönes Gespräch mit einem Freund von mir und in diesem kurzen Moment, ging es mir auf einmal super und ich hatte ganz neue Gedanken. Schon lange hatte ich mich nicht mehr so gefühlt, denn er bestärkte mich und sagte mir, was für eine tolle Frau ich doch sei. Er gab mir in diesem Zeitpunkt wohl ein kleines Stück meines Selbstwertgefühls wieder.
Wir schrieben immer häufiger, hatten Dates und ich fühlte mich sehr wohl bei ihm.
Mittlerweile sind wir seit einem halben Jahr ein Paar. Ich liebe ihn sehr für den Menschen, der er ist. Und vor allem liebe ich ihn, weil er mich genauso liebt, wie ich bin.
Von meinem Expartner hörte ich in dieser Zeit so gut wie nichts. Auch gesehen habe ich ihn nie. Über Freunde erfuhr ich nur, dass seine neue Beziehung schon wieder beendet war. An einem Abend jedoch, war mein Freund mit seinen Jungs auf einem Geburtstag, bei dem auch mein Ex Gast war. Mein Ex ging zu meinem Freund und baute ein Gespräch auf. Recht schnell wollte er wissen, wie es mir geht und was ich mache und so weiter. Mein Freund erzählte mir davon und ich war sehr verärgert darüber, wieso mein Ex ihn angesprochen hatte.
Seit einigen Tagen ist es jedoch so, dass ich immer und immer wieder an meinen Expartner denken muss. Über eine gemeinsame Freundin habe ich erfahren, dass er bereit sei, sich mit mir zu treffen und zu reden. Die ganze Zeit über wollte ich es auf keinen Fall. Ich dachte ich hätte damit abgeschlossen und wollte ihm keinen Platz mehr in meinem neuen Leben geben. Doch seit einigen Tagen weiß ich nicht mehr, was richtig oder falsch wäre. Wieso denke ich nun wieder an nach so langer Zeit. Ich weiß einfach nicht was ich machen soll. Und vor allem habe ich solch ein schlechtes Gewissen meinem Freund gegenüber, da er es überhaupt nicht verdient hat, dass ich Gedanken an einen anderen Mann habe und weil ich ihn liebe. Ich habe keine Ahnung, was eigentlich mit mir los ist.
25.01.2021 13:48 •
#1