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Neubeginn? JA oder NEIN?

E
Hallo ihr Lieben!

Ich habe heute eine mal (womöglich ungewöhnliche) Frage an euch.
Sprich Neuanfang, wiederholte Chancen ect. mit dem Expartner.

In den letzten Wochen lese ich hier immer öfter, daß auch nach ziemlich langer Trennungszeit ein Neuanfang gewagt wird.
Nein, mich betrifft dies nicht, bzw. ich KÖNNTE dies auch, aber ich WILL es nicht mehr.
Ist es typisch, daß der/die Ex nach gewisser Zeit des Austobens (sorry, an Selbstfindung glaub ich nicht so richtig....) wieder anfängt unsere Nähe zu suchen und dann teilweise sogar den Wunsch äußert, es noch einmal zu versuchen?

Welche Voraussetzungen spielen eine Rolle dafür?
Welche Gedanken haben die Verlassenden dabei?
Ist es wirklich Sehnsucht und zu sehen was man aufgegeben hat? Oder ist es eher der Stolz, daß sie die Felle wegschwimmen sehen, wenn man/ich sich endlich gelöst hat und auf eigenen Beinen steht? Bis dato waren sie sich unserer Gefühle doch vollkommen sicher.

Welche Gedanken hat der Verlassende in einer solchen Situation?
Ist es eine Zeitfrage, ob ich/man noch mit dem Gedanken spielt, was wäre wenn?
Für mich persönlich ist diese Beziehung endgültig abgeschlossen.
Trotz teilweise 12 wunderschönen Jahren bin ich HEUTE ein Jahr nach der Trennung (ich bin verlassen worden) an dem Punkt, wo ich IHN NICHT mehr als Partner möchte.

Was könnten das für Gründe sein?
Ich weiß, daß es bei UNS nicht klappen kann. Es wäre die x-te Chance, und es würde nicht lange dauern und ich stände wieder da, wo ich schon vor einem Jahr, vor 5 Jahren stand.
DAS will ich nicht wieder. Diese Gefahr sehe ich in meinem Ex größer als in einem eventuell neuen Partner.

Spielt auch die vergangene Zeir dabei eine Rolle? Oder kann man sagen, daß ich ihn dann nicht wirklich geliebt habe, wenn ich nun, als es endlich soweit ist und ich die monatelang heißersehnten Reaktionen von ihm bekommen, nein sage?

Ìch fühle mich nicht schlecht bei meiner Entscheidung. Ich bin mir meiner Sache sehr sicher.
Ich frage mich nur, welche Dinge eine Rolle spielen, ob man es noch mal versucht oder nicht.

Über einige Ansichtsweisen wäre ich euch dankbar.

Ich wünsche einen wunderschönen Sonntag!

Liebe Grüße Nicole

04.08.2002 09:55 • #1


V
Hallo Nicole!

Ich kann Deine Fragen insoferne nicht beantworten, als ich kein Verlassender sondern Verlassener bin, möchte aber trotzdem meinen Senf dazu geben .

Was bei denen die uns verlassen haben dazu führt, einen Neubeginn zu wagen wird sicherlich völlig unterschiedliche Beweggründe haben. Bei meiner Ex könnte dies z. B. die Unfähigkeit zum Alleinsein sein, und das hat dann schon einen bitteren Beigeschmack. Selbstverständlich kann es auch die Angst sein, niemanden mehr zu finden, mit dem man so harmoniert hat wie mit dem Expartner. Es ist ja durchaus risikoreich, sich mit den eigenen Macken und Marotten jemandem Neuen anzuvertrauen. Bei dem oder der Ex weiss man ja, dass all dieses persönlichen Eigenheiten akzeptiert wurden. Und es kann natürlich auch die Einsicht sein, einen massiven Fehler gemacht zu haben, mit der Trennung. In der Zeit der Selbstbesinnung und des Alleinseins realisiert zu haben, dass die Gefühle, die im Alltagsleben auf der Strecke geblieben sind, verschütt gegangen sind, wieder aufleben. Manche brauchen wohl eine Trennung um sich über den Stellenwert des Expartners bewusst zu werden. Viele werden sich nicht demütigen wollen und erst garnicht versuchen zurückzukehren - besteht doch das Risiko abgelehnt zu werden.

Ich für meinen Teil weiss eines sicher: Sollte meine Ex jemals einen derartigen Versuch starten, ich noch frei sein, und meine Gefühle für sie noch als Liebe bezeichnen können, dann würde einer unserer ersten Schritte der zu einer professionellen Paartherapie sein, die uns beiden bewusst macht, wo es gehakt hat. Jeder hat ja so seine eigenen Vermutungen. Ich habe bisher von Therapie und diesen Dingen nicht viel bis wenig gehalten, aber in einem solchen Falle würde ich das unbedingt in Anspruch nehmen.

Liebe Grüsse,

voyager

04.08.2002 10:34 • #2


A


Neubeginn? JA oder NEIN?

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M
Hallo liebe Nicole !

Also, um auf deine Fragen einzugehen !
Ich sehe es so: Jede Sache, die im Leben passiert, jedes Ding was einem übern Weg läuft hat einen Sinn ! Was passieren muß , wird passieren. So sehe ich das ! Wer weiß wozu unsere Trennungen gut sind ? Es hat ALLES einen Sinn !
Sie sind sehr schmerzhaft, das weiß ich selber ! ich merke es ja auch grade ! Aber irgendwie bin ich nicht mehr so verzweifelt wie letzte Woche !
Nein, ich muß sogar sagen, daß es mir sehr gut geht !
Tja, jeder , der dies nun liest hält mich wahrscheinlich für bescheuert undd denkt, naja, die Trennung hat sie ja gut überwunden, nach 2 Wochen kann man nicht schon so weit sein !
Aber halt.....mein Freund hat sich nicht im Streit getrennt !
und ich akzeptiere seine Entscheidung....ich weiß, daß er mich liebt ! Das ist auch Tatsache,ich kenne ihn von Grund auf an, und seine Augen und seine Stimme haben mich nie angelogen, und diese innere Verbundenheit und dieses Vertrauen, welches ich trotzdem seiner Trennung empfinde, sagen mir, daß ich richtig liege !
Das sagt mir mein Bauch ! Mein Verstand schiesst ab und an ziemlich quer, und macht mir nen Strich durch die Rechnung !
Aber die Liebe kennt KEINEN Verstand !! sondern die Liebe basiert auf Gefühl ! und ich spüre einfach für meinen Teil, daß mein Ex mich vermisst, und mich sehr liebt !
Er aber wiederum hat mir oft gesagt, er will nicht mit seinem Herzen , sondern mit seinem Verstand nachdenken !
und das ist sein Fehler........aber er wird es selbst irgendwann merken ! Davon bin ich überzeugt !
so, wie wir uns kennenlernten, das war einfach Schicksal ! So was passiert nicht im normalen Leben,.....es ist eher mit einem Liebesfilm zu vergleichen....kennt ihr den Film wedding Planer mit Jennifer Lopez ? So in etwa war es !
Viele Steine lagen uns im Weg, doch trotzdem haben wir uns von unserem Weg nicht abbringen lassen, die Wege führten uns immer wieder zusammen !!! Ja, wir hatten eine schwere Beziehung aber auch eine wunderschöne !

Viele denken nun, mein Gott, die soll mal die Augen aufmachen, die Realität sieht doch ganz anders aus usw...., das weiß ich selber auch. Aber das ist nun meine Art und Weise mit der Trennung klarzukommen ! Ich werde nachdenken, und irgendwann werde ich merken, wozu diese Trennung gut war !!!

Was einen eventuellen Neuanfang zwischen mir und meinen Ex betrifft, so kann er aus folgenden Gründen wieder zu mir zurück kommen.
Zur Zeit denke ich, daß er wirklich zuhause sitzt, und sein Herz will meine Stimme hören, die Harmonie wieder mit mir haben, sein herz hat Sehnsucht !!!
ABER !!!! :
Sein Verstand sagt : NEIN, ruf sie nicht an, das klappt nicht mehr, es ist zuviel passiert ! Du mußt da jetzt durch und Du schaffst das !

Sein Verstand hat irgendwann die Überhand genommen.
Ich schliesse es daraus, weil er sich sonst nicht von mir getrennt hätte. ich spüre, daß er sich zu mir hingezogen fühlt ! Aber wie gesagt, sein Verstand ist stärker....
doch die Liebe wird irgendwann wieder durchkommen, seine Sehnsucht wird wieder größer werden und das Herz wird siegen !
Ich möchte hier nicht für alle Trennungen sprechen, bei uns ist ja kein neuer Partner im Spiel. und auch kein Problem , daß wir nicht aus der Welt schaffen könnten, nein.....er hat es ja beendet, weil er nicht mehr will. Das war seine Begründung, was immer das auch heissen mag !

ich denke mir, daß er sehr viel nachdenkt, und auch die letzten Wochen getan hat. Ja,ich glaube sogar er hat sich schon vor unserer Trennung von mir zurückgezogen ! und er hat sich schon von seinem Kopf her, vorher von mir getrennt, ohne es mir zu sagen !!!! Das hört sich alles supermies nun an, man verachtet die partner wenn sie für sich schon eine Entscheidung getroffen haben, und den partner im Unklaren lassen, und nichtmal ne Andeutung gemacht haben !
Aber.....jeder Mensch ist anders ! Jeder Mensch macht die Dinge für sich anders aus !
Und das sollten wir einfach verstehen und dafür Verständnis haben. ich weiß, daß mein Vertrauen in dieser Sache nicht unbegründet ist ! tief in meinem Bauch habe ich dieses Urvertrauen, und das war sofort da, als ich ihn das erste Mal sah ! und es hat mich nie getäuscht ! nie ! und auch jetzt nicht.....ich lasse ihn gehen.....er wird seinen Weg finden...
Was einen Neuanfang zwischen uns betrifft, kann ich dazu sagen, daß ich nun KEINEN möchte.....klar ich vermisse ihn wahnsinnig.....aber wir würden da weitermachen, wo wir vor 2 Wochen aufgehört haben. und ich möchte einen Neuanfang und keine Sachen aufwärmen !
Jeder von uns braucht nun seine zeit um darübr nachzudenken, warum es zu diesem Knall gekommen ist.....ER alleine ist nicht daran Schuld, sondern wir BEIDE. Er hatte halt den Mut, die Sache zu beenden !
Weil er wie gesagt seinen Verstand eingeschaltet hat, und sich sagte: wir haben uns gegenseitig so weh getan, das geht so nicht weiter....
aber ich werde mir nun keinen weiteren Kopf machen, ich lebe mein Leben und werde die zeit geniessen !
nicht, was vielleicht hier andere denken, daß ich mich mit anderen Männern vergnüge , NEIN.....ich werde diese zeit sinnvoll nutzen !!!! Und mich mit mir beschäftigen und sachen machen, die ich sonst noch nie gemachte habe.....
Bungee Jumping....werde in Urlaub Ende august fahren in die Dominikanische Republik ......(eigentlich wollten wir zusammen diesen Sommer in Urlaub,aber naja)
warum soll ich mir das nun alles vermiesen lassen ?
Es gibt keinen Grund dafür ! Denkt doch auch mal über meine Denkweise nach !
ich glaube mit dieser Denkweise ist eine Trennung leichter zu durchstehen, und ein Neuanfang ist somit auch einfacher ! Ich werde einfach auf meine Innere Stimme hören, und mir schöne Gedanken machen.
Wisst ihr unser kleiner Streit der zur Trennung führte, den Stelle ich mir sinnbildlich so vor:

Er lief los und rannte weg....ich hinter ihm her......ich war ne zeitlang immer auf gleicher Höhe.....habe es geschafft....irgendwann konnte ich nicht mehr.....ich blieb auf halber Strecke stehen....weil ich keine Luft mehr hatte.....aber er rannte weiter .....und lief mir davon !!!
Und das wird schon seinen Grund haben !
ich lasse ihn laufen....irgendwann wird auch er stehen bleiben....und darüber nachdenken, was er hinter sich gelassen hat.

Lieben gruß Mirjam


04.08.2002 12:37 • x 2 #3


E
Das hast Du wunderschön geschrieben Mirjam.Und dein gedanke ist richtig.

04.08.2002 12:58 • #4


M
Danke Mike ! :)

04.08.2002 14:07 • #5


D
Hallo Ihr Lieben!

Deine Frage ist wirklich interessant, Nicole! Ich wünschte, es würden sich Verlassender hierzu melden. Ich bin sehr neugierig darauf zu erfahren, welche Ansichten, Gedanken, Erklärungen sie dazu abgeben könnten!
Du hast eine – für mein Begriff – sehr gesunde Haltung zu dem Thema „Selbstfindung“. Ich habe auch so meine Schwierigkeiten, daran zu glaube. Und wenn ich die Situation meiner Fast-Ex-Frau so anschaue (nach gut 8 Mon.), dann schmelzen die letzten Zweifel dahin... Selbstfindung... Glauben die Verlassenden selbst daran? Ich will nicht behaupten, dass es nie der Fall sein kann, aber so häufig wie hier dokumentiert?...
Und wie ist es mit diesem Phänomen, auch so oft begegnet, des „denken für die/der Andere/r“? Finden noch Gespräche nach der Trennung statt, so hört man/ich doch immer wieder Sätze wie: „Ja, aber ich dachte...“ oder „Ich dachte, du denkst...“ oder auch „Ich habe geglaubt...“.
Vielleicht hört diese Phase irgendwann auf und das eigene Verhalten wird plötzlich anders empfunden?

Was mich betrifft, so bin ich ebenfalls zu dem Schluss gekommen, dass ich uns keine reelle Chance mehr geben kann. Es wäre nur Trug und Mistrauen. Es ist zuviel zerstört worden. Der Stolz der Verlassende (nach 24 gemeinsamen Jahre) ist zu groß! Das ist auch so ein Satz über den ich nun nur noch schmunzeln kann. Hier wird sogar Stolz aufs Feld geschickt! Ich kann es nicht als Stolz, gesunder Stolz bezeichnen, darauf zu bestehen, alles zu zerstören, wofür man solange gekämpft hat. Aber auch hier verstehe ich etwas nicht bzw. falsch.

Nun, es hat sich auch bisher nicht ergeben, dass wir unsere Ehe „flicken“ wollten. Es hat schon „schwache Momente“ ihrerseits gegeben, aber sie hat sich auch sehr schnell wieder „gefangen“, um mit noch mehr Elan die gute Eindrücke zu nickte zu machen.
Vor 5 Monate hätte ich sicher anders darüber gedacht. Sicher. Jetzt ist der Abstand so groß, meine „Abhängigkeit“ kuriert, meine Gefühlslandschaft geändert. Ich kann nicht mehr von Liebe für sie sprechen. Sicher, es ist noch „etwas“ da... Aber eben nicht mehr das, was einmal war.
Was sie darüber denkt? Nun, es würde mich auch sehr interessieren. Zumal sie mir bis dato noch keinen Grund für ihr Verhalten genannt hat (will ich eigentlich auch nicht mehr so genau wissen). Ich glaube aber, dass sie manchmal doch ein Stich im Herzen verspürt, wenn sie an uns zurückdenkt. Sie lässt es auch durchsichern in ihre Worte, SMSe... („Jetzt weiß ich, dass du recht hast...“, „Ich frage mich, warum wir nicht früher so miteinander geredet haben...“).

„Spielt auch die vergangene Zeit dabei eine Rolle? Oder kann man sagen, dass ich ihn dann nicht wirklich geliebt habe, wenn ich nun, als es endlich soweit ist und ich die monatelang heißersehnten Reaktionen von ihm bekommen, nein sage?“
Nein, Nicole, ich glaube nicht, dass man es so sehen darf. Dass die Zeit eine Rolle dabei spielt dürfte wohl außer Frage stehen. Und je größer die Zeitspanne wird, desto fester wird auch die Entschlusskraft. Wenn ein gewisser Punkt erreicht ist, wenn der zugefügter Schmerz zu groß geworden ist oder war, wenn alle Hoffnungen vernichtet wurden, wenn man sich zu lange völlig am Boden zerstört gefühlt hat, so kommt dann der Punkt, an dem man ein großer Abstand gewinnt und auch behalten will. „Gefühle“ lassen sich nicht steuern, ausschalten“ war hier oft zu lesen. Es ist wohl so. Aber Gefühle lassen sich sehr wohl vernichten! Daran besteht für mich kein Zweifel!
Ich meine eher, jeder muss sich über sich selbst im Klaren sein, seine eigenen Entscheidungen treffen und sich auch daran halten, um den Glauben an sich nicht zu verlieren.

Also Verlassenden: meldet Euch bitte, spendet etwas Licht auf diese Frage.

Ich wünsche Euch eine schöne Woche!

Seid lieb gegrüßt von

Dom

04.08.2002 22:17 • #6


M
Hi Mike !
Welcher Gedanke ist denn nun richtig von mir ? ;D
Ich habe doch so viele geschrieben ! ::)

Mirjam

05.08.2002 09:06 • #7


E
Hallo ihr Lieben!

Ich danke euch für eure Antworten. Ich konnte daraus einiges ableiten.
Für mich persönlich gab es drei Entwicklungsstufen in der Überlegung: *Zurück oder nicht...*

1. Unbedingt und unter allen Umständen wiederhaben wollen.
2. Nur unter Bedingungen zurücknehmen
3. Niemals wieder. Nicht mal geschenkt. ;)

Ja, in dieser Hinsicht spielte der Zeitfaktor eine Rolle. Aber die ausschlaggebenden Gründe sind wohl die, daß viel zu viele schlimme Dinge vorgefallen sind.
Es ist ALLES kaputt. Das Vertrauen, der Respekt und nicht zuletzt die Liebe.

Dom hat wohl recht.
Gefühle und Empfindungen kann man vernichten. Durch anderer Menschen Handlungen und auch eigener Initiative. Sprich sich gewaltsam *entlieben*, aus dem Herzen reissen.

Welche Entwicklungsstufen nehmen die Verlassenden, um an den Punkt des Wunsches nach Rückkehr zu gelangen?
(Vorsicht! Ironie!!!! ;D)

1. Sich in der Beziehung entlieben/zurückziehen und dann schlagartig gehen.
2. Die *Sau rauslassen* bzw. mit den Worten der Verlassenden: Selbstfindungsphase ;D
3. Zur *Ruhe* kommen und sich den Vorfällen und Gedanken stellen müssen.
4. Zur Einsicht gelangen, daß man Fehler gemacht hat.
5. Feststellung, daß doch nicht alles so rosig ist wie erhofft.
6. Heimliche Gedanken und Wünsche nach dem Altvertrauten.
7. Offizieller *Offenbarungseid*.

Verzeiht, aber ich kann beim besten Willen nicht glauben, daß man sich verlieben, lieben, entlieben und dann wieder verlieben kann. Wohlgemerkt in ein und die selbe Person. Ein Mensch ist ein Mensch, bleibt ein vollkommen individuelles Wesen. Entweder mag/liebe ich ihn oder nicht. Von Langeweile möchte ich gar nicht reden. Es geht mir ganz allein um die Äußerungen:
Ich liebe dich nicht mehr. Allerdings empfinde ich noch was für dich, das reicht aber nicht für eine Beziehung.
Ist das nicht ein wenig unlogisch?
Aber was haben Gefühle schon mit Logik zu tun?

Liebe Grüße Nicole

05.08.2002 17:14 • #8


E
Hi Nicole,

Nett die Selbstfindung . Allein schon dieses abgedroschene Wort. Das klingt doch immer nach einem pauschalen Begeriff, der angewendet wird, wenn man die Dinge nicht beim Namen nennen will. Und: es kommt doch meist daher, dass jemand auf irgendeine Art und Weise unzufrieden war und diese Unzufriedenheit entweder nicht gemeinsam lösen wollte oder auch konnte. Konnte, da dieser eine gemeiname Basis sowieso nicht mehr im Sinn hatte.

Wieder verlieben in den selben Partner? Das halte ich auch für kritisch. Schliesslich konnte man sich ja auch entlieben. Nein, wenn ein Neuanfang überhaupt möglich ist, dann nur wenn man sich nicht nur den sprichwörtlichen Schmetterlingen anvertraut, sondern dem Gedanken einer Partnerschaft. Wie auch immer diese gestaltet sein mag.
Das ist aber eher ein Weitermachen unter neuen Vorzeichen und mit definierten zukünftigen Verhaltensweisen.

Grüsse, Anja

05.08.2002 18:00 • #9


E
Hallo,

als Neuanfangs-Geschädigte möchte ich auch kurz meinen Senf zu diesem hochinteressanten Thema geben.

Erstens: Ich finde es beachtenswert, Nicole, wie Du mit allem abgeschlossen hast und wie konsequent Du seinen Vorschlag des Neubeginns ablehnst. Es freut mich sehr, dass sich das Blatt nun gewendet hat
Schadenfreude ist schließlich auch eine Freude.

Zweitens:
Ich bin der Meinung, ein Neuverlieben ist möglich. Ich habe es selbst erlebt. An meinem Ex-Partner. Wir hatten 1 Jahr einen Neuanfang und es war eine Zeit mit sehr vielen schönen Momenten.
Aber - und hier kommt der Nachteil:
Nicht nur das Neuverlieben ist möglich! Sondern eben auch wieder das Entlieben!!!! Wenn es einmal passiert ist, dann kann es mit Pauken und Trompeten auch wieder passieren. Und die Gefahr ist auch nicht gerade gering!
Mir ist es passiert!
Und ich sehe seither Neuanfänge mit anderen Augen.
Wenn ein Neuanfang überhaupt funktionieren kann, dann nur, wenn sich beide Partner nach der Trennung unabhängig vom anderen entwickelt haben und zwar über längere Zeit hinweg. Und wenn beide Partner ein Leben komplett ohne den anderen aufgebaut und keine Abhängigkeit mehr zum Ex verspürt haben.
Wenn beide neue Menschen geworden sind!
Denn die Gefahr besteht (bei zu kurzer Ablösung), dass beide wieder zu genau den Eigenschaften kommen, die die Trennung ausgelöst haben. Und dann ist die Trennung auch wieder vorprogrammiert. Das ist meine Erfahrung.

Ich bin gespannt auf Eure Meinungen.
Grüße
Maryleen


06.08.2002 08:17 • #10


E
Hi Maryleen,

tja, in diesem Forum ist das Thema Neubeginn ein sehr sehr heikles...

Wer frisch getrennt/verlassen ist, wird wohl auf  nichts anderes warten, als daß der Expartner zurückkommt. Und die Welt wieder in Ordnung ist. Anfangs sind wir meistens viel zu emotional, als daß wir auf irgend etwas anderes achten können, als die Gefühle, die nur schmerzen.

In der nächsten Phase kommt dann der Trotz....er/sie kann mir gestohlen bleiben, ich will ihn/sie nie mehr sehen...

Wenn auch diese Phase überstanden ist, kommt die Realität... und wir sind in der Lage, uns selbst, den Expartner und die Beziehung viel realistischer zu sehen, als während der Beziehung oder in der Trennungsphase.

Deshalb ist wichtig, sozusagen bis in Phase 3 zu gelangen, um seine Entscheidung, egal wie auch immer, bewußt und realistisch zu beurteilen.

Meine Meinung war immer die, daß es niemals einen Neuanfang geben kann. Nur in extremen Ausnahmesituationen, wo tatsächlich Jahre vergangen sind, wo sich _beide_ wesentlich entwickelt haben. Nicht verändert. Niemand verändert sich.
In dieser Zeit muß sich jeder ein Leben ohne den Ex aufgebaut haben. Nicht nur irgendwie die Zeit überstehen in der Hoffnung, wann er/sie endlich zurückkommt. Das wäre nur ein Luftanhalten und kein atmen.

Und in den wenigsten Fällen, die mir bekannt sind, kam ein Paar unter solchen Voraussetzungen wieder zusammen. Es war letztlich weniger Selbsterkenntnis und/oder die Liebe des Lebens, die  zur Versöhnung geführt hat, sondern eher die Unfähigkeit, sich zu trennen. Aus Abhängigkeit, Gewohntheit oder ganz äußerlichen Gründen wie Geld, Kinder etc.

Es ist schon sehr viel Wahrheit in diesem Spruch: Kaffee und Liebe soll man nicht aufwärmen

Denn es ist so gut wie immer die Angst vor der Zukunft und das Festhalten an vertrautem. Auch wenn die Vergangenen defacto gezeigt hat, daß zwei Menschen nicht zusammenpassen. Aus dem Schmerz der Trennung und vor allem der Einsamkeit sind wir jedoch stark gefährdet, allein aus diesem Gefühl zu handeln. Mit der Folge, daß meistens der gleiche Prozess in Gang gesetzt wird, der schon einmal zu einer Trennung geführt hat.
Meist kommt zu dem bisherigen Sammelsurium an Altlasten noch der Effekt der Trennung hinzu. Wo man nicht immer sehr liebevoll miteinander umgeht.

Angst vor Einsamkeit wird oft mit Liebe verwechselt. Und bis von beiden erkannt wird, daß es mehr Angst als Liebe war, wird parallel dazu auf brutale Weise klar, daß kein Respekt und kein Vertrauen mehr vorhanden sind.
Ob dieser Prozess 2 Wochen oder 1 Jahr dauert, hängt von der Dichte der Rosa Brille ab.

Alles Wissen kommt aus der Erfahrung.

Hubi


07.08.2002 09:07 • #11


D
Hallo Hubi,

Deinen Beitrag habe ich sehr aufmerksam gelesen! Es steckt vieles Wahres darin! Es ist sehr vieles aus eigener Erfahrung wieder zu finden... Danke für diese klaren Worte!

Auch ich bin dazu gekommen, meine Situation genauer zu „analysieren“; und kam dabei auf ganz andere Erkenntnisse als vor einige Wochen/Monaten.
In meinem Fall kristallisiert sich z.B. heraus, das „Liebe“, so wie ich sie verstehe, wünsche, brauche... eigentlich schon seit langer Zeit nicht mehr vorhanden war. Beiderseits. Es stellt sich dann die Frage: „Warum haben wir es denn so lange miteinander ausgehalten?“. Auf diese Frage muss man erst einmal stoßen! Die Gewohnheit des „Zusammenseins“, die Angst vor „DIE“ Entscheidung, das Festhalten am Vertrautem, all das spielt wohl eine sehr großer Rolle in der Vergangenheit. Vielleicht hat es meine Fast-Ex-Frau als erste richtig eingeschätzt, erkannt, und hat für sich die einzig richtige Entscheidung endlich getroffen.
Alsbald kommt aber die nächste Frage: warum hat man/sie dann so lange „gelogen“? Warum hat sie bis zum Schluss die große Liebe beteuert? Wieder Angst? Angst vor die Veränderung, die es nach sich ziehen würde, die Erkenntnisse zu akzeptieren? Und warum diese Art des „Abgangs“? Fast schon heimlich, ohne ein Wort, ohne ein Gesprächsversuch (nicht um etwas zu „kitten“, sondern zu erklären)...

Nach und nach wird mir einiges darüber sehr klar. Hätte ich vor kurzem noch nicht so sehen können/wollen. Die Rosabrille war sehr, sehr dicht!

Ja HubiH, ich kann mich Deine Meinung nur anschließen. Mit Betonung darauf, dass es für mich keine Option auf „Rache“, „Bosheit“ oder dergleichen gibt!

@Maryleen: auch wenn es Dir noch zu „theoretisch“, zu konsequent, zu unbegreiflich erscheint: es ist leider die Realität. Und, auf kurz oder lang, wir müssen uns diese Realität stellen, einsehen, akzeptieren und daraus lernen. Lernen, nicht zuletzt für ein besseres Verständnis der eigenen Gefühle.

LG Dom

07.08.2002 10:09 • #12


E
Hi Dom,

ja, für den Verlassenen ist es sehr häufig so, daß er sich nach der Trennung fragt, wie lange ihm wohl schon heile Welt vorgespielt wurde. Und im Rückblick kann man dann viele Signale erst erkennen und verstehen, bei denen man sich vorher noch wenig gedacht hat bzw. wenig denken _wollte_.

Jedoch ist es nicht leicht für denjenigen, der die Beziehung beenden will. Und es sind oft die Frauen, die früher begreifen, daß eine Beziehung nicht mehr möglich ist. Und sie sind es dann, die häufiger eine Beziehung beenden, ohne daß eine dritte Person im Spiel ist, als daß Männer das tun. So eine Trennung halte ich für reif und fair und zeugt von Charakter und Ehre.

Das klassische parallele Aufbauen der neuen Beziehung und sich dann zu trennen, wenn die neue soweit gefestigt erscheint, ist rückständig, feige und charakterlos. Menschen, die sich so verhalten, haben keine Courage und meist auch keinen Charakter.

Deshalb sind diese Fälle die sinnlosesten, irgendwann über eine gemeinsame neue Zukunft nachzudenken. Lügner werden ihr Leben lang lügen. Auf eine Änderung zu hoffen ist albern. Und das Vertrauen ist für immer zerstört.

Hubi




07.08.2002 10:52 • #13


E
ja, für den Verlassenen ist es sehr häufig so, daß er sich nach der Trennung fragt, wie lange ihm wohl schon heile Welt vorgespielt wurde.

hab ich mich auch gefragt. ich fand es auch ungerecht, dass sie sich langsam innerlich von mir verabschiedet hat. sie hat aber gehofft, dass sich ihre gefühle für mich wieder einstellen. es war also für sie auch nicht einfach. und wenn sie sich ohne viel zu überlegen von mir getrennt hätte wäre das wohl noch schlimmer gewesen! dann hätte ich ihr den vorwurf gemacht, dass sie mich nie geliebt hätte.

steven

07.08.2002 11:08 • #14


D
Hallo Hubi, Hallo Steven,

Zum Thema „zerstörtes Vertrauen“ und „Abwendung“ möchte ich etwas hinzufügen.
Ich erwähnte bereits, dass es Verhalten gibt, die ich NIE verzeihen KANN!
Dazu 2 Beispiele:
1. wir sprachen darüber (besser: ich sprach), dass wir nun viel Zeit für uns haben können, da unsere Kinder allesamt volljährig sind... Wir/ich wünschte uns/mir, wir sollten mehr an uns denken und mehr unternehmen, ohne Kinder. Dies nahm sie sozusagen „zu Kenntnis“, ohne Kommentar oder gar Vorschlag. Während dieser Zeit herrschte ihrerseits sehr reger SMS-Verkehr. Es sei ihre Freundin, sagte sie mir. Die Freundin die ohnehin 10 Stunden am Tag bei uns war, Kaffee schlürfte und meine Fast-Ex-Frau davon abhielt, den Haushalt zu machen, zu kochen usw. (ich sollte hier erwähnen, sie ist nicht berufstätig, sondern später einen 630 DM Job als Hilfskraft annahm). Sogar die Kinder beschwerten sich, ihre Mutter sei nicht mehr für sie ansprechbar. Es stellte sich später heraus, sie hatte via SMS Kontakt zu einem Inserenten aufgenommen. Er verheiratet, Kinder, nicht Scheidungswillig. Unter dem Vorwand in die Disco mit besagter Freundin hat sie das Abenteuer mit dieser Person mehrmals gesucht, bis sie es mir eines Tages beichtete. Sie bat mich darum, mit „ihm“ zu sprechen, ihm mitzuteilen, er sei „vorbei“, er hätte sie zutiefst gedemütigt. Das tat ich auch. Wir sprachen uns aus und beschlossen, diese „Affäre“ auf das Konto „Lehrgeld“ zu buchen, da ihre Gefühle für mich, ihre Beteuerungen nach, „echt“ und „sicher“ sind („Ich habe lange gezweifelt, weiß jetzt aber: ich liebe dich, bin froh dich zu haben, will dich nicht verlieren...). Nun. Ein Punkt wollte ich jedoch noch angesprochen haben: Verhütung und dergleichen! Die Antwort: „Brauchten wir nicht. Er hat gesagt...“!!! Er hat also gesagt!!! Und anschließend durfte ich das Vergnügen haben: Heute mit ihn, Morgen mit mir... Ich habe gedacht, Lehrgeld für Lehrgeld, wenn wir zu einander stehen und uns helfen, dann komme ich auch darüber hinweg. Dachte ich! Mit Abstand, jetzt, sehe ich es anders: sie hat auch da mit mir gespielt. Ein äußerst unfaires Spiel, finde ich!
2. Als sie mir ihre Liebesbeteuerungen zuflüsterte hatte sie bereits die Haustürschlüssel eines anderen (eines dritten Mannes) in ihre Tasche und bei freunde wissen lassen: „Ich bleibe nicht mehr lange zuhause. Ich werde gehen.“!!!

Dies sind nur 2 Punkte, auch nur angesprochen. Dieses Verhalten brennt enorme Wunden in ein Herz, in eine Seele! Die Wunden vermögen zu heilen. Es bleiben jedoch sehr schmerzhaften Narben zurück. Das weiß ich heute. Wenn sich ein Mensch dermaßen ausgenutzt fühlt, wenn das Vertrauen dermaßen missbraucht und die empfundene Demütigung dermaßen tief sitzt, dann kann man nichts mehr hoffen. Dann ist die endgültige Trennung der einzige Weg, der noch begangen werden kann. Da kann man Vertrauen nicht mehr aufbauen. Und diese Art der „Abwendung“, der „Lösung“, der Trennung ist die mieseste den ich mir vorstellen kann, von Gewalt mal abgesehen und Schmerzen an Kindern.

Dom

07.08.2002 12:04 • #15


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