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Neuauflage der Beziehung gescheitert - selbst Schuld?

A
Hallo zusammen,

danke für eure Rückmeldungen!
Ich bin sehr froh über das Forum und darüber, dass ihr euch so geduldig mit meinen Fragen beschäftigt und euch mit mir austauscht.
@sos es tut mir Leid, dass du etwas Ähnliches erfahren musstest / in einer ähnlichen Situation steckst. Ich drücke dir die Daumen, dass du stark sein kannst, wenn er versucht, dich zu kontaktieren. Deine Definition zum Egozentriker habe ich aufmerksam gelesen und bis auf zwei, drei Dinge konnte ich meinen Ex sehr gut wieder erkennen. Besonders folgendes trifft in meiner Wahrnehmung zu:

Zitat von sos:
Wenn sie wütend und ungerecht sind, wollen sie in den Arm genommen werden - weil sie dann wieder unter der selbstgemachten Distanz leiden, die sie an ihre kindliche Frustration erinnert, nämlich fehlende Zuwendung. Oder - auch wenn sie lieben, brauchen sie Distanz, wollen in Ruhe gelassen werden, denn interaktive Auseinandersetzung fordert auch immer Auseinandersetzung mit sich selbst.

Zitat von sos:
Seine größte Angst ist, daß er wirklich verlassen wird, auch wenn er sich immer wieder dazu gezwungen fühlt, dies zu provozieren.

Zitat von sos:
Diese Menschen sind so sehr durch eigene Sorgen blockiert, daß für alles andere kein Raum mehr bleibt. Ein Egozentriker ist nicht unbedingt ein Egoist, auch wenn es manchmal damit verwechselt wird, denn er kann auch sehr großzügig sein - wenn er sich damit nicht überfordert fühlt. Der Egozentriker ist auch kein Narzißt, denn er liebt sich nicht - und schon gar nicht uneingeschränkt und absolut. Und wenn er vor dem Spiegel steht, übt er die Korrektur.

Zitat von sos:
Einfühlungsvermögen und der Sinn für andere Lebensformen sind ihm fremd. Wenn andere Menschen nicht nach seiner Vorstellung denken oder handeln, ist er kategorisch intolerant.

Zitat von sos:
Wenn im späteren Leben versucht wird, eine seelische Nähe aufzubauen, läuft die Angst davor parallel, vom anderen assimiliert zu werden und sich selbst aufgeben zu müssen. Gleichzeitig aber besteht eine Angst vor dem Verlust der Nähe zu anderen.

Zitat von sos:
Er hat aber auch Angst vor dem Alltag, Angst in ein starres Muster zu verfallen und überrollt zu werden, weil er seine Wünsche nicht zu äußern und auf normalem Wege durchzusetzen versteht.

Zitat von sos:
Fühlt er sich überfordert, sind seine Gedanken ein Konstrukt seiner Emotion - irrational und für den normalen Menschen kaum nachvollziehbar. Ein solches Denken führt zu keiner Lösung und verschlimmert die bestehende Situation. Die einzige Möglichkeit, die der Egozentriker für sich selber sieht, ist sich so schnell als möglich aus der belastenden Situation zu entziehen.

Zitat von sos:
Werden sie zu einer Auseinandersetzung gezwungen, kann das bei einer ausgeprägten egozentrischen Störung zur absoluten Gleichgültigkeit gegenüber dem Partner führen und sogar zu Haßgefühl. Das erlaubt er sich aber meist nur dann, solange der Verlust des Partners nicht droht oder wenn ein neuer Partner in Aussicht steht. In den meisten Fällen sind die Verhaltensweisen unterschwellig und verdeckend und bleiben diesbezüglich erst einmal getarnt.


Es ändert sich natürlich nichts an meiner Situation an sich, aber wenn diese Dinge zutreffen, hilft es mir auf dem Weg dahin anzunehmen, dass ich nicht selbst Schuld bin. Genau wie euer weiterer Input auch.
Zitat von Löwin45:
Ganz ehrlich, glaubst du, dass es richtig ist, seine Intentionen so zu sezieren?

Ob richtig oder falsch vermag ich nicht zu sagen, aber ich habe aktuell das Gefühl, dass es mir hilft.

Zitat von LillyP:
An dieser Stelle merkt man auch den mangelnden Einsatz seinerseits. Hauptsache bequem und alles mitnehmen. Für die Langfristplanung ist das übergeordnete Wertesystem notwendig und auch eine gewisse Frustrationstoleranz.

Ich finde den Begriff der Frustrationstoleranz sehr gut! Die langfristige Planung fand nur zeitweise und nur in seinen Worten statt und war schnell wieder ad acta gelegt. In mir manifestierte sich allerdings wieder das Bild einer gemeinsamen Zukunft, auf das ich hinarbeiten wollte. Seine Unfähigkeit hierzu steht für mich im Widerspruch zu einer Nachricht, die er vor zwei Wochen (wow sogar auf den Tag genau) noch schickte - sein 41. Lebensjahr sei sch. und all diese Unzufriedenheit, Gefühlsschwankungen und Ziellosigkeit wolle er nicht mehr. Ihm täte es gerade gut, einfach nichts zu tun. (auch direkt ein Widerspruch in ein und derselben Nachricht)
Verworren und verwirrend für mich.

Zitat von Löwin45:
Hatte er sich je Gedanken, um dein Wohl gemacht?
Hatte er darüber nachgedacht, was es für dich bedeutet, wie sehr es dich verletzt?
Sah er überhaupt (wirkliich) deine Verletzung?
War es ihm so richtig bewusst?
Oder sah er nur - mit viel Selbstmitleid - sein eigenes Unwohlsein und sein schlechtes Gewissen?
Das empfand er als unerträglich und machte sein Unwohlsein zu deinem Problem.

Ihm war durchaus nicht bewusst, wie schlecht es mir bereits letztes Jahr ging. Dass ich wochenlang aus Angst vor dem Alleinesein bei meinen Eltern bleiben musste, obwohl ich längst eine eigene Wohnung hatte...dass ich weinend wie ein kleines Kind in den Armen meines Papis lag und er mich in den Schlaf tröstete, der dann nur zwei Stunden andauerte. Dass ich innerhalb von drei Wochen zwei Kleidergrößen abgenommen habe, weil ich nichts bei mir behalten konnte.
Während er auf dem Golfplatz abhing, sich betrank, zwischendurch in ihr Bett stieg.
Als ich es ihm sagte wuchsen SEINE Schuldgefühle immer weiter an. Als ich ihm sagte, dass meine Eltern, die ihn immer sehr gerne mochten, nicht mehr gut auf ihn zu sprechen seien, erzeugte das einen Kloß in seinem Hals und er wisse nicht, wie er ihnen je wieder unter die Augen treten sollte und was sie sich insgeheim denken würden. Je mehr ich erzählte, desto unwohler fühlte er sich, sagte er.
Ich war wohl Urheberin seines Unwohlseins.

Hinzu äußerte ich mich auch über mein abhanden gekommenes Vertrauen - nicht nur in ihn als Person, sondern auch in andere Menschen, die mir Versprechen geben. Diese Geschichte - es wird um meine Hand angehalten, bis kurz vor der Hochzeit wird alles tip top fertig geplant, Brautkleid und Ringe sind gekauft, Sängerin, Floristin, Stylistin, Fotografin sorgsam ausgesucht und gebucht und dann findet die Hochzeit doch nicht statt - hinterlässt so oder so Spuren bei mir. Ich äußerte, dass diese Verletzungen mich lange begleiten werden.
Das hat sein Unwohlsein weiter verstärkt - man merke/das zeige, wie tief ich verletzt sei.
Hätte ich das etwa nicht äußern sollen? So sah es in mir aus...

Zitat von Löwin45:
Weißt du, dass er eure Beziehung mit der Golf-Dame diskutierte, ist schon sehr illoyal.
Sich von ihr diesbezüglich beraten zu lassen und dabei so insdiskret zu werden und Geheimnisse von eurer Beziehung auszuplaudern, ist ebenfalls inakzeptabel.
Nun, sind dabei ihre Ratschläge verwunderlich?
Unvoreingenommen sind sie ganz sicher nicht.

Zitat von LillyP:
Da ist ihre Absicht recht klar. Da haben sich ja zwei Schätzchen gefunden.

Ja, das hat mich auch sehr verletzt....dass er sie in unsere Beziehung gelassen hat. Er hat einige Freunde aus der Kindheit. Denen hat er zum Großteil bis heute nicht erzählt, was eigentlich Sache war. Er hat sich ihnen letzten Sommer/Herbst komplett entzogen und sich stattdessen dieser Frau anvertraut, die ach so viel Verständnis für ihn hatte. Als er mir davon und von ihrem Ratschlag erzählte, sagte ich ihm auch, wie das gemeint gewesen sei und ob er das nicht durchblickt habe. Entweder ist er da etwas beschränkt oder wollte schlichtweg auf sie hören.
Ich finde es schrecklich, dass diese Frau es offensichtlich voll darauf angelegt hat und sich jetzt aktuell so fühlt als würde sie einen Triumph einfahren. Und ich finde es schade, dass er wohl Frauen hinterher rennt, die neben ihm auch andere Kerle haben (siehe seine letzte Frau vor mir) oder mit seiner Ex befreundet bleibt, die ihn mit einem anderen betrogen und verlassen hat und mich gleichzeitig so wenig wertschätzt. Ich habe sicherlich auch meine Fehler, aber ich bin treu, loyal, ehrlich, verlässlich, verständnisvoll...er lässt mich links liegen, weil es ihm zu anstrengend ist, mich wieder für sich zu gewinnen und geht stattdessen lieber zu der Frau, mit der er seine Wertevorstellungen verraten hat, die ihn anhimmelt und sofort mit ihm ins Bett geht, wenn er mit dem Finger schnippst.

Zitat von LillyP:
Nö. Er ist sich für die Dauer des Impulses sicher. Unwahrscheinlich, dass er sich jetzt um die Gefühle der Anderen sorgt,hat er bei dir nicht, macht er bei der Nächsten vermutlich auch nicht. Ist aber müssig zu spekulieren, das hat mit deiner Geschichte nichts zu tun.

Nein, es hat mit meiner Geschichte nichts zu tun, das stimmt. Vor dem Hintergrund des eben Geschilderten hoffe ich aber, dass du Recht behältst.

Zitat von LillyP:
Der tickt ganz anders als du. Der schämt sich garantiert sehr viel weniger als du, sonst wäre er im Vorfeld nicht so dreist gewesen. Lieber auf den worst case vorbereitet sein.

Zitat von LillyP:
Das Wort Liebe hat für ihn eine andere Bedeutung als für dich. Mit der anderen Frau kann man sich natürlich ablenken und hat überhaupt keine Zeit, sich mal mit sich selbst und seinem Verhalten zu beschäftigen.

Ich versuche, mich darauf einzustellen, habe ihn in sozialen Netzwerken aus meinen Listen entfernt, werde ihn in den nächsten Tagen blockieren - habe ich noch nicht übers Herz bringen können.
Ich glaube immer noch, dass er Liebe und Verliebtsein miteinander verwechselt. Seine Aussagen, es müsste von sich aus einfach sein oder wenn man sich doch liebe, wolle man den anderen die ganze Zeit um sich herum haben und ihn überraschen, klingen für mich nach der Anfangsphase einer Beziehung. Schmetterlinge im Bauch, Aufregung, (S.) Spannung nehmen einfach im Alltag auch ab. Ich dachte eigentlich, wir wären einen Schritt weiter und gefestigter.

Zitat von Isely:
All das ist nicht gegeben... du willst ihn quasi überzeugen, du willst das er etwas einsieht, du willst das er sie nicht mehr trifft...,
Das ist überhaupt nicht dein Part, sondern seiner!
Aber da versagt er kläglich!

Meinst du, ich habe diese Rollen vertauscht, indem ich nicht einfach gegangen bin?
Ich habe diese Dinge/Äußerungen/Versprechen von im erwartet und war verunsichert, als sie ausblieben. Denn auf der anderen Seite hatte er mir all diese tollen Vorstellungen, die ich von unserer gemeinsamen Zukunft hatte, wieder eingepflanzt. Sagte, vielleicht heiraten wir ja doch nochmal etc...

Zitat von sos:
oder dir die frage stellen, wann es dir besser geht: MIT oder OHNE ihn? und dann entscheiden

Die Entscheidung wurde mir ein zweites mal abgenommen...und nun gibt es kein Zurück mehr. Mein Kopf weiß das schon, das Herz noch nicht. Ich hätte mir sehr gewünscht, dass es funktioniert und wir es schaffen.
Ich bin einfach austauschbar. Es ist egal, ob ich die Frau an seiner Seite bin oder eine andere. Die gemeinsame Zeit hat keine Bedeutung mehr und das schmerzt so unheimlich! Er merkt, dass es mit mir anstrengend ist, weil ich verletzt bin, dass sich der alte, gewohnte Zustand nicht einfach wieder herstellen lässt, dass ich nicht in absehbarer Zeit zu ihm ziehen werde o. ä., dass wir nicht einfach doch heiraten werden...und geht zu einer anderen, die nicht ganz so vorbelastet ist wie ich, nicht ganz so verletzt, die ihn evtl. wieder toll finden und anhimmeln kann, deren Bild von ihm sich nicht so verändert hat wie meins.
Das sagte er übrigens auch oft: ich hoffe, du kannst mich wieder als denjenigen sehen, der ich bis zum letzten Jahr war...

Viele Grüße
Anna

18.03.2021 17:16 • x 1 #46


LillyP
Liebe Anna, da gibt es den Begriff der Schuldumkehr. Er hat etwas falsch gemacht und fühlt sich jetzt unwohl.
Zitat von Anna_A:
Während er auf dem Golfplatz abhing, sich betrank, zwischendurch in ihr Bett stieg.
Als ich es ihm sagte wuchsen SEINE Schuldgefühle immer weiter an. Als ich ihm sagte, dass meine Eltern, die ihn immer sehr gerne mochten, nicht mehr gut auf ihn zu sprechen seien, erzeugte das einen Kloß in seinem Hals und er wisse nicht, wie er ihnen je wieder unter die Augen treten sollte und was sie sich insgeheim denken würden. Je mehr ich erzählte, desto unwohler fühlte er sich, sagte er.
Ich war wohl Urheberin seines Unwohlseins.

Hinzu äußerte ich mich auch über mein abhanden gekommenes Vertrauen - nicht nur in ihn als Person, sondern auch in andere Menschen, die mir Versprechen geben. Diese Geschichte - es wird um meine Hand angehalten, bis kurz vor der Hochzeit wird alles tip top fertig geplant, Brautkleid und Ringe sind gekauft, Sängerin, Floristin, Stylistin, Fotografin sorgsam ausgesucht und gebucht und dann findet die Hochzeit doch nicht statt - hinterlässt so oder so Spuren bei mir. Ich äußerte, dass diese Verletzungen mich lange begleiten werden.
Das hat sein Unwohlsein weiter verstärkt - man merke/das zeige, wie tief ich verletzt sei.
Hätte ich das etwa nicht äußern sollen? So sah es in mir aus...


Natürlich äusserst du, wie verletzt du bist, alles andere ist nicht authentisch. Er verstößt ja selbst gegen sein Wertesystem. Er versucht diesen Konflikt zwischen Handeln und tiefem Wissen, was richtig und falsch ist, zu verdrängen. Dadurch, dass du es ihm zeigst wie es dir geht, wird es an die Oberfläche gespült und jetzt bist du die Blöde, die ihn daraufhin stösst. Da hilft nur geordneter Rückzug. Es ist ihm zu wünschen, dass er es eines Tages wahrnimmt und damit arbeitet. Das wird er nur für sich entdecken können und vor allem nicht mit Hinweisen von aussen.
Vielleicht schafft er es, vielleicht nicht.
Ich wünsche mir immer noch die Einsicht und eine Entschuldigung von meinem Ex, das würde mir das Verzeihen einfacher machen. Da kommt aber auch nichts von seiner Seite, spricht gerade alles dafür, dass er so weitermacht. Ich werde nicht darauf warten, sondern mich um mein Leben kümmern und ihm so gut wie es geht eines Tages verzeihen ( innerlich). Jetzt nach einem Jahr geht es langsam in die Richtung, dass ich seine guten und seine unschönen Seiten nebeneinander sehen kann. Es hat lange gedauert, das abzugleichen und war sehr anstrengend. Parallel habe ich mich mit meinen Macken beschäftigt. In meiner persönlichen Entwicklung hat mich das sehr weit gebracht, auch wenn ich den Schmerz gerne ausgelassen hätte.

Zitat von Anna_A:
Ich glaube immer noch, dass er Liebe und Verliebtsein miteinander verwechselt. Seine Aussagen, es müsste von sich aus einfach sein oder wenn man sich doch liebe, wolle man den anderen die ganze Zeit um sich herum haben und ihn überraschen, klingen für mich nach der Anfangsphase einer Beziehung. Schmetterlinge im Bauch, Aufregung, (S.) Spannung nehmen einfach im Alltag auch ab. Ich dachte eigentlich, wir wären einen Schritt weiter und gefestigter.


Ja, er folgt da Hollywood Ideologien. Kenne ich. Dann muss er halt alle paar Jahre wechseln, wenn er das so sieht. Wird nicht lustiger, je älter man wird. Da kannst du allerdings auch nichts daran ändern, ausser am Anfang einer Beziehung darüber sprechen und dieses Thema abklären. Mir wurde zum Beispiel gesagt "in einer Beziehung geht es doch vor allem darum, Spass zu haben", das war nach 7 Jahren das erste Mal, als ich ihn wirklich mal kurzzeitig als Stütze gebraucht hätte, sonst war es eher umgekehrt. Ja, ich bin auch ein grosser Fan von Spaß in jeder Hinsicht und kann das sogar als Zugpferd gut durchziehen, wenn der Rest neben mir deprimiert am Boden liegt. Ohne Verantwortung und Fürsorge dem anderen gegenüber verzichte ich allerdings gerne auf die "nur Spaß" Variante. Das ist mir zu oberflächlich und zu wenig. In den schweren Zeiten merkt man gut, wer zu einem hält.

Zitat von Anna_A:
Er merkt, dass es mit mir anstrengend ist, weil ich verletzt bin, dass sich der alte, gewohnte Zustand nicht einfach wieder herstellen lässt, dass ich nicht in absehbarer Zeit zu ihm ziehen werde o. ä., dass wir nicht einfach doch heiraten werden...und geht zu einer anderen, die nicht ganz so vorbelastet ist wie ich, nicht ganz so verletzt, die ihn evtl. wieder toll finden und anhimmeln kann, deren Bild von ihm sich nicht so verändert hat wie meins.

Er möchte sich seine Schattenseite nicht ansehen und das zeigt sich auch hier. Bis der Alltag einzieht und er an der gleichen Stelle steht wie vorher. Er nimmt sich ja immer mit. Mach es nicht zu deinem Problem.

18.03.2021 17:50 • x 1 #47


A


Neuauflage der Beziehung gescheitert - selbst Schuld?

x 3


Heffalump
Zitat von Anna_A:
Hätte ich das etwa nicht äußern sollen? So sah es in mir aus

Mach das ruhig, zum Einen darf er erkennen, das Frauen mehr fühlen als nur warm/kalt und zum Anderen reinigt es innerlich
Zitat von Anna_A:
ich hoffe, du kannst mich wieder als denjenigen sehen, der ich bis zum letzten Jahr war...

Der Zug ist weg. Erwartet er Du vergiss einfach seine Seitensprüche oder noch besser duldest sie und er macht weiter

19.03.2021 07:16 • x 1 #48


S
Anna, ich bin überzeugt, dass er wiederkommt! und bettelt...Sei stark, der Typ hat dich nicht verdient.

19.03.2021 13:23 • x 1 #49


A
Hallo zusammen,

heute ist es recht schwierig für mich, diese kleine Stimme in meinem Herzen zu unterdrücken, die mir sagt, vielleicht werde ja doch alles gut, vielleicht gibt es einen Weg. Ich WEIß, dass es den nicht gibt, aber es ist ein innerer Kampf, dagegen anzugehen und die Stimme zu unterdrücken. Ich vermisse ihn und ja, ich weiß, wie das vor dem Hintergrund all dieser schlimmen Erlebnisse und Ereignisse klingt, aber so fühle ich gerade: ich vermisse ihn und ich vermisse uns.

Zitat von LillyP:
In meiner persönlichen Entwicklung hat mich das sehr weit gebracht, auch wenn ich den Schmerz gerne ausgelassen hätte.

Das kann ich vollkommen nachvollziehen, denn so geht es mir auch. Ich habe viel über mich selbst gelernt, weiß, wer für mich da ist und zu mir steht, wenn es hart auf hart kommt, weiß, dass ich auch alleine schaffen kann, was ich mir vornehme usw. Ich hätte mir aber - genauso wie du - einen anderen Weg dahin gewünscht. Ich dachte zwischendurch, ich zerbreche...meine Zukunft brach weg und da war nur noch ein dunkles, tiefes Loch und ich stand am Abgrund.
Ich habe es alleine da wieder weg geschafft und als ich auf dem Weg war, holte er mich wieder ein. Das darf mir kein zweites mal passieren, ich muss gewappnet sein.

Zitat von LillyP:
Mir wurde zum Beispiel gesagt in einer Beziehung geht es doch vor allem darum, Spass zu haben, das war nach 7 Jahren das erste Mal, als ich ihn wirklich mal kurzzeitig als Stütze gebraucht hätte, sonst war es eher umgekehrt.

Ich werde wirklich sauer, wenn ich so etwas lese - passt gut in die Vorstellungen meines Ex-Freundes von einer Beziehung...es muss von sich aus leicht sein. Es ist natürlich so, dass eine Beziehung nicht von vorneherein aus Krampf und Streit bestehen sollte, ja! Aber es ist nicht jahrelang alles rosarot, unbeschwert und einfach. Ich denke, wenn zwei Personen ein Leben miteinander teilen, kommt es immer wieder zu Unstimmigkeiten und so vielen unvorhersehbaren Herausforderungen: was, wenn die Eltern pflegebedürftig werden, wenn etwas mit den Kindern ist, wenn einer seinen Job verliert, depressiv wird, was ist mit Todesfällen? Für mich besteht eine Beziehung nicht nur aus Spaß und einem schuldfreien Leben. Sie besteht nicht nur daraus, den anderen rund um die Uhr um sich haben und ihm über Jahre hinweg die Sterne vom Himmel holen zu wollen.
Ich kann darüber nur den Kopf schütteln...

Zitat von LillyP:
Er verstößt ja selbst gegen sein Wertesystem. Er versucht diesen Konflikt zwischen Handeln und tiefem Wissen, was richtig und falsch ist, zu verdrängen. Dadurch, dass du es ihm zeigst wie es dir geht, wird es an die Oberfläche gespült und jetzt bist du die Blöde, die ihn daraufhin stösst. Da hilft nur geordneter Rückzug. Es ist ihm zu wünschen, dass er es eines Tages wahrnimmt und damit arbeitet.

Ihn haben die ernsthaften Gespräche, die ich in den letzten Monaten gesucht habe, immer extrem angestrengt. Mann müsse ja mal drüber reden, das sei ja klar, aber ich würde immer die gleichen Fragen stellen und ob wir nicht auch mal einen Abend ohne diese Gespräche verbringen könnten....
Einerseits verstehe ich das, weil diese dauerhafte Anspannung auch für mich herausfordernd und verunsichernd war, andererseits fühlte ich mich aber auch vor den Kopf gestoßen, weil ich für mein Verständnis und für meine Verarbeitung diese Gespräche brauchte. Es schlauchte ihn enorm!

Als er im November wieder bei mir ankam und auch im Voraus sprach er oft davon, er komme nicht damit klar, dass er sein Versprechen an mich nicht gehalten habe - das Versprechen/die Zusage, mich heiraten zu wollen und für mich da zu sein.
Meinst du, es kann sein, dass er nur wiedergekommen ist, weil sein Wertesystem ihn in diesem Fall doch geleitet hat? Dass eigentlich nicht mehr dahinter steckte, als sich selbst zu beweisen, dass er sehr wohl sein Versprechen halten kann? Um zu beenden, was er angefangen hatte? Um dann festzustellen, dass es doch einen tieferen Grund hatte, warum er mich verlassen hat und sich hierfür nur die Bestätigung abzuholen?
Ein für mich schrecklicher Gedanke...

Zitat von LillyP:
Er möchte sich seine Schattenseite nicht ansehen und das zeigt sich auch hier. Bis der Alltag einzieht und er an der gleichen Stelle steht wie vorher. Er nimmt sich ja immer mit.

Er nimmt sich ja immer mit. finde ich sehr gut! Was mich wundert, ist, dass es mit mir dann doch relativ lange gehalten hat und er seine Fassade aufrecht erhalten konnte.

Zitat von LillyP:
Ich wünsche mir immer noch die Einsicht und eine Entschuldigung von meinem Ex, das würde mir das Verzeihen einfacher machen. Da kommt aber auch nichts von seiner Seite, spricht gerade alles dafür, dass er so weitermacht. Ich werde nicht darauf warten, sondern mich um mein Leben kümmern und ihm so gut wie es geht eines Tages verzeihen ( innerlich).

Ich wünsche dir sehr, dass du das schaffst und glaube an dich! Du liest dich sehr stark und reflektiert!

Zitat von Heffalump:
Mach das ruhig, zum Einen darf er erkennen, das Frauen mehr fühlen als nur warm/kalt und zum Anderen reinigt es innerlich

Ich habe es ja gemacht und geäußert, wie es in mir aussieht und was diese ganze Geschichte mit meinem generellen Vertrauen gemacht hat. Gerade das hat den Druck auf ihn ja erhöht und sein Unwohlsein gesteigert, weil er da erst erkannte, was er tatsächlich alles kaputt gemacht und mir angetan hat.
Vielleicht hätte ich einfach auch nicht so viel preisgeben sollen...selbst, wenn ich es nicht als Vorwurf formulierte oder meinte, verstand er es als solchen...

Zitat von Heffalump:
Der Zug ist weg. Erwartet er Du vergiss einfach seine Seitensprüche oder noch besser duldest sie und er macht weiter

Ja, es ist vollkommen klar, dass ich ihn gar nicht mehr so sehen KANN wie früher. Er ist für mich nicht mehr der tolle Typ, zu dem ich auch aufblicke. Ich habe ihm aber auch oft gesagt, dass ich ihn nun anders sehe, aber ihn ja trotzdem noch will! Das konnte er nicht ertragen.
Dass ich es dulde, dass er noch einmal oder weiter fremdgeht, hat er nicht erwartet. Er sagte oft, er wolle mich nie wieder so verletzen. Nun...diesmal hat er es ja immerhin mehr oder weniger beendet, bevor er mit ihr geschlafen hat.

Zitat von seashell2005:
Anna, ich bin überzeugt, dass er wiederkommt! und bettelt...Sei stark, der Typ hat dich nicht verdient.

Hallo @seashell2005, danke für deinen Beitrag - wie kommst du zu dieser Einschätzung?
Ich habe aktuell noch Angst vor diesem Tag, sollte er wirklich kommen.
Glaubst du / glaubt ihr, diese andere Frau ist aktuell zum zweiten mal Mittel zum Zweck?

Viele Grüße
Anna

19.03.2021 14:43 • #50


Löwin45
Liebe Anna
Zitat von Anna_A:
Meinst du, es kann sein, dass er nur wiedergekommen ist, weil sein Wertesystem ihn in diesem Fall doch geleitet hat? Dass eigentlich nicht mehr dahinter steckte, als sich selbst zu beweisen, dass er sehr wohl sein Versprechen halten kann? Um zu beenden, was er angefangen hatte? Um dann festzustellen, dass es doch einen tieferen Grund hatte, warum er mich verlassen hat und sich hierfür nur die Bestätigung abzuholen?

Ja, vielleicht.

Möglicherweise wusste und weiß er selbst nicht so genau, wie er sein Leben regeln kann.

Möglicherweise fühlte er miese Gewissensbisse dir gegenüber, die aber mit seinem Verlangen nach der neuen Frau kämpften.

Möglicherweise ist es aber auch ganz anders.

Er scheint sich entschieden zu haben.
Jetzt entscheide du dich auch.
Denn auch bei dir muss die Einsicht entstehen, dass er sicherlich nicht der Mann deines Lebens sein kann.
Und genau dazu kannst du dich aktiv entscheiden.
Somit, nimm die Zügel deines Lebens wieder fest in deine Hände und entscheide, wer es tatsächlich verdient hat, sein Leben mit dir zu teilen.
Dein Ex hat diese Chance verwirkt.

Nun, in dem Augenblick, in dem du dich nicht mehr von seinen Handlungen abhängig fuhlst, wird dein Vermissen auch geringer.
Zitat von Anna_A:
Vielleicht hätte ich einfach auch nicht so viel preisgeben sollen...selbst, wenn ich es nicht als Vorwurf formulierte oder meinte, verstand er es als solchen...

Denkst du wirklich, dass deine Taktik falsch war?
Nein, denn du warst authentisch.

Dein Ex hingegen hatte dir nur soviel Wahrheit zugestanden, wie es für ihn einigermaßen gemütlich blieb.
Weitere Gespräche waren ihm zudem zu unbequem, obwohl du einfach nur Ehrlichkeit, Offenheit und Empathie geraucht hättest.
Wie ängstlich, respektlos und egoistisch von ihm, dass er dazu nicht bereit war.

Dein Bedürfnis nach Gesprächen ist nämlich ganz normal und legitim und hilft zur Heilung und wäre u.U. selbst nach einem Jahr noch nicht gestillt gewesen.
Und dann?

Schau doch Mal genauer hin und stelle dir vor, du hättest eine Zukunft und vielleicht auch Familie mit ihm gegründet.
Auch dann hätte es vermutlich irgendwann einmal Krisen gegeben und es wären vielleicht auch Entscheidungen erforderlich geworden.
Würdest du dir dann nicht einen Mann wünschen, der fest und stabil zu dir steht?
Würdest du nicht lieber einen Mann an deiner Seite haben, der so mutig ist, seine eigenen Defizite auszuhalten und dazu zu stehen, auch wenn es unbequem wird?
Und nicht jemand, der es nicht einmal erträgt, dass du ihn nicht mehr auf einem Sockel siehst.
Übrigens, da gehörte er eh nicht hin.

Du überlegst, was du hättest anders machen müssen?
Überlegst du auch, was er hätte anders machen müssen, um dich zu verdienen?
Denn du verdienst viel mehr, als so ein ängstliches Männlein, der sich nicht einmal selbst aushalten kann.

19.03.2021 17:28 • x 3 #51


Heffalump
Zitat von Anna_A:
selbst, wenn ich es nicht als Vorwurf formulierte oder meinte, verstand er es als solchen...

https://de.wikipedia.org/wiki/Vier-Seiten-Modell

du bist nicht dafür da, sein Hören ihm zu definieren. Sprich, es ist sein Problem, wie er es vernimmt

20.03.2021 05:16 • x 1 #52


LillyP
Zitat von Anna_A:
heute ist es recht schwierig für mich, diese kleine Stimme in meinem Herzen zu unterdrücken, die mir sagt, vielleicht werde ja doch alles gut, vielleicht gibt es einen Weg. Ich WEIß, dass es den nicht gibt, aber es ist ein innerer Kampf, dagegen anzugehen und die Stimme zu unterdrücken. Ich vermisse ihn und ja, ich weiß, wie das vor dem Hintergrund all dieser schlimmen Erlebnisse und Ereignisse klingt, aber so fühle ich gerade: ich vermisse ihn und ich vermisse uns.

Liebe Anna, du vermisst das Bild, dass du von ihm und euch hattest. Als ob man einen Film guckt, die Rolle des Protagonisten total toll findet. Dann lernt man den Schauspieler als Person kennen und ist enttäuscht. Aber das Gefühl zieht später nach, das ist also ab und zu normal.
Zitat von Anna_A:
Ich denke, wenn zwei Personen ein Leben miteinander teilen, kommt es immer wieder zu Unstimmigkeiten und so vielen unvorhersehbaren Herausforderungen: was, wenn die Eltern pflegebedürftig werden, wenn etwas mit den Kindern ist, wenn einer seinen Job verliert, depressiv wird, was ist mit Todesfällen? Für mich besteht eine Beziehung nicht nur aus Spaß und einem schuldfreien Leben. Sie besteht nicht nur daraus, den anderen rund um die Uhr um sich haben und ihm über Jahre hinweg die Sterne vom Himmel holen zu wollen.
Ich kann darüber nur den Kopf schütteln...

Das sehe ich genau so. Da hilft uns beiden wohl nur die genauere Prüfung des nächsten potentiellen Partners und ein Abgleich von Worten und Taten.

Zitat von Anna_A:
Was mich wundert, ist, dass es mit mir dann doch relativ lange gehalten hat und er seine Fassade aufrecht erhalten konnte.

Dieser Punkt hat mich tatsächlich sehr intensiv beschäftigt. Da sind die eigenen Anteile spannend. Was hat man gesehen und ignoriert?
Zitat von Anna_A:
Meinst du, es kann sein, dass er nur wiedergekommen ist, weil sein Wertesystem ihn in diesem Fall doch geleitet hat? Dass eigentlich nicht mehr dahinter steckte, als sich selbst zu beweisen, dass er sehr wohl sein Versprechen halten kann? Um zu beenden, was er angefangen hatte? Um dann festzustellen, dass es doch einen tieferen Grund hatte, warum er mich verlassen hat und sich hierfür nur die Bestätigung abzuholen?
Ein für mich schrecklicher Gedanke..

Man kann nur spekulieren. Vermutlich war es nicht annähernd durchdacht, sondern impulsgesteuert. Aber das wissen wir nicht.
Zitat von Anna_A:
Glaubst du / glaubt ihr, diese andere Frau ist aktuell zum zweiten mal Mittel zum Zweck?

Auch das wissen wir nicht. Bei so einem Mann kann man die Nachfolgerin allerdings nur bedauern. Da sie selbst ein ungutes Spiel gespielt hat, würde ich mir das Mitleid in diesem Fall sparen.

Anna, du liest dich sehr klar. Bleib bei deinem Weg, grübel nicht zu viel über andere ( vor allem nicht ehrlose Verflossene) nach und guck dir die Ergebnisse an. Die zählen. Und der Hallodri hat es vergurkt. Am besten den Focus auf andere Themen und Menschen, nach und nach wird es besser gehen. Ich grübele auch immer gerne über meine Anteile nach, aber man kann es damit auch übertreiben. Was in seinem Kopf vorgeht, wissen wir nicht, wenn man es erfahren könnte, wäre es vermutlich erbärmlich.
Er hat ein falsches Spiel gespielt und müsste diesen Teil verantworten, Davon ist er weit entfernt, da kann nur gelten: renn soweit in die andere Richtung wie es dir möglich ist.

20.03.2021 19:31 • x 2 #53


M
Liebe Anna, sei nicht traurig. Natürlich war er eine große Enttäuschung ganz klar hätte ich Dir gewünscht dass ihr geheiratet hättet ABER natürlich nur denjenigen Charakter den er vorher hatte. Ich denke er hat sich verändert über die Zeit. Damit hast Du nicht gerechnet - wie auch. Ich fasse mich kurz - er ist ein Zweifler. Kein guter Zug. Triff andere - es gibt sie glaub mir

22.03.2021 00:16 • x 1 #54


A
Guten Morgen ihr Lieben,

nun sind einige Tage vergangenen. Ich hatte am Dienstag eine weitere Therapie-Sitzung, nach der es mir sehr schlecht ging. Das Gespräch war sehr aufwühlend. Ich komme aktuell nur mühsam durch die Tage, bin bei meinen Eltern und lasse mich auffangen. Corona sei Dank muss ich im Home Office auch nicht so funktionieren bzw. auch aussehen wie es im Büro vor Ort der Fall wäre.
Ich wüsste nicht, was ich ohne meine Familie und Freund tun würde, denen ich quasi in Dauerschleife meine Emotionen und Gedanken mitteile, die stündlich schwanken.

Zitat von LillyP:
Anna, du liest dich sehr klar. Bleib bei deinem Weg, grübel nicht zu viel über andere ( vor allem nicht ehrlose Verflossene) nach und guck dir die Ergebnisse an. Die zählen.

Liebe @lillyp, im Grunde weiß ich das. Aber es ist auch einfach so, dass ich bereit war, mein Leben mit diesem Mann zu verbringen. Ich weiß, dass 5 Jahre im Vergleich zu vielen anderen Beziehungen hier nicht viel sind, aber diese Beziehung hat mir sehr viel bedeutet und tut es (leider) noch. Die Zukunft, die ich mir ausgemalt hatte, ging letztes Jahr dahin. Und nun, da sie wieder zum Greifen nah schien, muss ich sie ein zweites mal loslassen. Ich kann mir nach dem Sturz nicht einfach den Dreck vom Mund abwischen und weitergehen.

Ich suche Erklärungen, obwohl ich eigentlich weiß, dass es die nicht final geben wird. Habe mir viele Blog-Beiträge und Fachartikel durchgelesen, mich mit verschiedenen Beziehungsmustern und Persönlichkeitsstrukturen beschäftigt und versucht, es mir irgendwie schön zu reden. Versucht, mir einzureden, er hätte zuletzt auch zu meinem Wohl entschieden, weil er sah, dass es so nicht weiterging, wir uns im Kreis drehten, er mich unter der Verletzung und Wut leiden sah und mir das nicht weiter antun wollte. Sozusagen auch für mich die Reißleine gezogen hat, um mich zu schützen...seine Gefühle für mich beiseite geschoben hat, um es erträglicher zu machen und sich selbst rechtzeitig abzugrenzen. Die andere Frau nur als Mittel zum Zweck nutzt, um weniger leiden zu müssen, um positive Gefühle zu haben und sein Ego zu pushen - als Flucht.

...und am Ende des Tages läuft es wohl schlicht und ergreifend darauf hinaus, dass er sich letztes Jahr verliebt hat, weil ihm etwas fehlte, das er mir nicht mitteilen wollte oder konnte. Sein Wertesystem bzw. sein Glaube, so könne er sich aber nicht verhalten und soetwas mache man nicht, trieb ihn zu mir zurück...es ging nicht um mich, sondern darum, sein Gewissen zu beruhigen. Die Gefühle für die andere unterdrückte er, bis sie schließlich vor einigen Wochen beim Aufeinandertreffen wieder aus ihm herausbrachen. Zwischen uns ist zu viel kaputt gegangen, um es zu kitten, so seine Worte und wohl der finale Schritt zur Entscheidung.
Zitat von Löwin45:
Möglicherweise fühlte er miese Gewissensbisse dir gegenüber, die aber mit seinem Verlangen nach der neuen Frau kämpften.

Genau...und das Verlangen hat gewonnen.

Zitat von Löwin45:
Dein Ex hingegen hatte dir nur soviel Wahrheit zugestanden, wie es für ihn einigermaßen gemütlich blieb.
Weitere Gespräche waren ihm zudem zu unbequem, obwohl du einfach nur Ehrlichkeit, Offenheit und Empathie geraucht hättest.
Wie ängstlich, respektlos und egoistisch von ihm, dass er dazu nicht bereit war.

Zitat von Löwin45:
Würdest du nicht lieber einen Mann an deiner Seite haben, der so mutig ist, seine eigenen Defizite auszuhalten und dazu zu stehen, auch wenn es unbequem wird?

Zitat von Löwin45:
Überlegst du auch, was er hätte anders machen müssen, um dich zu verdienen?
Denn du verdienst viel mehr, als so ein ängstliches Männlein, der sich nicht einmal selbst aushalten kann.

Ich denke, er wollte es einfach nicht. Er hat sich innerlich dagegen gestäubt. Warum? Weil er schwach ist oder mich eigentlich nicht wollte, weil er sie wollte? Ich denke, letzteres ist der Fall...ob aus Bequemlichkeit, weil es einfacher erscheint oder wahre Liebe ist...da habe ich keine Ahnung und das umtreibt mich.

Zitat von LillyP:
Er hat ein falsches Spiel gespielt und müsste diesen Teil verantworten, Davon ist er weit entfernt, da kann nur gelten: renn soweit in die andere Richtung wie es dir möglich ist.

Zitat von Milena75:
Ich denke er hat sich verändert über die Zeit. Damit hast Du nicht gerechnet - wie auch. Ich fasse mich kurz - er ist ein Zweifler. Kein guter Zug.

Alle Personen, mit denen ich gesprochen habe (bis auf eine Ausnahme), sagen mir, dass er irgendwann wieder auf der Matte stehen wird - aus welchen Gründen und wann auch immer, aber der Tag werde kommen. Vielleicht aus Zweifel, vielleicht, weil die rosarote Brille fällt, vielleicht, weil er doch mich in seiner Zukunft sieht und aktuell Abstand brauchte.
Ich selbst glaube nicht wirklich daran...er hat nun seine eigene Wohnung, es gibt keine Verbindung mehr, keine Erinnerungen, keine Formalitäten zu klären etc. Er hat sich für die andere entschieden und kann schalten und walten wie er will, sich ablenken und wird mich nach und nach vergessen. Das denke ich.
Andererseits entwickle ich aktuell eine riesige Angst davor, dass dieser Tag X doch kommen wird. Ich weiß, ich muss anfangen mich zu lösen, muss losrennen und kämpfen, aber noch kann ich es nicht. Ich verharre in der Angst vor diesem Tag und davor, dass er mich überrollen wird.

Glaubt ihr, der Tag wird kommen?

Viele Grüße
Anna

26.03.2021 09:30 • #55


Heffalump
Zitat von Anna_A:
Glaubt ihr, der Tag wird kommen?

Wenn der Tag käme - ist es wichtiger, warum er sich nach Monaten meldet und ob du dann schon weiter bist - ihn in die Wüste zu jagen

26.03.2021 09:33 • x 1 #56


A
Zitat von Heffalump:
ob du dann schon weiter bist - ihn in die Wüste zu jagen

Genau davor habe ich Angst - nicht weiter zu sein, nicht bereit zu sein, nicht stark genug zu sein.
Mein Herz sagt mir immer noch, es gibt Hoffnung und das muss ich im Keim ersticken.
Ich hoffe, dieser Tag wird nicht allzu schnell kommen...ich bin nicht bereit!

26.03.2021 09:40 • #57


Heffalump
gib dir Zeit.

Selbst wenn er jetzt auf dich zu käme - hättest du im Hinterkopf - für die nächste wieder getauscht zu werden

26.03.2021 09:43 • x 1 #58


H
Liebe Anna, ich möchte dir erstmal nur einen Gruß dalassen, tatsächlich bist du ein Grund mich hier anzumelden... Weil ich dich so gut verstehe, auch, wie du jetzt gerade fühlst und denkst.

Lg

26.03.2021 15:21 • x 1 #59


LillyP
Zitat von Anna_A:
Ich weiß, dass 5 Jahre im Vergleich zu vielen anderen Beziehungen hier nicht viel sind, aber diese Beziehung hat mir sehr viel bedeutet und tut es (leider) noch. Die Zukunft, die ich mir ausgemalt hatte, ging letztes Jahr dahin. Und nun, da sie wieder zum Greifen nah schien, muss ich sie ein zweites mal loslassen. Ich kann mir nach dem Sturz nicht einfach den Dreck vom Mund abwischen und weitergehen.

Verständlich. Das braucht alles seine Zeit. Bei mir waren es 7 Jahre und jetzt, nach einem Jahr kann ich endlich wieder so richtig frei lachen ohne Elefant auf der Brust.
Weisst du, was ich glaube, was dir fehlt? Wut oder eine Trennungsaggression. Ich war auch lange im Trauern gefangen, weil ich ihn immer noch geliebt habe. Dann ist man immer noch in der Bindung.
Mir hat geholfen, eine Negativliste zu schreiben mit Dingen, die nicht gut waren, an ihm und seiner Art. Die habe ich mehrmals am Tag gelesen. Hat lange gedauert bis überhaupt mal Wut aufkam.
Mein Moment der inneren Befreiung war, als die warmgewechselte Next wieder mal direkt vor meiner Tür geparkt hatte. Ich habe mit einer halben Stunde Meditation versucht, meine Emotionen in den Griff zu kriegen. Hat nichts geholfen. Dann bin ich raus und hab ihr ein Ei aufs Auto geschlagen. Asche über mein Haupt, war nicht ok. Seitdem habe ich das Auto nie wieder gesehen. Und seit dem Tag bin ich innerlich frei.
Was ich damit meine, ich empfehle dir, für dich einen klaren Cut zu setzen. Innerlich mit ihm Schluss zu machen und zumindest eine Zeit auf ihn wütend zu sein, damit du Distanz zwischen euch bringen kannst.
Du kannst steuern wie du denkst und damit auch wie du fühlst.

26.03.2021 15:37 • x 1 #60


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