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Neuanfang nach Trennung mit Ende 30, nur wie?

LastUnicorn
Hallo ihr Lieben,

letztes Jahr kurz vor Weihnachten hat mein Partner sich (für mich ziemlich überraschend) nach einem Jahr intensiver Beziehung von mir getrennt und ich war damals wirklich komplett am Ende und habe das ganze Programm an Trennungsphasen (Betteln, Schreien, Zettern, seine Schuld, meine Schuld, ach ist mir egal, nein ist mir doch nicht egal) hinter mir. Ich war damals auch schon hier angemeldet, habe mich aber dann nachdem es mir etwas besser ging wieder abgemeldet und bin nun unter neuem Nick wieder da.

Das vergangene Jahr war ziemlich aufreibend, im guten wie im schlechten Sinne. Mein Ex und ich hatten beide immense Schwierigkeiten uns ganz loszulassen und haben immer wieder mit Pausephasen von mehreren Monaten das Gespräch zueinander gesucht und unsere Beziehung durchanalysiert und uns auch noch mal getroffen, was aber letztendlich nicht zu einer Wiedervereinigung geführt hat, nicht zuletzt auch weil uns viele Kilometer von einander trennen. Aber auch weil die Differenzen sich einfach nicht überbrücken lassen und irgendwie ist das Thema jetzt auch ausdiskutiert.

Das ist aber auch eigentlich nicht der Grund warum ich wieder hier bin.

Ich habe im letzten Jahr parallel zu den Wiedervereinigungsversuchen auch viel an mir selber gearbeitet und versucht mein Leben neu zu sortieren. Ich habe viele neue Sachen ausprobiert, bin zum ersten Mal ganz alleine in Urlaub gefahren, habe neue Menschen getroffen und tolle Freundschaften geschlossen. Es sind auch nicht so schöne Dinge passiert, ein Familienmitglied das mir sehr nahe stand, ist gestorben, ich musste vor kurzem meine geliebte Katze einschläfern lassen und nun ist das Jahr zuende und ich versuche irgendwie Kassenschlag zu machen.

Nun stehe ich hier, Ende 30, ohne Kinder, ohne Partner und fühle mich völlig aus dem Gleichgewicht und weiß nicht wie ich es wieder finden soll.
Ich wünsche mir eigentlich eine gesunde Partnerschaft in meinem Leben, bin aber nicht in der Lage dies proaktiv anzugehen, es gibt niemanden der mich interessiert. Mich wieder auf den Markt zu werfen und zu daten verursacht mir jetzt schon Kopfschmerzen. Aber es wird wohl niemand einfach klopfen und ich wohne in einer Kleinstadt wo jeder, jeden kennt, da kommt nicht mal durch Zufall jemand neues hinzu. Man muss da schon aktiv werden.
Das Zeitfenster um noch Kinder zu bekommen geht jedoch langsam aber sicher zu. Ich weiß nicht mal ob ich das noch möchte, aber bald ist mir die Wahl genommen und das setzt mich total unter Druck, obwohl ich versuche das komplett auszublenden (funktioniert aber nur semi-optimal).
Ich habe einen festen Beruf, der mich sehr gut ernährt, mich aber nicht erfüllt. Auch in dem Bereich spiele ich immer wieder mit dem Gedanken mich neu zu orientieren, habe aber auch da Angst mich aus meiner Komfortzone zu bewegen.
Meine Freunde (so sehr ich sie liebe) sind zum Großteil verheiratet mit Kindern oder die die nicht mit einem Partner verheiratet sind, sind mit ihrem Job verheiratet und empfinden dies auch nicht als problematisch oder möchten den Gedanken etwas verändern zu wollen/müssen nicht zulassen und sich damit auseinander setzen.

Sprich, ich fühle mich grade komplett unverstanden und abgetrennt von allem und drehe mich um mich selbst im Kreis.

Alles in meinem Leben läuft so semi-optimal. Ich bin gesund, habe ein schönes Zuhause und einen guten Job, liebe Freunde und fühle mich manchmal schon schuldig, das ich mich ständig so shice fühle, weil ich immer denke ich habe alles um glücklich zu sein. Bin es aber nicht. Eigentlich ist nichts so gelaufen wie ich es mir gewünscht hätte, bekomme aber auch keinen Pack an das nachhaltig zu ändern.

Vor Ex war meine Situation ganz ähnlich. Damals war ich auch schon eine Zeit Single, hatte mich aber selber nach 7 Jahren von meinem damaligen Freund getrennt und war völlig im Reinen mit mir und hatte auch keinen Stress und habe darauf vertraut das sich alles so entwickelt wie es soll.

Aber bei der letzten Trennung ist mir diese ganze Ruhe abhanden gekommen und ich finde meine Mitte nicht mehr. Und mein Ex spukt mir immer wieder im Kopf herum obwohl ich weiß, das dies ein Dead-End ist und meine Orientierungslosigkeit mich immer wieder mit der Nase darauf stösst. Aber trotzdem ist das Gefühl immer wieder da.

Vielleicht ist hier ja jemand dem es ähnlich geht oder ging und ihr habt ein paar Impulse für mich.

Danke fürs Lesen

29.12.2018 17:06 • x 5 #1


S
Hallo!
Da war viel los bei dir, kein Wunder, dass deine Gedanken kreisen. Der erste Gedanke, der mir kam, war:
Such dir einen erfüllenden Job in der Großstadt und zieh um. In Berlin bist du als Single mit Ende 30 die Mehrheit (was auch anstrengend sein kann), aber wenn du dein Leben noch mal rumreißen willst, wird es in der Kleinstadt bestimmt schwierig werden (komme ja selber aus einer, deshalb spreche ich aus Erfahrung).

29.12.2018 17:25 • x 1 #2


A


Neuanfang nach Trennung mit Ende 30, nur wie?

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Kamikazeherz85
Liebe LastUnicorn,
es tut mir sehr leid, was du im letzten Jahr durchgemacht hast. Irgendwann kommt man an seine Leidensgrenze, und dann wird es schwierig, das Ruder wieder rumzureißen.
Deine Idee mit der beruflichen Neuorientierung finde ich erst einmal gut. Alles auf null. Und dann kommen vielleicht auch nochmal ganz neue Perspektiven.
Zu warten, bis der Richtige kommt, ist in einer Kleinstadt wahrscheinlich ebenfalls schwierig.
Deswegen: Vielleicht suchst du dir eine Stadt aus, die dich reizt (muss ja nicht gleich eine Millionenmetropole sein, es reichen ja auch schon mittelgroße Städte) und einen Beruf, der dir Erfüllung verspricht - und dann springst du ins kalte Wasser.
Diese beiden Pläne habe ich auch. Ich bin allerdings noch nicht so weit, da die Trennung von meinem Exfreund erst achteinhalb Wochen her ist. Ich gebe mir jetzt in etwa ein Jahr, um das alles in Ruhe zu verarbeiten. Und dann brauche auch ich einen Neustart.
Hast du denn schon mal überlegt, dir professionelle Unterstützung zu holen? Das kann auch nochmal ganz neue Ansätze bieten.
Alles Liebe für dich!

29.12.2018 17:52 • x 1 #3


LastUnicorn
Hallo ihr Beiden,

vielen Dank für eure Antworten.

Ja Umzug ist bei mir auch Thema, da ich merke das ich eine Veränderung brauche und das Kleinstadtding wirklich ein Problem ist.
Bisher haben mich meine Haustiere ein bisschen davon abgehalten den Weg in die Grosststadt zu finden, aber das ist ja nun kein Thema mehr

Auch meinen Job zu wechseln habe ich schon öfter ins Auge gefasst, aber meine verd***te Komfortzone behindert mich dabei ganz schön.

Im Grunde genommen weiß ich schon was ich eigentlich machen müsste, stecke nur in dieser Phase fest und schaffe es nicht aus dem Müsste ein Machen werden zu lassen.

@Kamikazeherz85
Ja ich verstehe das Du nach 8 Wochen noch nicht in der Lage bist große Pläne oder Veränderungen anzugehen. Wobei gerade das Dir schneller über den Trennungsschmerz hinweghelfen würde, weil es Dich ablenkt und Du ein Ziel hättest.
Ich finde das schlimmste ist immer das Gefühl der Orientierungslosigkeit. Wenn man weiß wohin man will, dann kann man losgehen und dann hat man auch wieder Hoffnung das sich die Dinge zum besseren wenden.

29.12.2018 19:14 • x 1 #4


Gorch_Fock
Hey Uni, als attraktive Frau solltest Du auch mit Ende 30 keine Probleme haben, einen Mann zu finden. Aber ich weiß was Du meinst. Hat man Anspruch, ist das schon alles nicht mehr so einfach. Ja, das Thema Kinderwunsch ist natürlich ein Punkt. Aus diesem Grund rate ich z.B. auch getrennten Frauen schon Anfang 30 genau hinzuschauen, wenn sie sich wieder binden wollen bzw. das Thema Kinderwunsch auch deutlich beim pot. Partner anzusprechen. Denn rechnet man ca. 2-3 Jahre zum Aufbau einer Beziehung / Herstellung des Vertrauens läuft das Zeitfenster dann irgendwann ab bzw. wird sehr eng. Bei Dir müsstest Du jetzt fast schon zum Thema künstlicher Weg / Samenbank ggf. im Ausland tendieren, wenn Du den Weg noch umsetzen willst. Alle anderen Methoden (Sechs mit Männern ohne Verhütung / es drauf ankommen lassen) wären sehr zweifelhafte Methoden, die auch sehr übel enden können.
Gerade wenn Du in einer Kleinstadt wohnst, ist Online-Dating natürlich eine ganz gute Wahl. Musst Du aber bereit sein für und das Ganze braucht auch etwas Übung. Die klassichen Abläufe (Schreiben im Dating-Portal / ggf. Wechsel auf WA / Telefonieren / erstes Treffen in der Stadt / Cafe) sind mit der Zeit etwas nervig man lernt aber auch immer dazu und kann auch bald im Vorfeld schon gut filtern. Als Frau musst Du das auch tun, da das Angebot an Männern meist sehr groß ist. Im Schwerpunkt werden sich übrigens Männer Ü50 für Dich interessieren. Hier muss Dir auch klar sein, ob das möchtest oder nicht. Bzw. dann auch in den Profiltexten schon deutlich machen, was Du suchst. Wenn Du aber flexibel bist und Deine Suchparameter auf die nächste Großstadt ausdehnst, kannst Du ggf. auch jemand tolles kennenlernen und Dir etwas neues aufbauen.
Ich selbst habe dort sehr nette Menschen kennengelernt udn auch tolle Dates gehabt. Man muss aber natürlich auch aufpassen. Da draußen laufen natürlich auch viele Männer mit Vorschädigung aus früheren Beziehungen herum. Begriffe wie Narzismus / Depression / Borderliner sollten Dir zumindest in der Theorie mal geläufig sein, auch die wichtigsten Symptome / Verhaltensweisen von solchen Menschen. Denn darauf gilt es besonders bei dieser Altersklasse zu achten.

29.12.2018 19:29 • #5


LastUnicorn
Hallo Gorch_Fock,

auch Dir danke ich für Deine Antwort. Wobei ich glaube das meine Worte bei Dir irgendwie falsch angekommen sind oder vielleicht habe ich mich auch falsch ausgedrückt.

Ich bin weder händeringend auf der Suche nach einem potentiellen Erzeuger noch kommt das Thema Samenbank für mich in Frage. Ich hatte in Beziehungen immer einen latenten Kinderwunsch aber bei mir war dies immer mit einer guten Partnerschaft verknüpft.

Ich wäre mittlerweile tatsächlich auch zufrieden wenn ich eine glückliche Beziehung führen würde, wenn es nicht passt, dann eben auch ohne Kinder. Ich reise sehr gerne und kann die Vorteile eines kinderlosen Lebens auch geniessen. Aber bislang hatte ich auch immer noch die Option vor Augen, da dies nun schwindet komme ich natürlich ans grübeln.

Internetdating habe ich auch schon ausprobiert, finde ich allerdings sehr schwierig, da mich dieses Massengeschäft echt abturnt.
Was Ansprüche angeht denke ich nicht, dass meine da besonders hoch sind (vielleicht ist das das Problem ?) aber ich möchte schon verliebt sein und das lässt sich für mich nicht so an Fakten festmachen.
Männer Ü50 wären für mich aber wahrscheinlich tatsächlich ein Problem, meine Partner waren immer in meinem Alter oder sogar jünger. Ich werde auch häufig von jüngeren Männern angesprochen und jünger eingeschätzt.

Aber eigentlich geht es mir vorrangig gar nicht um die Partnersuche und wie ich daran gehen soll. Ich fühle mich einfach extrem aus dem Gleichgewicht mit mir selber und suche Impulse um wieder bei mir selber anzukommen und irgendwie mein Leben umzukrempeln. Ich denke immer, dass sich der Rest dann schon geben wird, aber vielleicht ist das auch zu blauäugig.

29.12.2018 19:59 • x 1 #6


Sabine
Erst einmal hallo und herzlich Willkommen bei uns

Ich habe eine ganz andere Erfahrung gemacht. Allein sein können und keinen Menschen brauchen oder suchen. Das bedeutet, sich selbst bewußt sein, sich vertrauen und Selbstliebe. Damit meine ich keine Selbstverliebtheit.

Du strahlst aus, was du bist bzw. wie es dir geht. Auf deiner Stirn steht sozusagen, ich will gefunden werden.

Du hast sicher schon davon gehört oder gelesen, dass viele Pasre sich ein Kind wünschen und nichts klappt. Dann adoptieren sie eins, oder akzeptieren die Situation selbst und wie ein Wunder, ist die Frau auf einmal Schwanger, da sie ja nicht verhüten muss.

Was ich dir damit sagen möchte, es ist deine Einstellung zum Leben und deinen Erwartungen selbst, die vielleicht zum Teil dazu beitragen, dass du keinen Partner findest. Du schreibst, du hast deine letzte Beziehung aufgearbeitet, hast du dich dabei auch betrachtet?Was deine Anteile waren?

Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein und Selbstliebe bildet man im Alter von 0 - 6 Jahren aus. Desweiteren ist der Familienumgang in der Familie zu betrachten. Ein Mensch, der das alles von Grund auf mitbekam im Aufwachsen, geht nicht so mit Trennungen um, geschweige mit Ängsten. Angst ist ein Gefühl, dass aus einem selbst kommt. Sie kommt nicht einfach so. Der Umgang mit der Situation selbst bereitet Angst, Stress und Unbehagen, sowie das vermissen von irgendwem oder irgendwas.

Ich denke, erst wenn du dich davon befreien kannst, wirst du gefunden. Denn, egal wohin du ziehst, DU nimmst dich über all mit. Ebenso deine Angst und dein Verlangen.

Daher, setze dich noch einmal mit dir selbst auseinander. Du musst das nicht tun. Doch so wie Gorch Fock schrieb, wirst du eher auf jemanden treffen, der deine Bedürftigkeit erkennt. Das würde dann wieder ein Weg in eine Abhänigkeitsbeziehung ebnen. Weil du ihn dann brauchst. Nur kein Mensch der Welt wird dich glücklich machen. Glücklich wird nur jemand, der zu sich selbst stehen kann, der fest auf dem Boden des Lebens steht. Ich kenne keinen Menschen, oder bin diesem Menschen wohl noch nicht begegnet, der von anderen glücklich gemacht wurde.

Es ist meine Meinung.

29.12.2018 20:04 • x 1 #7


LastUnicorn
@sabine
Ich danke auch Dir sehr für Deinen Beitrag, aber ich glaube ich werde hier irgendwie falsch verstanden, aber ich sehe das eigentlich ähnlich wie Du, was ich in meinem Beitrag an Gorch_Fock schon geschrieben habe. Ich möchte doch gar nicht nach demjenigen suchen der mich wieder glücklich macht sondern wieder zu mir selber finden, tue mich aber derzeit etwas schwer damit.

29.12.2018 20:11 • x 1 #8


Sabine
Das ist immer schwer. Verstehe es positiv. Du bist mutig! Sich selbst zu finden, zu erkennen, das erfordert viel Mut und Kraft. Absolute Ehrlichkeit zu sich selbst. Das kostet so manche Träne, bringt Wut und viele andere Emotionen mit sich. Das aber durchlebt, erlebst du einen inneren Frieden, dern kein Mensch mehr stören kann. Lernst dich abzugrenzen ohne auszugrenzen. Hammer Arbeit, die sich lohnt.

30.12.2018 11:03 • x 1 #9


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