Neuanfang nach 15 J und 3 J Betrug - wie geht das?

Zitat von Mira2023:

Ich verstehe das Konzept Affäre auch nicht, zumindest alles, was länger dauert. Denkt man wirklich, das beeinflusst die eigene Beziehung nicht? Das ist doch naiv.

Ich verstehe durchaus, dass S. mit jemand anderem interessant ist nach so langen Jahren, wäre es für mich auch gewesen.

In der Regel hört man von den Affärenführern das „passiert halt“. Scheinen nachgeradezu schicksalsartige Begegnungen zu sein, bei denen man wieder und wieder im Bett landet.

Zitat von Seneca22:

das „passiert halt“.

Ach, ich weiß nicht. Das finde ich so eine bescheuerte Aussage wie die Entschuldigung mit MidlifeCrisis. Darum geht's ja auch nicht. Kann sicher im Rausch mal passieren. Aber dann muss man halt auch die Eier haben, drüber zu reden.

Zitat von Mira2023:

Ach, ich weiß nicht. Das finde ich so eine bescheuerte Aussage wie die Entschuldigung mit MidlifeCrisis. Darum geht's ja auch nicht. Kann sicher ...

War ironisch gemeint, Mia. Die midlife Crisis gibt es aber tatsächlich.

@Seneca22 Ups, nein nein, ich hatte Dich komplett richtig verstanden, dass Du das ironisch meinst . Ich hab missverständlich geantwortet, weil das einfach so ein blöder Klassiker ist, der tatsächlich gesagt wird. Aber was heißt das dann - nicht schuldig, dass man in die nächstbeste Frau reingefallen ist? Für einen ONS, den man danach erzählt, wäre das sogar ok für mich. Bei 2 Jahren und 2 Frauen ...

Und zur MLC glaube ich sogar, dass es sie gibt. Aber auch da: was macht Mann damit. Gelegenheiten gibt es für charmante Männer (und mein Ex kann unglaublich charmant sein). Aber muss man sie mitnehmen? Und wenn ja: mitnehmen, ohne drüber zu reden danach?

Ich glaub, ich bin genervt bei dem Thema, weil mein Ex und ich wenig über unsere Beziehung geredet haben. Aber ausgerechnet das Thema Affären haben wir an 2 Beispielen aus dem Freundeskreis ausführlichst besprochen und waren uns einig, dass das gar nicht geht. Komplett einig. Das einseitig aufzukündigen, ist schäbig.

Ich möchte das, ehrlich gesagt, auch hinter mir lassen, weil ich nicht glaube, dass ich jemals eine Erklärung für bekommen würde, die ich nachvollziehen kann. Zu spät wäre die eh ...

Zitat von Mira2023:

Denkt man wirklich, das beeinflusst die eigene Beziehung nicht? Das ist doch naiv.

So wie ich es sehe, ist es einerseits typisch. Es ist die rosa Affärenblase, die scheinbar nix mit der Realität zu tun hat. Andererseits stabilisieren Affären manchmal sogar, weil ein Bedarf woanders wieder gedeckt werden kann und die Hauptbeziehung stabil weiter laufen lässt. Naja, ich verstehe Deine Einwürfe jedoch komplett.

Zitat von Mira2023:

Ich hab nicht verstanden, dass ihm nie der Gedanke kam, unsere Beziehung aufzufrischen, weil ihm offenbar was fehlt.

Das sagt auch sinngemäß Esther Perel: „Wenn Sie nur 10% der Energie, sie Sie für die Affäre aufbringen in Ihre Ehe steckten, bräuchten Sie die Affäre gar nicht erst“.

Danke für Deine ehrlichen Worte!

Ich kann dich gut verstehen. Mein Mann hat sich nach 32 Jahren auch eine jüngere genommen. Da war man solange zusammen und dann kommt dir dein Partner vor wie ein völlig Fremder. Meiner will nur leider nicht ausziehen obwohl er nur noch bei ihr schläft. Hab und auch jetzt noch viel geheult. Hab mich jetzt auch bei einem kostenlosen Datingportal angemeldet und war über die vielen Anfragen überrascht. Hab mich noch mit keinem getroffen. Aber glaub mir es gibt dir das Gefühl noch geschätzt zu werden. Bei mir ist es jetzt 8 Monate her und es wäre gut wennmein Mann nicht mehr kommen würde um die Wäsche zu wechseln. Kopf hoch. Es wird dauern bis der Schmerz vorbei geht. Aber kann man so einem Mann nochvertrauen?

Zitat von Leonhard:

Andererseits stabilisieren Affären manchmal sogar, weil ein Bedarf woanders wieder gedeckt werden kann und die Hauptbeziehung stabil weiter laufen lässt.

Darüber hab' ich auch schon nachgedacht und bezweifle das, vielleicht auch nur durch die Konstellation hier. Affären können sicher zuerst denjenigen stabilisieren, der die Affäre begonnen hat, weil er ja - vermeintlich - das woanders bekommt, was ihm fehlt. Damit meine ich gar nicht S., sondern das Neue, das Abenteuer etc.. Soweit ok. Aber: die Affäre entfernt den Partner auch von der Hauptbeziehung. Egal, wie man S. bewertet, man kommt sich dabei eben sehr nah - zwei Jahre regelmäßig mit einer Frau diese Nähe zu haben? Bei OneNS sehe ich das anders, da gibt's sicher auch rein S, fertig. Aber über die Dauer? Und wie geht das dann weiter - Doppelleben auf ewig und wenn der Affärenreiz weg ist, sucht man die nächste, weil Hauptbeziehung dadurch stabil? Soll jetzt gar nicht so polemisch klingen, aber bei uns wurde einfach die Beziehung genau ab Affärenbeginn massiv schlechter. Vielleicht ist das anderswo anders. Ich hab mir viel schöngeredet, weil wir ja so lange das Traumpaar waren. Aber wie oft ich letztes Jahr in Gesprächen gesagt hab: Eigentlich müsste ich mich trennen .

Zitat von Beate12-05-1961:

Bei mir ist es jetzt 8 Monate her und es wäre gut wennmein Mann nicht mehr kommen würde um die Wäsche zu wechseln. Kopf hoch. Es wird dauern bis der Schmerz vorbei geht. Aber kann man so einem Mann nochvertrauen?

Puh, das ist heftig. Warum machst Du das mit? Ich hatte komplett unterschätzt, wie sehr mich diese zwei Jahre Betrug verletzen. Wenn ich mir WhatsApp-Nachrichten der ersten 3-4 Monate durchlese, dann hab ich super schnell gute Miene gemacht. Ich wollte die Starke, Tolle sein, weil: Das Ergebnis = Trennung ist ja richtig, nur die Affären hätten nicht sein müssen. Im Nachhinein: kompletter Krampf meinerseits. Ich war derart kumpelig und derart am Ende - könnte mich heute selbst noch dafür in den Arm nehmen. Andererseits war's wohl irgendwie wichtig für meine Selbstachtung, also ok.

Was mir wirklich geholfen hat und was mich aber trotzdem nochmals richtig niedergeschmettert hat, war die räumliche Trennung (ging bei uns in zwei Stufen).

Dass Dein Mann zum Wäsche wechseln kommt, nach 8 Monaten und einem Betrug, klingt absurd. Wie sollst Du mit irgendetwas abschließen können?

Ich hab das viel zu lange nicht gemerkt, dass das der Knackpunkt ist. Eine Freundin von mir hat von der Affäre ihres Mannes erfahren und hat ihm buchstäblich die Koffer vor die Tür gestellt, weil sie so wütend war. Hab ich leider erst von erfahren, als hier schon alles am Ende war. Aber eigentlich ist das genau richtig. Ich hab gesehen, dass Du auch ein Thema geschrieben hast, das lese ich mal.

Vertrauen? Da bin ich heute überfragt, ich weiß es nicht. Bzw.: meinem Ex vertraue ich nicht mehr. In Gesprächen habe ich das zum Teil explizit erfragt: Stimmt das jetzt wirklich? Er meinte, er wäre ehrlich. Und ich hab gemerkt: Es macht keinen Unterschied. Die Beziehung ist beendet.

Jemand anderem vertrauen? Schwierige Vorstellung, ich glaube, ich wäre aufmerksamer, wie es mir in der Beziehung geht (nicht aufmerksamer, was der Typ macht). Also vielleicht eher zuerst mal lernen, meinen Gefühlen zu vertrauen - die waren komplett richtig im letzten Jahr.

Zitat von Leonhard:

Esther Perel: „Wenn Sie nur 10% der Energie, sie Sie für die Affäre aufbringen in Ihre Ehe steckten, bräuchten Sie die Affäre gar nicht erst“.

Komplett richtig. Und: Beide Partner müssen wollen, also Energie aufbringen wollen. Wenn eben einer nicht will, funktioniert es nicht. Und sogar wenn beide wollen, passt's vielleicht irgendwann nicht mehr. Aber dann kann man vermutlich besser auseinandergehen und muss dem anderen nicht so wehtun. Naja, weise Worte , so klar bin ich im Alltag natürlich selbst nicht.

Esther Perel habe ich Mitte Juni entdeckt (langes Interview in einem Podcast) - ich war und bin begeistert von ihr und wie sie über Beziehung spricht. Hat mir super viel geholfen. Die 4 apokalyptischen Beziehungsreiter von Seite 1 sind ja auch von ihr. In dem Interview sagt sie sinngemäß: It's an amazing thing, that many think, that relationships can simply live on their own - like a cactus. Großartige Beschreibung und Zusammenfassung vieler langjähriger Beziehungen, meiner auch in den letzten schlechten Jahren. Für mich ein Merksatz für Beziehungen, nicht nur Liebesbeziehungen. (Der TED-Talk in Deinem anderen Post: auch sehr gut.)

Noch ein Update: Das Forum war im letzten Monat extrem hilfreich für mich. Vielleicht hatte ich Glück mit dem ersten Thread, in dem ich zufällig gelandet bin. Ich empfand die Kommunikation dort als extrem differenziert und wertschätzend. Es wurde nachgefragt, vielleicht Vorschläge gemacht, aber nicht ungefragt und auch eher vorsichtig. Das fand ich super.

In den letzten Tagen war ich wieder viel hier und habe neue Themen mitgelesen. Keine Ahnung, was sich verändert hat, vielleicht hatte ich mit diesen Threads auch nur Pech. Zum einen wirken viele Themen so skurril, Stil, Rechtschreibung, Inhalte, dass ich mich frage, ob das echt echt ist. Ich kann's und mag's nicht beurteilen, kann sein, dass das alles verlorene Seelen sind, die sich wie ich in meinem ersten Beitrag den Kummer von der Seele schreiben wollen. Ich glaub's leider nicht.

Zusätzlich bin ich irritiert bis genervt, in welcher Form in neuen Threads kommentiert wird. Ich finde das gefährlich für die TE - wenn man davon ausgeht, dass die Threads echt sind. Das sind Menschen in labilen Gemütszuständen. Gern wird anhand von 10 Zeilen eines ersten Beitrags analysiert, was das Zeug hält, bis hin zu psychischen Diagnosen zu Personen, die im Eröffnungsbeitrag des TE mit zwei Sätzen auftauchen. Der TE bekommt oft in der ersten Antwort Handlungsempfehlungen, ohne jegliches Hinterfragen und zum Teil in einem Tonfall, den ich nicht verstehe, z. B. Schmeiß ihn raus. Wow. Was ich am unverständlichsten finde: Die Kommentierenden fabulieren die Geschichte des TE munter vor sich hin - über Seiten, oft ohne dass der TE überhaupt einbezogen wird? Aus Betrügern werden direkt kriminelle Mafiosi, als ob sich ein ganzer Thread komplett in was reinsteigert. Oder andersherum: Es gibt einen TE, der ganz klar eine bestimmte Aussage hören will. Das erkennt man nach 3 Beiträgen - es gibt aber in wenigen Stunden 200 Beiträge, die alle das Richtige schreiben und er schreibt halt dagegen an. Am Ende sind alle sauer auf den TE. Ich frag' mich: Warum schreibt man da mit - ist das ein Spiel auf beiden Seiten - ist der TE ein Fake?

Ich verstehe, dass hier viele verletzte Menschen mitschreiben, oder so erkläre ich es mir zumindest. Ich verstehe nicht, dass erwachsene Menschen nicht einen Schritt von sich selbst zurücktreten können und erstmal vorsichtig sind, nicht mit Trost und Zuspruch, aber zurückhaltend mit Analysen, Diagnosen, Handlungsanweisungen. Vielleicht war mir das am Anfang nicht aufgefallen, vielleicht war ich zu viel hier. Oder es ist doch eine Veränderung, keine Ahnung.

Ich danke Euch für Euren Zuspruch. Ich bin nicht weg, aber drückt mir die Daumen: vielleicht seltener hier.

oh, das fände ich aber schade, wenn ich dich nicht mehr lesen könnte, liebe @Mira2023

und ja... teilweise bin ich erschüttert, dass ohne hintergrundwissen sofort ein urteil fällt, selten nachgefragt wird und sehr schnell schubladen gefüllt werden.

Zitat von Mira2023:

Ich verstehe das Konzept Affäre auch nicht, zumindest alles, was länger dauert. Denkt man wirklich, das beeinflusst die eigene Beziehung nicht?

meine damalige ehe und die meines damaligen affärenmann, wurde durch unsere affäre verrückterweise stabilisiert.

Zitat von DieSeherin:

meine damalige ehe und die meines damaligen affärenmann, wurde durch unsere affäre verrückterweise stabilisiert.

Ich möchte was vorausschicken: Eine engere Bekannte von mir hatte eine langjährige Affäre, ich mag sie weiterhin, sie hatte ihre Gründe. Aber seitdem hab ich ihr gegenüber, vielleicht weil mich der Betrug/die Affäre immer noch so mitnimmt, einen kleinen Vorbehalt - warum muss man das seinem Ehepartner antun?

zeitweise stabilisiert, sodass man sich nicht sofort trennt, das war bei uns auch so. Für mich macht's das nur schlechter. Mein Mann hat sich vielleicht zwei Jahre später getrennt als ohne Affäre, aber die 2 Jahre waren Mist - die Beziehung wurde immer kälter. Zum Trennungszeitpunkt war er fein raus: entliebt nach 1,5 Jahren Affäre für nur S., frisch verliebt in die nächste Frau, emotional gelöst - und ich komlpett unvorbereitet. Dass ich das unfair finde, klingt wohl durch, ansonsten ist es eher eine Zustandsbeschreibung.

Du schreibst von damaliger Ehe und die Ehe meiner Bekannten war zu Ende, als der Mann von der Affäre erfuhr. Ehen halten vielleicht, wenn eine Affäre nicht auffliegt. Aber bei Bekanntwerden gibt's fast immer eine Trennung. Und ich finde, dann haben die Ehepartner völlig überflüssig die A-Karte.

Mir wäre es lieber gewesen, zu Beginn der Affäre davon zu erfahren - und nicht nach 2 Jahren. Die zwei Jahre hätte ich gern für mich genutzt ...

Übersehe ich etwas? Würde mich freuen, wenn Du mir was dazu schreibst.

Ansonsten danke Dir , ich bleib vielleicht einfach in diesen zwei Threads und im Kellerclub, dort passt's gut für mich.

Zitat von Mira2023:

Zum einen wirken viele Themen so skurril, Stil, Rechtschreibung, Inhalte, dass ich mich frage, ob das echt echt ist. Ich kann's und mag's nicht beurteilen, kann sein, dass das alles verlorene Seelen sind, die sich wie ich in meinem ersten Beitrag den Kummer von der Seele schreiben wollen. Ich glaub's leider nicht.

Danke.

Zitat von DieSeherin:

das eine Affäre die Ehe stabilisiert, redet sich derjenige, der die Affäre führt, gern ein. Eine Rechtfertigung eben. Sich was vormachen. Ich meine es nicht böse, ist aber so. Ein 3. wirkt immer zerstörerisch auf das Band der Ehe. Sobald etwas verheimlicht wird und auf einer Lüge aufbaut, wirkt es zerstörerisch. Frag doch mal den Ehepartner, ob er es auch als stabilisierend empfunden hat. Es ist eine egoistische, einseitige Sichtweise.

@Heizlok : Bitte antworte am besten hier nicht mehr, wenn Du es schaffst, nachdem Du meine Antwort gelesen hast. Vielen Dank.

Wir sind uns hier im Forum noch nicht begegnet und ich verstehe Deinen Beitrag hier in meinem Thema null. Es scheint Dir nur um Dich zu gehen. Ok. Du hast schlicht keine Ahnung von mir, maßt Dir aber an, Sachen zu schreiben wie ist eh zu spät traust Dich nicht hör auf zu wühlen. Das ist übergriffig und auch etwas albern - eine Diagnose halt, siehe oben. Deswegen keine inhaltliche Antwort darauf.

Dein Beitrag liest sich wie eine reine Selbstvergewisserung, dass zwar bei mir alles vorbei ist, aber bei Dir ist das ja anders. Du empfindest ja immer noch Liebe. Wenn ich eins sicher weiß, dann das: Liebe allein reicht nicht.

Ich wünsche Dir alles Gute. Wenn Du über Dich schreiben möchtest, erwähne mich doch am einfachsten in Deinem Thema - dann antworte ich gern dort darauf.