Hallo
Ich muss hier eindeutig zustimmen... man kann sich komplett neu verlieben, in die gleiche Person. ABER (und hier geht's nämlich schon los) unter mehreren Voraussetzungen: Zum einen, wie schlimm war der Trennungsgrund? Waren es Lappalien, war einfach eine schwere Zeit der Grund, warum man sich erstmal mit sich selbst als mit einer Beziehung beschäftigen musste, waren es persönliche (charakterliche) Eigenschaften, hat es einfach nicht gepasst?
Zum zweiten: War überhaupt noch Liebe vorhanden? Wie sah es mit Vertrauen aus?
Und drittens: Kann man, wenn die Gründe lapidar waren und noch Liebe vorhanden ist, an den Sachen, die nicht gestimmt haben, arbeiten? Sind beide bereit dazu?
Hier kann ich nur schildern, wie es bei mir gewesen ist: Mein Exfreund und ich haben uns 2013 kennen gelernt. Wir waren beide frisch getrennt, von seiner Seite aus war es Liebe nach dem ersten Date (so sagt er). Ich war allerdings noch zu sehr durch meine vorherige Beziehung eingenommen, war einfach nicht frei und habe ihn somit zurückgewiesen, nach ein paar Dates und Telefonaten... obwohl er mir sehr gefallen hat. ABER: Die typische Panik-Situation, wenn jemand einem zu schnell Zuneigung zeigt, man aber noch nicht bereit ist, sich zu öffnen. Daraufhin haben wir zwei Jahre immer mal wieder Kontakt gehabt. Immer mal so zwischendurch, kam auch alles von ihm.
So, im Sommer 2015 war es dann also soweit. Nachdem er zwei Jahre gewartet hat, nie nachgegeben hat und kontinuierlich am Ball geblieben ist (ohne zu aufdringlich zu sein), habe ich mich doch mal gefragt, was in diesem (attraktiven) Mann vorgeht, dass er zwei Jahre an einer Frau dran bleibt? Es gibt ja durchaus noch andere Frauen. Also haben wir uns (nach langer Zeit) wieder verabredet und sind Eis essen gegangen und haben einen langen Spaziergang gemacht. Tja nun, was soll ich sagen? Es überrollt einen wohl nur einmal im Leben wie ein Schulbus... bzw. Amors Pfeil trifft einmal beim Ersten Schuss so dermaßen tief ins Herz, dass es kein zurück mehr gibt und einem wird bewusst, dass DAS der Mann für's Leben ist, dass die Zeit dafür gearbeitet hat und sich dies aufgehoben hat, weil sie das wusste. Das klingt jetzt echt arg kitschig, aber Leute... so war es!
Jedenfalls ging alles recht schnell, wir sind quasi keine einzelnen Personen mehr gewesen, waren unzertrennlich und ich habe quasi direkt bei ihm gewohnt (jaja, die junge überstürzte Liebe.). Das brachte aber auch die Probleme mit sich. Man hat ja anfangs die rosarote Brille auf, nichts könnte einen Streit provozieren, man erzählt sich alles von sich selbst... Nunja, die rosarote Brille wird allerdings abgelegt, wenn man einfach noch nicht weiß, wie man miteinander umzugehen hat, wie der Partner tickt und daraus die ersten Streitereien folgen. Dann waren diverse Dinge bezüglich Vertrauen, die ein wenig schief gelaufen sind... und es kam noch dazu leider zu einem persönlichen Problem für meinen Expartner, worauf ich nicht näher eingehen kann. Wir haben uns durch eine schwere Zeit geboxt, haben eigentlich ständig nur gekämpft... und das sollte am Anfang einer Beziehung nicht so sein. Schließlich haben wir eingesehen, dass wir miteinander momentan nicht können, weil alles so sehr auf uns eingeprasselt ist, dass wir erstmal mit uns selbst klar kommen müssen. Ausgesprochen hat er es schließlich Ende Januar 2016.
Wir waren beide sehr geknickt darüber, ich konnte das ganz schwer verkraften. Er ist nicht der Mensch, der über seine Gefühle redet, aber wenn man ihn kennt... Naja. Nach einem Monat, in dem wir noch regelmäßig Kontakt hatten, habe ich schließlich einen Cut gemacht. Wir hatten uns getrennt, um uns nicht gegenseitig weh zu tun, aber was taten wir denn mit dem ständigen Kontakt zueinander? Also habe ich diesen abgebrochen, habe die Bilder gelöscht, habe die Geschenke und Erinnerungen zerstört oder weggeschlossen, habe ihn überall blockiert und dachte, das wird schon wieder. So wie es eben immer war, Beziehung zuende, man heult ein bisschen und dann gehts einem nach drei bis sechs Wochen wieder bestens.
Aber diesmal passierte das für mich eigentlich ungewöhnlichste: Ich konnte diesen Mann einfach nicht vergessen. Auch unabhängig von der Tatsache, dass ich mit seiner kleinen Schwester noch unregelmäßig Kontakt hatte (wir haben nie über ihn geredet, das wollte ich selbst nie), ging mir dieser Mann nicht aus dem Kopf. Es war nicht so, dass ich nun monatelang herumgeheult habe, mein Leben ging ja trotzdem irgendwie weiter. Aber er war immer präsent. Nicht körperlich, denn gesehen habe ich ihn nur ein mal in dem halben Jahr Trennung, aber er war immer in meinem Kopf, an den unwahrscheinlichsten Momenten dachte ich urplötzlich an diesen Menschen und mir wurde das Herz schwer.
Jedenfalls habe ich es dann gewagt, und ihn Ende Juni ganz unverbindlich nochmals angeschrieben, wie es ihm geht. Mir fiel auf, dass er zu dieser Zeit ein Bild als Profilbild hatte, welches ich geschossen hatte. Es war eines meiner Lieblingsfotos von ihm. Wir haben uns nochmal treffen wollen, um endlich darüber zu reden, warum wir uns nun genau getrennt haben, denn der Grund war mir persönlich nicht ganz klar. Es war von seiner Seite aus (im Nachhinein sagte er das) zu schnell ausgesprochen, er wollte die Trennung gar nicht. Aber er hatte mir das nicht deutlich genug gemacht.
Seitdem haben wir wieder Kontakt, zuerst nur unverbindlich, dann immer enger, was aber von ihm aus ging. Ich habe mich da ein wenig zurückgehalten. Er sagte auch anfangs, er sei sich nicht sicher, ob eine Beziehung derzeit gut wäre. Ich habe daraufhin zu verstehen gegeben, dass das für mich okay ist, aber dass ich mich dann zurückziehen muss, denn ich würde über kurz oder lang dies nicht differenzieren können und will mir nicht mehr weh tun lassen, muss in diesem Fall egoistisch sein. Das wollte er wiederum nicht. Er ruderte zurück und sagte, er habe lediglich gesagt, er weiß nicht ob eine Beziehung gut wäre, nicht, dass er keine wolle. Jetzt war ich natürlich schlauer als vorher... NICHT. Ich habe dies dann auf sich beruhen lassen und mir gedacht, ich werde meine Konsequenzen ziehen. Wir verhielten uns schon wieder wie ein Pärchen, unternahmen viel zusammen und machten kein Geheimnis draus, aber eine Beziehung wäre derzeit nicht gut...? Ernsthaft?
Ich versuchte also, wieder mehr Distanz hereinzubringen, sagte auch zweimal ab, als er fragte, ob wir uns sehen wollen. Das war ihm wohl bewusst, denn am Abend nach meiner zweiten Absage gab er zu, dass er mich wahnsinnig vermisse. Ich sagte, er fehle mir auch, aber ich brauche ein wenig Abstand. Da sagte er, dass er mich immernoch sehr liebe und mich einfach nicht vergessen könnte, ich sei immer in seinem Kopf.
Von da an wurde das Ganze auch offizieller, schon bald nahm er mich wieder mit zu seinen Eltern, ich verbrachte seinen Geburtstag mit ihm zusammen, da er sich all dies wünschte. Nie kam das von mir. Auch gab ich zu bedenken, was es auf seine Eltern für einen Eindruck machte, wenn er mich mitbrächte. Er sagte, es seie ihm schon bewusst...
Und nun? Ich denke, wir sind (ohne es je ausgesprochen zu haben), wieder zusammen, zeigen uns auch an öffentlichen Orten zusammen, wo wir vielen Leuten, die wir kennen begegnen und verstecken uns nicht.
Fakt ist: Wir haben nie aufgehört einander zu lieben, aber manchmal braucht man eben Abstand, Zeit zum Nachdenken und wieder freier zu werden. Dann klappt auch der zweite (hoffentlich dauerhafte) Versuch. Hierbei bin ich optimistisch, denn man hat aus alten Fehlern gelernt, kennt seinen Partner mittlerweile und kann sich in einigen Fällen einfach nur entspannt zurücklehnen, bei welchen man früher vielleicht anders reagiert hätte. Man kann es eben nur besser machen... diese Chance muss man nutzen, wenn es einem viel bedeutet!
08.08.2016 10:42 •
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