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Neid, Missgunst und Eifersucht - wie damit umgehen?

L
@Heffalump

Zitat:
Und - wenn doch?

Münze - immer zwei Seiten


Danke fürs Wachrütteln aus meiner Unsicherheit ...

Zitat:
„Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.


Dann will ich dem Wahnsinn endlich entfliehen... wird ein langer Weg, aber sicher auch spannend für mich.
Zitat:
Zitat von Liliana6:Der erste Mensch in meinem Leben, der FÜR MICH alles hinter sich lässt, um mit mir zusammen zu sein.[pid]undefined[/pid]


Um dich dann dennoch zu betrügen

Jepp. Diese Realität tut am meisten weh, aber ich muss sie mir vor Augen halten.
Er hat in mir einen Mangel erfüllt, den ich bis zu ihm verspürt habe. Die Sorge, nicht gut genug zu sein, keinen Mann abzukriegen. Und dann will mich nicht nur jemand, sondern ist gefühlt für mich bereit, alles aufzugeben.
Einer Frau mit meiner Vorgeschichte hat das nicht nur geschmeichelt. Es hat mich erfüllt und ganz noch oben katapultiert. Zum ersten Mal etwas zu fühlen, was sonst nur anderen vorbehalten war.

Das wollte ich um jeden Preis behalten. Wieder erleben. Hat auch viele Jahre gut funktioniert. Dass ich mich in eine Traumblase eingemummelt habe und jeglichen Blick für die Realität verloren habe, darüber wollte ich nie nachdenken. Ich wollte meine Erfüllung nicht loslassen.
Zur Erinnerung (auch für mich): ich dachte, mich will niemand zur Frau / Freundin nehmen. Und dann, nach so vielen Jahren, kommt dieser Traummann und füllt meine Speicher.

Gut, dass ich weiß, dass ich damit auch nicht alleine bin...sonst würde ich mich für mich selbst schämen und schlecht fühlen.

20.08.2024 09:01 • x 1 #61


Heffalump
Zitat von Liliana6:
dass ich damit auch nicht alleine bin...sonst würde ich mich für mich selbst schämen und schlecht fühlen


Muschelchen, du brauchst dich für nix schämen. Das Leben hat dich bisher so geformt - und du hast überlebt. Es kann nur aufwärts gehen

20.08.2024 09:15 • x 1 #62


A


Neid, Missgunst und Eifersucht - wie damit umgehen?

x 3


M
Zitat von Liliana6:
Schade, dass ich sie nicht aus meinem Gehirn aufzeichnen kann ... so viele Verwebungen, Erkenntnisse, Beispiele bin ich unbewusst durchgegangen. Jetzt ist alles aus dem Gedächtnis verschwunden (dabei wollte ich sie eigentlich aufschreiben).

Ich hoffe, dass die Verarbeitung trotzdem im Unterbewusstsein so wirkt, wie sie soll.

Ich glaube wieder fest an mich und an mein wahres Selbst - dass ich es nicht nur kurz finden und leben kann, sondern dauerhaft damit Situationen wie am Wochenende (stundenlange Streitgespräche) aus einer nicht-kindlichen alten Verletzung in der Realität nach und nach entspannter für mich ausgleichen kann.

Ich denke, es ist einfach viel wert, wenn Du Dir Zeit nimmst und Deine Gedanken wandern lässt, wo immer sie auch hinlaufen. Das ist das eigentlich Wesentliche, in sich hinein zu horchen und Rückschau zu halten. Du befasst Dich mit Dir, mit verschütteten Dingen, die Du früher übersehen hast und ob Du sie danach aufschreiben kannst, ist eher unwesentlich. Einfach in sich hören, ohne Ziel und ohne die Absicht, sich das merken zu müssen. Vielleicht ist es das innere Kind, das zu Dir spricht und es freut sich, wenn Du es annimmst.
Und dann fallen Dir Verhaltensweisen auf, die das bockige, übergangene und verletzte kleine Mädchen schon hatte und die jetzt weiter abgespult werden - nur die Zielpersonen ändern sich. Ich glaube fest daran, dass man diese Dinge ablegen kann, wenn man sie klar anschaut und deuten kann.

Stundenlange Streigespräche - schrecklich und völlig unwirksam. Dabei kommt nie was raus, denn es geht oft nur ums Rechthaben, aber keiner rückt von seinen Ansichten ab. Kannst Du Dir sparen, kostet nur jede Menge Energie, die Du für positive Dinge aufwenden könntest. Lass Dich einfach nicht drauf ein. Ein paar gut platzierte und wahre Worte wirken gut, aber Palaver ohne Ende verpufft irgendwo im Nichts.

Meine Schwester hat emotionale Erpressung sehr gut gelernt und gelegentlich kommen diese Verhaltensweisen immer noch zum Vorschein. Sie hat das erfolgreich bei Papa getestet und als wirksam bemerkt. Und so denkt sie, wenn ich das wieder anwende, dann bekomme ich, was ich will. Wirkt nicht bei mir und hat bei mir noch nie gewirkt, denn das durchschaue ich sofort und denke mir, probier es wo anders, aber bei mir beißt Du damit auf Granit. Ich bin nicht Papa.

Es ist doch gut, wenn man auf sich achtet und dabei auch in eine Beziehung zu sich selbst geht. Ende offen, Ergebnis ungewiss, macht aber nichts, denn hier gilt: Der Weg ist das Ziel.

20.08.2024 09:17 • x 3 #63


M
Zitat von Liliana6:
Kleine Brotkrumen hingestreut bekam, mich gefreut habe und aus Dankbarkeit ein Ei gelegt. Kamen mal keine, habe ich 2 Eier gelegt, um wieder welche zu bekommen.

Ein bildlicher Gedanke der mich wirklich zum Schmunzeln bringt. Das ist originell! Aber klar, der Mechanismus ist völlig offensichtlich, aber drauf kommen muss man erst Mal. Und das ist es ja, die Bewusstwerdung. Was spule ich ab, warum tue ich es und will ich weiterhin dabei bleiben, mich mit Bröseln zufrieden zu geben.
Ging mir in der Affäre genauso. Was blühte ich auf, wenn er mich mal lobte und anerkennende Worte fand. Sofort durchflutete mich eine innere Befriedigung, wohl wissend, dass es in Kürze schon wieder anders laufen würde, denn seine Anerkennung war selbstverständlich nicht von Dauer, denn so toll wie ich gerne für ihn gewesen wäre, war ich leider nicht.

Und ich rannte diesem Idioten noch hinterher, verformte mich nach Kräften und spielte meine Rolle prima, aber vermutlich doch nicht überzeugend. Denn alles Gespielte teilt sich unbewusst ja doch mit.
Und je mehr er mich mit Zuckerbrot und Peitsche behandelte, desto mehr strampelte ich mich ab.

Später erkannte ich dieses Verhalten wieder. Ich hatte es doch schon als Kind meist erfolglos angewendet und probiert und wenn es nicht wirkte, zog ich mich in mich zurück und schwieg und fühlte mich sehr allein, sehr traurig und verlassen, auch wenn Jemand da war. Ich war einfach nicht in Ordnung wie ich war und das schleppte ich über Jahrzehnte erfolgreich durch mein Leben. DAS muss man sich mal vorstellen!

All diese Gedanken der Selbstabwertung, der inneren Kritik und er tiefen Überzeugung, das kannst Du nicht, alle anderen sind besser als Du und haben es daher auch besser. Jeder, wie er es verdient.

In dieser Phase tat sich jobmäßig was. Unsere Sparte suchte einen Sprecher, der sich nicht fand. Eine fähige Frau, die ich immer beneidet hatte ob ihrer Kompetenz und Eloquenz warf dann ein Sprecherteam auf. Es wurden drei Gruppen unserer Sparte festgelegt und jede Gruppe sollte Jemanden finden, der bereit wäre.
ich dachte mir, gut und schön, das sollen bitte Andere machen und ich hatte auch gleich einen Vorschlag parat, aber der Angesprochene sagte rigoros nein. Nummer zwei wäre eh nicht in Frage gekommen, weil nicht fähig dazu, Nummer drei hatte diesen Job schon über Jahre ausgefüllt und schied daher aus. Übrig blieb ... ich. Die Frau schaute mich erwartungsvoll auf und ich wusste, dass ich jetzt reagieren musste. Blitzschnell dachte ich, okay, es ist ein Team, die ganze Verantwortung lastete nicht allein auf mir und ich sagte etwas zwiespältig: okay, ich mach's.
Große Erleichterung außer bei mir.Würde ich dem gewachsen sein? Wir würden uns um vieles kümmern müssen und mussten Kontakte zu höher gestellten Personen pflegen. Konnte ausgerechnet ICH das? Oh, eher nicht.

Aber es kam anders. Es war viel Arbeit nebenzu und das auch ganz ehrenamtlich, aber ich wuchs allmählich hinein. Ich hatte neue Kontakte und merkte, ich konnte ja auch mit denen sprechen. Ich war doch gar nicht so unfähig, wie ich immer gedacht hatte. Und ich blühte auf genau in der Zeit, als die Affäre immer noch nachwirkte. Ja, es war Bestätigung für mich, aber die war auch wichtig. Denn mich klein zu machen, mir nichts zuzutrauen, hatte ich immer perfekt beherrscht. Aber war das richtig und notwendig?

Nein, es war selbstschädigend und ich boykottierte mich selbst damit. Ich merkte, es machte mir Spaß und oft wurde ich von anderen gefragt, was hier und dort vereinbart worden war. Und ich wusste Bescheid. Wow, ich wunderte mich selbst über mich.
Mein Selbstbewusstsein wuchs, mein Selbstwertgefühl logischerweise auch, ganz neue Dinge taten sich auf.

Sie waren zu mir gekommen, einfach so, aus der Not geboren und hatten sich als positiv für mich heraus gestellt. Ab und an sah ich auf manchen Veranstaltungen die Exaffäre, die mich nach Kräften übersah. Es war belustigend, wie sehr er sich anstrengte, mich nicht zu sehen. Er hat es sicher irgendwie mitbekommen, dass ich im Sprecherteam dabei war. Er kämpfte auch oft mit seinen Unzulänglichkeiten, glaubte wenig an sich, auch wenn er fähig war. Das hatte ihm sein Papa beigebracht: Geh weg, das kannst du nicht, du machst nur alles kaputt!
Wie soll sich bei so einer abwertenden Behandlung ein Selbstbewusstsein beim kleinen Jungen entwickeln. Gar nicht, auch er war innerlich so traurig und einsam.
Wie es ihm heute geht, ist mir egal. Ich bin froh, dass er weg ist, denn gut getan hat er mir nicht. Aber er half mir hinterher doch sehr auf die Sprünge. Nichts geschieht umsonst.

Viel Spaß bei Deiner Entdeckungsreise und schau auch mal mit etwas Nachsicht und einem Augenzwinkern auf Dich selbst. Du solltest nicht zu streng mit Dir sein. Entspannung ist auch wichtig. Es bringt rein gar nichts, wenn Du Dich selbst aburteilst, es reicht völlig, wenn Du es bemerkst.

20.08.2024 09:42 • x 2 #64


L
@Heffalump

Zitat:
Muschelchen, du brauchst dich für nix schämen. Das Leben hat dich bisher so geformt - und du hast überlebt. Es kann nur aufwärts gehen


Das so zu sehen, zu akzeptieren und einiges ändern zu können (was ich erkenne, wenn es mir schadet) tut einfach gut und fühlt sich so viel leichter an. DANKE !

22.08.2024 16:21 • x 1 #65


L
@Margerite

Zitat:
Ich denke, es ist einfach viel wert, wenn Du Dir Zeit nimmst und Deine Gedanken wandern lässt, wo immer sie auch hinlaufen. Das ist das eigentlich Wesentliche, in sich hinein zu horchen und Rückschau zu halten. Du befasst Dich mit Dir, mit verschütteten Dingen, die Du früher übersehen hast und ob Du sie danach aufschreiben kannst, ist eher unwesentlich. Einfach in sich hören, ohne Ziel und ohne die Absicht, sich das merken zu müssen. Vielleicht ist es das innere Kind, das zu Dir spricht und es freut sich, wenn Du es annimmst.


Ja, das denke ich auch. Ich reflektiere in letzter Zeit, schon in den Monaten vor dem Crash, aber nach dem ersten Auftauchen der Beweise, aus innerem Antrieb mehr und mehr. Es will einfach Berechtigung haben und gesehen werden.
Lustigerweise fand mein Mann das richtig toll, bis - ja, bis ALLES aufgeflogen ist und wir mit der Aufarbeitung begonnen hatten. Da verstand er mein Reflektieren nur als Anschuldigung und immer-wieder-aufwärmen.
Alles erklären, dass dem nicht so ist schlug fehl. Naja, er meint halt, er will sich nicht mehr an die zeit erinnern, wo er so viel falsch gemacht hat. Er will auch keinesfalls nochmal nachfühlen weil er sich vor sich selbst schämt und das vergessen will. Für ihn spielt nur seine Chance mit mir eine Rolle (sagt er jedenfalls).
Ich akzeptiere, dass Männer eben anders mit solchen Gefühlen umgehen. Tröstlich, dass es für ihn nicht so intensiv und tief war, wie es in meinen Gedanken (mit meinen Emotionen) hätte sein sollen.
Der bockige kleine Junge wollte woanders spielen gehen (so hat es meine Therapeutin benannt).
Denn nicht nur in mir ist ein kleines Mädchen, das gehört werden will - auch in ihm ist ein kleiner Junge, der nicht angemessen behandelt wurde. Aber um sich zu reflektieren, da muss er selbst den Wunsch nach haben, sonst bringt das alles nichts.
Hauptsache, ich finde mich erstmal - vielleicht ändert das ja an der ganzen Dynamik so einiges.

Zitat:
Stundenlange Streigespräche - schrecklich und völlig unwirksam. Dabei kommt nie was raus, denn es geht oft nur ums Rechthaben, aber keiner rückt von seinen Ansichten ab. Kannst Du Dir sparen, kostet nur jede Menge Energie, die Du für positive Dinge aufwenden könntest. Lass Dich einfach nicht drauf ein. Ein paar gut platzierte und wahre Worte wirken gut, aber Palaver ohne Ende verpufft irgendwo im Nichts.


Wo hattest du denn die versteckte Kamera, dass du genau beschreiben kannst, was wir in unseren Streitgesprächen fast immer erlebt haben?
Kannst du die sparen ... klingt gut. Aber da ich gewohnt bin, mich so zu verhalten, mit ihm zu diskutieren / streiten, bin ich natürlich immer in die Falle getappt. Ich kann es nicht ausstehen, wenn etwas Falsches gesagt wird. Ich erkläre dann so lange, bis ich für mich mein Recht auf Gerechtigkeit habe.
Ist manchmal total unwirklich. Wenn ich mich jetzt ohne die verletzten Emotionen und Ängste an manche Gespräche erinnere, dann schüttele ich für uns beide nur den Kopf. Wir raffen es einfach nicht, dass wir immer gleich reagieren, aber bessere Ergebnisse erwarten.

Das Schreiben im Forum und meine Therapie haben mir schon einen Schritt geholfen, dass mein Wunsch nach Veränderung der Richtige ist (für mich und jetzt).
Zu den anderen Dingen, die du geschrieben hast, möchte ich gerne noch ausführlich antworten.
Bin jetzt aber erstmal busy...

DANKE für alles bisher.
LG
Liliana.

22.08.2024 16:44 • x 1 #66


M
Zitat von Liliana6:
Da verstand er mein Reflektieren nur als Anschuldigung und immer-wieder-aufwärmen.
Alles erklären, dass dem nicht so ist schlug fehl. Naja, er meint halt, er will sich nicht mehr an die zeit erinnern, wo er so viel falsch gemacht hat. Er will auch keinesfalls nochmal nachfühlen weil er sich vor sich selbst schämt und das vergessen will. Für ihn spielt nur seine Chance mit mir eine Rolle (sagt er jedenfalls).
Ich akzeptiere, dass Männer eben anders mit solchen Gefühlen umgehen. Tröstlich, dass es für ihn nicht so intensiv und tief war, wie es in meinen Gedanken (mit meinen Emotionen) hätte sein sollen.

Aha, erst fand er es spannend, dass Du sozusagen auf eine Reise zu Dir selbst geht, aber wenn es dann ihn betrifft, dann fühlt er sich angegriffen, weil es zu peinlich und auch zu anstrengend ist.

Mach Dir klar, dass Männer und Frauen auf unterschiedlichen Planeten unterwegs sind und dass eine vollumfängliche Verständigung nicht möglich ist. Zu verschieden ist schon die Sozialisation von Jungen und Mädchen und hinzu kommt immer noch das Bild, das sich ein Mann von sich bastelt. Der Starke, der weiß, wo es lang geht, der entscheidet und damit richtig ist.
Die Äüßerung der PT trifft den Nagel auf den Kopf. Der trotzige kleine Bub, der sich missachtet und übergangen fühlt, zeigt jetzt mal, wo es lang geht für ihn. Männer haben im Allgemeinen auch keinen starken Draht zu dem ganzen Psychokram, weil ihnen das oft suspekt ist und zu leicht am männlichen Ego kratzt.

Dass er jetzt einer Aufarbeitung, die aber nötig wäre, aus dem Weg geht, sagt aus, dass er damit nicht mehr tangiert werden will, weil es ihn unangenehm berührt.Das schiebt er dann weg und will es vergessen und übergehen, was aber für eine Aufarbeitung und auch ein Erkennen der eigenen Anteile meiner Ansicht nach nötig wäre. Er will halt bequem und unangestrengt jetzt wieder von vorne anfangen, so als ob nichts gewesen wäre.
Ob Du das akzeptieren kannst, weiß ich nicht.
Auch hier zeigt er übrigens den bockigen kleinen Buben: Nö, damit will ich mich jetzt nicht mehr befassen, ich habe da echt keine Lust drauf. Weg mit den alten Kamellen, das interessiert jetzt keinen mehr.


Zitat von Liliana6:
Ich erkläre dann so lange, bis ich für mich mein Recht auf Gerechtigkeit habe.

Das ist wohl einfach eine Typfrage. Du willst Dein Gegenüber überzeugen, ich lass es mit seiner Meinung stehen. Was ist richtig, was falsch? Das weiß ich nicht. Aber meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass es oft auf Rechthaberei hinaus läuft und der Partner hört entweder nicht mehr richtig zu (er kennt das ja, also Ohren zu) oder er will selbst Recht haben oder zieht sich schweigend zurück. Mir ist das zu anstrengend und es bringt mir keinen Nutzen, aber wie gesagt, handhabt das jeder anders.

Zitat von Liliana6:
Bin jetzt aber erstmal busy...

Sehr gut. Frau braucht auch mal Pause und muss sich schöneren Dingen zuwenden.

22.08.2024 20:23 • x 1 #67


Heffalump
Zitat von Liliana6:
Ich kann es nicht ausstehen, wenn etwas Falsches gesagt wird. Ich erkläre dann so lange, bis ich für mich mein Recht auf Gerechtigkeit habe.

Auch wieder ein Muster, das mir so bekannt ist.
Und wie heftig ich darum stritt, - genauso heftig von meinem Ex geleugnet wurde.

Und irgendwann, gab ich auf. Nicht weil ich weniger Recht hatte - als er, sondern weil dieses Streiten so wenig produktiv war.
Er war - der Affe, mit den Haaren auf der Brust, der sich mit den Fäusten gegen trommelte und Uga uga schrie. Schon in Steinzeithöhlen war es so, das Mann nur laut genug rufen musste..
Meine Mutter sagte immer, wer schreit, ist im Unrecht.

Aber - das ist wohl ein Erziehungsmuster, als der Mann im Haus..., das gelebte Patriarchat...
Die Männer, die das nicht alle irgendwo als Grundrecht leben, kannste an der Hand abzählen..
Zitat von Margerite:
Dass er jetzt einer Aufarbeitung, die aber nötig wäre, aus dem Weg geht, sagt aus, dass er damit nicht mehr tangiert werden will, weil es ihn unangenehm berührt.Das schiebt er dann weg und will es vergessen und übergehen, was aber für eine Aufarbeitung und auch ein Erkennen der eigenen Anteile meiner Ansicht nach nötig wäre. Er will halt bequem und unangestrengt jetzt wieder von vorne anfangen, so als ob nichts gewesen wäre.

Psychokram?
So dargestellt von nicht wenigen Männern, die nicht der Ansicht sind, das Sie sowohl Ursache als auch Wirkung des Problems sind / waren.

Ich stelle mir das so vor, das Liliana darüber reden wollte um zu verstehen, warum er seinen Willy vor die Tür lies - er aber das verweigerte, weil jetzt ist er ja wieder da. Kein Grund, ihm da die Hölle heiß zu machen, muss ja reichen, wenn er sagt - er liebt sie - wieder.
Aufarbeitung Null. Möglich das er wieder... - ja durchaus, wenn wieder eine Naive kommt und ihm schöne Augen macht, weil Liliana das nicht mehr vermag, nach x Ehejahren und so einigen Verletzungen, die nie ausheilen duften.

Wenn ich lange genug weg sehe, ist das Problem doch weg. Ob der Andere damit leben kann, oder daran erkrankt - nebensächlich. Wenn sie dann zu krank ist, um noch ne gute Partnerin abzugeben, dann such ich mir halt ne neue. Hauptsache, er hat sein Schäfchen im trockenem.
So kann es leider durchaus sein - und so ist es auch in vielen Ehen.
Da weitermachen, wo aufgehört wurde, Nix Ehe 2.0, sondern immer noch 1.0 mit Sonderqualifikationen. Und - wenn Liliana ihm gleich zöge, sich auch außerehelich einen Spielpartner suchen würde - wette ich, brennt dort die Hütte.
Weil was Mann darf - darf noch lange nicht Frau.

23.08.2024 04:56 • x 2 #68


M
Zitat von Heffalump:
Auch wieder ein Muster, das mir so bekannt ist.
Und wie heftig ich darum stritt, - genauso heftig von meinem Ex geleugnet wurde.

Stimmt genau. Die 5jährige, die ihre Mama davon überzeugen will, dass sie dem kleinen Helmut die selbst gebackenen Kuchen im Sandkasten nicht kaputt gemacht hat, auch wenn er es sagt.

Und auch bei mir: ein Muster.
Streitereien sind nutzlos, es wird also nicht gestritten. Mit meiner Schwester lieferte ich mir durchaus Kämpfe, aber die Erwachsenen mahnten uns nur erfolglos zur Ruhe und bezogen keine Stellung auf Anschuldigungen wie aber die dumme Pute hat mir ..., die blöde Kuh hat angefangen!. Die Streitereien waren laut und heftig und endeten mit Türenschlagen.
Dann dauerte es nicht lang, und eine von uns beiden riss die Tür auf, stemmte die Arme in die Hüften und stieß in barschem Ton hervor ich koch jetzt einen Tee. Willst Du auch einen?. Die Gefragte bellte im selben Tonfall zurück: Jah!.
Und dann saßen wir wieder bei einer Kanne Tee zusammen und vertrugen uns.

Aber später stritt ich nicht mehr rum oder nur sehr selten. Und gegen Überzeugungen anzugehen, habe ich schon lange aufgegeben.

Zitat von Heffalump:
Ich stelle mir das so vor, das Liliana darüber reden wollte um zu verstehen, warum er seinen Willy vor die Tür lies - er aber das verweigerte, weil jetzt ist er ja wieder da. Kein Grund, ihm da die Hölle heiß zu machen, muss ja reichen, wenn er sagt - er liebt sie - wieder. Und heute schon gar nicht. Worüber denn? Darüber, dass er wieder mal .... Ach, denke ich mir dann, geschenkt! Reg Dich nicht über so was auf, bringt nicht, ist, wie es ist und es gibt schlimmeres.

Genauso läufts. Jetzt machen wir mal da weiter, wo wir vorher aufgehört haben. Und darüber reden, ja gut, aber wirklich nur, wenn es sein muss, aber lieber gar nicht. Denn es gibt ja keinen Grund dafür! Er ist jetzt wieder der brave Ehemann und damit kann sie doch zufrieden sein. Aber jetzt will sie das aufarbeiten, oh Gott, wie soll das jetzt ablaufen? Das hört sich ja nach Arbeit an und das will er eigentlich vermeiden. Nein, jetzt will er wieder den Hort der Geborgenheit, der selbstverständlichen Rundumversorgung genießen, nachdem ihm das Leben so übel mitgespielt hat. Da tut das Heim mit Frau wieder richtig gut und daher ist auch alles gut. Zumindest für ihn.

23.08.2024 11:57 • x 1 #69


Scheol
Zitat:
Das hier ist für mich.
Es gibt Menschen, die mich erzählen lassen und auf mich eingehen. Mir ihre Geschichte erzählen und damit findet ein Austausch statt, den kein Ratgeber, keine Lektüre und auch Gespräche mit meinem Mann leisten könnte.
Ich kann mich darauf einlassen, ohne mich zu schämen. Über Dinge reden, die mir unangenehm sind, aber nunmal existieren.
Dafür möchte ich jedem danken, der liest, mir antwortet, mir schreibt oder einfach mitfühlt.

Danke dir das du angefangen hast zu schreiben.


Zitat:
Sorry, ist lang geworden, aber es tut mir gut, das vor mir selber zuzugeben und niederzuschreiben

Jeden ist es selbst überlassen des „lange“ zu lesen oder eben nicht. Also sorry angelehnt , und schreib weiter so . Es ist dein Thema und da kannst du soviel schreiben wie du möchtest.

Zitat:
Mein größter Albtraum: ich verhalte mich unbewusst wie meine Mutter !

Die erste Beziehung führen wir mit unseren Eltern und wir beobachten sie wie sie miteinander umgehen.

Zitat:
Ich bin seit meiner Kindheit immer mal wieder so. Konnte das gut überspielen und habe über die Jahre gelernt, mich zurückzunehmen - nach außen.

Brav unauffällig überangepasst.

Zitat:
Aber wenn ich jetzt bewusst an verschiedene Situationen zurück denke, dann liegt das in mir. Woher es kommt, ob anerzogen oder falsch gelernt, versuche ich herauszufinden.

Als Kind bezieht man jede Regung der Eltern auf sich ,….. zieh die Mutter ein Gesicht , denken wir es ist wegen uns . Dabei ist gerade der Pudding übergekocht.

Der Vater kommt mit einem strengen Gesicht nachhause , also ist er sauer auf uns. Das es Ärger im Berufsverkehr gab sehen wir nicht.

Wir interpretieren und lernen falsch und passen und an.


Zitat:
Zu meiner Kindheit: in meiner Familie gab es keine Berührungen, Umarmungen oder Trost.

Die Nachkriegsgeneration war oft auf sich allein gestellt und da kam dieses oft zu kurz.

Zitat:
Ich bin sehr distanziert aufgewachsen. Mein Vater war immer stolz auf mich (entsprechend habe ich alles getan, um ihn stolz zu machen - die besten Noten, lieb sein usw).

Ob das hier schon eine parentifizierung ist ?


Zitat:
Mein jüngerer Bruder war körperlich nicht so robust wie ich, deshalb bekam er die Aufmerksamkeit meiner Mutter.

Und wenn musste man um gesehen werden etwas leisten.

Man strengte sich an um Aufmerksamkeit zu bekommen. Weil nicht wahrgenommen werden Schmerz.


Zitat:
Zu ihr hatte ich kein schlechtes, .aber auch kein liebevolles Verhältnis

Ansatz von Traumabonding ?



Zitat:
Sie wollte halt ständig, dass ich mich schicke, damit die Nachbarn oder im Dorf niemand was Negatives sagen konnte.

Wieder Brav unter dem Radar fliegen……. Ob das ein anerzogenes fawn Response ist

Diese Nachkriegskinder haben oft ein Generationübergreifendetrauma / falsche Glaubenssätze, die bis in unsere Generation reicht.



Zitat:
Beneidet habe ich zu der Zeit meine Freundinnen. Um ihren liebevollen, familiären Umgang.

Hier schreibst du zum ersten Mal was von Neid aus der Kindheit. Weil es andere offensichtlich besser haben.



Zitat:
Ich war immer bei anderen spielen, nie kam jemand zu mir.

Wegen dem Bruder ? Oder weil die Leute was denken könnten ? Wie kommt das ?


Zitat:
Vergleiche ziehen, hast du geschrieben. Ja, das habe ich mein Leben lang gemacht. Und natürlich innerlich immer den Kürzeren gezogen, weil mir mein Leben, Aussehen, Können immer minderwertig vorkam. ich weiß auch, dass meine Mutter diejenige war, die mich von Anfang an mit anderen Mädchen verglichen hat und ich mir deren Vorzüge und somit meine Schwächen offen gesagt hat. Es war halt ihre Art.

Sie hat dich in Konkurrenz mit andern Mädchen geschickt und dadurch sein Selbstwert demontiert.

Da du dich nicht zur Wehr setzen konntest , gegen über der „übermächtigen“ Mutter ( wohlwollend ist das Verhalten von ihr nicht ) könnten wir hier im Bereich Entwicklungstrauma, Generationsübergreifendestrauma , Traumabonding unterwegs sein.

Zitat:
Aber nicht eingeladen oder gefragt zu werden hat mich verunsichert und verbittert.

Weil du dachtest das du was falsch gemacht hast , weil du dachtest DU bist falsch. Deine Leistung dein Benehmen war nicht ausreichend , deshalb hat man dich nicht eingeladen ?



Zitat:
War ich wütend, habe ich alle schlechten Eigenschaften in ihnen gesucht und aufgeführt (manchmal sehr subtil erwähnt). War ich verunsichert oder enttäuscht, habe ich stundenlang nach den Auslösern in mir gesucht.

Zur Bestätigung das deine Wut richtig ist ?

Die Verunsicherung , beides würde ich behaupten kommt durch das geringe Selbstwert , Selbstbewusstsein , durch die Eltern , Vater = Leistung , Mutter = bin nicht genug , andere sind besser, weil sie das sagt ( Täterintrojekt) die Glaubenssätze des Täters werden übernommen. ( sind aber nicht wahr ).

Zitat:
Ich habe Dinge mitgemacht, die mich nicht interessierten, Gespräche über Themen geführt, die mich langweilten. Mit Menschen meine Zeit verbracht, die mich nicht kannten, um gemocht zu werden. Wenn ich das so schreibe, merke ich selber, wie krank und kaputt mein Innenleben war.

Um dazu zu gehören ? Um gesehen zu werden ?


Menschen wollen eher in einer Sippe dabei sein und nicht ausgestoßen sein.


Zitat:
Unser beider Eltern sind Kriegskinder und mussten ihr Leben lang kämpfen. Sie selbst wurden ebenfalls streng erzogen (die Mütter) und haben diese Erziehung nie hinterfragt. Sie haben sie 1:1 weiter gegeben. Ich mache ihnen keinen Vorwurf deswegen. Auch ich wollte anders sein, durfte oder konnte es aber nicht, weil es nicht zu mir (bzw. dem Bild von mir im Außen) gepasst hätte.

Die meisten stelle ich mal in den Raum wollen es richtig machen , verstehen aber ab und an nicht wie filigran eine Kinderseele ist.



Zitat:
Mir ist natürlich ein bisschen unangenehm, meine schlechten Seiten zu offenbaren. Das habe ich mit Menschen, die mir nahe stehen immer vermieden. Weil ich dann dachte, ich passe nicht ins Bild, was andere von mir haben und ich auch sein wollte (geschätzt, begehrt, geliebt, anerkannt, gemocht und respektiert).

Hat ja Mutti damals gesagt , sei „schick“……. Sonst wird schlecht geredet im Dorf.

Zitat:
Ich weiß, ich muss an mir arbeiten. Ich will an mir arbeiten. Ich bin sehr fleißig und gleichzeitig nicht sehr geduldig.

Ich bin sehr fleißig und geduldig. Wenn man das mit einer kleinen Mädchenstimme hören würde ,…….. Mama ich bin brav und benehme mich ( das war die erste „Übersetzung“ die mir eingefallen ist.


Zitat:
Er hat die Erziehung einfach weiter geführt. Mich klein gehalten und nach allem streben und arbeiten lassen. Ich war gewohnt, etwas leisten zu müssen, um Lob und Anerkennung zu bekommen. Er hat das sehr gut erkannt und mich emotional an ihn gebunden. Und ja: ich habe mich binden lassen.

Hier bin ich mir relativ sicher das das ein Traumabonding ist , was hier wieder aktiviert wurde , dieses müsste irgendwo in der Kindheit entwickelt worden sein.

Zitat:
Ich bin intelligent, sehe gut aus, bin freundlich, kommunikativ, sehr empathisch und meine Figur ist auch nicht das Thema, denn mit der bin ich dank vielem Sport mega zufrieden.

Hausaufgabe = das hier oben sagst du wenn du im Wald bist , 20 mal hintereinander laut auf ! Und das jede Stunde ( warst ja 2 Stunden im Wald )

Intelligent, kommunikativ bist du das merkt man am Schreiben ( nein es ist nicht negativ )

Zitat:
Und die immerwährende Frage: WARUM gibt er sich bei DER so viel mehr Mühe, wo sie ihm doch nicht ansatzweise das bietet, was ich ihm geboten habe?

Gaaaanz einfach ,….. weil er sich deiner sicher ist !

Kinder pöbeln immer den Elternteil an , wo sie sich der Liebe sicher sind. Bei ihr musste er sich das erst verdienen weil er sich nicht sicher war. Beste Seite und so.


Zitat:
Soviel Aufwand. Ich bin mir gerade nicht mehr sicher, ob das Neid ist. Missgunst schon eher. Und abgrundtiefer Hass.
Weil ich von mir ein gutes Bild hatte, was mir durch solch gemeine Aktionen zerstört wurde.

Du gehst in Konkurrenz mit ihr……… ist es genau diese Konkurrenz von deiner Mutter zu den Mitschülerinen ?



Zitat:
Er hat über Monate Salami-Taktik gefahren und nur das zugegeben (nicht mal dann direkt), was ich beweisen konnte. Das hat mich mehr verletzt und enttäuscht, als die Tatsache des Betruges.

Und das ist das brutale finde ich. Jeden Tag , jede Woche kommt eine neue sch. hoch , statt das einmal an einem Tag auf den Tisch zu knallen. Jeden Tag fühlt man aich betrogen und belogen und bekommt wieder und wieder was neues raus.
Das kann ganz schlimme Wunden auslösen.


Zitat:
Im ersten Schock und in meiner Hass-Phase war für mich aber klar, dass ich bewusst benutzt und ausgenutzt wurde. Weil ich so verständnisvoll und nett bin. Das hat mir sehr weh getan und wieder dachte ich mit mir kann man es ja machen.

Ich als normaler Mann finde Verständnisvoll und nett , gut. Und wenn es nicht ausgenutzt wird ist es auch gut.


Zitat:
Daher rührt auch die Angst vor der gemeinsamen Zukunft. Was, wenn es wieder passiert? Wenn ich zu schnell verzeihe, wenn ich nachgebe, wenn das normale Zusammensein sich wieder schön anfühlt, habe ich dann den Grundstein gelegt, dass man mit mir ja alles machen kann? Dass ich ihn noch ein drittes Mal damit durchkommen lasse?

Du hast zwei Möglichkeiten , die Sache zu probieren und es geht gut , oder zu probieren und es geht nicht gut , aber dann ist es eben so und es sagt mehr über IHN aus als über dich !


Zitat:
Ich glaube auch, manchen Männern bin ich zu viel, wenn du verstehst. Musste ich erst lernen, dass sie nicht so einen Gefühls- und Gedankenhintergrund haben wie ich.

Wie meinen ?


Zitat:
Dann lernte ich meinen jetzigen Mann kennen. Der erste Mensch, der von mir nicht erwartete, dass ich etwas besonderes für ihn leiste, sondern mich einfach gut fand. Wir hatten so schöne gemeinsame Jahre, dass mir nicht aufgefallen ist, dass mein Denken immer noch wie früher ist.

Trauma die man nicht bearbeitet , bearbeiten dich.


Zitat:
Ich hatte eine schlimme Depression, in einer Zeit, wo doch alles super war ... während der 2-jährigen Therapie wurde der Auslöser klar: Ängste. Genauer Verlustängste.
Angst, den Menschen zu verlieren, der mich wie kein anderer zuvor angenommen hat.
Welche Steigerung kann es geben, wenn man gefühlt am Ziel seiner Träume ist? Keine. Das hat mich fertig gemacht.
Denn immer noch denke ich, ich bekomme das, was ich mir verdient habe statt weil ich bin, wer ich bin.

Der letzte Satz ist ja der Satz wo deine Mutter sich geprägt ( vermutlich eine Trauma gesetzt wurde ).

Es gibt die Depression als Depression , aber es gibt sie auch als folge einer traumatischen Erfahrung , als Traumafolgestörung.

Wenn das Trauma der Mutter aufgelöst werden würde,…..und du dadurch ein selbstbewusst entwickeln würdest , würdest du auch keine Verlustangst mehr haben und dadurch keine Depression und Ängste entwickeln.
Ich glaube darin liegt die Lösung.



Zitat:
Diese Dynamik beobachte ich über mein Leben verteilt. Ich dachte oft genug, JETZT habe ich es verstanden - dann lief es für eine Zeitlang (auch vor meinem Mann) für mich erfüllend. Aber immer war zu dieser Zeit dann jemand da, der das spürte und mit den altbekannten Tricks und Mustern ausbremste, zurückholte in mein Oh je, ich bin nicht gut genug.

Wer war da ?



Zitat:
Darüber habe ich gestern ähnlich auch in der Therapie gesprochen. Und mir selbst ist aufgefallen, dass das lebenslang gewohnte Zuckerbrot sich immer gut genug anfühlte, um mich in den altbewährten Kreislauf zurück zu bringen - ich wollte sogar dorthin zurück.

Der traumatisierte geht immer wieder zurück in eine Situation, weil er diese kennt und als sicher empfindet. Dieses muss objektiv von außen nicht verständlich sein.


Zitat:
Schnelles Dopamin bei absoluter Leere in den Synapsen ist für den Körper wohl erstrebenswerter als abzuwarten, ob nicht über die seelische Ebene später etwas ähnliches kommen könnte.

Dopamin unser Belohnungssystem.


Zitat:
Die Angst, jemand könnte mein wahres ICH erkennen, ist bis heute größer, als der Wunsch, meine Gefühle aufzuschreiben. Es tut gut, dass ich das hier endlich darf und mir zutraue. Dass es mir egal ist, wie man mich hier sieht.

Glaskugel auf dem Tisch gestellt ,… also ich sehe dich als ganz normal .

Zitat:
Danke dafür...

Danke dir das du es geschrieben hast.

23.08.2024 13:52 • x 3 #70


M
@Liliana6
Wieso kannst du nicht das gleiche haben?

25.08.2024 06:20 • #71


L
Ich stelle nach den wenigen Tagen und dem Austausch mit euch fest, dass das tatsächlich der einzige Weg ist, um innerlich zur Ruhe zu kommen.
Sich dem Ganzen zu stellen. Das mache ich zum Glück schon sehr lange (auch wenn ich mitunter in mein altes Muster – wie wir erkannt haben – zurück falle. Der Effekt, den ich für mich festgestellt habe ist: wenn ich es zulasse und wie jetzt und hier meine Gedanken, Eindrücke, Fragen, Verwirrungen in Worte fasse, dann ist zu Beginn natürlich alles erstmal voller Nebel. Beängstigend, unsicher, was dahinter kommen mag. Mein dringender Wunsch ist es, diesen Nebel zu lichten. Hinzuschauen – besonders auf mich selbst. Die Angst vor dem Ungewissen lernen auszuhalten. Immer einen kleinen Schritt weiter zu gehen.

Dann finde ich den Mut das zu akzeptieren und mich umzusehen, ob da jemand ist, der mich gerade vor der Nebelwand verstehen kann. Der mir seine Geschichte und seinen Nebel (und bestenfalls sein Happy-End) erzählen mag.
Das hilft, Parallelen zu finden. Etwas in dem Nebel nicht als Klumpen wahrzunehmen, sondern es besser zu erkennen, durch die Erfahrungen von euch.

Wenn ich das letzte Jahr reflektiere, dann hat sich schon sehr viel Nebel gelichtet. Nicht, weil ich ängstlich abgewartet habe, sondern weil ich mit meinen Händen die Schwaden beiseite geschoben habe und bewusst hingeschaut habe. Vieles war schmerzhaft. Vieles blieb im Verborgenen, so dass ich nur mich erkennen konnte.
Und statt die Augen zu schließen und zu warten, ob von irgendwoher ein Wind weht, der die Schwaden auflöst und wegweht, wollte ich lieber aus der Starre in die Aktivität gehen.

Gestern habe ich erkannt (in einem Streitgespräch mit meinem Mann), dass ich in vielen Fällen mehr als „gut genug“ bin. Dass ich herausragend bin in meiner Art und meinem Fühlen. Dass ich in mir etwas Besonderes habe.
Es ging darum, dass er nach ca. 1 Stunde unkonstruktiven Austausches nenne ich es mal, zu mir sagte, dass ich doch Verständnis haben möchte, dass er SO VIEL auf einmal nicht leisten kann. Dass ihn seine gesundheitlichen Ängste lähmen und er nicht gleichzeitig einfühlsam meine Gedanken/ Gefühle „bearbeiten“ kann. Wenn es ihm gut ginge, dann hätte er ja mehr Elan, um sich meinen Bedürfnissen zu widmen.

Ich musste lächeln, als mir in Sekundenbruchteilen klar wurde, WIE enorm stark ich bin!

Innerhalb von 2 Wochen damals: Affäre 1 und 2 wurden aufgedeckt. Stundenlange Verzweiflung. Keine Nacht über 3 Stunden Schlaf. Gedankenkreisen. 2 Schicksalsschläge (Todesfall und tiefe Depression) in der Familie. Land unter im Job – Arbeit bis unter beide Füße. Herzprobleme bei mir. Körperliche Auswirkungen meines Stresses, die ich nie zuvor gekannt habe (die bis heute Nachwirkungen haben oder immer wieder aufflammen).
Und bei all dem noch Gedanken an die Zukunft, Versuche sein Verhalten wenigstens zu verstehen. Allein aus der Opferrolle rauszukommen.
Und ich konnte dankbar und zufrieden lächeln (statt wie gewohnt ihm Hilfe anzubieten und seinen Teil mit zu übernehmen), weil : ICH HABE DAS ALLES ÜBERLEBT.

Ich habe das alles erlebt, die jeweilige Kraft aufgebracht, meine Funktionen (Arbeit, Verpflichtungen, Beistand) zu erfüllen und die Trauer gleichzeitig zugelassen. Jedes Gefühl ERLEBT und GESPÜRT – ganz tief. Natürlich bin ich sensibler geworden, empfindlicher.

Als mir das bewusst wurde, habe ich mich innerlich gelobt, mich in den Arm genommen und mir gesagt, was für ein besonderer Mensch ich bin. Nicht gut genug ? Nö.

Mir wurde bewusst, wenn ich mich hierbei mal mit den Anderen (Frauen) verglichen hätte, dass nicht nur ich, sondern auch mein Mann froh sein kann, dass seine Frau DAS ALLES einfach so nebenbei gewuppt hat und dass er keine Bessere finden wird, die mit ihm den ganzen schei., den er verursacht hat, nicht nur größtenteils alleine aufarbeitet, sondern auch zulässt, daraus für eine gemeinsame Zukunft das Wertvolle darin zu sehen und zu leben. Und ihn obendrein noch unterstützt und weiterbringt in seinen eigenen Themen.

Eine Bekannte von mir, die ebenfalls von ihrem Mann betrogen und verlassen wurde, hat jemand Neues und sagt mir, wie dankbar sie ist, dass der Neue ihr zuhört und wie gut sie dadurch über die schlimme Zeit hinweg kommt.
Im Vergleich zu mir denke ich (vielleicht eingebildet, vielleicht aber auch mich selbst wertschätzend) : Kinderspiel !

Natürlich kann er gut zuhören. Er hat ja keine Anteile an ihren Verletzungen.
Natürlich kann sie ihm offen ihre Verletzungen mitteilen. Sie sieht ja nicht den Mann vor sich, der ihr diese zugefügt hat.

Ich weiß, man sollte nicht vergleichen. Aber in diesem Vergleich freue ich mich für mich, weil er meine besonderen Merkmale und Eigenschaften als Mensch positiv aufzeigt.
Und mal ehrlich: nach all den Vergleichen, bei denen ich in meinen Augen schlechter weggekommen bin, darf ich doch sicher meinen eigens gefühlten Erfolg feiern.

Ich habe in den letzten Tagen schon sehr viel gelernt und das Wichtigste zu o.g. Thema: ICH DARF mir selbst gegenüber in meinen Gedanken auch mal besser weggekommen, als das Vergleichsobjekt.

Das wollte ich unbedingt festhalten. Für euch - und besonders für mich.

Danke fürs Lesen.
LG
Liliana.

26.08.2024 07:10 • #72


L
Zitat von Mosaik:
@Liliana6 Wieso kannst du nicht das gleiche haben?

Ich verstehe die Frage nicht ... sorry.

26.08.2024 08:59 • #73


M
Zitat von Liliana6:
Es ging darum, dass er nach ca. 1 Stunde unkonstruktiven Austausches nenne ich es mal, zu mir sagte, dass ich doch Verständnis haben möchte, dass er SO VIEL auf einmal nicht leisten kann. Dass ihn seine gesundheitlichen Ängste lähmen und er nicht gleichzeitig einfühlsam meine Gedanken/ Gefühle „bearbeiten“ kann. Wenn es ihm gut ginge, dann hätte er ja mehr Elan, um sich meinen Bedürfnissen zu widmen.

Dieses Selbstmitleid stößt mich ab. Man muss Verständnis dafür haben, dass der kleine Bub mit Vielem überfordert ist und dass er gesundheitliche Ängste verspürt, wenn man zu viel an ihn heranträgt. Vorwurf an Dich: Er ist so mit sich beschäftigt, dann er nicht auch noch Deine Gefühle und Gedanken nachvollziehen kann, weil es ihn zu viel Energie kostet. Also behellige ihn bitte nicht auch noch damit.

Mit dem Exemplar wirst Du noch Deine helle Freude haben. Wer hat sich denn eben mal in Nextie verguckt und dann ohne Rücksicht auf die Gefühle und Ängste der Partnerin einen fliegenden Wechsel vollzogen? Da war es wie jetzt. Er ist jetzt so mit seinen neuem Glück beschäftigt, da kann er nicht noch daran denken, wie es Dir mit der frohen Kunde wohl gehen mag. Nein, da feiert er seinen Erfolg, der tolle Hecht.

Und nachdem die Sache schmachvoll für ihn geendet hat (ich bin ja manchmal wirklich schadenfroh und diesen Sturz auf die Fresse gönne ich ihm von Herzen) kommt er wie ein geprügelter Hund wieder heim und möchte wieder in das altbewährte Nest zurückkehren. Und er hat ja Erfolg damit.

Dass Du aber jetzt auch so schwierig geworden bist! Streitgespräche, die zu nichts führen außer wieder Selbstmitleid in ihm zu wecken, Gedanken über psychische Dinge, die er nicht teilen kann. Anstatt es zu genießen und es ihm schön zu machen, stellst Du Forderungen. Dabei ist doch er der Gebeutelte! Aber Du siehst das einfach nicht, hast zu wenig Einfühlungsvermögen in sein grausames Schicksal, das er jetzt verarbeiten muss.
Also sei doch gefälligst ein wenig liebevoller, behellige ihn nicht mit Deinem Psychokram und trage ihn auf Händen.

Je mehr Du über ihn schreibst, desto mehr fällt mir auf, dass Du in Eurer Beziehung die Stärkere bist, auch wenn Du das selbst vielleicht nie so gesehen hast. Du musstest an allen Fronten kämpfen und die Schwierigkeiten durchstehen, obendrein mit wenig Schlaf. Und er? Verlustierte sich mit Nextie und schlief vermutlich wie ein Bär.

Diese Versorgungsmentalität vieler Männer fällt mir immer wieder auf. Er behandelt Dich wie Deine Mutter. Egal, was der kleine Prinz auch ausgefressen hat, auf die Liebe und Solidarität von Mama kann er immer zählen. Also kann er sich auch viel heraus nehmen. Es passiert ihm nichts, denn es ist immer Jemand da, der ihn auffängt. Bloß hat Mama ihn nicht so überfordert wie Du es gerade tust. Also werde mal ein wenig pflegeleichter und lass ihm die gewohnte Rundumversorgung angedeihen. Lächle ihn an, wann immer Du kannst und gib ihm zu verstehen, dass Du für ihn da bist - egal was immer er auch tut.

26.08.2024 09:59 • x 1 #74


M
Zitat von Liliana6:
Ich verstehe die Frage nicht ... sorry.

Du hast doch etwas von Neid usw. geschrieben.
Und wenn du es dir ebenso „richtest“ und dir was Nettes suchst? Dann hast du das alles auch.

26.08.2024 10:50 • #75


A


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