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Neid, Missgunst und Eifersucht - wie damit umgehen?

Heffalump
Zitat von Margerite:
Und das alles wegen eines untauglichen Deppen!

Genau, wegen eines untauglichen, der dich nicht retten wird, sondern tiefer stürzt

17.08.2024 03:42 • #46


L
Zitat von Margerite:
Wenn es so einfach wäre, täte man es. Aber die eigene Schwäche und Verzagtheit steht einem im Weg. Statt Position zu beziehen, was die eigene Stellung in der Beziehung gestärkt hätte, lässt man sich von Angst und Mutlosigkeit blockieren. Anstatt sich zu stärken , schwächt man sich immer noch mehr. Und das ...

Mir geht es seit gestern, wo ich intensiv über meine Geschichte geschrieben habe, nicht besonders gut. Ich habe so viele Dinge gelesen, die mir ein Licht nach dem anderen aufgehen ließ. Vieles muss ich noch verinnerlichen, in Ruhe durchdenken und möglichst von außen betrachten.

Das fällt mir gerade sehr schwer, deshalb versuche ich ein wenig zur Ruhe in meinem Kopf zu kommen. Meine Missgunst ist durch die verstärkte Wut über mein eigenes, deprimierendes Verhalten stärker als zuvor. ich spüre aber, dass mir mein aktueller Zustand nicht gut tut. Mein Herz rast, ich bin extrem gereizt und lebe in meiner vergangenen Wut.

Gestern und auch heute rassele ich ständig mit meinem Mann aneinander. Ich fühle die Vergangenheit, er versteht es logischerweise nicht, da er jetzt und hier keinen Auslöser sieht für meine abweisende und negativ veränderte Stimmung.

Ich bin irgendwie gefühlsmäßig im luftleeren Raum, kann mich nicht finden und mich nicht einordnen. Gehe ich der Wut nach, habe ich körperliche Beschwerden (Herzrasen, Luftnot, Druck auf der Brust). Versuche, der positiven Entwicklung unserer Beziehung nachzugehen funktionieren nicht.

Ich fürchte, ich komme mit einem größeren Paket zur Therapie, als ich selbst ahne.

17.08.2024 14:29 • #47


A


Neid, Missgunst und Eifersucht - wie damit umgehen?

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K
Inhalt bitte löschen

17.08.2024 14:55 • #48


Heffalump
Zitat von Liliana6:
Mir geht es seit gestern, wo ich intensiv über meine Geschichte geschrieben habe, nicht besonders gut

Wenn es Wut wäre - wäre es wahrscheinlich ok, aber wieder ziehst du dir den Strumpf an, der Justizias Schale auf deine Seite pendeln lässt.

Zitat von Liliana6:
und lebe in meiner vergangenen Wut.

wohl eher in einer aktuellen Version von - weil unsere Sicht, dessen, was du bereits hinter dir gelassen glaubtest, dich sticht.
Gefühle zu lassen, auch und gerade die Schlechten, alles nochmal Revue passieren lassen - auch gut ist, es erdet.
Man wird nicht wieder übergangen und man übergeht auch nicht sich selbst.

Wie bereits erwähnt - aller größte Hochachtung davor - das du / er bereit war(st) an eurer Ehe zu arbeiten, aber wenn da noch klitzekleine wunde Stellen sind - die jucken aber auch ab + zu, bis sie komplett verheilen.

Zitat von Liliana6:
Versuche, der positiven Entwicklung unserer Beziehung nachzugehen funktionieren nicht.

Glaubst du, da sind noch blinde Flecken?

17.08.2024 16:32 • x 1 #49


M
Zitat von Heffalump:
Woher nehmen, wenn es dir nie beigebracht wurde.

Eben, aber kuschen und sich anpassen hat man mir gut beigebracht. Ich versuche mich davon zu lösen.

19.08.2024 09:04 • x 1 #50


Heffalump
Zitat von Margerite:
aber kuschen und sich anpassen hat man mir gut beigebracht. Ich versuche mich davon zu lösen

ohja, kann auch von

19.08.2024 09:05 • x 1 #51


L
Zitat von Heffalump:
Wenn es Wut wäre - wäre es wahrscheinlich ok, aber wieder ziehst du dir den Strumpf an, der Justizias Schale auf deine Seite pendeln lässt. wohl eher in einer aktuellen Version von - weil unsere Sicht, dessen, was du bereits hinter dir gelassen glaubtest, dich sticht. Gefühle zu lassen, auch und gerade die ...

Ich spüre schon länger und immer mehr, dass da noch so viele blinde flecken sind... Danke für die Frage und dass ich mich damit auseinander setzen konnte.

Ich hatte meine erste Therapiesitzung. Gefühlt 20 Minuten- es waren 3,5 Stunden. Ich hab viel geweint. Viel erkannt. Es wird ein langer Weg, aber ... ich bin innerlich schon viel weiter zu meinem Selbstwert, als ich dachte.

All die Dinge, die mir passieren, passieren nicht ohne Grund. Mir bewusst zu machen, WIE groß meine Verletzungen, Enttäuschungen, die Erkenntnis, manipuliert worden zu sein (mein Leben lang auf unterschiedliche Weise) und nicht den Muth hatte, zu mir zu stehen, aus Angst - ja, wovor?
Aus Angst, nicht gewollte zu sein. Das ist die größte Erkenntnis, die ich mitgenommen habe.

Und ich durfte lernen: nicht nur ich habe gespürt, dass etwas im Verhalten meines Mannes vor und zu Beginn seiner 1. Affäre nicht in Ordnung war. Auch ER und alle vorherigen Menschen in meinem Leben haben gespürt, dass ich mich so behandeln lasse und dafür sogar dankbar bin. Kleine Brotkrumen hingestreut bekam, mich gefreut habe und aus Dankbarkeit ein Ei gelegt. Kamen mal keine, habe ich 2 Eier gelegt, um wieder welche zu bekommen.
Der Brotkrumenstreuer hat das System schneller erkannt, als ich mir vorstellen konnte.
Hier fällt mir noch zu ein: hätte ich meinen Selbstwert, wie würde ich handeln? Genau. Ich würde erst mal keine Eier legen und hoffen, dass ich nicht verhungere (und diese Angst aushalten). Was wäre dann passiert? Vermutlich bekäm ich dann einen ganzen Trog Futter, damit ich endlich wieder Eier lege ...
Muss ich mir selbst noch mehrmals bewusst machen, was mir das gerade bildlich als Vergleich durch den Kopf geht.

Das Wichtigste, was ich heute gelernt habe: ich bin nicht falsch, ich bin nicht unwürdig, ich bin nicht schlecht oder nicht gut genug und schon gar nicht bin ich Psycho.
All das hat mein Umfeld mir in den vergangenen Jahren seit meiner Kindheit aber vorgegaukelt - erfolgreich. Denn ich habe es zu gerne angenommen, weil ich das System dahinter verstanden habe.

Ein bisschen habe ich um mich selbst geweint. Ein bisschen aus Scham und Bewusstwerden meiner eigenen Dummheit bei gleichzeitiger hoher Intelligenz.
Geweint aus Ent-Täuschung, dass meine Annahme, mein Mann würde mich nicht manipulieren und für seine Zwecke (angenehmes, leichtes, stressfreies, umsorgtes Leben) wie eine Seifenblase zerplatzt ist.

Jetzt starre ich auf die klebrigen Tropfen der Seifenblase und frage mich: will ich mein Leben lang aus den Resten eine neue, kleinere Blase erschaffen, aus Angst ohne Blase nicht wertvoll zu sein?
Oder habe ich den Mut blasenfrei mit dem Risiko der Umwelt, die auf mich einprasselt und mich verletzen könnte zu starten?
Ich lasse mir Zeit. Das soll ich auch. Nichts in emotionaler Ausnahmesituation entscheiden.

19.08.2024 15:32 • x 1 #52


M
Zitat von Liliana6:
Ich lasse mir Zeit. Das soll ich auch. Nichts in emotionaler Ausnahmesituation entscheiden.

Es heißt doch immer: Kommt Zeit, kommt Rat.
Und der kommt auch, früher oder später, aber nicht dann, wenn man ihn ruft. Denn er lässt sich Zeit.

Und das zweite ist, dass man in emotionalen Ausnahmesituationen besser keine weitreichenden Entscheidungen trifft. Denn die sind dann oft nur sehr kurzfristig gedacht und haben in erster Linie das Ziel, den Urzustand wieder herzustellen, damit sich die Gefühle wieder wohl fühlen. Aber so einfach ist es eben nicht.

Psycho-Stunden können sehr erhellend und sehr aufwühlend sein, das muss man auch erst mal sacken lassen.

19.08.2024 15:44 • x 2 #53


L
@Margerite

Zitat:
Und das zweite ist, dass man in emotionalen Ausnahmesituationen besser keine weitreichenden Entscheidungen trifft. Denn die sind dann oft nur sehr kurzfristig gedacht und haben in erster Linie das Ziel, den Urzustand wieder herzustellen, damit sich die Gefühle wieder wohl fühlen. Aber so einfach ist es eben nicht.


Ja, das habe sebst ich (ungeduldiges Wesen) so langsam verstanden. Und den Urzustand will mein Inneres scheinbar nicht wiederherstellen, sonst kämen nicht in den letzten Tagen so viele Hinweise, die mir sonst nicht bewusst waren.

Ich habe seit dem Gespräch heute morgen mich nicht bewusst hingesetzt und erarbeitet, sondern war 2 Stunden im Wald spazieren und hab meine Gedanken einfach fließen lassen. Schade, dass ich sie nicht aus meinem Gehirn aufzeichnen kann ... so viele Verwebungen, Erkenntnisse, Beispiele bin ich unbewusst durchgegangen. Jetzt ist alles aus dem Gedächtnis verschwunden (dabei wollte ich sie eigentlich aufschreiben).

Ich hoffe, dass die Verarbeitung trotzdem im Unterbewusstsein so wirkt, wie sie soll.

Ich glaube wieder fest an mich und an mein wahres Selbst - dass ich es nicht nur kurz finden und leben kann, sondern dauerhaft damit Situationen wie am Wochenende (stundenlange Streitgespräche) aus einer nicht-kindlichen alten Verletzung in der Realität nach und nach entspannter für mich ausgleichen kann.

Die letzten Tage habe mir sehr zugesetzt und mich seelisch und körperlich wieder an den Rand geführt.
Ich klopfe mir auf die Schulter und lobe mich: Challenge accepted - bearbeitet, gemeistert (nicht gelöst, aber so what) und ein Stück zurück vom Rand statt mich in die Tiefe fallen zu lassen.

19.08.2024 19:08 • #54


L
@Heffalump

Zitat:
Zitat von Margerite:man selbst hätte auch gehen können, aber man hat es nicht geschafft aus vielen Gründen[pid]undefined[/pid]

ja - genau. Ich hätte gehen können, aber dann hätte ich den Mantel des Versagens getragen, dieses ich habs doch gewusst, das du nix taugst!.
Dabei kriecht man ja schon, genug dem Anderen ins Hinterteil, statt ihm voll eins auf die 12 zu geben.
sich zu emanzipieren und sich denken:
du kannst mich mal


Der Mantel des Versagens - die absolut treffende Bezeichnung für meinen Neustart, trotz all der Demütigungen. Für mich war am schlimmsten, nicht in der Lage zu sein, einen Mann bei sich zu halten.
Auch eine immer wiederkehrende Eingebung aus früheren Zeiten, die bis heute nicht widerlegt, sondern gerne von meinen Manipulatoren aufrecht erhalten wurden.

Ich bin so leicht zu halten... Kopfschütteln über mich selbst.

19.08.2024 19:12 • #55


Heffalump
Zitat von Liliana6:
Für mich war am schlimmsten, nicht in der Lage zu sein, einen Mann bei sich zu halten.

Weißt du, ne kluge Frau hier im Forum einst sagte, das man wählt, was man kennt. Dafür hat man sein Werkzeug bekommen. Nun sind aber jene, die du halten wolltest, nicht automatisch jene, die dir Liebe + Sicherheit lieferten.
War wenig Liebe bei und noch weniger Sicherheit.

Aber das muss man ja auch erst mal erkennen können.
Mehr so der Typ, Peitsche und wenig Zuckerbrot.

Wenn er dann mal lieb ist, selten genug, freut man sich wie Schnitzel.
Und unter uns - solche Männer halten zu können, ist sisyphus.

Dein Werkzeug - halten unter allen Umständen, egal wie gemein er auch ist - was würden die Anderen sonst über dich denken.
Dein Hirn malt, was Andere denken, auch ein Werkzeug. Es werden sich aber, (Vorsicht- jetzt kann es weh tun), Andere denken, warum ist die immer noch mit solch Luftpumpen unterwegs, gibt doch viel schönere, klügere, liebevollere, tatkräftige Männer, als gerade den!
Aber für schönere, klügere, liebevollere, tatkräftige fehlt dir das Werkzeug.

Wo wir wieder am Anfang des Kreises wären.
Folglich müsstest du deinen Werkzeugkasten erweitern, um, sei doch froh, das du jene Luftpumpen nicht hast halten können, du könntest auch schon wohnungslos sein, ohne Job und ohne dieser Luftpumpe, die den Zustand aktiv herbei führte.

Du malst immer das schlimmste in die Luft, dabei hat auch dies immer zwei Seiten, es muss folglich auch das absolute Gegenteil der Sichtachse drin sein.
Zitat von Liliana6:
Ich bin so leicht zu halten... Kopfschütteln über mich selbst.

Du, Manipulatoren können Nationen in Kriege stürzen, siehe Trumpi und Putin, oder wie einst 1939 unser allergrößter Feldherr

so leicht ist das nicht. Du kannst ja jederzeit aussteigen, also muss er auch gewisse Werkzeuge haben, dies aktiv zu verhindern, damit du bei der Stange bleibst.
Wenn man sich das Wesen, von solchen Männern näher betrachtet, kommt man nicht drumherum, einen Psychopathen dahinter zu vermuten.
Solche spielen gern mit dem Feuer. Und ab + zu geht die Bombe eben hoch.

Also, das Werkzeug für Rückzug, statt Aufopferung, statt das Betteln um Liebe, statt sich klein machen, muss man ja erst finden und dann auch anwenden lernen. Du bist keinesfalls allein. Wir sind Viele.

Das Wichtigste Werkzeug, sich selbst lieben, sich selbst, so annehmen, wie man ist, mit all den Fehlern, ob wirklich da oder nur eingebildet. Andere kochen auch nur mit Wasser. Und niemals einen Mann (in deinem Fall) als Erfüllung betrachten, ein Partner ist höchstens die Kirsche auf der Torte, niemals die Torte.

Es tut gut, das diese 20 Minuten dir viel halfen, da deine Wahrnehmung zu fokussieren. Dir Lob ausspreche, hast du gut gemacht.

20.08.2024 06:07 • x 1 #56


L
@Heffalump

Zitat:
Es tut gut, das diese 20 Minuten dir viel halfen, da deine Wahrnehmung zu fokussieren. Dir Lob ausspreche, hast du gut gemacht.


Es waren 3, 5 intensive Stunden (mir kam es vor, wie 20 Minuten, weil ich nicht gemerkt habe, wie die Zeit vergangen ist).

20.08.2024 07:40 • x 1 #57


Heffalump
oder so rum - trotzdem gut gemacht

20.08.2024 07:46 • x 1 #58


L
Zitat:
Mehr so der Typ, Peitsche und wenig Zuckerbrot.

Wenn er dann mal lieb ist, selten genug, freut man sich wie Schnitzel.


Diese Dynamik beobachte ich über mein Leben verteilt. Ich dachte oft genug, JETZT habe ich es verstanden - dann lief es für eine Zeitlang (auch vor meinem Mann) für mich erfüllend. Aber immer war zu dieser Zeit dann jemand da, der das spürte und mit den altbekannten Tricks und Mustern ausbremste, zurückholte in mein Oh je, ich bin nicht gut genug - Ich.


Zitat:
Aber für schönere, klügere, liebevollere, tatkräftige fehlt dir das Werkzeug.

Da kommt dann normalerweise meine Verunsicherung zu Tage. Und wenn ich dieses Werkzeug nicht mehr finde?
Darüber habe ich gestern ähnlich auch in der Therapie gesprochen. Und mir selbst ist aufgefallen, dass das lebenslang gewohnte Zuckerbrot sich immer gut genug anfühlte, um mich in den altbewährten Kreislauf zurück zu bringen - ich wollte sogar dorthin zurück. Schnelles Dopamin bei absoluter Leere in den Synapsen ist für den Körper wohl erstrebenswerter als abzuwarten, ob nicht über die seelische Ebene später etwas ähnliches kommen könnte.

Gestern habe ich aber erkannt, dass ich jetzt, nachdem mit das Universum mein altes Leben um die Ohren gehauen hat, das Bewusstsein schneller habe und das Muster durchschaue (manchmal über Umwege, über komische Gefühle wie der aus dem Himmel kommende Neid, manchmal spät).

Sollte mein Bewusstsein nicht sogar dankbar sein für die extrem heftigen Verletzungen? Weil ich es vorher mit anderen Hinweisen nicht kapieren wollte?

Irgendwo habe ich hier gelesen, das Universum hat die so lange auf die Fresse (tschuldigung), bis du endlich raffst, dass du nicht mehr denselben Weg gehen sollst.

Zitat:
Wenn man sich das Wesen, von solchen Männern näher betrachtet, kommt man nicht drumherum, einen Psychopathen dahinter zu vermuten.
Solche spielen gern mit dem Feuer. Und ab + zu geht die Bombe eben hoch.

Hier muss ich auch in mich gehen. Eine Frage, die auch mein Mann mir gestellt hat: War denn ALLES so schlecht? War er den immer ein Ar.? Er fühlt sich dadurch, wenn ich meine Gefühle äußere, in die Ecke der Vorwürfe gedrängt.
Und ja, er ist tatsächlich so (geworden). Das ist SEIN Muster aus der Kindheit.
Aber ich habe das viele Jahre geliebt. Ihn, so wie er ist, bzw. wie er sich gegeben hat. Mich hat das beeindruckt. Der erste Mensch in meinem Leben, der FÜR MICH alles hinter sich lässt, um mit mir zusammen zu sein.
Wir hatten unendlich schöne Jahre. Vermutlich, weil ich mit der Zeit angepasst war, aber das war mir unwichtig. Ich war zufrieden, ich war glücklich.

Und dann kommt dieser Hinweis vom Leben, dass ich mal tiefer gehen soll. Sehe ich das? Ja, aber verzögert. Mein Strampeln wurde mehr, um das zurück zu bekommen, was da zwischen uns war. Mein fester Glaube, dass ein Mann, der eine Frau wie mich hat, die alles für ihn tut, ihn alles tun lässt, nie nörgelt oder Anweisungen gibt, diese Frau auf Händen tragen wird und dadurch den Blick auf Andere gar nicht ermöglicht, war nur mein eigener Irrglaube. Meine falsche Wahrnehmung, mein kleiner Werkzeugkasten.

Ich sehe jetzt, welches Bild sich ihm von mir spiegelte. Keine Wiederworte oder wenn, dann nur mäßig. Immer weniger Selbstachtung, keine Grenzen, immer weniger Selbstwert.
Was man ausstrahlt, erhält man, richtig?
Warum sollte mein Mann mich gut behandeln, wenn ich mich selbst nicht gut behandle?
Wenn er keine Energie aus mir schöpfen kann, weil ich immer kraftloser geworden bin, suchte er sich diese bei Anderen.
Das ist sein Prozess, ich weiß.
Meinen Anteil daran sehe ich aber durchaus. Jetzt.

Zitat:
Das Wichtigste Werkzeug, sich selbst lieben, sich selbst, so annehmen, wie man ist, mit all den Fehlern, ob wirklich da oder nur eingebildet. Andere kochen auch nur mit Wasser. Und niemals einen Mann (in deinem Fall) als Erfüllung betrachten, ein Partner ist höchstens die Kirsche auf der Torte, niemals die Torte.

Das verstehe ich. Das denke ich oft. Nicke mir zu und fühle mich gestärkt. Dann kommt eine Situation, die mein altes Ich triggert, die gleichen Gefühle, und ich falle zurück, ohne es zu bemerken.
Und genau daran wird die Therapeutin mich unterstützen. Zu erkennen, wann es passiert. Ich bin auf einem guten Weg, aus mir selbst heraus und es wird sicher noch besser mit der Zeit.
Was sie auch gesagt hat: meinen Perfektionismus versuchen auszuschalten. Nicht, wenn es mir nicht sofort oder auch gar nicht gelingt, diese Dinge wahrzunehmen und zu erkennen, als Scheitern ansehen. Locker nehmen, schließlich darf ich lernen und auch Fehler machen. Wieder versuchen. Mit kleinen Dingen und Situationen beginnen und mich langsam stärken.
Mir immer vor Augen führen, dass meine größte Angst, das schlimmste Szenario bereits passiert ist und ich nicht mehr da bin, wo ich ängstlich die Konsequenzen meiner Gefühle in den Vordergrund stelle. Es ist passiert. Punkt.
Es war ungerecht. Ja. War es. Und das darf sich auch so anfühlen. Aber es soll mich nicht beherrschen und mein Leben vor weiteren Verletzungen ängstlich oder kuschend leben lassen.

Zitat:
Also, das Werkzeug für Rückzug, statt Aufopferung, statt das Betteln um Liebe, statt sich klein machen, muss man ja erst finden und dann auch anwenden lernen. Du bist keinesfalls allein. Wir sind Viele.

So leid es mir für jede Einzelne tut - es tröstet mich auch. Nicht allein zu sein mit meinen Erlebnissen, meinen Gefühlen, meiner Aufarbeitung und Selbstfindung.
Kein Angst zu haben vor dem, was kommt, denn hier lese ich starke Frauen, zufriedene Frauen, die das alles in ähnlicher Form erlebt haben. Die komplett dadurch gegangen sind.
Das macht mir Mut. Hilflosigkeit wäre das Schlimmste, was ich jetzt noch mal spüren müsste.

Gestern habe ich auch gelernt, dass ich diese Hilflosigkeit aus der Kindheit in mein Leben übernommen habe. Damals war das real. Da musste ich so sein, ich war abhängig. Wie alle Kinder.
Heute versuche ich zu erkennen, dass es zwar die gleichen Gefühle sind, aber ich Handlungsspielraum habe.

Das und noch einiges mehr sind meine Aufgaben für mich.
Zitat:
Du malst immer das schlimmste in die Luft, dabei hat auch dies immer zwei Seiten, es muss folglich auch das absolute Gegenteil der Sichtachse drin sein.

Die Erwachsene sieht das. Das Kind in mir bisher nicht. Ich lerne. Ich verstehe. Ich will mich neu erleben.

20.08.2024 08:45 • x 1 #59


Heffalump
Zitat von Liliana6:
Und wenn ich dieses Werkzeug nicht mehr finde

Und - wenn doch?

Münze - immer zwei Seiten
Zitat von Liliana6:
Irgendwo habe ich hier gelesen, das Universum hat die so lange auf die Fresse (tschuldigung), bis du endlich raffst, dass du nicht mehr denselben Weg gehen sollst.

„Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.
Zitat von Liliana6:
Der erste Mensch in meinem Leben, der FÜR MICH alles hinter sich lässt, um mit mir zusammen zu sein.


Um dich dann dennoch zu betrügen

20.08.2024 08:49 • x 1 #60


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