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Neid, Missgunst und Eifersucht - wie damit umgehen?

L
@Heffalump

Was du schreibst, inspiriert mich und erinnert mich an mich selbst zu Zeitpunkten, als ich mit mir im Reinen war. Wo ich wieder hin will. Weg von der Abhängigkeit der (teils eingebildeten) Meinung anderer über mich.

Ich spüre Motivation, wenn ich sehe, du erkennst dich wieder, warst also auch so gefangen wie ich und jetzt bist du du selbst.
Mein größter Impuls ist Lebensmut und Hoffnung. Die kann ich bei euch hier vertiefen und stärken.

Zitat:
weil du zu nett und zu verständnisvoll bist, du könntest ja auch zu ihm sagen, hast du noch alle Tassen im Schrank? Schau zu das du Land gewinnst.

Innerlich wollte ich das sooo gerne rauslassen. Weil ich so empfunden habe. Getraut habe ich es mich nur selten. Wenn ich so darüber nachdenke, dann aber eigentlich erfolgreich. Aber innerlich mein Bild, was er von mir hat (was nur ich glaube, dass es so ist) und ich mir aufgebaut habe, damit zu zerstören, fällt mir unglaublich schwer.
Anerzogen. Ich weiß. Ich freue mich schon auf die Therapie, denn ich bin nicht nur begeisterungsfähig und lernwillig, sondern offen und bereit für Reflektion und Veränderung.

Zitat:
Schau genau - was bietest du

nicht böse sein - ich schreib das ganz allgemein und nicht auf dich bezogen
du bietest keine Grenzen, keine Ecken, keine Kanten, keine Reibungspunkte. Sie wird ihm wohl Paroli bieten, ihn anstacheln. fordern, Frauen. die man(n) erobern muss, auch wenn sie noch so blöde sind, wiegt der Preis der Eroberung mehr, als die Frau zuhause, die ich ohne Eroberung jederzeit haben könnte

ja - du bist nicht sie. Gut, aber sie ist auch nur Arme, Beine, Hupen und S.. Die Grundvoraussetzung also gleich, was also bietet sie mehr?
Reibungspunkte.
Anreize - Männer jagen gern, erlegen Wild.
Die Jungfrau, die man dem Drachen abjagen muss, wesentlich reizvoller ist, auch wenn ihre Zähne krumm und schief.


Ich bin nicht böse, im Gegenteil - du beschreibst mich haarklein und das weiß ich. Ich habe nie gelernt die (vermuteten) Reaktionen auf Ecken und Kanten oder bestehen auf meinen Grenzen auszutesten. Aus Angst, sie nicht aushalten zu können und wegen einer Kleinigkeit etwa Wertvolles aufs Spiel zu setzen und zu verlieren.

Ich bin bewusst in die Zeit zurück gegangen und habe festgestellt:
Als die Affäre mit besagter 1,5-Jahresaffäre, der Bekannten von uns, begann, war ich mit mir und meinem Leben nicht unzufrieden, aber es war auch nicht erfrischend. Eingespielt würde ich es nennen.
Ich habe nicht diese Faszination und den Ehrgeiz für den Sport entwickelt, wie mein Mann. Die Affäre aber schon. Mein Mann hat zugegeben, dass er den Blick für alles Andere verloren hatte. Und in ihr eine Art Verbündete gefunden hat. Der Rest ist Geschichte.
Er sagte mir : Ihre anfänglich interessanten Ecken und Kanten, die Reibungspunkte, haben ihn aber mehr und mehr genervt. Ihr Art passte ihm nicht mehr, er kürzte die Treffen. Er fragt sich selbst, warum er trotzdem noch hingefahren ist. Jedenfalls lernte er kurz, bevor er mit ihr Schluss machte, seine 2. Affäre kennen. Eine kleine, bedürftige und vernachlässigte Arbeitslose (selbst mit Mann und Kind, von denen sie sich überfordert fühlte). Sie hat in ihm das Gegenteil ausgelöst als Affäre Nr. 1 - mit ihr musste er sich nicht messen, sondern konnte sie betüdeln.
Sie sah in ihm den langersehnten Zuhörer, den verständnisvollen Papa (sie war 25 Jahre jünger als er) und er fühlte sich regelrecht gebauchpinselt. Nun, er verliebte sich in sie (das tat mir am meisten weh), konnte Affäre 1 damit problemlos loslassen und sich dem nächsten Kapitel widmen.

Ich hatte ihm Ecken und Kanten nicht geboten, als er sie brauchte (da war ich zu lieb wie du sagst).
In meiner Entwicklung habe ich in der Zeit aber vieles an und in mir verändern können - aus eigenem Willen und Wunsch und war selbständiger, klammert nie an ihm, brauchte ihn nicht.
Das passte dann wohl nicht zu seinen neuen Bedürfnissen. Meine eigenen waren mir in der Zeit übrigens wichtiger, als er, das muss ich zu meiner Schande eingestehen. Denn obwohl ich nicht wusste, was hinter meinem Rücken lief, hörte ich für mich auf mein Bauchgefühl und kümmerte mich ausgiebig um mich selbst.

Zitat:
Ich wollte wieder werden, was ich vor ihm war.
Fröhlich, glücklich, nett, fidel, kommunikativ, frech, bunt, wild, der springende Punkt, das i-Tüpfelchen. Nicht für Andere - nur für mich. Ich muss weder Karl-Heinz noch Uschi gefallen - ich muss mich mögen.

Dieser Satz hat mich immer öfter begleitet. Danke dafür. Das gibt mir Mut zu mir selbst zu stehen, wenn ich mich dann mal akzeptiere, wie ich nunmal bin (oder gemacht wurde).
Diesen Wunsch habe ich ganz oft verspürt. Besonders, wenn ich wütend und missgünstig auf ihn war.
Wenn es zwischen uns aber einige Wochen harmonisch und sehr liebevoll lief, schlingerte ich rückwirkend gesehen wieder in mein altes, gewohntes Muster.
Das zu erkennen - und dann zu verändern - darum bin ich hier.

15.08.2024 12:12 • #31


L
@Heffalump @Margerite

Ich möchte euch wissen lassen:

Ich lese nicht die Worte, die ihr mir schreibt, sondern ich spüre sie und lasse sie auf mich wirken. Lasse zu, dass sich meine Erfahrungen, meine Gefühle und das Beschriebene sozusagen miteinander vermengen und austauschen.

Insbesondere zum Thema Beziehungen habe ich unendlich viele Ratgeber gelesen, Erfahrungsberichte von Anderen gelesen, mir Podcasts angehört usw. Über das Thema Fremdliebe, Affäre, wie es abläuft, wie man reagieren soll und die Erklärungen, warum so etwas passiert, habe ich immer mehr verstanden, dass ich nicht die Affäre selber analysieren muss (das habe ich schon über Monate immer und immer wieder getan), sondern mich selber.

Was hier und jetzt im Forum anders ist: es ist so, als würde ich kommunizieren. Nicht einfach nur lesen und versuchen zu verstehen. Hier kann ich meine Gedanken und Gefühle zum Ausdruck bringen und bekomme Denkanstöße and Antworten, ohne etwas bestimmtes gefragt zu haben.

Das hier ist für mich.

Es gibt Menschen, die mich erzählen lassen und auf mich eingehen. Mir ihre Geschichte erzählen und damit findet ein Austausch statt, den kein Ratgeber, keine Lektüre und auch Gespräche mit meinem Mann leisten könnte.
Ich kann mich darauf einlassen, ohne mich zu schämen. Über Dinge reden, die mir unangenehm sind, aber nunmal existieren.

Dafür möchte ich jedem danken, der liest, mir antwortet, mir schreibt oder einfach mitfühlt.

15.08.2024 12:17 • #32


A


Neid, Missgunst und Eifersucht - wie damit umgehen?

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Heffalump
Zitat von Liliana6:
Weg von der Abhängigkeit der (teils eingebildeten) Meinung anderer über mich.

Du Liebe

Die Leute reden, reden immer. Hör dir das Lied der Ärzte an, da trifft vieles zu.
Sollen se von mir denken was se wollen, ändern kann ich das nicht, egal ob ich im Kaftan oder im Bikini herum sause. ob ich zur Kirche renn oder im Wald Bäume umärmel

Das schönste ist, das man ab einem bestimmten Alter, tun kann, was man will, weil da d´Leut nimmer so hinschauen, da braucht sich so n Z-Promi nur n Zeh brechen und schon ist deine Geschichte vom Tisch.
Zitat von Liliana6:
Meine eigenen waren mir in der Zeit übrigens wichtiger, als er, das muss ich zu meiner Schande eingestehen.

Das ist keine Schande, sondern vernünftig.
Was er tat, tat er für sich, was die gerade aktuelle Affäre tat, tat sie auch für sich.

Dein eigenes kleines Reich, über das du bestimmst und herrscht, wo dir keiner was drein zu reden hat - ganz wichtig ist. Lass dir nix anderes einreden.

Zitat von Liliana6:
mir Podcasts angehört usw. Über das Thema Fremdliebe, Affäre, wie es abläuft, wie man reagieren soll und die Erklärungen, warum so etwas passiert,

Es menschelt eben. Es gibt nun mal Menschen, die sind treu - und dann gibt es die anderen, die sind es nicht. Wie man reagieren sollte? Naja, egal ob ich eifersüchtig war, oder neidvoll, ist er trotzdem zu seiner Zimtschnecke abgeschoben - und hatte Spaß, während ich litt.
Es war ihm egal, er wollte sich nicht in mich hineinfühlen, heute kann ich das verstehen, damals kaum die Warum-Frage auf. Warum dies, warum jenes, aber nie - warum ich mich so behandeln lies.
Wenn du in deiner Mitte ruhst, dann zwickt dich das Fremdgehen zwar, aber es wirft dich nicht um.

Du bist dir wertvoll. Wenn andere das nicht erkennen können, dann sind sie deiner nicht wert genug. Wenn du gern für andere da sein willst, handele ehrenamtlich, dann wirst du dafür anerkannt, aber lass das Ehrenamt nicht dir über den Kopf wachsen, denn dann fällst du zurück in das Warum er , sie - warum nicht ich-Spiel.

Ich hab ne Bekannte, an sich eine ganz liebe, aber anstrengend. Hat wenig Menschen zum Reden, wenn wir uns treffen, sie dann ohne Punkt und Komma, mich über die Zeit mit allem versorgt, was ich nicht zwingend hören will. Auch ich musste hier lernen, ihr da Einhalt zu gebieten, weil mich das Ressourcen kostet, die ich gerade nicht anderen geben will.
Hab sie mitgenommen zu einer Termin, der mir wichtig war. Als wir dann wieder heimfuhren, sie mir mit, ihrer äußerst maßgeblichen Meinung auszureden versucht, was ich mir selbst schon gedacht hatte.
Ich hatte dann fast 4 Tage Migräne, war ausgelaugt wie nach 23 Ehejahren und hab ihr das auch gesagt, als wir uns wieder trafen.
Das sie mir schon zutrauen kann, selbstständig zu denken. Selbst, mit fast 60 Jahren, zu wissen, was gut für mich ist.
Sie hat auch ne Jugend hinter sich, die geprägt war, von vielen kleinen und großen Gemeinheiten ihrer Eltern und ist per se sehr negativ in ihrer Einstellung, auch das hab ich ihr gesagt - das mir das zu viel wird.

Sie geht immer vom schlimmsten aus. Immer.
ich kann und will das nicht. Entweder sie akzeptiert dies oder ich beende unsere gemeinsame Zeit. Mein Leben ist endlich, ich möchte diese Restzeit mit Dingen füllen, die mir Spaß machen - und nicht mit Eventualitäten, die passieren könnten.

Sprich - ich lerne heute immer noch, das nur ich mich schützen kann, wenn etwas zu viel wird, wenn etwas versucht mir meine Energie zu rauben. Ich bin nicht mehr bereit, mich an andere zu verschwenden, die nicht mein Bestes im Auge haben.

Am Ende meines Weges, steh ich allein an der Himmelspforte, da wird keiner dabei stehen - und mir sagen, geh links, da wird auf Wolken gejault und gejodelt oder geh rechts, da wird geschwitzt, gezündelt und geklagt.

Du fragst, wie man mit Neid, mit Missgunst und mit Eifersucht umgeht. Ich weiß es nicht.
Ich bin kein neidiger Mensch, wenn andere mehr haben als ich, so hatten Sie vielleicht bessere Voraussetzungen für, bessere Berufe, bessere Geldanlagen, bessere Einschätzungen, Schulterzuck - ich kann nur mit dem agieren, was ich gerade im Bestand meiner Möglichkeiten habe.
Ebenso die Missgunst, ich gönne jedem, das was er hat - auch wenn er schlechtes hat. Denn es steht ihm frei - dies zu ändern, wenn er es erkennt - wenn er es trotzdem nicht ändert - nicht mein Problem. Ich habe meine eigenen - und die wachsen mir ab + an über den Kopf, aber ich kann dies ja ändern
Und Eifersucht - ja, die kenne ich. Sie ist wohl der gemeinste Teil, denn sie sucht sich deine schwächste Stelle und piesackt dich exakt dort.
Sie ist ne fiese Nummer, aber sie ist auch ein wertvoller Helfer, denn wenn sie auftaucht, dann weiß ich, da is was im argen.
Vieles was wir fühlen, hat den Ursprung ja im Unterbewusstsein. Sträubt sich dein Nackenfell, ist ein Raubtier in Anmarsch. Man sollte in Deckung gehen.
Zwar gibt es kaum noch Raubtiere wie Löwe, Tiger, Bär und Wolf in unserem Leben, aber menschliche (hauptsächlich männliche) Raubtiere gibt es genug.

Du wirst, denke ich, gelernt haben, wenn Raubtier kommt, wirf dich zu Boden und präsentiere dem Tier deine Unterwürfigkeit, deine ungeschützte Kehle biete dar.
Nur - das menschliche Raubtier wuchs nicht in der Steinzeithöhle auf, sondern im modernen Leben - und nicht selten beißt es trotzdem da zu, wo du dich besonders unterwürfig zeigst.
Heißt also, du musst lernen Dich zu schützen - das übernimmt kein Anderer für dich.

Somit ist dein Ansatz, das dir deine Zeit wichtiger war - ein guter. Und keine Schande.
Zitat von Liliana6:
Ratgeber gelesen

Ratgeber sind teils hilfreich, teils aber auch hilfreich für den Autor, es füllt seine Taschen. Die wenigen Bücher, die ich mir in meiner schwersten Prüfung gekauft hab, stehen teils ungelesen im Regal - sie halfen mir wenig bis kaum.

Es kann nun mal passieren, das die Liebe endet. Das man verlassen wird. Dies muss nicht zwingend gegen dich sein, sondern die natürliche Weiterentwicklung deines Gegenübers, ob diese Entwicklung ihn weiter bringt oder zurück wirft, hast du nicht in der Hand. Wo wir wieder bei Gottes Plan wären - nicht das ich recht gläubig wäre, aber es trifft den Kern.
Das Leben gibt uns Aufgaben, die sich so lange wiederholen, bis wir was bestimmtes verinnerlicht haben, danach kommen neue Aufgaben. Es wird nie langweilig, auch wenn wir als Protagonisten oft verzweifeln, weil immer wieder das gleiche Schema abläuft.

Heißt nur, wir haben die Lernaufgabe noch nicht bewältigt. Du wirst immer die Tendenz haben, an Neid, Missgunst und Eifersucht zu leiden, aber DU hast es in der Hand, wie intensiv dich das beschäftigt. Oder es als Teil deiner Programmierung anzunehmen, dich davon aber nicht mehr so beeindrucken zu lassen.

Du hast nur dieses eine Leben - mit was willst du es füllen?

16.08.2024 06:42 • x 1 #33


Heffalump
Zitat von Liliana6:
Jedenfalls lernte er kurz, bevor er mit ihr Schluss machte, seine 2. Affäre kennen.

Da stolpere ich dann doch darüber.
Ein Betrug - hm gut ok. Aber zwei?

Und es ist ja nicht ein Betthuperl sondern Zeit für vieles mehr, was anderen Damen fressen, mir quasi klauen..
Bzw. Er mir nicht gönnt.

Ich könnte das nicht, was du geleistet hast.
Ich hätte und habe ihn hinausgeworfen, so etwas möchte ich nicht in meinem Leben.

Für Ehe 2.0 bin ich nicht geschaffen.

Da kannst du mehr

16.08.2024 06:53 • x 1 #34


L
Zitat von Heffalump:
Da stolpere ich dann doch darüber. Ein Betrug - hm gut ok. Aber zwei? Und es ist ja nicht ein Betthuperl sondern Zeit für vieles mehr, was anderen Damen fressen, mir quasi klauen.. Bzw. Er mir nicht gönnt. Ich könnte das nicht, was du geleistet hast. Ich hätte und habe ihn hinausgeworfen, so etwas möchte ich ...

OK, auch wenn es weh tut, schreibe ich die chronologische Abfolge, wie sie mir bekannt ist:

Affäre 1 (unsere gemeinsame Bekannte) startete im August/September 2021 und wurde von ihm beendet im Dezember 2022.
Affäre 2 begann im November 2022 und endete durch mein Aufdecken im Juli 2023 (2 Wochen später musste ich dann die 1. Affäre, die bereits beendet war, ebenfalls aufdecken - mitten im ersten Chaos. Ich weiß bis heute nicht, wie ich das überstanden habe ... aber ich HABE es

Er hat die Erste also nur beendet, nachdem er sich der 2. sicher war und hätte diese wer weiß wie lange fortgeführt (bis sich die 3. ergeben hätte?)

Affäre 2 - bereits nach einem Monat fand ich erstaunlich viele Bilder von ihr und Anrufe (wir haben ein gemeinsames IPad). Nach tagelangem Leugnen oder Verharmlosen wurde mein Misstrauen immer stärker und meine Intelligenz ließ ein Abwinken mir selbst gegenüber nicht mehr zu. Gut, er hat es dann ein bisschen zuzugeben und verharmlost, aber versprochen, die Sache zu beenden.
Es tauchten auch keine weiteren Bilder oder Anrufe auf. Bis an diesem Tag im Juli letzten Jahres. Er war mit Kumpels unterwegs, ich wollte übers Ipad (wie immer) Musik anmachen und beim Öffnen sehe ich Bilder, die mein Herz zerrissen haben. Die beiden glücklich in die Kamera lächend, eng aneinander geschmiegt mit verliebten Blicken (es tut immer noch weh), und gefühlt hunderte Bilder von ihr, halbnackt, *beep*. Von ihm, ebenfalls in allen Posen inklusive Bilder.
Ich hab nur geschrieen und geweint. Mein Herz wollte aus der Brust springen und ich habe meine erste Erfahrung mit Trockenkotzen gemacht. Ich konnte mich lange nicht beruhigen.

Ihr fragt euch, woher die ganzen Bilder plötzlich kamen? Er hatte einen versteckten Ordner angelegt und diesen ausgeblendet. Vor seinem Treffen muss er sich die Bilder angesehen haben und vergessen, den Ordner zu schließen.

Seitdem hatte in mir Johnny Kontroletti die Oberhand - ich habe gesucht, gefragt, nachgedacht wie alles zusammen passen konnte, mich gefragt, warum ich nichts gemerkt habe.
Beim Suchen fielen mir dann einige Screenshots auf, die sich mit Affäre 1 befassten. Ich zeigte sie meinem Mann und fragte, was denn das zu bedeuten hätte. Er sagte nichts, da war nichts zwischen uns, nur Freundschaft

Wir haben dann sofort eine Paartherapie beginnen können. Und ich habe begonnen, alles über Affären in Erfahrung zu bringen, mir Gedanken gemacht, wie es weiter gehen soll und erstmal unendlich gelitten.

2 Wochen später, beim Aufräumen, fand ich diesen Liebesbrief von Affäre 1 an meinen Mann. Dazu Kleinigkeiten, die sie ihm in den 1,5 Jahren geschenkt hat. Nicht sorgsam genug versteckt.

Und an diesem Tag erfuhr ich dann, dass er mit ihr AUCH eine Affäre hatte (aber sie wäre ja schon beendet ... )
Er sprach von Doppelleben, Zweitbeziehung geführt, nicht von Betrug und Affäre.

Nachdem das dann im 2. Gespräch mit der Paartherapeutin auf den Tisch kam, sagte sie offen, dass sie solch einen Fall bisher noch nicht hatte und auch nicht damit gerechnet hätte, dass wir, besonders ICH unter diesen Umständen überhaupt zum 2. Termin erschienen sind.

Ich muss zugeben, ich konnte in der Zeit überhaupt keinen klaren Gedanken fassen. Musste extrem konzentriert auf Arbeit sein und hatte in meiner Familie mit 2 weiteren Schicksalsschlägen zu kämpfen und dort meine Hilfe angeboten.
Es war nicht genug Zeit zum trauern, nicht für mich. Das kam erst viel später, dafür aber so richtig heftig.

16.08.2024 10:05 • #35


M
Zitat von Heffalump:
ich kann und will das nicht. Entweder sie akzeptiert dies oder ich beende unsere gemeinsame Zeit. Mein Leben ist endlich, ich möchte diese Restzeit mit Dingen füllen, die mir Spaß machen - und nicht mit Eventualitäten, die passieren könnten.

Sprich - ich lerne heute immer noch, das nur ich mich schützen kann, wenn etwas zu viel wird, wenn etwas versucht mir meine Energie zu rauben. Ich bin nicht mehr bereit, mich an andere zu verschwenden, die nicht mein Bestes im Auge haben.

Grenzsetzungen sind ungemein wichtig, vor allem, wenn Du fühlst, dass es Dich über die Maßen beschäftigt, Dich auslaugt oder noch schlimmer sogar Migräne kommt. Das sind deutliche Indikatoren, dass Dir der Kontakt nicht gut tut und es kein Austausch ist. Sie benützt Dich als Abfalleimer, will nur ihre negativen Sichtweisen darstellen, will auch keine andere Meinung und keinen Rat zur Kenntnis nehmen. Sie macht den Deckel auf, ko... rein und macht den Deckel wieder zu.
Effekt: Sie hat ihre Sichtweisen wieder dargelegt, so manches abgeladen und es geht ihr besser. Es entlastet sie für den Moment.
Du hingegen spürst den Rucksack an negativen Äußerungen, die sie Dir damit auflädt und Du hast keine Müllabladestation, wo Du diesen ganzen Seelenmüll wieder abladen kannst. Es wird Dir zuviel, Du fühlst Dich kraftlos, energiearm und auch benützt.

Viele Frauen sind so erzogen, dass sie zuhören sollen, gut zureden sollen usw. Dann haben sie verinnerlicht, dass es normal ist, dass sie als kostenlose Laientherapeutin fungieren. Aber irgendwann merkt man dann, dass es der falsche Weg ist, weil einer nur nimmt und den anderen aussaugt.

Es schützt Dich niemand vor negativen Kontakten außer Dir selbst. Es ist Dein gutes Recht, Dich mit Menschen zu umgeben, die Dir gut tun, wo ein Austausch möglich ist und Nehmen und Geben in der Waage sind. Wenn Du froh bist, wenn Du einen Menschen endlich los hast, dann weißt Du, was Sache ist. Manche Menschen sind ungemein anstrengend und sie sehen nur sich. Ich will reden und nochmals reden, wie übel alles ist und wie übel mir mitgespielt wurde, aber sie selbst hören nicht zu und auch gut gemeinte Kommentare oder Ratschläge kommen nicht an. Sie wollen das ja gar nicht hören, sondern nur ihren Frust abladen.Sie konsumieren sozusagen das Gegenüber.

Zitat von Heffalump:
Ratgeber sind teils hilfreich, teils aber auch hilfreich für den Autor, es füllt seine Taschen. Die wenigen Bücher, die ich mir in meiner schwersten Prüfung gekauft hab, stehen teils ungelesen im Regal - sie halfen mir wenig bis kaum.

Da ist viel dran. Manchmal erkennt man Zusammenhänge besser, aber es bleibt eine einseitige Informationsaufnahme. Als meine Affäre den Bach runter ging und ich ihn unbedingt halten wollte, las ich auch einen Ratgeber von Stefanie Stahl mit dem Titel Jein! Bindungsängste erkennen und bewältigen.
Gut daran war, dass ich erstmals merkte, dass die Probleme in dieser Beziehung nicht so außergewöhnlich waren, wie ich gedacht hatte. Sie sind häufig und manchmal sogar banal.
Zweite Erikenntnis, dass ich Worte für meine Empfindungen las, die ich nicht so treffend hätte formulieren können. Ich las es, rieb mir die Augen und erkannte sogleich so gut wie alle Verhaltensweisen, die ein aktiver Bindungsvermeider so drauf hat, wieder. Das fand ich schon hilfreich, denn es war eine Bestätigung dessen, was ich wahrgenommen hatte. Dann las ich über das Verhalten des passiven Vermeiders und erkannte - oh Schreck - mich wieder und das war dann nicht mehr so schön, weil es schon peinlich war, sich selbst beschrieben lesen zu müssen.

Nun gut, es war sozuagen eine klassische Beziehung zwischen zwei Menschen, die zwar tief innen drin eine tiefe Sehnsucht nach Übereinstimmung, Ankommen, Nähe und Vertrauen in sich hatten, sich aber doch wieder alles kaputt machten, weil irgend etwas in ihnen dagegen war.
Aber wie sah es mit der Bewältigung aus? Die Ratschläge waren dünn und nicht umsetzbar. Dass ich souveräner und selbstsicherer in der Beziehung hätte agieren müssen, wusste ich, aber genau das lässt sich eben nicht bewerkstelligen. Woher sollen denn Selbstwert und Sicherheit in einem kommen, wenn schon der Partner dafür sorgt, dass man sich klein und unfähig fühlt? Bindungsängste sind nicht heilbar. vor allem nicht durch das Lesen eines Ratgebers.
Solche Beziehungen sind sowieso dem Untergang geweiht. Man sollte lieber gleich gehen und würde sich viel ersparen, wenn man immer nur fühlt und vorgeführt bekommt, wie unwichtig man eigentlich für den Menschen ist, an den man seine Liebe gehängt hat.
Aber das tat man eben auch aufgrund innerer Kräfte, die einem sagten, bleib dran, gib nicht auf, es kann sich alles ändern und dann haben sich Abwarten, Geduld und Ertragen gelohnt. Falsch, völlig falsch. Das Gegenüber honoriert Deine Selbstaufgabe nicht, sondern fängt eher an, Dich dafür zu verachten. Es sind Beziehungen jenseits von Augenhöhe.

Zitat von Heffalump:
Zwar gibt es kaum noch Raubtiere wie Löwe, Tiger, Bär und Wolf in unserem Leben, aber menschliche (hauptsächlich männliche) Raubtiere gibt es genug.

Gut formuliert. Der Satz bringt es auf den Punkt und bringt einen dennoch zum Lachen! Sehr treffend!

Zitat von Heffalump:
Das Leben gibt uns Aufgaben, die sich so lange wiederholen, bis wir was bestimmtes verinnerlicht haben, danach kommen neue Aufgaben. Es wird nie langweilig, auch wenn wir als Protagonisten oft verzweifeln, weil immer wieder das gleiche Schema abläuft.

Ja, das ist leider Gottes auch sehr wahr. Die Situationen beginnen irgendwann sich zu wiederholen, nur die Protagonisten ändern sich, weil man wieder nach seinem inneren Muster Jemanden in sein Leben gelassen hat.
Wenn man Wiederholungen feststellt, sollte man genau hier ansetzen und sich selbst mal anschauen und seine inneren Verletzungen aufdecken. Die Ursprünge liegen ja sowieso in der Kindheit. Gut, wenn man sich erinnern kann und manches rekapitulieren kann, Ja, damals als Fünfjährige fühlte ich mich auch oft so traurig, allein gelassen, unverstanden, nicht genug zur Kenntnis genommen. Schon früh verinnerlichte ich, dass ich mit meinen Kümmernissen allein da stand, weil die Erwachsenen mit ihren eigenen Blessuren beschäftigt waren und diese nachlebten. Ich fühlte mich überflüssig und, weil ein Kind immer die Schuld bei sich sucht, nicht genügend. Wäre ich anders, dann ...
Und diesen ganzen Schotter trägt man beschämenderweise ins Erwachsenenleben. Genau diese Gefühle, diese Ängste wiederholen sich. Wie oft denn noch? Solange bis wir mutiger werden und sie erkennen als Altlasten, die wir auch getrost mal in die Ecke stellen dürfen. Ich bin nicht mehr die machtlose Fünfjährige von damals, aber ich verhalte mich oft immer noch so. Und das kann man dann auch als das sehen, was es ist. Nachleben von uralten Defiziten, aber man darf sich auch davon verabschieden.

Mein Ex-AM sagte mal, er habe praktisch keine Erinnerungen an die Kindheit. Er erinnere sich an die Zeit, als er ungefähr 12 war.
Dann erzählte er mir eines Tages über die schlechte Beziehung zu seinem Vater, der nicht etwas stolz auf seinen Erstgeborenen war, sondern ihn kalt ins Abseits stellte und wegschickte mit den Worten: Lass das bleiben, Du machst eh alles falsch!

Was sein Vater an ihm verbrochen hat, kann ich gut nachvollziehen. Der kleine Bub zog sich in sich zurück und verinnerlichte: ich tauge nicht, ich bin nicht nützlich und schon gar nicht liebenswert.
Diese Erinnerung wird er aber kaum im Alter mit 12 gehabt haben, sondern schon viel früher. Vermutlich schiebt er alles weg, was ihm im Weg steht.
Später kann er Bindungen kaum halten, weil ihn diese ängstigen und über den Kopf wachsen.

Ich glaube, er hat noch heute eine große innere Traurigkeit in sich. Er traut sich nicht, Gefühle zu zeigen oder aber er hat keine tiefen Gefühle. Es scheint alles nur oberflächlich zu sein. Kein Weinen, kein Lachen, zwar eine gefühlte Wehmut und ein Dagegenankämpfen durch Anfüllen des Lebens mit unverbindlichen Kontakten und Unternehmungen, aber keine Fröhlichkeit und kaum Genussfähigkeit. Er steht sich permanent selbst im Weg und versucht krampfhaft sich gut finden zu dürfen, aber es wirkt eben verkrampft.

Nicht mehr mein Zirkus, Gott sei Dank, auch wenn mein Mann auch seine nervigen Eigenschaften hat. Aber die habe ich auch und komme auch schlecht dagegen an. Man muss sich nehmen können und Abstriche machen.
Diese Traurigkeit hatte ich gefühlt und die hatte mich getriggert. Ich war ja auch innerlich traurig, aber ich hatte mehr Gefühle. Aber man kann das nicht heilen am anderen..

Zitat von Heffalump:
Es kann nun mal passieren, das die Liebe endet. Das man verlassen wird. Dies muss nicht zwingend gegen dich sein, sondern die natürliche Weiterentwicklung deines Gegenübers, ob diese Entwicklung ihn weiter bringt oder zurück wirft, hast du nicht in der Hand.

Ja, das sehe ich genauso. Es kann passieren, dass die Entwicklung von zwei Personen auseinander driftet und man sich nichts mehr zu sagen hat. Der Eine bleibt vielleicht stehen, der Andere sucht was Anderes. Jeder Verlassene bezieht es auf sich, logischerweise, denn es geht immer einher mit einem Urteil über sich selbst: Der böse Andere, die miese Ratte und ich, die Gute, die sich aufgeopfert hat für nichts.
Aber im Grund genommen geht es nicht direkt gegen einen als Person, der Verlasser hat nur Jemanden gefunden, bei dem er jetzt das findet, was er scheinbar immer gesucht hat. Und er darf auch gehen, man selbst hätte auch gehen können, aber man hat es nicht geschafft aus vielen Gründen. Angst vor dem Alleinsein, Gewohnheit. Alltagsleben, auch wenn es schon längst nicht mehr als qualitätvoll empfunden wird, aus finanziellen und organisatorischen Gründen, Angst vor Kontaktverlust z.B. zu Verwandten oder gemeinsamen Freunden. Bequemlichkeit, Sicherheitsbestreben usw.

16.08.2024 10:19 • x 2 #36


L
Hypnose !

Hat bei mir sehr geholfen.
Ich war dort, weil meine starke Eifersucht, die akut und plötzlich auftauchte, mich kaputt gemacht hat.

Selbstwert und Vertrauen haben wir bearbeitet und ich fühle mich soviel besser seither. Kann ich dir nur empfehlen dich einfach mal unverbindlich beraten zu lassen.

Meine Eifersucht ging leider nicht weg, wie sich am Ende rausstellte war sie aber berechtigt und wollte mich nur warnen

16.08.2024 10:22 • x 1 #37


M
Zitat von Liliana6:
Er hat die Erste also nur beendet, nachdem er sich der 2. sicher war und hätte diese wer weiß wie lange fortgeführt (bis sich die 3. ergeben hätte?)

Offenbar ja. Das beweist wieder mal, ein Mann geht dann, wenn die neue Wiese bereit ist.

Zitat von Liliana6:
Sie sah in ihm den langersehnten Zuhörer, den verständnisvollen Papa (sie war 25 Jahre jünger als er) und er fühlte sich regelrecht gebauchpinselt. Nun, er verliebte sich in sie (das tat mir am meisten weh), konnte Affäre 1 damit problemlos loslassen und sich dem nächsten Kapitel widmen.

Boah, das ist so übel. Von Nummer eins, die ihn irgendwann überforderte, nahtlos zu Nummer zwei gewechselt, die ihm ein Gefühl der Überlegenheit, der Erfahrung, des Gebrauchtwerdens vermittelt.
Er konsumierte diese Frauen, verwendete sie für seine jeweiligen Bedürfnisse und ließ sich daneben gerne die Annehmlichkeiten des Ehelebens gefallen.
Und dann hast Du es aufgedeckt und er fand dafür sozialverträglichere Ausdrücke wie Doppelleben und Zweitbeziehung, die es aber nicht besser machen.
Er ist ein notorischer Fremdgänger und Verräter.
Und Du willst diese Beziehung retten? Als eine Art Mutter Theresa?. Der hat Dich dermaßen hintergangen, dass es beim Leben schon weh tut. Am schlimmsten finde ich den nahtlosen Wechsel von Nummer eins zu zwei. Seine Bedürfnisse müssen erfüllt sein und wenn er die Frau nicht mehr braucht, ersetzt ersie sehr schnell. Wenn Nummer eins ihm über den Kopf wächst, sucht er sich genau das Gegenteil. Und Du bügelst derweil seine Hemden daheim. Glaubst Du, dass Du ihm das jemals nachsehen kannst. Findest Du ihn nicht irgendwie widerwärtig oder Ekel erregend, wie er sich die Frauen nahm, die gerade in seine Bedürfniswelt passten?
Aber das musst Du selbst wissen und selbst entscheiden. Irgendwie verstehe ich Deinen Neid immer besser. Vielleicht ist es gar kein Neid, sondern Scham für ihn, der sich als Neid maskiert. Nur mal so dahin spekuliert.

Das Unterbewusstsein geht meist verschlungene Wege und spircht selten direkt zu uns. Es geht Umwege. So ist es mit Süchten. Wenn Jemand kleptoman ist, geht es nicht um Bereicherung, sondern um den Akt des Stehlens. Dahinter aber verstecken sich wiederum ganz andere Dinge, die nicht erkannt werden. Wahrscheinlich um unerfüllte Bedürfnisse, die sich so ihren Weg bahnen.

16.08.2024 10:52 • x 2 #38


L
Zitat:
Eine spannende Sache. Bleibt zu hoffen, dass Du mit dem Therapeuten kannst und dass auch die Wurzel des Gefühls der Benachteiligung gefunden wird.

Immerhin bist Du schon weit gekommen, denn Du hinterfragst Dich, warum Dich diese Gefühle heimsuchen. Das ist schon mal viel, sogar sehr viel.


Das hoffe ich auch sehr. Mich mit dem Thema zu befassen strengt mich emotional gerade sehr an. Besonders wenn ich den Ablauf des letzten Jahres wieder vor Augen habe. Es ist heute nicht leicht, aber leicht kann jeder.
Ich stelle mich den Herausforderungen.

16.08.2024 15:01 • #39


L
@Margerite

Zitat:
Er konsumierte diese Frauen, verwendete sie für seine jeweiligen Bedürfnisse und ließ sich daneben gerne die Annehmlichkeiten des Ehelebens gefallen.


Das ist mir bewusst inzwischen. Zeigt aber, wie unsere Paartherapeutin sagt, dass BEI IHM ein geringer Selbstwert, gepaart mit gewohnten Pascha-Allüren und meiner (anerzogenen) Reaktion (der Mann sagt, was gemacht wird und die Frau muss sich bemühen, ihn zu halten).

Mein größter Albtraum: ich verhalte mich unbewusst wie meine Mutter ! Ich wollte nie so abhängig, gefügig, konditioniert sein.
Bei ihr kann man das sogar verstehen: Hausfrau, 2 Kinder, Papa verdient die Kohle und nicht zu vergessen, dass bereits SIE sich bemühen musste, es ihm Recht zu machen (was sie gerne gemacht hat).

Ich dagegen hatte immer mein eigenes Einkommen, einen Job, ein Auto, ein eigenes Konto. Ich pflege mich, mache Sport, habe ein hübsches Aussehen - und ordne mich doch mein Leben lang immer wieder unter. Lasse mir sie viel bieten. Statt auf mein Recht auf Einhaltung meiner Grenzen zu pochen und für sie einzustehen, lasse ich zu, dass diese ihre Existenz verlieren.


Zitat:
Er ist ein notorischer Fremdgänger und Verräter.

Ja, das war er vor mir tatsächlich. Was uns verbunden hat, gab mir aber die Sicherheit, dass er sich damals ausgetobt und angekommen war. Nicht nur seine Worte, auch seine Taten passten dazu. Als es bzw. er sich veränderte, hörte ich zwar die Alarmglocken klingeln, wollte aber (denke ich heute nüchtern) nicht mein Bild von ihm, von uns und von mir (die es geschafft hat, ihn zu halten) aufgeben. Das hätte sich für mich wie Scheitern und schlecht angefühlt.


Zitat:
Und Du willst diese Beziehung retten? Als eine Art Mutter Theresa?. Der hat Dich dermaßen hintergangen, dass es beim Leben schon weh tut. Am schlimmsten finde ich den nahtlosen Wechsel von Nummer eins zu zwei. Seine Bedürfnisse müssen erfüllt sein und wenn er die Frau nicht mehr braucht, ersetzt ersie sehr schnell. Wenn Nummer eins ihm über den Kopf wächst, sucht er sich genau das Gegenteil. Und Du bügelst derweil seine Hemden daheim. Glaubst Du, dass Du ihm das jemals nachsehen kannst. Findest Du ihn nicht irgendwie widerwärtig oder Ekel erregend, wie er sich die Frauen nahm, die gerade in seine Bedürfniswelt passten?



Nein, zu Anfang wollte ich ihn zum Teufel jagen. Er ließ seinen Versprechungen aber erstmals sichtbar Taten folgen. Das alles aufzuschreiben, was in den letzten Monaten passiert ist, übersteigt das aber.
Es ist viel passiert, es wurde viel geredet und geweint. Seitdem hat sich in mir aber einiges zum Positiven verändert. Die Entscheidung, mit ihm zusammen zu sein, treffe ich für mich jeden Tag neu. So einfach ist das.
Ich lasse mich nicht festnageln du hast dich aber doch für uns entschieden, wenn ich aus dem Herzen heraus diese Entscheidung nicht mehr tragen kann.

Was den Ekel angeht. Den hatte ich extrem. Möchte nicht so tief darauf eingehen, weil das bei mir alte Wunden und Selbstmitleid auslösen könnte, so wie erneute Wut auf sein Verhalten damals. Darüber nachzudenken, wo seine Lippen vorher waren, als ich mich wie gewohnt beim Heimkommen geküsst hat ... bähhh.
Das widert mich an. Es hat selbst rückwirkend extreme körperliche Reaktionen in mir ausgelöst.

Ich werde jetzt zum ersten Mal in meinem Leben MEIN Leben beleuchten und versuchen, die Beziehung außen vor zu lassen (was allerdings nahezu unmöglich ist).

Zitat:
Aber das musst Du selbst wissen und selbst entscheiden. Irgendwie verstehe ich Deinen Neid immer besser. Vielleicht ist es gar kein Neid, sondern Scham für ihn, der sich als Neid maskiert. Nur mal so dahin spekuliert.

Vielleicht liegst du mit deiner Spekulation richtig. Darüber muss ich noch nachdenken, bzw. nachfühlen.
Aktuell belastet mich der Neid und die Missgunst. Auch dann, wenn ein Hauptverursacher der Mann ist, den ich liebe.

Zitat:
Das Unterbewusstsein geht meist verschlungene Wege und spircht selten direkt zu uns. Es geht Umwege

Auch das habe ich verinnerlicht und suche gerade nach Zeichen meines Unterbewusstseins und wie ich sie über die Gefühle verstehen kann.

Danke für deine Anregungen.

16.08.2024 15:28 • #40


L
Zitat von Margerite:
Grenzsetzungen sind ungemein wichtig, vor allem, wenn Du fühlst, dass es Dich über die Maßen beschäftigt, Dich auslaugt oder noch schlimmer sogar Migräne kommt. Das sind deutliche Indikatoren, dass Dir der Kontakt nicht gut tut und es kein Austausch ist. Sie benützt Dich als Abfalleimer, will nur ihre negativen ...

Zitat:
Ja, das sehe ich genauso. Es kann passieren, dass die Entwicklung von zwei Personen auseinander driftet und man sich nichts mehr zu sagen hat. Der Eine bleibt vielleicht stehen, der Andere sucht was Anderes. Jeder Verlassene bezieht es auf sich, logischerweise, denn es geht immer einher mit einem Urteil über sich selbst: Der böse Andere, die miese Ratte und ich, die Gute, die sich aufgeopfert hat für nichts.

Aber im Grund genommen geht es nicht direkt gegen einen als Person, der Verlasser hat nur Jemanden gefunden, bei dem er jetzt das findet, was er scheinbar immer gesucht hat. Und er darf auch gehen, man selbst hätte auch gehen können, aber man hat es nicht geschafft aus vielen Gründen. Angst vor dem Alleinsein, Gewohnheit. Alltagsleben, auch wenn es schon längst nicht mehr als qualitätvoll empfunden wird, aus finanziellen und organisatorischen Gründen, Angst vor Kontaktverlust z.B. zu Verwandten oder gemeinsamen Freunden. Bequemlichkeit, Sicherheitsbestreben usw.


Das ist einer der Gründe, warum ich auch an mir arbeiten und mich nicht als alleiniges Opfer fühlen sollte. Nein, auch ich war nicht perfekt. Natürlich habe ich alles für ihn wie gewohnt getan. Ich habe es aber nicht mehr so gerne getan. Habe ihm die Freizeit zwar gegönnt, aber wenn er dann abends ausgelaugt und müde auf die Couch gefallen ist und nichts mehr mit mir reden oder unternehmen wollte, dann war ich irgendwann sauer.

Und ja: ich habe es ihm geneidet, dass es ihm so gut ging, während es mir nicht gut ging und er sein übriges dazu getan hat, dass es mir nicht besser ging, sondern mich hat dahindümpeln lassen.

Ganz unserer Erziehung sagte er bei einigen Gesprächen vor ein paar Wochen, dass er keine Lust hatte, sich um mich und unsere Beziehung zu bemühen, weil alles selbstverständlich war. Meine gesagte und von ihm gespürte Unzufriedenheit über die Jahre hätte ihn nicht erreicht, weil er zu oberflächlich war.
Und statt sich dieser anzunehmen, war er davon genervt. Es tut ihm leid, es war ein Fehler - sagt er heute.

Ich kenne ihn lange genug um zu wissen, dass er mit Emotionen nicht gut umgehen kann. Seine eigenen verdrängt er, wenn sie ihm nicht passen und meine wollte er nicht hören.
DAS allerdings hat sich seit der Aufarbeitung massiv verändert. Und deshalb getraue ich mir auch mehr zu, meine Grenzen neu zu richten, sie aufzuzeigen und konsequent zu wahren (falls er sie mal aus Gewohnheit versucht zu überschreiten).

16.08.2024 15:37 • x 1 #41


Heffalump
Zitat von Liliana6:
Aktuell belastet mich der Neid und die Missgunst. Auch dann, wenn ein Hauptverursacher der Mann ist, den ich liebe.

Weißt du, ich glaube, das Problem ist, er schaffte es zu flüchten, sich nicht dem zu stellen, was sein Lebensmanko ist - nicht genug zu sein, wenn 2-3 Frauen um mich buhlen, dann bin ich ja doch was wert.
Was du neidest - er hatte da ne gute Zeit ohne Alltag und Stress - während du Zuhause am Rad drehst.

Unsere Konditionierung, Frau folgt dem Mann, ist ihm untertan und büxt nicht aus - tut sein Übriges.
Dabei ist es so einfach, sich selbst was gutes zu tun. Heute nicht kochen, heute bestellen - oder heute nicht mit zu xyz fahren, sondern mit einem guten Buch an der Isar zu hocken und sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen.
Zitat von Liliana6:
Nein, auch ich war nicht perfekt.

Perfekt ist niemand, zufrieden mit sich - die wenigsten.
Und unsere Mütter uns genug mitgaben, das wir den Punkt nie reichen, das wir auch mal alle 5 von uns strecken, soll doch ein anderer mal rödeln.
Zitat von Liliana6:
Und ja: ich habe es ihm geneidet, dass es ihm so gut ging, während es mir nicht gut ging und er sein übriges dazu getan hat, dass es mir nicht besser ging, sondern mich hat dahindümpeln lassen.

Wo wir wieder dabei wären - das wir jeden schützen - nur nicht uns. Wenn wir aufgebraucht sind - rauscht er zur nächsten, wir können den Fluch schlecht ablegen, er folgt uns.

16.08.2024 17:05 • x 1 #42


Heffalump
Zitat von Margerite:
Dass ich souveräner und selbstsicherer in der Beziehung hätte agieren müssen

Woher nehmen, wenn es dir nie beigebracht wurde.

Zitat von Margerite:
man selbst hätte auch gehen können, aber man hat es nicht geschafft aus vielen Gründen

ja - genau. Ich hätte gehen können, aber dann hätte ich den Mantel des Versagens getragen, dieses ich habs doch gewusst, das du nix taugst!.
Dabei kriecht man ja schon, genug dem Anderen ins Hinterteil, statt ihm voll eins auf die 12 zu geben.
sich zu emanzipieren und sich denken:
du kannst mich mal

16.08.2024 17:15 • x 1 #43


M
Zitat von Liliana6:
ch dagegen hatte immer mein eigenes Einkommen, einen Job, ein Auto, ein eigenes Konto. Ich pflege mich, mache Sport, habe ein hübsches Aussehen - und ordne mich doch mein Leben lang immer wieder unter. Lasse mir sie viel bieten. Statt auf mein Recht auf Einhaltung meiner Grenzen zu pochen und für sie einzustehen, lasse ich zu, dass diese ihre Existenz verlieren.

Finanzielle Unabhängigkeit ist viel wert, aber es ist eben doch nur Kosmetik und geht nicht an die Wurzel.
Ja, Du bist wie Deine Mutter und ich auch wie meine. Ich fand vor Jahren uralte Briefe meiner Mutter an meinen Vater aus der Zeit vor der Eheschließung. Wegen einer Überschwemmung im Keller fand ich sie in einem uralten Schreibtisch, wo sie offenbar vergessen worden waren. Sie waren völlig durchweicht und ich legte einige zum Trocknen aus, das sie noch gut lesbar waren. Ich las einige und war beschämt, denn diese Briefe hätten von mir sein können. Nicht viel Unterschied, dasselbe duckmäuserische Kleinmädchenverhalten um den Mann von sich und dem eigenen Wert zu überzeugen. Es war wirklich eine Offenbarung für mich das zu lesen und zeigte mir, was ich unbewusst alles übernommen hatte. So was öffnet einem die Augen über sich, aber ruft keine Freude hervor, sondern tiefe Betroffenheit.
Alle las ich nicht, musste ich auch nicht, zwei oder drei reichten völlig. Bäh, irgendwie widerwärtig, aber eben auch sehr erhellend.

Werde selbstständiger und erwachsener, denn Du darfst Dich auch davon lösen. Zu Deinem Mann sage ich nur, geringer Selbstwert, den er dann pusht erst durch eine sportliche Frau diei ihn begeistert ehe er überfordert ist und dann legt er sich eine 25 Jahre jüngere, weit unter ihm stehende Frau zu, um sein Ego zu pushen. Das ist ebenfalls hoch beschämend oder schämt er sich am Ende gar nicht dafür?

Du hast mit diesen Affären wirklich viel gemacht und eingesteckt und Deine Panik kann ich mir gut vorstellen, als Du sie aufgedeckt hattest. Da meinst Du, das kann doch einfach nicht sein, und doch ist es nichts weiter als die schreckliche Wahrheit. Und dann noch seine Wortwahl. Als ob Doppelleben weniger schlimm wäre als Lüge und Betrug. Dann soll er wenigstens die richtien Worte benützen und nicht schon wieder damit anfangen, sich durchzulavieren.

16.08.2024 17:47 • x 1 #44


M
Zitat von Heffalump:
sich zu emanzipieren und sich denken:
du kannst mich mal

Wenn es so einfach wäre, täte man es. Aber die eigene Schwäche und Verzagtheit steht einem im Weg. Statt Position zu beziehen, was die eigene Stellung in der Beziehung gestärkt hätte, lässt man sich von Angst und Mutlosigkeit blockieren. Anstatt sich zu stärken , schwächt man sich immer noch mehr. Und das alles wegen eines untauglichen Deppen!

16.08.2024 17:50 • x 2 #45


A


x 4




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