Ich habe zwei Töchter (14,17) mit einem ganz klassischen, offenen Narzissten (Trennung 2013). Da meine große Tochter schwer psychisch krank ist (Borderline), ist sie seit 6 Jahren in psychologisch/psychiatrischer Behandlung und auch die Familienhilfe ist involviert. Jeder neue Therapeut und jede neue Begleitung merkt nach aller kürzester Zeit, dass der Vater wirklich glasklar unter einer sehr ausgeprägten narzisstischen Persönlichkeitsstörung leidet. Und zwar nicht, weil ich das erzählen würde - nein, wenn sie ihm gegenüber sitzen, merken Menschen vom Fach das sehr schnell. Ich war unglaublich erleichtert, als die Diagnose das erste mal offiziell ausgesprochen wurde, weil ich mir lange Zeit nicht sicher war, ob ich mir das alles eingebildet habe und wirklich völlig verrückt bin, so wie er mir immer und immer wieder einredete.
Er hat sich eigentlich nie wirklich mit den Kindern beschäftigt - nur für Familienfeiern oder Festivals wurden sie cool gekleidet und er machte einen auf Superdaddy (seine Worte). Zu Hause störten die Kinder beim Fernsehschauen oder beim chatten (er war von Anfang an auf Partnerbörsen unterwegs - was ich alles erst nach der Trennung rausfand). Nach der Trennung wurden die Kinder plötzlich zu heiß umkämpften Pokalen, ich zur Rabenmutter. Er setzte ein Wechselmodell durch - hatte dadurch immer Grund mich anzurufen (30-40 mal am Tag). Er hackte mein Handy und mein Mail-Account - sprach ganz offen über Inhalte meiner Mails und Nachrichten und kritisierte mich dafür. Er drang immer wieder in mein Haus ein (die Kinder haben einen Schlüssel, den er mehrfach nachmachen ließ) und verfolgte mich, wenn ich abends unterwegs war.
Die Große baute er zu seinem Partner-Ersatz auf (obwohl er parallel immer eine Partnerin und nebenbei eine Geliebte hatte) - nahm sie total in Beschlag und kontrolliert sie bis heute auf Schritt und Tritt (auch ihr Handy wird geortet und überwacht). Die Kleine dient ihm lediglich als Unterhaltung für die Große und soll auf sie aufpassen, wenn es der Großen schlecht geht - ansonsten soll sie sich möglichst im Hintergrund und die Klappe halten. Die Kleine verweigert inzwischen vehement den Kontakt zu ihm.
Am Anfang der Trennungszeit hat er mich ständig beim Jugendamt angezeigt - anfangs wegen Dingen wie Vernachlässigung oder Alk.. Da da wirklich nichts dran war und die Kinder gut versorgt waren, kam er damit nicht durch und fuhr härtere Geschütze auf.
Er behauptete ich habe die Große als Kleinkind schwer misshandelt und sogar versucht, sie umzubringen. Da sie wirklich unter einer Posttraumatischen Belastungsstörung leidet, stieß er damit auf offene Ohren. Als ich ihm allerdings mit rechtlichen Schritten drohte und meine Anwältin einschaltete, ruderte er zurück - die Behauptungen blieben aber in der Welt und z.B. der Kinderarzt spricht bis heute nicht mehr mit mir. Anfangs ließ sich meine Tochter auf die Nummer ein, aber hat sich inzwischen bei mir entschuldigt.
Er war so überzeugend in seinen Behauptungen, dass ich eine Zeit lang dachte, es sei was dran und ich hätte das irgendwie verdrängt oder so - ich zweifelte mal wieder an meinem Verstand. Ich denke diejenigen, die hier mit Narzissten zusammen waren, kennen das Phänomen.
Inzwischen sind wir alle drei in psychologischer Behandlung - nur er nicht, was ja auch typisch bei Narzissten ist, denn er braucht keine Hilfe, weil er großartig ist. Er hat mir mal erzählt, dass er glaubt zu den intelligentesten 1% aller Menschen zu gehören. Später erzählte er mir, er sei ein musikalisches Genie und habe die Stimme von John Lennon (er singt tatsächlich gut, aber nicht brillant und man hört eine gewisse Überheblichkeit und Selbstverliebtheit im Gesang, die sehr unangenehm ist). Er findet sich auch äußerst attraktiv und glaubt, dass er ca. 20 Jahre jünger aussieht als er ist (er ist klein, dick, hat eine Glatze und sieht deutlich älter aus als er ist). Der Klassiker halt! Mich hat er total fertig gemacht und ich kämpfe bis heute mit den Folgen für mein Selbstwertgefühl und meine Selbstwahrnehmung. Gerade die Kritik von mir als fürchterliche Mutter sitzt tief und ich gebe mir immer wieder die Schuld für die Erkrankung meiner Tochter. Aber es wird besser bei mir. Bei meiner Tochter leider nicht - sie hat noch einen langen Weg vor sich.