Ich wurde nach meiner Wahrnehmung über Jahre hinweg von einer fast 20 Jahre jüngeren Kollegin psychisch missbraucht und will da so schnell wie möglich raus, bzw. Einschätzungen und Verhaltenstipps von Euch.
Kurze Story:
Die Kollegin - nennen wir sie Claudia - hat mich drei Jahre mit den Augen aufgefressen, aus allen Blickwinkeln, überall, in allen Facetten - und ist mir dann abrupt absurd aus dem Weg gegangen. Zuerst stritt sie das ab. Dann doch, weil ich sie belästige. Und: Sie hat mich angeblich niemals angeschaut.
Als der Widerspruch zwischen Worten und Taten immer absurder wurde, habe ich ihr dann nach ein paar Monaten die Meinung gesagt - und ihr meine Wahrnehmung offen auf den Tisch gelegt. Seitdem (2 Jahre) reden wir nicht mehr, trotzdem wurde sie immer wieder rückfällig mit Blicken. Kürzlich habe ich ihr dann eine Aussprache angeboten. Wollte sie nicht, und sie weiß nicht was in meinem Kopf vorgeht.
Ich habe nun ein paar Tage recherchiert (keine gute Idee bei echten Problemen, weiß ich) - und kam auf Begriffe wie Gaslighting und Narzissmus bzw. Narzisstischer Missbrauch. Ich grusele mich extremst und weiß gerade nicht, wie ich das vergessen kann und mich gegenüber der Kollegin Claudia verhalten soll. (arbeitet zum Glück jetzt in einem anderen Bereich)
Meine Schuld:
Ich, 43, verheiratet, 3 Kinder, hätte niemals zulassen dürfen, dass mich die Kollegin dermaßen auffrisst und schon gar nicht darauf eingehen dürfen. Im ersten Jahr war ich öfter drauf und dran, ihr zu sagen, dass sie sich mal etwas zurückhalten soll - zumal sie in dieser Phase aus meiner Sicht keinen Hehl daraus gemacht hat, dass sie auf mich steht. Aber leider - Midlifecrisis sei dank - bin ich voll darauf abgefahren, dass eine junge, sehr hübsche Frau so auf mich abfährt. Ich hab mir eingeredet, kein Problem, beide wissen Bescheid, da passiert nichts, alles gut, wir sind doch alle Hippies. Und dann das böse Erwachen. Doch statt sofort jeglichen Kontakt abzubrechen, habe ich sie beruhigt und zu lange falsches Verständnis aufgebracht. Ich bin in einem linksalternativen Milieu aufgewachsen, Frauen belästigen gehört für mich zu den schlimmsten Tabus überhaupt. Da war ich wachsweich. Bis zuletzt war ich so naiv zu glauben, ihr tue insgeheim alles leid - und sie hätte halt verzweifelt reagiert, weil sie falsch verliebt war und die Notbremse gezogen hat. Dass sie - Claudia nun eiskalt und völlig kompromisslos auf ihrer alternativen Realität besteht, hat mich nun völlig schockiert - und sehr gegruselt.
Die Story in Details (Auswahl):
Tag 1: Vor etwa 6 Jahren sah ich sie in der Cafeteria, sie hatte gerade zu uns gewechselt, war deshalb super glücklich - und hat das förmlich aus ihren Augen verstrahlt. Ich musste einfach hinschauen, während ich mir einen Kaffee zog, Entfernung ca. 6 Meter. Sie sieht mich, lässt die Tür, die sie bereits zur Hälfte geöffnet hat, wieder ins Schloss zurückfedern, dreht sich um und kommt gut drei Meter auf mich zugelaufen. Die anderen Leute waren für sie gar nicht da. Ich war geschockt. Mich schauen schon Frauen an, ich bin da auch leicht narzisstisch, aber doch nicht so. Ich hab meinen Kaffee geschnappt und bin dezent geflüchtet.
Ich habe überlegt, zu ihr zu gehen, ihr zu erklären: pass auf, ich Ende 30, Frau, 3 Kinder - verstehen? Ich habe es dann lieber gelassen.
Phase 1 (erstes halbes Jahr)
Ich kam völlig normal mit ihr gemeinsam mit anderen am Raucherpoint (schei. Sucht) ins Gespräch. Doch sobald sie sich unbeobachtet fühlte, scannte sie mich seelenruhig, vor allem von der Seite. Ich habe aus dem Fenster geschaut und so getan, als merke ich nichts.
Phase 1-2 (zweites halbes Jahr)
Ihre Blicke werden auf einmal offensiver. Einmal etwa komme ich mit einer Kollegin in die Cafeteria - und komme mir vor wie ein *beep*, der bei einem Junggesellinnenabschied zur Tür reinkommt. Allerdings ist sie die Einzige, die sich da am Tisch wie eine beschwipste MILF zu mir rumdreht. In dieser Phase albert sie auch mit einer anderen, sehr offenen und mit gespielter Promiskuität kokettierenden Kollegin (nennen wir sie Sandra) über mich herum (dazu später mehr in Phase 1-6).
- Bei der Geburtstagsfeier eines Kollegen schenkt sie aus- Als ich zu ihr an den Tresen trete, ist sie völlig wuschig, verpeilt und hat einen sekundenlangen Aussetzer. Ich denke Mann, Claudia, reiß Dich zusammen, übernehme schnell das Ausschenken und quatsche die Dabeistehenden schnell mit irgendwas voll. Kann ich.
Ich bin ihr die nächsten Monate aus dem Weg gegangen.
Phase 1-3 (1 Jahr und 2 Monate nach Tag 1)
Wir treffen uns öfter am Raucherabzug, alles wirkt entspannt, sie erzählt mir über ihre Familie, ihre Jugend, Streit mit ihrem Bruder, Probleme mit ihrem Ex. Trennung etc. Ich sag mir, alles okay. Die ist cool, offen und tough. Ich kann doch einfach freundlich zurückflirten, wenn die mich ankuckt.
Allerdings fällt mir dann auf, dass ihre Blicke von der Seite tiefer rutschen. Hat die mir gerade 10 Sekunden lang auf den Ar. geschaut, während ich am Stehtisch mit einem Kollegen rede?
Ein paar Tage später bin ich sicher. Ich stehe, sie sitzt neben mir auf einem Barhocker. Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie sie gebannt auf meine P. in Hose starrt (prollig geschnittene Diesel). Dann kommt sie zu Sinnen, hebt den Kopf, schaut reihum den anderen drei Gesprächspartnern am Tisch in Gesicht - und als sie sicher ist, zoomt sie wieder auf meine P.. Ich habe die drei Gesprächspartner abgelenkt und überlegt, ob ich mich nicht rumdrehe und in ihr bei Gehen auf die Schulter boxe --- und was dann bitte sage.?
In den nächsten Monaten sinken ihre Augen dann fast bei jedem frontalen Gespräch irgendwann unter meine Gürtellinie herab. Ich dachte: So fühlen sich Frauen, wenn die Blicke ihrer männlichen Gesprächspartner ständig in ihren Ausschnitt wandern. Okay. Aber bitte nicht so auffällig, Claudia. Danke!
Phase 1-4 (nach 1 Jahr, 8 Monate)
Ich sehe sie - Claudia - unten am Aufzug von weitem. Sie kommt mit Kolleginnen aus der Kantine, lässt die Kolleginnen stehen und kommt glückstrahlend auf mich zu. Es ist das gleiche Glück in ihren Augen, das sie an Tag 1 verstrahlte. Wow, ich kann das auslösen? Sie spricht mit mir, tippt mich dabei mit dem Finger an. Am nächsten Tag gleich wieder dasselbe, diesmal in der Kantine. Ich glaube, da hat es mich erwischt.
Und danach ist auf einmal erst mal für ein paar Wochen eher Freeze, ich empfange deutlich weniger Wellen. Dooferweise bekomme ich ein anderes Büro in ihrer Nähe. Habe ich nicht gewollt. War mir aber recht. Ich glaube, ab da habe ich am Haken gezappelt. Ich nutze bereitwillig Gelegenheiten, um wenigstens alle paar Tage bei ihr im Büro reinzuschauen. Ich lasse meine Bürotür auf, auf dem Weg zum Aufzug muss sie bei mir vorbei. Und jedes Mal schaut sie zu mir rein.
Phase 1-5 (nach 2 Jahren 2 Monaten)
Es ist Sommer, ich fühle mich gut. Claudia schaut mir ungeniert ins Gesicht. Aufgeregt rauscht sie bei mir ins Büro rein: Kennst Du Dich mit Excel aus?. Während ich bei ihr am Rechner herumfummele, schaut sie mich von der Seite an, kommt mir ewig vor, bis ich sage: Die Datei ist im Eimer, lass sie Dir noch mal schicken, sorry, Tschau.
Und dann kommt sie wiederholt in mein Büro, checkt kurz die Lage auf dem Gang, schließt die Tür hinter sich und erzählt mir S. über Kolleginnen (mit denen sie auch noch befreundet ist) und lästert. Ich reagiere da ziemlich moderierend, muss jeder selbst wissen, nihil humanum mihi alienum, 68er-Befreiung etc.
Am Raucherpoint fasst sie mich bei Gesprächen, besonders wenn es mit mehreren Leuten durcheinandergeht, scheinbar beiläufig an, im 10-Sekunden-Takt. Macht sie sonst nie bei niemand. Mir ist das peinlich, ich meine, einige Kollegen registrieren das.
Eines Abends. keine Sau mehr da, höre ich meinen Namen 20 Meter durch den Gang: Monkey! Komm mal. Und dann zeigt sie mir Bilder ihrer Katze auf ihrem PC. Und ein Video auf ihrem Smartphone. Sie hält mir das Phon hin, schiebt ihren Unterarm bis auf 10 cm an meine Brust heran, vergewissert sich noch, wie sie ihn hindrapiert. Ich entscheide mich spontan für. dumm stellen. . frage nach Katzenrassen (Katzen haben mich noch nie interessiert) . und weiß nichts mehr von der Zugfahrt nach Hause.
Phase 6 (2 Jahre, 8 Monate)
Sie wirkt beleidigt, distanzierter. Doch sie flammt mich aus der Ferne an, bei Feiern, in der Kantine.
Einige Dinge erregen mein Misstrauen: Ein anderer Kollege wird befördert, und plötzlich redet sie vertraut mit ihm und lächelt ihn schmelzend an. Das dauert jedoch nur ein, zwei Wochen. Der Kollege kommt immer wieder zu uns, weil hier mehr Leben sei als in der höheren Etage. Doch sie lässt ihn links liegen, er schaut ihr hinterher.
Bei einer Weihnachtsfeier lässt dann die recht schmerzbefreite etwas distanzlose Kollegin Sandra (oben, Phase 2) den Hammer ab. Ich - Monkey - lehne Sekt ab, ich trink nicht, vertrag nichts. Sandra grölt heraus: Ja, wir wollten den ja eh immer mal besoffen machen. Gell Claudia?
Ich denk: Peinlich. Die arme. Ich habe da kein großes Gewicht drauf gelegt. Mädchenkacke halt. Und dass sie auf mich steht, war für mich zu dem Zeitpunkt ja nicht Neues und ein offenes Geheimnis, quasi ein reifes Agreement zwischen uns. Zum Glück geht Sandras Einwurf im allgemeinen Getümmel etwas unter.
Doch dann irritiert mich Claudias Reaktion:
Sie erstarrt - aber nur für eine halbe Sekunde, dreht sich dann einfach weg und flötet trotzig nööööööö.
Was das?
Phase 7 (2 Jahre, 10 Monate)
Am letzten Tag vor Weihnachten kurz vor dem allgemeinen Aufbruch treffe ich sie im Gang. Sie schon in Jacke schaut mich durchdringend an, als hätte sie sich etwas vorgenommen. Ich gehe zu meinem Kollegen ins Nachbarbüro, sie kommt, um sich zu verabschieden, umarmt ihn kurz pro forma (macht sie sonst nie) und greift dabei bereits nach mir.
Am ersten Tag im neuen Jahr grüße ich sie nur von weitem. Als ich erfahre, dass sie länger Grippe hat, wünsche ich ihr per WhatsApp gute Besserung. Sie wirkt extrem schüchtern und blickt zunehmend irgendwie beleidigt. Trotzdem erzählt sie mir aus heiterem Himmel ausführliche Geschichten über ihre Familie, wirkt brüskiert, dass ich irgendwann wieder arbeiten gehen muss.
Der Knackpunkt kommt dann nach 3 Jahren:
Schlagartig ändert sich ihr Verhalten, nicht nur um 180 sondern um 360 Grad. Sie weicht mir aus, kriegt kaum ein Guten Morgen raus, wechselt die Richtung, wenn sie mich von weitem sieht. Irgendwann schaffe ich es, sie anzusprechen: Warum bist Du auf einmal so abweisend? Quatsch. Alles cool. Ich bin erleichtert. Aber ich sehe, dass sie beim Gehen knallrot wird.
Und dann wird es noch schlimmer mit der Ausweicherei. Ich schreibe ihr auf WhatsApp wirklich alles ok?
Endlich sprudelt es aus ihr heraus: Ich belästige sie, frage nach ihr. Und andere hätten das auch schon bemerkt (Drohung?). Und und und
Ich: Hallo. Alles cool. Tut mir leid. Ich könnte Dein Vater sein, ich fahr mir doch da keinen Film, ich dachte, das wär alles klar zwischen.
Sie: Nein, Sie soll gekuckt haben? Niemals. . aber okay: Deine Wahrnehmung, lieber Monkey, hat Dir da einen Streich gespielt.
Krass. Ich habe dazu nichts mehr gesagt. In zwei Paralluniversen lässt sich nicht miteinander kommunizieren.
Phase 2-1 (3 bis 4 Jahre nach Tag 1)
Alles oberflächlich locker, ohne absurde Ausweicherei. Irgendwann wird sie wieder rückfällig, kann die Blicke nicht lassen, schaut aber heimlicher, mit einer leichten Kopfdrehung, aus den Augenwinkeln. Ich sehe es, weil ich voll auf sie fokussiert bin. Einmal sehe ich im Spiegel am Kaffeeautomat, wie sie mir auf den Ar. kuckt und sich dann ärgert. Sie wird immer grimmiger. Bei einigen Geschichten - zB Kollege hat psychische Probleme - wirkt sie auf mich erschreckend falsch, heuchlerisch und empathielos. Im Grunde sind des Kollegen Probleme reine Unterhaltung und Gesprächsthema - keine Probleme, bei denen wir ihm helfen müssen.
Und dann wird es wieder schlechter: Wenn sie direkt auf mich trifft, sucht sie als ersten Reflex immer einen Fluchtweg. Ich tue ihr doch nichts, spreche sie nur wenig an. Wenn, dann wird es sowieso peinlich, weil ich mittlerweile schon ziemlich gehemmt bin.
Knackpunkt 2 (nach 4 Jahren, vor 2 Jahren)
Und plötzlich schaltet sie wieder hoch auf absurdes, groteskes Ausweichen. bis es mir zu blöd wird. Ich spreche sie an: Was hab ich denn schon wieder gemacht? Quatsch. Sie weicht mir nicht aus. Was geht eigentlich mit Dir ab, Monkey? Sie würgt mich ab. Eiskalt.
Da platzt mir dann der Kragen: Ob sie mir erzählen will, dass ich mir alles, die hunderten Blicke, die Ausweicherei, nur alles zusammenspinne?
Seitdem haben wir nicht mehr geredet.
Phase 2-3 (4 Jahre, vor 2 Jahren)
Sie arbeitet woanders, Umstrukturierung. Ich gehe ihr aus dem Weg. Sie wirkt meist geknickt, als ob sie das alles extrem belasten würde. Auf einer Feier etwa wirft sie mir einen für Sekunden langen entsetzten Blick zu. Ich werde weich und schreibe ihr, dass ich zu hart war und selber schuld bin. Keine Antwort. Die Nummer ist für mich erledigt. Ich fange an, sie aus dem Kopf zu kriegen.
Phase 2-4 (4 Jahre, 8 Monate - vor etwas mehr als 1 Jahr)
Auf einer Feier treffen sich unsere Blicke. Ich wusste gar nicht, dass sie da ist, denn sie war verdeckt am Nachbartisch. Wir erschrecken beide etwas. Sie blickt beim Reden immer wieder zu mir, auch als ich später an einem anderen Tisch sitze. Zwei Tage später treffe ich frontal auf sie in der Kantine. Bäm. Sie erschrickt, ihre Gesichtszüge entgleisen (so hab ich es gesehen), sie taucht zur Seite, 2 Meter neben mir, ich muss auf Gegenverkehr warten und sehe, wie ihr Schlüssel zu Boden fällt und entscheide mich, nichts zu tun. Sie braucht 5 Sekunden, um zu registrieren, dass da was zu ihren Füßen gefallen ist, weitere 5, um zu merken, dass das ihr Schlüssel ist -- und dann noch mal 5, um ihn aufzuheben. Der Gegenverkehr war dann durch, ich bin weiter.
Am nächsten Tag sehe ich sie morgens am Eingang, sie flötet freundlich Moin. Alles cool oder was?
Mittags nach dem Essen komme ich mit einem Kollegen und zwei Espresso an unseren Raucherpoint - und da steht sie wieder wie früher mal und quatscht. Abdrehen wäre albern geworden. Ich und mein Kollege kommen dazu. Sie springt mitten im Gespräch ab (muss wieder mal arbeiten) und geht. Ich zünde mir die Kippe an, nehme einen Schluck Espresso und bin schon voll im Rumalbern, als ich in den Augenwinkeln sehe, dass sie ein paar Meter von mir weg steht und zu mir schaut. Ich drehe mich zu ihr, schaue ihr ins Gesicht. Sie steht da, schaut mich seit einer halben Minute an, mit dem schmelzenden Lächeln aller Zeiten. Nach fünf weiteren Sekunden dreht sie sich um und geht glücklich lächelnd von dannen. Was los? Alles gut? Haben wir uns einfach falsch verknallt und kamen damit nicht klar?
Am nächsten Morgen würdigt sie mich keines Blickes und keines Wortes.
Phase 2-5 (Nach 5 Jahren, vor einem Jahr)
Ich halte mich weiter von ihr fern, ich checke dass ich mich vor allem selbst schützen muss. Zum Glück ist sie kaum noch bei uns im Bereich zu sehen. Ich merke, dass sie mich immer noch heimlich beobachtet. Letzten Sommer kam sie dann auf einmal wieder häufiger zu uns. Ich habe nicht mehr in ihre Richtung geschaut - hatte aber das Gefühl, dass sie mich abcheckt, mal die Arme, die Brust, den Ar., je nachdem was für Kleider ich anhabe. Im Aufzug mit mir und anderen Kollegen dotzt sie herum wie ein gefangenes Tier-
Dann entkrampft sich die Lage: Bei einer Feier im Herbst treffen sich unsere Blicke wieder, mehrere Sekunden lang, aber völlig entspannt. Während ich an einem Stehtisch mit anderen spreche schaut sie mich durch die Leute an und lächelt verklärt, wie in Erinnerung. Danach kommen ähnliche Momente, wenn wir uns alle paar Tage oder Wochen mal sehen. Wirkt deutlich gereift, denke ich.
Und dann treffe ich sie doch wieder allein im Aufzug. Hi. Hi. Während der Fahrt schaut sie verkrampft auf die Anzeige und verschwindet dann überstürzt, sobald die Tür sich öffnet. Ich hätte da nie einsteigen dürfen.
Oder soll ich noch mal probieren, mit ihr ins Gespräch zu kommen? Vielleicht tut ihr ja wirklich alles leid - und sie findet keinen Weg, das mitzuteilen?
Ich habe ihr schließlich eine Mail geschrieben: Dass ich nicht glücklich bin, wie das jetzt gelaufen ist. Und ob wir uns mal aussprechen wollen?
Ihr Antwort, extrem schroff:
Ich weiß nicht, was eigentlich in Deinem Kopf vorgeht! Keine Aussprache nötig.
Ist das krass?
Ich habe ihr tatsächlich für 2 Stunden geglaubt und mich entschuldigt. Ich war entsetzt und dachte, ich brauche schnell eine Therapie. Habe ich vielleicht doch einen an der Klatsche - und logischerweise massivste Wahnvorstellungen? Bedenkt, dass ich Euch nur ein paar Highlights aus hunderten Erinnerungen geschildert habe. Das müsste ich ja dann alles massiv verfälscht wahrgenommen haben.
Aber mittlerweile sag ich mir:
Am Ar.. Meine Wahrnehmung hat sich die über 40 Jahre ganz gut bewährt. Und so was ist mir nicht mal ansatzweise bisher passiert.
Und ich grusele mich immer mehr:
Wie kann ein Mensch nur so falsch sein, zwischen so vielen Gesichtern und so viele Stimmungen abrupt nach Belieben umschalten und dermaßen absurd lügen und auf seinem Paralleluniversum beharren? Und dabei in Kauf nehmen, dass der andere Mensch dabei völlig zerstört wird?
Ich fühle mich massivst missbraucht, habe extrem Angst, das die mir noch was tut (ich bin schließlich der böse, irre alte Sack) und hätte gerne Feedback
Danke
Monkey
08.02.2019 12:27 •
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