Narzisst hat sich getrennt- bin ich Schuld an allem?

Zitat von Lalunia:

Und inwiefern hilft man der TE wenn man sie durch den Kopf streichelt und ihr erzählt was für ein böser böser Narzisst ihr Partner doch ist? Werde ich nicht verstehen.

Es gibt durchaus einen Graubereich zwischen Kopfstreicheln und Kinnhaken. Oder wie kommt man auf die Idee, jemand, der sich von seinem Partner absolut respektlos hat behandeln lassen, beleidigen und einschüchtern lassen, würde plötzlich aufwachen, wenn man ihm die ach so harte Realität mit markigen Worten aufzeigt? Ich für meinen Teil mag es lieber, jemanden argumentativ zu einer Erkenntnis zu führen, als dass ich ihm Selbige verbal einprügeln möchte.

Das was @Fliesentisch sagt..

Ich denke auch, dass man in so einer psychischen Ausnahmesituation behutsam sein sollte. Die TE (die sich im Übrigen immer noch nicht geäußert hat, was die Aufklärung natürlich nicht leichter macht) scheint ja gerade am Beginn dieses Reflexionsprozesses zu sein und die Schuld auch bei sich zu suchen. Da erscheint es mir wichtig, erstmal deutlich zu machen, dass solche Dinge eher aus einem Unterbewusstsein heraus passieren und man an dieses langsam rankommen muss. Hier spielen ja Ängste und Trauer mit, also existenzielle Gefühle, die man nicht so einfach ablegen oder verarbeiten kann.

Sowieso wäre es ja vielleicht eine Möglichkeit, der TE erstmal Zeit zu geben, auf die ganzen Antworten hier zu reagieren bzw. alles mal in Ruhe durchzulesen.

Danke für eure ganzen Antworten. Ich weiß gar nicht so recht was ich darauf antworten soll.

Mein Kindheitstrauma habe ich jahrelang unterdrückt und mit 24 kam alles plötzlich hoch. Mein Vater hat zu jedem Moment seine Wut an mir ausgelassen, er war mir gegenüber immer sehr kalt. Ich bekam keine Wertschätzung und Anerkennung von ihm. Ich wurde regelrecht verprügelt. Meine Mutter stand daneben und hat nichts gesagt.

Das Verhältnis zu meinem Vater ist immernoch sehr schlecht, den Kontakt habe ich abgebrochen.

Ich weiß das ich in manchen Situationen auch falsch gehandelt habe. Aber das habe ich getan, weil ich mit der Ignoranz von meinem Partner nicht umgehen konnte. Die war auch am Anfang schon so, wenn man ihn kritisiert hat. Nichtmal kritisiert, sondern ihm einfach seine Meinung gesagt hat. Sobald es nicht nach seiner Nase ging, strafte er mich mit Abwesenheit.

Sobald er sich einbekommen hatte, war auch alles wieder Friede Freude.

Er meinte ich würde ihm nur Vorwürfe machen. Daraufhin änderte ich meine Formulierungen und sagte ihm was ich mir wünschen würde. Es waren für ihn immernoch Vorwürfe.

Nach meiner Therapie hat er sich nie erkundigt.

Ich stand in roter Unterwäsche vor ihm, wurde abgewiesen. Ich hab ihn um eine Umarmung gebeten, "heute nicht".

Das war für mich eine Demütigung, ich habe mich immer schlechter gefühlt. Und mein Selbstbewusstsein ist nicht mehr vorhanden gewesen. Ich habe alles getan um ihm nicht mehr auf den Schlips zu treten.

Zitat von Johanna15:

Er wollte ein lockeres freies miteinander und je mehr er seinen Ego-Trip durchgezogen hat, um so bedürftiger und unsicherer wurde sie, was ihn noch mehr weggestoßen hat.

Und genau das, was du hier schreibst, wird bei toxischen Verbindungen aber eben nicht so eindeutig seitens des bindungscheuen Parts gelebt und kommuniziert, auch wenn das jetzt hier recht eindeutig für Außenstehende zu lesen ist. Die Dynamik entsteht nämlich erst aus´ner recht großen Anzahl ambivalenter Signale, die derjenige sendet, um sich genau noch das zu erhalten, was er doch gern mitnehmen möchte.

Zitat von SunnyA:

Wir hatten damals schon öfter Meinungsverschiedenheiten, weil er sich nicht einschränken wollte und sich lieber mit seinen Freunden getroffen hat, als mit mir. Er war sauer und brauchte tagelang Zeit für sich.

Im Juli sind wir dann zusammengezogen, seit dem ging alles bergab. Bei Meinungsverschiedenheiten und Kritik, blockte er sofort ab. Man konnte nichts vernünftig klären. Er fing an immer weg zu wollen, wir machten nur worauf er Lust hatte. Auf jegliche Fragen nach gemeinsamen Aktivitäten, wirkte er nicht begeistert.

Das kann man hier ganz wunderbar nachlesen, denn sie hat ihn wohl kaum gefesselt, geknebelt und in´nen Teppich eingewickelt, damit er mit ihr zusammenzieht. Das alte Leben wurde quasi ihrerseits erst zurück- und danach dann seinerseits die Katze aus´m Sack gelassen. Das ist nicht nur ein bisschen, sondern ziemlich mies. Dass die Frau da erstmal am Koffer dreht, ist jetzt nicht sonderlich verwunderlich!

Zitat von SunnyA:

Danke für eure ganzen Antworten. Ich weiß gar nicht so recht was ich darauf antworten soll. Mein Kindheitstrauma habe ich jahrelang unterdrückt und mit 24 kam alles plötzlich hoch. Mein Vater hat zu jedem Moment seine Wut an mir ausgelassen, er war mir gegenüber immer sehr kalt. Ich bekam keine Wertschätzung und ...

Was mich halt wirklich stört ist, dass du ihn trotz allem noch verführen, noch seine Wertschätzung durch körperliche Nähe haben wolltest. Das verfestigt natürlich einerseits einen gewissen bedürftigen Eindruck und gibt ihm andererseits den Freibrief dafür, dich weiterhin wie die Haussklavin zu behandeln. Klingt böse, kommt mir aber so vor.

Weißt du, ich denke, die Trennung war das Beste, was dir passieren konnte. Jetzt hast du die Chance, wieder auf die Beine zu kommen und nie wieder in so eine Beziehung zu rutschen, die ja fast schon widerspiegelt, was du als Kind erleiden musstest. Hast du das, wenn ich dir nicht zu nahe trete, eigentlich jemals mit professioneller Hilfe aufarbeiten können? Soetwas durch Vater und Mutter erdulden zu müssen erschüttert ein Urvertrauen in dir, gerade auch, was das andere Geschlecht angeht. Das sollte definitiv verarbeitet sein, bevor du dir zusätzliche, partnerschaftliche Probleme auflädst!

Kopf hoch, das wird!

Liebe SunnyA,
ich tippe auf Bindungskomplexe durch ein Bindungstrauma (nennt man eigentlich Vaterkomplexe, wird dem Problem aber nicht gerecht). Ich vermute, dass du deshalb an einen Mann geraten bist, der dich - wie dein Vater - ebenfalls schlecht behandelt hat. Und statt deinen Stolz zu nehmen und zu gehen, hast du noch mehr versucht, ihm zu gefallen und/oder gebettelt. Du suchst die Zuneigung, die dir deine Eltern nicht geben wollten/konnten, in einer für dich gewohnt destruktiven Beziehung.
Eine Therapie kann da sicherlich helfen, manchmal reicht es aber auch schon, sich mit Bindungstypen zu beschäftigen. Wenn man eigene Verhaltensmuster erkennt und versteht, dass einem ungesunde Beziehungen vorgelebt wurden, ist man schon einen großen Schritt weiter.

Ich weiß das er mich sch. behandelt hat. Das schlimme ist , das ich auch die guten Zeiten sehe ich es so schlimm finde wie kalt und herzlos er mich nach dieser Beziehung behandelt.
Ich kann damit nicht umgehen, gesagt zu bekommen das ich an allem schuld wäre. Weil ich es glaube !

Und er seine eigenes Verhalten nicht reflektiert.

Er behandelt mich wie den letzten Abschaum, als ob nie Gefühle da waren. Mittwoch müssen wir uns wegen der Wohnung hinsetzen, das werde ich aber nicht mit ihm alleine tun. Sondern meine Mutter mit dazu nehmen.

Und dann hoffe ich, das er bald seine Sachen nimmt und endlich auszieht.

Eine Situation noch, auf die ich nicht klar komme. Er war Donnerstag in unserer noch gemeinsamen Wohnung, obwohl er schon bei seinen Eltern wohnt. Er hat einfach ohne zu fragen meine PlayStation mitgenommen, ohne zu fragen. Finds einfach so suspekt, weil wir getrennt sind und für mich sowas gar nicht in Frage kommen würde.

Die Anfangszeit ist super weit weg, aber er hat mir viele Aufmerksamkeiten gemacht. Mir ein teures Geburtstagsgeschenk gemacht, obwohl wir nicht zusammen waren. Er war einfühlsam hat sich für mich interessiert. Er wollte mich so oft wie möglich sehen.

Dann sind wir irgendwann zusammen gekommen ich hab mich zurück gestellt gefühlt.

Für das alles gibt er mir die Schuld.

Und wenn er Dir nicht die Schuld geben würde, sondern sie auf sich nähme, und sich trotzdem trennen will, weil es einfach nicht passt, ginge es Dir dann besser mit der Trennung, würdest Du sie dann akzeptieren können?

Warum hast Du so ein Problem damit, Schuld zu haben? Am Aus einer Beziehung ist meist nicht nur einer Schuld, und nach allem, was Du hier schilderst, hast Du schon auch Deine Anteile dran. Die solltest Du schon auch sehen, annehmen und reflektieren, denn wenn Du das nicht tust, wirst Du immer wieder dieselben Situationen erleben. Du gibst ihm ja im Grunde auch die Schuld, sagst er ist ein Narzisst, und stellst Dich selbst als komplettes Opfer dar. So muss man eigene Fehler natürlich auch nicht reflektieren. Das ist übrigens typisches Verhalten eines verdeckten Narzissten.

Wie liefen denn Deine früheren Beziehungen? Erkennst Du da ein Muster?

Ich akzeptiere die Trennung mittlerweile. Ich weiß das ich auch nicht an allen Dingen unschuldig bin. Ich habe die Fehler auch ihm gegenüber zugegeben habe diese geändert.

Habe darüber mit meiner Psychologin sehr viel geredet und mich reflektiert in der Zeit seit Oktober. Er sagte mir auch das sich viele Dinge geändert haben bei mir, aber immer neue Dinge dazugekommen sind.

Ich war einfach unzufrieden, mit der Art wie er mich behandelt hat.

Er schrieb auch immer mit vielen Frauen, traf sich mit diesen.

Am Tag als er Schluss gemacht hatte, fragte ich ihn warum er es im Oktober nicht schon beendet hat. Er sagte " weil ich nicht konnte, du Stück sch." räumte den gedeckten Esstisch ab.

Er sagte das er uns viele Chancen gegeben hat und wollte das es klappt. Aber er hat sein Verhalten trotzdem nicht umstellen wollen und ich habe für uns beide gekämpft.

Er hat seine Fehler nie eingesehen. Sich nie für Dinge entschuldigt. Auch nicht für seine Beleidigungen.

Ich wollte mit ihm normal darüber reden und habe Dinge angesprochen, ganz sachlich und ruhig. Als er abblockte, war ich natürlich auch gekränkt.

Wenn ich mit ihm redete, hatte er nur sein Handy vorm Gesicht ignorierte mich.

Dann sei froh, dass Du den los bist. Nach allem was du da schreibst, bist Du ohne ihn besser dran. Mit deiner Therapeutin solltest Du daran arbeiten, wieso Du ausgerechnet diesen Mann als Partner wolltest.

Deine Geschichte mit deinem Vater klingt, als ob Du in einer Beziehung die Beziehung zu Deinem Vater wiederholst, sprich: Du suchst Dir das, was Du aus deiner Kindheit kennst - einen Mann, der Dich schlecht behandelt und um dessen Anerkennung und Liebe du kämpfen musst. Wahrscheinlich weil dir das bei deinem Vater nicht gelungen ist und Du Dir selbst so beweisen willst, dass Du DOCH liebenswert bist, indem Du Deinen Selbstwert über die Anerkennung und Liebe eines Mannes definierst.

Aus dem Muster musst Du raus, weil Du Dir dafür unbewusst Männer suchst, die Dich - wie Dein Vater - schlecht behandeln. Weil es das ist, was Du kennst, was Dir vertraut ist, womit Du umgehen und arbeiten gelernt hast, und was Du auch selbst glaubst! Damit löst Du aber nicht dein Kindheitstrauma, sondern wiederholst es immer wieder.

DU musst glauben, dass Du liebenswert bist und etwas besseres verdient hast. Dann wirst Du Dir automatisch einen Partner suchen und finden, der dich gut behandelt.

Zitat von SunnyA:

Am Tag als er Schluss gemacht hatte, fragte ich ihn warum er es im Oktober nicht schon beendet hat

Du hast geschrieben, im Oktober ist er für 2 Wochen abgehauen, hat dann Schluss gemacht, du hast gebettelt und gefleht, dass er es nicht tust und hast Panikattacken bekommen.
Es wirkt so, als hätte er dadurch Skrupel gehabt, nur um dir dann weiter zu demonstrieren, dass er nicht mehr mit Dir zusammen sein will, vielleicht auch in der Hoffnung, dass du aufgrund seines absolut miesen Verhaltens gehst.

Ihr wart beide nicht konsequent. Er hat dich gequält und du hast dich quälen lassen. Ich wünsche Dir wirklich, dass Dir sowas nie wieder passiert.
Wie Acht schon schrieb, sicher wolltest du an der Anfangszeit festhalten, an den guten Momenten und sicher an den schönen vielen Worten, was du ihm bedeutet hast. Die Hoffnung, das daran ein Fünktchen Wahrheit ist, ...sein muss, hat dich das sicher aushalten lassen. Das Unverständnis, dass jemand so fies wird, den man liebt war einfach nicht nachvollziehbar oder unvorstellbar.
Dennoch hat er gerade in der letzten Zeit sehr deutlich gemacht, was er von dir und dieser Beziehung hält. Man kann ihm vorwerfen, dass er nicht konsequent gegangen ist, ob es Mitleid mit dir war oder Feigheit, sich erpresst fühlen durch deine Panik oder seine Baustellen, ist reine Spekulation.

Dein Wohlbefinden und Seelenheil gehört dir und an jemanden festhalten, der jede Sekunde der gemeinsamen Zeit signalisiert, dass er dich überhaupt nicht wertschätzt und dich wie Dreck behandelt sollte ausreichen, um zu gehen.

Zitat von SunnyA:

Ich kann damit nicht umgehen, gesagt zu bekommen das ich an allem schuld wäre. Weil ich es glaube !

Warum nimmst du es dann auf dich? Du hast dir (so mein Eindruck) den Hintern aufgerissen, damit es bei euch funktioniert. Aber da gehören eben zwei zu - er wollte nicht. Es hat nichts mit nicht können zu tun, wenn er dich so beleidigt und dich schlecht behandelt. Die wenigsten Menschen können das nicht. Die meisten wollen nicht.

Zitat von SunnyA:

Und er seine eigenes Verhalten nicht reflektiert.

Warum sollte er, wenn du immer wieder alles in deiner Macht stehende tust, dass die Wogen sich glätten? Du hast ihn damit doch konditioniert, dass er nicht in ein euch investieren muss, damit es zu seiner Zufriedenheit läuft. Menschen lernen durch Schmerz und Konsequenzen. Bei dir hatte er beides nicht zu befürchten. Also warum sollte er was anpassen?

Zitat von SunnyA:

Er hat einfach ohne zu fragen meine PlayStation mitgenommen, ohne zu fragen. Finds einfach so suspekt, weil wir getrennt sind und für mich sowas gar nicht in Frage kommen würde.

Es ist nicht suspekt, es ist respektlos! Dieses Verhalten spiegelt genau das wieder, was in eurer Partnerschaft lief. Er tut etwas respektloses und du zeigst ihm keine Grenzen oder Konsequenzen auf. Warum? Er hat nicht das Recht, deine Dinge ohne zu fragen zu nehmen, insbesondere weil ihr getrennt seid. Mach ihm mal eine Ansage: entweder die Playse ist morgen wieder hier bei mir oder ich hole sie mir von deinen Eltern.

Zitat von SunnyA:

Er schrieb auch immer mit vielen Frauen, traf sich mit diesen.

Warum nimmst du das hin?! Wenn er viele Frauen braucht - viel Spass dabei, aber du bist nicht irgendeine, mit der man so umspringen darf. Wieder hast du keine Grenzen gesetzt und was lernt er daraus? Mit ihr kann ich es ja machen, ich habe keine Konsequenzen zu fürchten.

Zitat von SunnyA:

Am Tag als er Schluss gemacht hatte, fragte ich ihn warum er es im Oktober nicht schon beendet hat. Er sagte weil ich nicht konnte, du Stück sch. räumte den gedeckten Esstisch ab.

Boah, Sunny! Kein Mensch, niemand, never ever darf mit dir so reden! Bitte lerne daraus! Lass sowas nicht mehr zu.
Respekt bekommt man nicht, indem man sich sowas gefallen lässt. Wer so mit dir redet, der respektiert dich nicht - siehe auch sein restliches Verhalten.

Es gibt Menschen, die sind einfach sche1sse! Lerne das so schnell wie möglich. Denen könntest du jeden Tag 100 Euro schenken und sie werden weiterhin übel mit dir umgehen. Diese Menschen gilt es fernzuhalten - aktiv! Ihnen zu sagen: raus aus meinem Leben, ich habe etwas besseres verdient. Das musst du nicht verstehen oder nachvollziehen können. Wichtig ist dabei die Tatsache das zu akzeptieren, dass es so ist, dass es diese Menschen gibt.

Danke für eure Antworten, das baut mich sehr auf.

Einfach um auch mal Meinungen von außen zu hören.

Ich werde ihn morgen sehen, auch in der Wohnung, werde mich aber zu dritt mit meiner Mutter hinsetzen.

Ich weiß aber nicht wie ich mich verhalten soll, würde am liebsten meinen Unmut noch kund tun. Vorallem will er im Guten auseinander gehen, das kann ich nicht mehr. Er hat mich einfach komplett gebrochen.