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Nähe & Distanz und Gemeinsamkeiten in Partnerschaft

Y
Hallo zusammen,

nach ziemlich vielen grübelnden Nächten und einem fast permanent unglücklichen Gefühl in mir drin, versuche ich nun mal, meine Gedanken hier niederzuschreiben und zu schauen, ob mir ein Austausch mit euch vielleicht helfen kann, meine Gedanken zu sortieren.

Danke schon mal an euch!

Die Situation ist folgende: Mein Partner (40) und ich (31) sind seit gut 1 1/2 Jahren zusammen, wohnen seit 7 Monaten zusammen und möchten Ende des Jahres heiraten. Es gibt eine sehr enge und tiefe Verbundenheit zwischen uns und gleiche Lebensziele. Ich liebe ihn sehr und bin mir sicher, dass er mich auch liebt.

Trotzdem fühle ich mich seit einigen Wochen nicht richtig wohl, bin unglücklich, zweifele, habe negative Gedankenspiralen und fast schon das Gefühl, ich hätte Liebeskummer in meiner Beziehung. Der Grund ist, dass ich das Gefühl habe, dass unser Nähe-Distanz-Bedürfnis sehr unterschiedlich ausgeprägt ist. Seit wir mit dem Umzug und dem Einrichten der Wohnung nicht mehr so viel zu tun haben, fällt mir auf, dass mein Partner eigentlich am liebsten mit Laptop und Ipad auf dem Sofa sitzt, Kram macht, arbeitet oder Fußball schaut. Es reicht ihm, wenn wir im Durchschnitt einmal pro Woche zusammen im Bett einschlafen und er ansonsten die restlichen Nächte irgendwann nachts ins Bett dazu kommt. Abends nach der Arbeit essen wir meistens schon was zusammen (relativ kurz) und dann machen wir wieder jeder unser Ding. Maximal gucken wir mal einen Film zusammen. Alle 1-2 Wochen gehen wir an einem Abend einem gemeinsamen Hobby nach. Ansonsten geht alles von mir aus: Ideen für die Wochenenden, Verabredungen mit Freunden, Ideen für Spaziergänge, Ideen für Kinofilme, was wir kochen wollen, Initiative, mal zu putzen oder Wäsche zu waschen,. Wenn ich ihn frage, was seine Wünsche sind, kommt extrem wenig oder gar nichts zurück.
Er ist glaube ich ohne Aktivitäten und ohne Leute, ganz alleine auf seinem Sofa sehr zufrieden. Ich bin es aber nicht, jedenfalls nicht an jedem Abend der Woche. Ich habe viele Interessen, einen großen Freundeskreis und würde gerne viele Dinge mit ihm erleben. Natürlich kann ich mich noch mehr auf mich konzentrieren und noch mehr alleine ohne ihn und mit anderen Leuten machen, aber langsam kommt es mir wie eine sehr große Diskrepanz vor, wenn ich mehr Sachen mit anderen Freunden als mit meinem Partner erlebe.

Er merkt natürlich, dass es mir nicht gut geht und sagt, es sei eben aktuell eine Phase, in der er sehr viel zu tun hat und keine Energie für andere Aktivitäten aufbringen kann. Es würde sich auch wieder ändern und wir würden seiner Meinung nach mit der Zeit eine Balance zwischen gemeinsamen und individuellen Aktivitäten finden. Das Problem ist, dass ich nach solchen Gesprächen immer kurze Zeit beruhigt bin und mir sage, dass ich nicht so ungeduldig sein soll. Ich weiß auch, dass er unter einem hohen beruflichen Druck steht und sich in unserer Beziehung sicherlich noch einiges einpendeln muss. Aber dann nagt es immer wieder in mir und ich könnte heulen, wenn andere Paare (auch ältere Paare mit anstrengenden Jobs) mir von ihren gemeinsamen Freizeitaktivitäten erzählen oder insgesamt zusammen aktiver sind. Abends liege ich oft traurig und frustriert alleine im Bett und komme aus meiner negativen Gedankenspirale nicht heraus. Ich habe Angst, dass sich die Situation doch nie ändert und ich mit viel weniger leben muss, als ich eigentlich gerne hätte.

Mich würde eure Einschätzung interessieren, ob ich zu ungeduldig bin und zu viel klammere oder wie ihr das seht. Danke für ein ehrliches Feedback!

15.03.2018 10:13 • #1


E
Du bist nicht mal verheiratet und schon versuchst du ihn zu verändern. Eine schlimme Frauenkrankheit ist das und endet für den Mann in einer frustrierten ehe.
Es ist doch alles OK wie es ist.

15.03.2018 10:21 • #2


A


Nähe & Distanz und Gemeinsamkeiten in Partnerschaft

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Wandler
Hallo Yvonne,

das Verhalten Deines Partners kommt mir wohlbekannt vor. Ich war in meiner Beziehung jahrelang selbst genau so.
Wo bei Deinem Partner die Gründe dafür liegen, weiß ich natürlich nicht, bei mir waren es aber Desinteresse an meiner Partnerin und eine immer wieder verdrängte tiefe Unzufriedenheit mit meiner Beziehung und großen Teilen meines Lebens.
Am liebsten habe ich mich eingeigelt und in mich selbst zurückgezogen, dabei aber der Anschein einer funktionierenden Beziehung gewahrt - gemeinsame Abendessen, Einkaufen, Besuche etc.
Unterschiedliche Bedürfnisse in einer Partnerschaft sind ja erst mal nichts schlimmes, aber wenn sie sehr weit auseinander liegen und eine/r von beiden darüber immer unzufriedener wird, kann es zu einer schweren Belastung für die Beziehung werden. Das mußt Du für Dich selbst entscheiden, auch im erneuten Gespräch mit dem Partner, ob Du damit zukünftig klarkommen könntest.
Alles Gute!

15.03.2018 10:34 • x 1 #3


F
Bei mir hatte das Hoffen und Warten auf einen Kompromiss in der Nähe-Distanz-Frage dazu geführt, dass mein Ex sich immer weiter zurückzog, egal was ich machte. Ließ ich ihm Freiraum, brauchte er noch mehr. Sprach ich ihn darauf an, versprach er mir sich zu bessern. Verbesserungen traten immer nur kurzzeitig ein. Meiner war vielleicht aber auch ein Spezialfall.

Ich würde dir raten, eine persönliche Deadline zu setzen. Rede offen mit ihm darüber. Wenn er keine Anstalten macht, dann ziehe Konsequenzen.

15.03.2018 10:39 • #4


Y
Dankeschön für eure Einschätzungen!

15.03.2018 15:25 • #5


N
Was mich wundert: war das vor dem Zusammenzug anders? Also kam da mehr von ihm?

15.03.2018 15:28 • #6


Y
Ja, irgendwie schon. Allerdings haben wir uns da immer konkret für bestimmte Abende in der Woche verabredet und dann etwas zusammen gemacht. Ich vermute, die anderen Abende hat er so verbracht wie jetzt immer...
Die letzten 12 Monate waren wir zudem mit Wohnungssuche, Umzugsplanung und Wohnungseinrichtung extrem beschäftigt und haben diesbezüglich sehr viel zusammen gearbeitet und gemacht, an den Abenden und Wochenenden. Jetzt, da dieses to do wegfällt (Wohnung ist fertig), fällt mir auf, wie sehr sich unsere Interaktion verändert.

15.03.2018 15:50 • #7


N
Das ist echt blöd. Also ich würde sagen bei uns ist mein Freund auch der etwas aktivere Part, aber es unterscheidet sich lange nicht so wie bei euch.
Ist das mit dem beruflichen Stress bei ihm denn vorgeschoben oder ist das aktuell wirklich verstärkt?

15.03.2018 15:52 • #8


T
Woher kommt der Druck bei dir unbedingt Dinge mit ihm erleben zu wollen? Die kannst du dich auch alleine erleben oder mit Freunden. Warum muss es unbedingt mit ihm sein?

15.03.2018 17:29 • #9


A


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