Hallo Leute,
vor ca 3 Monaten habe ich eine Frau im Internet kennengelernt. Sie ist 34 Jahre alt, ich bin 38 Jahre alt.
Unser Kontakt lief erst über ein Datingportal und wir haben täglich intensiv geschrieben und haben dann nach ca. 2 Wochen Nummern ausgetauscht und sind auf Whatsapp Co umgestiegen. Unser Kontakt lief weiterhin täglich und wir haben uns über Gott und die Welt unterhalten. Wir haben die gleichen Interessen, den gleichen Sinn für Humor und sind uns auch sonst in vielen Dingen gleich. Natürlich haben wir uns dann auch getroffen, haben uns dafür allerdings 2 Monate Zeit gelassen. In der Zeit vor dem treffen habe ich schon gemerkt, dass ich mich sehr von ihr angezogen fühle - dies beruhte wohl auch auf Gegenseitigkeit. Sie hat es nie direkt geäussert, aber durch die Blume hat man das immer mitbekommen. Irgendwann kam dann das erste Treffen und es war sehr schön. Wir sind spazieren gewesen, haben uns gut unterhalten und viel gelacht. Nach einigen Stunden musste sie wieder nach Hause, da ihr kleiner Sohn vom Vater zurückgebracht wurde. Ich bot ihr an sie nach Hause zu bringen, aber das wollte sie nicht, weil es ihr zu schnell ging. Kein Problem.
Noch auf der Fahrt ( ich wohne 100km entfernt) bekam ich die ersten Nachrichten, dass ich ihr gefalle und das beruhte auf Gegenseitigkeit. Unser Kontakt lief dann normal weiter. ein paar Tage später fragte ich sie nach einem erneuten Treffen und wir machten wieder einen Tag aus, gleich 3 Tage später. Anfangs war geplant ihren Sohn erstmal rauszuhalten (auch von meiner Seite aus), einfach damit wir uns besser kennenlernen können.Während ich auf dem Weg war mich zu verlieben, hielt sie sich immer sehr bedeckt. Man merkte die gegenseitige Anziehung, aber sie sagte schon von vornherein, dass sie darin nicht besonders gut sei und Emotionen nicht so in Worte ausdrücken kann. Teilweise wirkt sie kühl und distanziert, aber sucht trotzdem immer den Kontakt - es ist schwer für mich damit umzugehen, denn ich erlebe Frauen normalerweise anders, aber für mich ist das soweit in Ordnung gewesen, weil sie mir absolut gefallen hat. Am Freitagabend vor unserem geplanten Treffen sagte sie dann, dass der Vater des Kindes nun doch nicht kommt und kurzerhand sagte ich na, wollen wir was zu dritt machen? Sie stimmte zu, auch wenn es anfangs anders geplant war. Wir hatten einen wunderbaren Tag zu dritt und nachts fuhr ich dann wieder nach Hause. Während des Tages kamen wir uns auch näher. Wir hielten Händchen und sie suchte offensichtlich und oft meine Nähe. Auf dem Weg bekam ich dann eine ungewöhnlich emotionale Nachricht von ihr, diese beinhaltete zwar nur einen Satz, aber für ihre Verhältnisse war das schon sehr viel. Nur einen Tag später, am Sonntag, fragte ich sie, was sie heute machen würde. Da ich sehr spontan bin, macht mir auch der Weg nichts aus. Und wieder fuhr ich den ganzen Weg zu ihr und wir drei verbrachten einige schöne Stunden zusammen. Ihre Suche nach Nähe intensivierte sich an diesem Tag nochmal, was beim Abschied dann mit einem Kuss endete.
Die nächsten Tage hielten wir dann weiterhin täglich Kontakt, ich mit meiner mittlerweile schon verliebten Art und sie mit ihrer zu mir hingezogenen Art, aber auf ihre Weise distanziert. Manche Menschen sind halt einfach so. Im Laufe der nächsten Tage schrieb ich ihr dann eine emotionale Nachricht, wie ich über sie denke, was mir an ihr gefällt und so weiter. Ihre Antwort war: Keine. Ich sagte ihr dann, dass sowas für mich sehr verletzend ist und ich schon irgendwie auf eine gewisse Resonanz gehofft habe. Sie rief dann an und versuchte mir zu erklären, dass sie nicht sofort auf 100% gehen kann, sie Emotionen für mich hat, sie aber einfach Zeit braucht.Wir hatten ein tolles Telefongespräch, wo ich das erste Mal wirklich das Gefühl hatte, ihr war die Klärung wichtig und ich bedeute ihr etwas. Die nächsten Tage waren wie immer: Täglich Kontakt, viel Kontakt, aber wenig emotionale Tiefe.Das nächste Wochenende stand an und weil ich weiß wie sie ist machte ich auch keinen Druck, allerdings war mir klar, dass ich nicht immer jeden Samstag zu ihr fahren kann, dann wieder nach Hause fahre, um dann Sonntag wieder zu ihr zu fahren. Sie ist keine Frau der direkten Worte, sondern immer eher durch die Blume. Im Laufe der Woche kamen dann so Fragen wie: machen wir samstag das ? darauf folgte dann und sonntag das ? also war mir schon mal ersichtlich, sie möchte gerne das Wochenende mit mir verbringen. Den Abend bevor ich zu ihr gefahren bin stellte ich ihr noch die Frage, um sicherzugehen das ich nichts falsch verstanden habe wieviel Kleidung muss ich mitnehmen? Die Antwort war klar. für das Wochenende. Also fragte ich wo schlafe ich denn? auch die Antwort war klar - bei Ihr. Ich dachte: ok, wieder einen Schritt weiter
Das Wochenende war wieder sehr schön, aber ich bemerkte, dass sie mit sich haderte. Sie hatte nur eine langjährige Beziehung vor mir und dort wurde ihr immer eingeredet, sie sei nichts wert, sie kann nichts, sie darf nichts. Die Zärtlichkeiten nahmen an diesem Wochenende zwar zu, aber ich bemerkte trotzdem eine gewisse Distanz. Sie sagte, sie möchte gerne für ihren Sohn da sein, aber möchte mich auch nicht zurücksetzen und sie fühlt sich unfähig beides unter einen Hut zu kriegen. Ich versuchte zu bekräftigen und sagte, dass sie alles genau richtig macht. Der Kleine geht nunmal vor und ich fühle mich trotz allem wohl und fühle mich weder vernachlässigt, noch zurückgesetzt.Der Samstag verlief super, aber am Sonntag bemerkte ich dann diese Veränderung bei Ihr. Sie ist ein Mensch mit strikten Zeitplänen, sie braucht das einfach für ihre Sicherheit und das ist in Ordnung für mich, denn jeder hat seine Macken. Ich sagte ihr auch oft, wie sehr ich sie mag und wie wohl ich mich bei ihr fühle. Sie geht solchen Gesprächen immer aus dem Weg und argumentierte damit, dass das in ihrer vorherigen Beziehung absolut nicht normal war, dass der Mann so mit ihr umgeht wie ich es tue.
Ich wusste, am Sonntag muss ich zu einer bestimmten Uhrzeit fahren, da sie halt ihre strikten Zeitpläne hat, wenn es um den Kleinen geht. Umso mehr wunderte es mich, dass der Zeitplan kurzerhand geändert wurde und ich nun doch früher fahren sollte als geplant.Auf mein Nachfragen wie es ihr gehen würde, sagte sie nur, es ist für sie schwer beiden gerecht zu werden und es gehe ihr nicht gut. Sie fühlt sich ausgelaugt und einfach fertig. Ich weiss wie schwer es mit einem Kleinkind ist, gerade wenn man alleinerziehend ist und nebenbei noch arbeitet. Somit stellte ich keine Fragen mehr, aber merkte schon das irgendwas anders ist. Während die Verabschiedung letzte Woche noch sehr in die Länge gezogen wurde, war sie dieses Wochenende eher schnell. Sie umarmte mich, gab mir einen Kuss und bedankte sich für das Wochenende, ich solle mich melden, wenn ich zuhause angekommen bin. Als ich abends zu Hause angekommen war, schrieb ich ihr. Sagte ihr nochmal, sie muss sich keine Sorgen machen, in meinen Augen macht sie alles richtig und wir würden das alles schon hinbekommen. Auch daraufhin wirkte sie, wie immer, eher distanziert und ging nicht drauf ein.
Geplant war nun für das Osterwochenende, dass wir wieder gemeinsam Zeit verbringen. Dieses mal alleine, denn das Kind ist über Ostern beim Vater. Heute morgen schrieb sie dann, wir müssen reden. Dieser Satz verheisst immer nichts Gutes. Sie sagte mir dann, sie hat gerade keine Kraft und würde gerne mit mir heute Abend sprechen um das Wochenende abzusagen. Ich habe Verständnis, denn ihr Kind ist krank, auf der Arbeit ist es ein wenig viel und auch sonst ist sie sehr eingebunden. Andererseits fühlte ich mich abgewiesen, denn auch wenn ich die ganze Zeit versuche mit Ihrer abweisenden Art klarzukommen, so ist es dennoch sehr schwer für mich. Wenn da nicht die Momente wären wenn wir uns sehen und ich ihre Zuneigung spüre, so hätte ich schon lange das Weite gesucht. Sie relativierte dann noch immer und schrieb, ich solle nicht Freitag kommen, sondern erst Sonntag. Ok, dachte ich. Gefiel mir natürlich nicht, aber ich habe dennoch Verständnis. Sie sagte mir aber, wir werden in jedem Fall heute abend telefonieren.
Ich habe mir schon Fragen zurechtgelegt die ich ihr stellen möchte - denn auf Dauer ist dieses Nähe Distanz Ding für mich echt schwer und ich bin auch ein Mensch der gerne mal hören möchte, was der andere empfindet - solche Gespräche kommen aber selten zustande. Ich kann dann zwar schon sagen was ich empfinde und an Ihr schätze, aber meist sucht sie dann das Weite oder geht gar nicht drauf ein. Ich habe das Gefühl , geht es um Emotionen macht sie komplett dicht. Wie zu erwarten war rief sie nicht an, sondern es kam wieder etwas dazwischen.Natürlich war klar in welche Richtung das Gespräch heute verlaufen wäre und ich denke das es mit ein Grund ist.
Ich fange bei solchen Sachen nicht an zu diskutieren, ich zeige Verständnis und bleibe ruhig, aber sage dennoch was ich mir wünsche und was meine Bedürfnisse sind, habe aber irgendwie das Gefühl, es kommt nicht an. Ich glaube nicht das es Böswilligkeit oder Kalkül ist
Die Frage ist, wie soll ich mit diesem ewigen Nähe Distanz Problem umgehen. Ist es überhaupt zu umgehen? Auch wenn Sie mir sagte sie brauch für alles Zeit, ist das ja auch alles nachvollziehbar aber in so einem gewissen Maße möchte man sich ja auch sicher und begehrt fühlen. Allerdings denke ich auch, wenn ein Mensch sich einen dermaßen großen Panzer aufgebaut hat, wird er sich ja nicht um 180 Grad drehen und ich kann erwarten das sie mir in 1 oder 2 Monaten um den Hals fällt. Ist diese Sache zu retten bevor sie richtig angefangen hat oder sind die Chancen verschwindend gering? Sind meine Erwartungen vielleicht zu hoch?
04.04.2023 19:16 •
#1