@avira66
Ich habe / neige zu Depressionen.
Ich habe seit dem letzten Jahr keinen Kontakt mehr zu meiner Herkunfsfamilie und dort keinen Halt.
Ich habe vor 5 Monaten den Mann meines bisherigen Lebens und seinen Sohn verloren.
Ich wurde ein paar Tage später operiert und hatte auf einmal keinen Partner mehr an meiner Seite, der sich sorgte und für Einkäufe etc. da war.
Ich ging auf Krücken und mit Entlastungsschuh, sofern ich überhaupt gehen konnte.
Die Wunde entzündete sich aufgrund eines Keimes.
Ich konnte monatelang kaum aufreten.
Meine Mutter hatte zwei sehr schwierige bis lebensbedrohliche Operationen in dieser Zeit. Aufgrund der familiären und meiner eigenen gesundheitlichen Situation konnte ich mich kaum um sie kümmern.
Ich war allergisch gegen das erste Antibiotikum.
Ich war allergisch gegen das zweite Antibiotikum.
Ich vertrug das dritte Antibiotikum.
Als der Fuß abgeschwollen war und ich gerade mit dem Antibiotikum durch war, stürzte ich auf dem Weg zur Physio.
Ich schlug mir die Knie auf und verstauchte den operierten Fuß bzw. den Knöchel.
Zu dem Zeitpunkt war ich schon etwa 3 Monate krank geschrieben und hatte Liebeskummer. Ich hatte nichts anderes zu tun, als zu warten und daran zu denken, wie sch*iße alles ist.
Ich habe fast nichts anderes, als die Wohnung gesehen.
Der Keim ist immer noch da.
Ich nehme Medikamente.
Nun arbeite ich wieder. Seit ich zurück bin, herrschen mobbingähnliche Zustände gegen mich. Ich weiß nicht, warum das so ist.
Und glaube mir, es gibt hier noch weitaus schlimmere Geschichten. Manche sind so schlimm, dass sie nicht öffentlich erzählt werden können.
Das war das schlimmste Jahr meines Lebens bisher und ich bin immer noch hier. Ich vermisse meinen Ex immer noch. Ich habe keine Ahnung, wie es in allen Lebensbereichen für mich weiter gehen wird, weil gerade und schon seit längerem keiner funktioniert. Aber dennoch bin ich hier.
Mit dieser Aufzählung will ich Deinen Schmerz nicht negieren. Er ist da. Er ist schlimm. Es fühlt sich an, als würde er Dich zerreißen. Ich habe wochenlang nichts anderes getan, als einfach nur zu atmen. Ich war im Schockzustand. Wir haben alle viel durch gemacht. Wir haben gelitten und geweint und tun es noch. Und doch sind wir immer noch hier. Manchmal lachen wir miteinander. Ja, lachen, das geht irgendwann wieder. Siehst Du heute lachende Menschen vielleicht verständnislos an, so wirst Du doch wieder lachen können.
Auch wenn es heute unmöglich scheint, werden sich die Gefühle im Verlauf der Zeit verändern. Sie werden vielleicht zunächst nicht leichter sondern nur anders. Aber irgendwann kommt der Moment, in dem sie auch leichter werden. Glaub uns. Wir wissen das und haben es doch selbst irgendwann nicht für möglich gehalten.