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Nachehelicher Unterhalt

B
Zitat von Fanta1:
Achso,okay, ja, das hört sich gut an- im Sinne von : Voraussetzung erfüllt.

Bei mir war es so, dass mir 8 Jahre der volle nacheheliche Unterhalt zugesprochen wurde ( die Rechnung ist ja hochkompliziert- das ist in etwas so viel wie der Trennungsunterhalt). Hierfür war die Basis die langjährige Ehedauer. Nach 8 Jahren bekomme ich dann nur noch die Differenz ( Job vor und zu Beginn der Ehe minus Job heute ), diese Differenz dann aber unbefristet, da sich die Nachteile nicht mehr ausgleichen lassen . Du hast also meines Erachtens gute Chancen, es gibt ja ein Grundsatzurteil vom BGH bzg. nachehelichen Unterhalt.


Darf ich mal fragen wie alt Du bist.
Das Thema wird in 2-3 Jahren, bin gerade frisch getrennt, auch auf mich zukommen.
Grüße
Bayside

11.05.2020 21:00 • #16


Fanta1
Zitat von Bayside:
Darf ich mal fragen wie alt Du bist.

Ich bin 53.

Und noch ein Wort zu dem Gast, der meinte, es sei peinlich, Unterhalt vom Ex zu fordern und man könne doch selbst arbeiten gehen:
Du hast absolut keine Ahnung ! Wir reden hier von jahrzehntelangen Ehen, wo ganz offensichtlich der eine Part Karriere machen konnte WEIL der andere Part freiwillig zurückgetreten ist und sich um Haushalt und Kinder gekümmert hat. Das war damals mal eine gemeinsame Entscheidung, die man bewusst getroffen hat. Ich z.B. habe selber Abitur gemacht und eine recht aussichtsreiche Laufbahn bei einer Versicherung eingeschlagen. Nachdem wir uns bewusst für Kinder entschieden haben musste natürlich besprochen werden, wie diese betreut werden sollen. Da wir keine Großeltern in der Nähe hatten, habe ich zunächst Erziehungsurlaub beantragt und bin dann insgesamt 5 Jahre zu Hause geblieben. Danach konnte ich 1 Jahr zurück in meinen alten Job , aber es gab damals noch kein gesetzliches REcht auf Halbtags-Arbeit. Mir wurde 1 Jahr halbtags gewährt, danach hätte ich wieder Vollzeit gehen müssen. Die Rückkehr in den alten Job war dann schon sehr ernüchternd. In diesem Job muss man eigentlich ständig die neuen Gesetze drauf haben und an sämtlichen Seminaren und Fortbildungen teilnehmen um up to date zu sein. Und wenn man nur halbtags dort ist, bekommt man einfach nicht alles richtig mit. Die Folge: von der anfänglichen Top-Sachbearbeiterin mit Blick auf eine weitere Karriere war eine Mitläuferin geworden, die mit Ach und Krach ihr Halbtags-Pensum erfüllte. Immer mit Blick auf die Uhr, wann die Kinder abgeholt werden müssen, den Kopf voll, wie ich alles organisieren soll und öfter mal mit Fehltagen, wenn eines der Kinder krank war. Es war ehrlich gesagt eine ganz schöne Quälerei. Nach einem Jahr wieder Vollzeit zu gehen, wäre überhaupt nicht möglcih gewesen, es gab damals auch keine Ganztags-Betreuung für die Kinder. Also gab ich schweren Herzens meinen Job auf, da mein Mann sehr gut verdiente. Ihm war es mehr als Recht, so hatte er den Rücken komplett frei für seine Karriere.

Als die Kinder dann aus dem Gröbsten wieder raus waren, versuchte ich auf dem Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen- eine Rückkehr in meinen alten Job oder irgendetwas Vergleichbares war aber vollkommen unmöglich, meine Sachbearbeiterin bei der Agentur für Arbeit titulierte mich als ungelernt und steckte mich in irgendwelche sinnlosen Maßnahmen. Durch Eigeninitiative rutschte ich irgendwann in einen Minijob und darüber dann in eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit. Wer jemals in der Gastronomie gearbeitet hat, weiß, wovon ich rede. Das ist Knochenarbeit vom Feinsten, dir tut jeder einzelne Knochen weh, die Füße brennen, du schwitzt im Sommer bei 50 Grad in der Spülküche, du hast in Kürze an den Armen Verbrennungen und alles im Laufschritt - Pausen sind dort ein Fremdwort. Dabei musst du dann auch noch den rauen Ton der Küchen-Crew aushalten und das Ganze dann zum Mindestlohn- auch Hungerlohn genannt.

Währenddessen hat der Ex seine Karriere locker voran getrieben, kriegt Sonderzahlungen, Firmenauto, Firmenhandy, geregelten und bezahlten Urlaub, Sonderurlaub für Fortbildungen, Betriebsrente, hat ein sehr großes Haus in einem Nobel-Vorort. Nebennbei konnte er seine Beziehung mit seiner Geliebten in vollen Züge ausleben, vier Mal im Jahr in Urlaub fahren, sich ein großes luxuriöses Wohnmobil zulegen, jeses Wochenende Party machen. Die Kinder lädt er alle 4 Wochen mal zum Essen ein. Pubertät, Krankenhaus-Aufenthalte, Schulsorgen, Nachhilfe, Liebeskummer und das ganze Programm habe ich alleine gestemmt. NEBEN der Arbeit.

Und jetzt kommst du daher und sagst, man müsse sich schämen, vom Ex Geld zu fordern ? Schäm DU dich !

12.05.2020 09:31 • x 14 #17


A


Nachehelicher Unterhalt

x 3


T
Hallo liebe Uccia, ich kann mal wieder nicht schlafen und bin schon seit Stunden wache, habe einige deiner Threads gelesen und muss sagen dass es mir mittlerweile genauso geht, ich fühle nur noch Hass. Wir waren 38 Jahre zusammen, davon 33 Jahre verheiratet und jetzt vor 9 Wochen wurde ich durch eine 20 jahre jüngere (als ich) ausgetauscht, auch sie ist noch verheiratet und hat ein 6jähriges Kind. Jetzt suchen sie auch schon nach einer gemeinsamen Wohnung. Habe schon alle Fotos von ihm/und vernichtet, oder fen Kindern gegeben. Alles was ich jetzt noch will ist ein gerechter Versorgungsausgleich für die langen Jahre unserer Ehe, die er mal eben weggeworfen hat. Es tut gut zu lesen das man mit de ganzen S....... nicht alleine ist und es vielen so geht wie mir, das ist für uns alle nicht schön, hilft mir aber das durchzustehen. Liebe Grüße

13.05.2020 03:36 • x 7 #18


U
Hallo @Tami

sorry, ich habe gerade erst gesehen, dass du in meinem thread geschrieben hast. Ich war gestern Abend so beschäftigt mit Tempest (in deinem thread), das ich deinen post gar nicht gesehen habe.

Meine Nacht war auch ziemlich kurz und obwohl es schon fast ein Jahr her ist, kommen diese schlaflosen Nächte immer noch vor. Aber auch das wird besser.

Ja, ich empfinde großen Hass und Wut auf meinen NM, obwohl mir fast alle Freunde und Familie sagen, dass wäre nicht gut für mich, fühle ich mich damit wohl. Was sollte ich auch sonst machen? Wenn ich ihm hinterher trauere, wäre ich jetzt noch am Heulen. Meine Trennung war am 21.6.2019 und das letzte Mal habe ich an Heiligabend 2019 geheult. Darauf bin ich ziemlich stolz

Natürlich blicke ich wehmütig auf die vielen, tollen Jahre, die wir zusammen verbracht haben, die vielen Reisen, Familienfeiern, privaten Momente und andere Freizeitbeschäftigungen, bei denen wir immer auf einer Wellenlänge waren. Aber er hat in den letzten zwei Jahren unverzeihliche Dinge getan, für die ich ihn jetzt extremst verachte. Man sagt ja, Liebe und Hass liegen sehr nah beieinander, in meinem Fall ist das so!

Allerdings muss du schauen, ob das für dich das Richtige ist, um diesen Einschnitt zu verarbeiten. Höre in dich hinein und wäge ab... Hass ist natürlich ein zerstörerisches Gefühl ... ich komme damit gut klar.

Noch einen schönen Tag.

13.05.2020 13:25 • x 5 #19


B
Zitat von Uccia:
Hallo @Tami sorry, ich habe gerade erst gesehen, dass du in meinem thread geschrieben hast. Ich war gestern Abend so beschäftigt mit Tempest (in deinem thread), das ich deinen post gar nicht gesehen habe. Meine Nacht war auch ziemlich kurz und obwohl es schon fast ein Jahr her ist, kommen diese schlaflosen Nächte immer noch vor. Aber auch das wird besser. Ja, ich empfinde großen Hass und Wut auf meinen NM, obwohl mir fast alle Freunde und Familie sagen, dass wäre nicht gut für mich, fühle ich mich damit wohl. Was sollte ich ...
Zitat von Uccia:
Hallo @Tami sorry, ich habe gerade erst gesehen, dass du in meinem thread geschrieben hast. Ich war gestern Abend so beschäftigt mit Tempest (in deinem thread), das ich deinen post gar nicht gesehen habe. Meine Nacht war auch ziemlich kurz und obwohl es schon fast ein Jahr her ist, kommen diese schlaflosen Nächte immer noch vor. Aber auch das wird besser. Ja, ich empfinde großen Hass und Wut auf meinen NM, obwohl mir fast alle Freunde und Familie sagen, dass wäre nicht gut für mich, fühle ich mich damit wohl. Was sollte ich ...


Hallo Tami,
hallo Uccia,

wir sitzen in einem Boot. Ich verzweifel nur, weil es nicht besser wird.
Wenn man Deine Schilderungen hört @Uccia , dann haben @Tami und ich noch einen weiten Weg vor uns.

Ich bin noch unentschlossen, ob ich meinen Mann liebe oder hasse.
In Grunde liebe ich ihn, für dass was er mir antut hasse ich ihn.

Zur Zeit ist er empathielos und egoistisch. Und er lügt. Manchmal ist er fast aggressiv, besonders wenns ums Geld geht.
Mein Anwalt sagte dazu: Der wird nervös, lassen Sie doch mal, wir aber nicht

Dann nennt er mich geldgeil, er weiss genau dass trifft mich. Im Grunde ist der Kampf ums Geld das einzige was er mir gelassen hat. Wenn ich mir diesen Kampf auch noch aufgebe wäre ich komplett zerstört.

Ich hoffe wir tauschen uns weiter zum Thema nachehelicher Unterhalt aus

Also Kopf hoch, weiter machen.

Herzliche Grüße
Bayside

13.05.2020 13:53 • x 3 #20


DieSeherin
Zitat von Uccia:
Ja, ich empfinde großen Hass und Wut auf meinen NM

Zitat von Uccia:
Hass ist natürlich ein zerstörerisches Gefühl ... ich komme damit gut klar


ich kann euch echt nur mit auf den weg geben, dass ihr es erst dann geschafft habt, wenn ihr den hass auch überwunden habt! hass bindet einen meist noch stärker an einen menschen, als die liebe das tut!

13.05.2020 13:57 • x 4 #21


B
Zitat von DieSeherin:


ich kann euch echt nur mit auf den weg geben, dass ihr es erst dann geschafft habt, wenn ihr den hass auch überwunden habt! hass bindet einen meist noch stärker an einen menschen, als die liebe das tut!



Leider hat man auf Gefühle, sei es Liebe oder auch Hass, nicht immer Einfluss.

Ich kann mir fest vornehmen jemanden z.B. zu lieben, aber es funktioniert nicht.

Bei mir wird die Zeit mir hoffentlich die richtige Richtung weisen.

13.05.2020 14:04 • x 1 #22


U
ich kann euch echt nur mit auf den weg geben, dass ihr es erst dann geschafft habt, wenn ihr den hass auch überwunden habt! hass bindet einen meist noch stärker an einen menschen, als die liebe das tut! [/quote]

Hallo @dieseherin,

ja, das höre ich oft, aber für jeden ist der Umgang mit Trennungsschmerzen anders. Ich werde ohnehin auf ewig mit meinem NM verbunden bleiben, schon aufgrund der langen Ehe und unseres Sohnes. Aber lieber denke ich in Wut an ihn zurück als in Wehmut oder Trauer. Außerdem ist für mich klar, dass ich ihn nach der Scheidung nie wieder sehen will... zum Glück geht es, da er 400 km von hier entfernt wohnt ... und ich habe es ihm auch schon gesagt, seine Reaktion war Betroffenheit ... vielleicht blitzte in seinem hormongeschwängerten Gehirn gerade ein Licht auf und für eine Millisekunde wurde ihm klar, was er gerade veranstaltet.

Liebe Grüße

13.05.2020 14:05 • x 2 #23


B
Zitat von Uccia:
ich kann euch echt nur mit auf den weg geben, dass ihr es erst dann geschafft habt, wenn ihr den hass auch überwunden habt! hass bindet einen meist noch stärker an einen menschen, als die liebe das tut!


Hallo @dieseherin,

ja, das höre ich oft, aber für jeden ist der Umgang mit Trennungsschmerzen anders. Ich werde ohnehin auf ewig mit meinem NM verbunden bleiben, schon aufgrund der langen Ehe und unseres Sohnes. Aber lieber denke ich in Wut an ihn zurück als in Wehmut oder Trauer. Außerdem ist für mich klar, dass ich ihn nach der Scheidung nie wieder sehen will... zum Glück geht es, da er 400 km von hier entfernt wohnt ... und ich habe es ihm auch schon gesagt, seine Reaktion war Betroffenheit ... vielleicht blitzte in seinem hormongeschwängerten Gehirn gerade ein Licht auf und für eine Millisekunde wurde ihm klar, was er gerade veranstaltet.

Liebe Grüße [/quote]

Mein Mann war auch schon ganz entsetzt, als ich erwähnte, dass wir uns ab demnächst ja nicht mehr sehen.
Er fragte tatsächlich warum. Meine Antwort: Weil Du Dich von mir befreien willst

13.05.2020 14:08 • x 1 #24


DieSeherin
Zitat von Uccia:
Aber lieber denke ich in Wut an ihn zurück als in Wehmut oder Trauer.


wut ist ja noch mal was ganz anderes als hass! wut kann reinigend sein, hass ist immer zerstörerisch!

Zitat von Bayside:
Leider hat man auf Gefühle, sei es Liebe oder auch Hass, nicht immer Einfluss.


naja... direkten nicht, aber es ist ein unterschied, ob ich den hass nähre und mich täglich neu hineinsteigere, oder ob ich mich ganz bewusst dafür entscheide abzuschließen.

13.05.2020 15:35 • x 4 #25


Fuulhorn16
Hallo in die Runde

Zum Thema Hass. Ich finde, das gehört auch dazu, zum Schmerz. Wut, Hass. Aber auch ich finde, das darf nicht für lange Zeit Euer Leben bestimmen. Hass belegt viel Energie, finde ich.

Und Nacheheunterhalt? Kämpfe dafür, auf jeden Fall!

13.05.2020 15:41 • x 1 #26


Fanta1
Zitat von Uccia:
Ja, ich empfinde großen Hass und Wut auf meinen NM, obwohl mir fast alle Freunde und Familie sagen, dass wäre nicht gut für mich, fühle ich mich damit wohl.

Ich finde das okay, der Hass ist die dritte Phase ( nach der Verleugnung und der Verzweiflung) und zeigt, dass du im Verarbeitungsprozess gut voran kommst. Nach dem Hass kommt dann die Gleichgültigkeit, dann ist man durch damit.

13.05.2020 15:43 • x 3 #27


U
Schönen guten Abend,

vielen Dank an euch alle für eure Kommentare und Tipps.

Ich kann mir vorstellen, dass Hass viele Menschen erschreckt, weil es ist schon ein zerstörerisches Gefühl. Aber ich war schon immer sehr emotional (ich habe südeuropäische Wurzeln), sowohl im Positiven als auch im Negativen. Ich weiß, dass der Hass irgendwann aufhören wird und dann der Gleichgültigkeit Platz macht....aber momentan noch nicht.

Und ja, ich werde auf jeden Fall für den nachehelichen Unterhalt kämpfen, und wie. Ich habe meinen Anwalt hinter mir, und der ist gut.

LG, Uccia

Morgen bin ich beim Anwalt, ich werde berichten

13.05.2020 18:53 • x 2 #28


B
Hallo Uccia,

ich wäre auch schon gerne bei Gleichgültigkeit, bin aber nicht mal bei Hass

Bitte unbedingt berichten, was der Anwalt gesagt hat.
Ich werde auch um den nachehelichen Unterhalt kämpfen, diese Qualen sollen wenigstens nicht umsonst gewesen sein.

LG bayside

13.05.2020 19:14 • #29


U
Liebe @Bayside

du musst Geduld mit dir haben, deine Trennung ist noch zu frisch....in den ersten Wochen war ich unter einer Glocke und habe nur funktioniert. Zum Glück hatte ich meine Arbeit und meinen Sohn, sonst wäre ich wahrscheinlich nicht mehr aus dem Bett gekommen.
Ganz langsam ging es irgendwann besser, u. a. auch durch viel Lesen hier im Forum, mit Gesprächen mit vielen Freunden und Familie. Ich hatte ein großes Mitteilungsbedürfnis und es tat gut darüber zu reden.
Der Wendepunkt kam bei mir Weihnachten, besser gesagt Heiligabend, also sechs Monate nach der Trennung. Ich wollte meiner Familie alles so bereiten wie in den Jahren zuvor, doch das war ein Fehler, so war die Abwesenheit meines NM noch auffälliger. Und da kam die Wut und auch der Hass, ja, auf diesen Menschen, dem ich blind vertraut hatte. Ich hatte das Gefühl verschenkter Jahre, eines halben Lebens. Da begann ich ihn zu verachten und es wurde besser.
Aber nochmal, das ist vielleicht nicht der richtige Weg für alle, aber für mich schon.
Also bayside, hab Geduld, umgebe dich mit Menschen, die dich lieben und schätzen, und erzähle soviel es geht, wenn es dir guttut. Mich hat das total erleichtert, als wenn man den Kummer teilt und deine Lieben dir helfen die Last zu tragen.
Morgen melde ich mich mit neuen Infos vom Anwalt.
LG schönen Abend
Uccia

13.05.2020 20:30 • x 3 #30


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