Hi, Jungs,
moechte Euch beruhigen.
Jeder hat sein eigenes Tempo, Trennungen zu verarbeiten. Bei dem einen gehts schneller, bei dem anderen dauerts etwas laenger. Lasst Euch Zeit, aber geht immer weiter. Schaut nicht zurueck, fragt nicht nach dem warum tut sie mir das an, sondern seht das ganze wie eine Treppe nach oben. Oben gibts neue Ausblicke, Perspektiven, frische Luft - soviel steht fest. Ihr muesst nur diese Treppe schaffen. Manchmal fuerchtet man sich vor der naechsten Stufe, mal gehts zwei hoch und eine wieder runter, manchmal faellt man den ganzen Treppenabsatz wieder runter. Nicht schlimm! Aber insgesamt muesst Ihr immer wieder und immer weiter hoch gehen, bis ihr oben auf der Dachterasse seid und den Blick schweifen lassen koennt! Dann atmet auf und spuert Ihr, dass Ihr angekommen seid. Lasst Euch Zeit dabei, aber bewegt Eure Hintern
Ich denke, dass man nichts normales an diesem Prozess definieren kann, nach dem Motto wenn du es nach sechs monaten nicht geschafft hast, bist du unnormal oder so.
Lasst Euch Zeit, nehmt Euch die Zeit, die ihr nun mal braucht.
Einige Dinge helfen erfahrungsgemaess dabei, dass man leichter loslassen kann, andere hemmen erfahrungsgemaess den Prozess.
Wichtig ist: Es ist ein Prozess, dh. jede Zeiteinheit X ist gut und fuehrt diese Zeieinheit X weg von dem einstigen Partner. Das zu begreifen und zu betrachten, dass die Zeit, die zwischen meinem Heute und dem betrauerten, verlorenen Zustand von einst liegt, kann helfen, immer stabiler zu werden.
Was definitiv hindert lozszulassen, ist Verdraengung und Vermeidung von Schmerzen, soviel steht - fuer mich - schon mal fest.
Denn irgendwo in unserem Inneren steht ein Knopf auf Aua!, und dem kann man nicht ausweichen, jedenfalls nicht auf Dauer. Das kommt irgendwann wieder hoch. Spaetenstens, wenn die neue als Schmerzkiller eingesetzt wird und sich DANN der Alltag einschleicht.
Daher ist es gut, sich einzulassen auf die Phasen, die der Trennungsprozess individuell fuer mich bereithaelt.
Mir hat es geholfen, mich ganz intensiv auf den Schmerz einzulassen, ihn zu spueren. Mir hat auch geholfen, mir Ziele zu setzen. Also z.B. ein weit entfernter Tag, an dem ich mir gesagt habe: Wenn DER da ist, bin ich drueber weg. So war es dann auch - bei mir!, das muss fuer Euch nciht so gelten.
Was mir weiterhin geholfen hat, war ein Trennungstagebuch, also - ich habe das hier schon haeufig propagiert - wie bei Migraenepatienten die Schmerzintensitaet jeden Tages zu protokollieren und meine Gefuehle dazu. Das hat mir eins deutlich gemacht: Nach dem ersten Monat, in dem buchstaeblich gar nichts ging, war der Schmerz absolut ertraeglich und wurde immer besser. Ich habe ganz deutlich den Progress, die Heilung gesehen! Irgendwann spuerte ich dann mehr Lebensmut, zurueckkehrende Lebensgeister, und schliesslich Lust und Vorfreude auf Neues, auch irgendwann auf einen neuen Mann. Ich schrieb in das Tagebuch: Den Mann, der zu mir passt, den gibts schon irgendwo. Wir muessen uns nur noch treffen. Und siehe da, als der richtige Zeitpunkt da war, traf ich ihn auch. Aber erst dann. Klingt komisch, ist aber so.
Das alles habe ich durch das Tagebuch visualisiert und konnte es dadurch sozusagen mir selbst gegenueber belegen. Das hat mir Mut gemacht und mir sehr geholfen, weiterzugehen und den Prozess anzunehmen, so wie er kam.
Ich bin heute enorm dankbar fuer diese Trennungserfahrung, die ganz ehrlich in ihrer Wucht die haerteste meines Lebens war. Sie hat mich reifen lassen und mir ein enormes Selbstvertrauen gegeben. Zu wissen, dass ich mit solchen Krisen umgehen, sie ueberleben kann und daraus fuer meine Persoenlichkeit sogar Nutzen ziehen konnte, ist wirklich eine der positivsten Erfahrungen meines Lebens.
Also, habt Mut.
Juliet
04.01.2007 10:50 •
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