Nach zwei Jahren wieder alles aufgewühlt

Hallo liebes Forum,

ich habe mich vor nicht ganz zwei Jahren von meinem Freund nach 5 Jahren Beziehung getrennt. Ich weiß nicht, wie viel Informationen hier jetzt notwendig sind. Ich hatte mich damals unter Anderem deshalb getrennt, weil mir unsere Paarzeit nicht gereicht hat. Das lag an seinem Job, meinem Studium, getrennten Wohnorten und seiner Familie. Ich kam gefühlt für ihn immer als letztes.
Nun ist eine Menge Zeit vergangen, ich stehe auf eigenen Beinen, hatte zwischendurch eine Beziehung die total in die Hose ging, unter anderem weil ich noch am Ex hing.
Er ist immer noch ständig berufsmäßig unterwegs, hatte zwischendurch eine kurze Beziehung. Wir hatten lange keinen Kontakt, die letzten Wochen baut der sich aber langsam wieder auf, er hat mich zwei Mal besucht. Wir hatten eine tolle Zeit, aber auch tiefere Gespräche. Ich habe viel geweint und ihm nochmal erzählt, wie er mich oft verletzt hat und dass ich es mit Kontakt nicht schaffe, von ihm los zu kommen.
Er möchte scheinbar keinen Kontaktabbruch. Er hat wohl auch noch Gefühle für mich, im Moment ist ihm aber sein Beruf und seine Freiheit wichtig. Wie damals ist alles andere wichtiger als ich.

Jetzt sitze ich wieder hier, kämpfe mit aufkeimenden Gefühlen, möchte nicht mehr von ihm versetzt werden, auf ihn warten, ihn vermissen. Und trotzdem spiele ich scheinbar ernsthaft mit dem Gedanken, mich von ihm für ein weiteres Jahr warm halten zu lassen. Ich will ihm auch gar nicht vorwerfen, dass er mit mir nicht zusammen sein will. Ich habe ihn damals verletzt, ich würde mich an seiner Stelle wohl auch nicht darauf einlassen. Aber was zum Teufel will er dann von mir? Warum lässt er mich nicht in Ruhe?

Ich glaube es würde mir langfristig besser gehen, wenn ich nichts mehr mit ihm zu tun habe, mein Gefühl sagt mir, gib ihm noch die Chance (aber wofür eigentlich), er möchte mich weiter in seinem Leben haben.

Ich weiß nicht ob ich an Liebe im 2. Versuch glauben soll, ich weiß auch nicht, wie das geht.

Hey Monet, willkommen hier. Wenn Du dir mal andere Geschichten durchliest, wirst Du vielleicht klarer sehen. Man sagt auch beim Essen, dass man manche Dinge nicht wieder aufwärmen kann. Beziehungen gehören aus meiner Sicht auch dazu.
Du wirst hier Berichte finden, wo es noch mal für ein paar Monate ggf. auch 1-2 Jahre noch mal gut ging. Trotzdem war sehr oft fehlendes Vertrauen dann letztlich der Punkt, warum es nicht mehr weiter ging. Gerade Frauen beschreiben diese Zeit letztlich als verlorene Zeit.
Überleg Dir noch mal genau was Du möchtest und wo Du dich in ein paar Jahren siehst. Oftmals geht es ja ab Ende 20 für viele Frauen dann langsam in in eine ernsthafte Partnerschaft, die auch dann mit dem Ziel Kinder / Familie angelegt ist. Weil dann irgendwann auch mal die biologische Uhr antickt, auch wenn viele das nicht hören wollen. Möchtest Du - allein aus diesem Grund - Deine Zeit mit jemand verschwenden, der kein ernsthaftes Interesse an Dir hat? Der bestenfalls eine Freundschaft Plus mit Dir aufbauen will? Denn genau darauf geht es hinaus, wenn Männer zu einer Ex - die so bedürftig ist wie Du - Kontakt suchen und halten. Alles andere hat für ihn keinen Wert. Daraus solltest Du deine Schlüsse ziehen. Ja, 5 Jahre ist eine lange Zeit und sicherlich schöne Erinnerungen. Nur erniedrigen darfst Du dich nicht in einer Beziehung.

Zitat von Gorch_Fock:

Man sagt auch beim Essen, dass man manche Dinge nicht wieder aufwärmen kann.

Gulasch
Eintöpfe
Sauce Bolognese

Und mit meiner zwei mal aufgewärmten Beziehung bin ich mittlerweile seit 19 Jahren verheiratet.

Gerade wenn man so jung ist wie Du verschieben sich Prioritäten, Wertigkeiten.
Was mit Anfang, Mitte 20 nicht klappt, kann mit Ende 20 passen.

Aus Salzkartoffeln, Bratkartoffeln gemacht... heute wieder, war seeeehr lecker.

Das auf Beziehung zu übertragen, schwierig.

Du kennst die Wunden... sie schimmern jetzt schon wieder durch.

Als erstes musst du ein ernstes Wörtchen mit dir sprechen.
Wo soll der Weg denn hin ?

Zitat von Gorch_Fock:

Denn genau darauf geht es hinaus, wenn Männer zu einer Ex - die so bedürftig ist wie Du - Kontakt suchen und halten

tatsächlich bin ich gar nicht so bedürftig, wie sich mein Text oben liest. Es ging mir richtig gut, bis er wieder hier war. Ich liebe es, auf mich alleine gestellt zu sein, entdecke meine Stärken, bin alleine auf Reisen gewesen.
Jetzt taucht er wieder auf, und wirbelt alles durcheinander, ja. Für eine F+ Beziehung wird er mich nicht gewinnen, für eine normale Freundschaft auch nicht, das habe ich ihm auch sehr deutlich gesagt. Ich weiß dass er sich grundsätzlich vom Leben das gleiche wünscht wie ich. Nur setzt er für das kommende Jahr andere Prioritäten. Es fühlt sich für mich an, als wäre es das wert zu warten. Andererseits fühlt es sich an wie die Ersatzbank, von der ich vielleicht eingelöst werde, oder eben nicht.

Ehrlich gesagt gefällt mir dieser Vergleich mit dem aufgewärmten Essen nicht wirklich. Ja es wird sicherlich in vielen Fällen zutreffen, vielleicht auch für meinen. Ich schließe ja gar nicht aus, dass ich mich in sentimentalen Erinnerungen verliere. Wie gesagt ist mein erster Impuls den Kontakt endgültig abbrechen zu wollen. Trotzdem merke ich dass mir das unglaublich weh tut und er das auch nicht will.

Zitat von hahawi:

Was mit Anfang, Mitte 20 nicht klappt, kann mit Ende 20 passen.

Ja vielleicht. Mir hat die Trennung gut getan, weil ich mich eigenständig aufstellen konnte. Ich bin auch sicher, dass mein Ex sich gut positioniert hat. Trotzdem scheint ihm etwas an mir zu liegen, auch wenn ich einfach nicht verstehen kann, was es ist.

Zitat von Amyontour:

Du kennst die Wunden... sie schimmern jetzt schon wieder durch.

Ja ich kenne die Wunden. Und ich habe Angst vor dem Schrecken ohne Ende. Deswegen schreibe ich ja hier.

Ich antworte Dir hier, weil ich Dir erstmal sagen will, dass ich das hier unglaublich gut finde:

Zitat von monet:

tatsächlich bin ich gar nicht so bedürftig, wie sich mein Text oben liest. Es ging mir richtig gut, bis er wieder hier war. Ich liebe es, auf mich alleine gestellt zu sein, entdecke meine Stärken, bin alleine auf Reisen gewesen.

Das ist sicher eine tolle Entwicklung für Dich!

Bedürftigkeit ist davon abgesehen auch nicht der grundsätzliche Satan. Wir sind alle bedürftig. Die Frage ist wie immer eher, was man damit macht.
Aber das nur nebenbei.

Zitat von monet:

er möchte mich weiter in seinem Leben haben.

Die Frage ist ja jetzt wohl, ob Du ihn in Deinem Leben haben willst?
Ganz ganz schwierig, da jetzt konkret etwas dazu zu raten. Ich habe nie etwas aufgewärmt, weil es ja auch Dinge gab, Entwicklungen oder wie auch immer, die zu einer Trennung geführt haben. Aber wie auch hier im Thread erzählt, gilt das beileibe ja nicht für jeden.
Ich würde wohl das Scheitern damals nochmal ganz genau unter die Lupe nehmen, was für Verletzungen usw. Und dann entscheiden.
Ich hoffe, das hilft Dir irgendwie weiter beim Denken.

Guten Tag,
ich denke er *will* gar nichts von Dir.Du zeigst Dich für ihn verfügbar--wenn IHM danach ist-- und das nutzt er eben.Dir sollte klar werden was DU eigentlich willst.
Übrigens ist es in der Regel so, das die Attraktivität die man auf den Partner ausübt mit steigender Bedürfdigkeit, Kletten,.Heulen, nicht zu seinem Wort stehen..( ich will Dich nicht ....aber komm ruhig wieder..? )..deutlich sinkt.
Du hast die Beziehung beendet und nimmst jetzt langsam alles wieder zurück....er geht seinen Weg aber weiter..das wird nichts.
Alles Gute Dir.

Zitat von gastfrau0609:

ich denke er *will* gar nichts von Dir.

Trotzdem meldet ER sich immer wieder bei mir, trotzdem fährt ER sieben Stunden durch das halbe Land um mich zu besuchen, und das nun mehrmals. Ich habe stark gezögert und vielleicht hätte ich das auch unterbinden sollen.

Ich gehe ja gedanklich mit, dass er womöglich nichts von mir will. Könnte ich auch verstehen und nachvollziehen und akzeptieren. Aber warum macht er sich dann den Aufwand, ja wohl kaum weil mein Sofa so bequem ist?

Zitat von gastfrau0609:

Du zeigst Dich für ihn verfügbar--wenn IHM danach ist-- und das nutzt er eben

Ja, damit triffst du den Nagel auf den Kopf. Ich mache und tue, und tanze nach seinem Zeitplan (vor allem Job) - so war es damals, so will ich es nicht wieder, und das weiß er.

Ich warte jetzt auf eine Ansage von ihm, ob er gemeinsam mit mir daran arbeiten will, auch wenn das nächste Jahr schwierig wird, oder ob er da keinen Wert drauf legt. Und wenn da in den nächsten Tagen nichts von ihm kommt, werde ich mich zu meinem eigenen Schutz zurück ziehen und es sein lassen. So bedürftig und von ihm abhängig wie ich hier scheinbar rüber komme, bin ich nämlich wirklich nicht.