Hallo ihr,
mein Schwiegervater war ein toller Mann, hatte 50 Jahre seine Frau an der Seite, drei bis heute gesunde Kinder, 9 Enkelkinder und drei Urenkel. Er hat ein schönes Leben gelebt, war stets zufrieden und gesund. Nun ist er nach drei Monaten schwerer Erkrankung gestorben.
Mehr kann man sich fast nicht wünschen und alles nimmt seinen menschlichen Lauf.
Mit der Trauer über seinen Tod kann ich daher umgehen und ich bin sehr froh darüber, ihn vorher noch gesehen zu haben.
Es sind die schwierigen Umstände, wie ja auch schon erwähnt, die schwierig für mich sind.
Eine große Herausforderung kommt mit der Beerdigung auf mich zu.
Wie ihr wisst, bin ich noch nicht in der Lage meinem Mann zu begegnen. Schon garnicht mit dieser Frau an seiner Seite. Ich kann von daher auch nicht an der Beerdigung teilnehmen. Das habe ich so schon für mich entschieden. Ich werde anschließend zum Grab gehen und mich verabschieden.
Zwei meiner Kinder möchten hin, einer hat sich dazu noch nicht geäußert. Einen Termin gibt es noch nicht. Klar ist aber, dass es erst in der übernächsten Woche soweit ist. Meine Kinder haben bisher den Kontakt zu dieser neuen Frau meines Mannes strikt verweigert. Auf der Beerdigung werden sie aber aufeinander treffen. Und davor habe ich fürchterliche Angst. Ich habe Angst, dass das der Anfang ist und die Kinder sie nachher womöglich sogar irgendwann mal mögen.
Es ist schon schwierig für mich, wenn mein Mann was mit den Kindern macht und meine Kinder sich auf ihn freuen.
Versteht das bitte nicht falsch.
Er ist für mich der Mensch, der mich schwer verraten und schwer verletzt hat. Für mich ist es auch, wenn meine Kinder sich mit ihm treffen, wie ein kleiner Verrat an mir. Er hat mir so weh getan und sie treffen sich mit dem Verursacher und akzeptieren es damit und sorgen noch dafür, dass es ihm gut geht. Das ist bescheuert. Ich weiß. So darf ich nicht fühlen.
Er ist der Vater der Kinder und ich muss das trennen. Das weiß mein Verstand und so handel ich hier auch. Ich rede kein schlechtes Wort über ihn und habe auch dafür gesorgt, dass meine Jüngste damals wieder Kontakt zu ihm aufgenommen hat. Ich weiß, es ist das Beste für meine Kinder, ein gutes Verhältnis zu ihm zu haben. Ich unterstütze das, wo ich kann, versuche Paarebene und Elternebene zu trennen, blute aber innerlich.
Die Angst meine Kinder auch noch zu verlieren ist immens!
Wenn die Kinder dann noch die Frau akzeptieren, und sogar mit Ihnen im neuen Zuhause meines Mannes und ihr Zeit verbringen, und das Ganze dann auch so hinnehmen und akzeptieren wie es ist, und vielleicht sogar für gut befinden und sich da wohl fühlen, halte ich das nicht aus. Wenn ich das hier so schreibe, muss ich weinen. Ich habe wirklich große Angst. Diese Frau hat es geschafft meinen Mann von uns zu nehmen, sie schafft vielleicht auch das. Und die zwei als Team bestimmt.
Durch die Beerdigung jetzt, werden sie aufeinander treffen. Es ist soweit. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll! Das ist Horror für mich.
Hat jemand hier einen Rat oder Erfahrungen für mich, wie ich damit umgehen kann. Eine Idee zum Umdenken, Aushalten,...
Bitte keine Vorwürfe, weil ich so fühle wie ich fühle. Das mache ich selber schon.
Euer kleiner Tiger