Hallo,
ich freue mich sehr über eure vielen Antworten und guten Gedanken. Heute habe ich jedenfalls nichts unternommen, um meine wahnwitzigen Ideen weiter in die Tat umzusetzen, denn ihr habt natürlich alle recht: Toxisch bleibt toxisch, Bindungsängstler bleibt Bindungsängstler - und wenn er jetzt sogar schon auf S. mit mir verzichten kann, war es das wohl tatsächlich.
@Branda
Zitat:Jahre, in denen du eine bindungsfähige Person kennenlernen kannst - vielleicht willst du das ja gar nicht?
Gut vermutet.
Ja, da ist was dran. Es gibt in meinem Leben noch eine andere Person, mit der ich nicht mehr zusammen bin, die mir aber auf verquere Weise Geborgenheitsgefühle verschafft (und ich ihr), und die Vorstellung, dass es mal wirklich neu knallt und passt und wohin führt, macht mir auch diesbezüglich Angst. Dann müsste ich dieser vertrauten Person eine Statusveränderung zumuten, und das ist nicht so leicht, ich fühle mich da stark verpflichtet. Wir haben eine Art ungeschriebenen Kontrakt: Wir sind kein Paar, aber wie Familie füreinander da. Also ist ein Bindungsängstlicher eigentlich der optimale Pseudopartner für mich, der auch an mich keine Ansprüche stellt. Deshalb habe ich es vielleicht auch so lang mitgemacht, ohne zu murren.
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@Memyself
Zitat:Kann sein, dass er dich auflaufen lässt . genau das ist es, was er insgeheim will
Danke für den wertvollen Hinweis, der für sich genommen bereits geeignet ist, mich zur Vernunft zu bringen. Das denke ich nämlich auch. Ich habe ihn sehr verletzt durch meinen unerwarteten Rückzug, da bin ich mir ganz sicher, und er ist ein Mensch, dem sein Stolz wichtiger ist als alles andere.
@frischgeföhnt
Zitat:Es wartet nur das schon vertraute Elend. Er ist kein anderer Mensch geworden. Du hoffentlich schon!
Ich glaube schon, dass er sich auch weiterentwickelt hat. Aber leider nicht in der Weise, dass ich selbst noch was davon habe. Er hat sich in eine Frau verliebt, die sich noch unverbindlicher gab als er und die noch weniger gemeinsame Zeit aufbringen wollte. Er hat also seine Meisterin gefunden. Aber anscheinend hat sich diese Sache nun doch gedreht . sie hat irgendwann Schwäche gezeigt, und nun bekommt er es wieder mit seiner Bindungsangst zu tun.
@candysandy
Zitat:Würde auch nicht mehr als Kummerkasten dienen
Auch ein guter Hinweis . Das ist meine Schwachstelle. Ich fühle mich von ihm gebraucht und als beste Freundin geschätzt; also verbindet er doch etwas Individuelles und Besonderes mit mir . Wem sonst vertraut er sein Leiden und seine Kindheitstraumata an? Wahrlich nicht jedem und schon gar nicht jeder. Da habe ich doch mein Alleinstellungsmerkmal, bin wichtig . Außerdem bin ich ein allzu hilfsbereiter und mitfühlender Mensch, ich sage grundsätzlich Ja, wenn eine nahestehende Person etwas von mir will. Ich weiß auch, wo das herkommt.
@bazinga
Zitat:Mir haben die Bücher von Stefanie Stahl geholfen, die Mechanismen von Bindungsangst zu verstehen
Mir auch, sehr sogar! Ich bin hier auch immer mit dieser Mission unterwegs. Danke. Und weißt du was: Er suchte Rat zu seinem Problem, ich habe ihm dann das Buch empfohlen, und er hat es sich reingezogen - er hat sich darin erkannt und er will an sich arbeiten. Vermutlich für seine Neue bzw. Momentan-schon-wieder-Ex.
@dandelia
Zitat:was genau du an einem Mann zu lieben glaubst, der weder gut mit dir umgeht noch besonders nett ist .
Sehr gut. Sowas schreibe ich anderen auch immer gern .
Was ich an ihm zu lieben glaube, ist seine zarte verletzte Kinderseele unter dem ganzen Verhaltensschrott. Wo bei mir die fatale Anziehung durch nicht verfügbare Partner herrührt, kann ich mir ein bisschen durch die Atmosphäre meiner Kindheit erklären.
@blake88
Zitat:das Gleiche wie bei dir mit seiner Neuen abgezogen . sich alle 10 Tage treffen ist eine Affäre oder S. geschichte ohne Beziehung . du hattest nie eine Beziehung zu diesem Mann.
Das ist korrekt. Und allein das sollte schon Grund sein, das Ganze nicht mehr aufwärmen zu wollen.
@BeinHart
Zitat:Was in der Vergangenheit war, soll Vergangenheit bleiben.
Das muss ich noch lernen. Ich lasse generell ganz schwer los - von allem. Bis ich mal einen Menschen wirklich ad acta lege, muss schon was ganz Schlimmes passieren, und selbst das verjährt irgendwann bei mir .
Treue zu meinen Nächsten ist ein hoher Wert für mich - und früher bedeutete er mir mehr als die Treue zu mir selbst.
Indem ich mit ihm Schluss gemacht habe, habe ich eine Entscheidung für mich getroffen - und lange Zeit hat sich das auch sehr gut angefühlt. Ich hoffe, ich komme wieder da hin.
LG Carlaa