Zitat von Puschelemma:Hallo ihr Lieben!
Nun ruft mein noch Ehemann jeden abend an um mit dem kurzen zu reden, soweit ok. Nun hab ich gestern einfach aufgelegt. Ich möchte nicht mit ihm reden!
Danach hat er noch mehrmals angerufen, ich bin aber nicht rangegangen. Heute rief mich mein Schwager an, warum ich denn nicht mit ihm sprechen möchte. Hallo? Ich mag mich nicht dauernd zutexten lassen.
Ja aber es wäre doch noch soviel zu klären. Ja dann soll er halt mit meinem Anwalt kommunizieren, wo ist das Problem?
Er wollte doch zur neuen wechseln, dann soll er halt auch mit seinem Leben klarkommen!
Oh man ....
Liebe Anke
Meiner hat anfangs auch regelmässig angerufen.
So komisch es sich für dich auch anhört, aber er wird nach der langen Zeit auch leiden.
Als Faustregel gilt angeblich, dass man pro Jahrzehnt ein Jahr braucht, um mit der Trennung fertig zu werden.
20 Jahre ist schon eine sehr lange Zeit.
Einerseits will er wohl sein schlechtes Gewissen beruhigen und andererseits vermisst er bestimmt
so Einiges von eurer gemeinsamen Zeit.
Es ist ja so, dass er dich nicht verlassen hat, weil er ALLES schlecht fand, an eurer Beziehung.
Ihm wird mit Sicherheit bewusst, dass er nun nicht mehr zurückrudern kann, er hat dich
zutiefst verletzt und nun verloren und nun kommen auch ihm
die Gedanken, ob er das richtig gemacht hat, ob es dir gut geht, ob er nicht besser um eure Beziehung gekämpft hätte.
Das habe ich zumindest bei meinem Ex herausgehört, wenn er mich immer wieder anrief.
Ich bin da nicht drauf eingegangen, in dem Moment, wo er sich für die Andere entschieden hat, da
war es für mich endgültig.
Bei mir muss ich aus triftigen Gründen sagen,dass ich froh war, dass diese lieblos gewordene Beziehung endlich beendet wurde.
Das WIE ist doch immer die Frage, die auch wichtig ist.
Dieses Verlogene, wo man im Nachhinein dahinter kommt, dass die Beziehung mit ihr schon lange lief,
bevor ich dahinter kam.
Immer wieder schwor er mir seine Liebe und hinterrücks traf er sich längst mit der Neuen.
Aber ich schweife ab, will dir nur sagen, dass es zwar weh tut, wenn man den Kontakt erstmal ganz abbricht,
aber dass es genau richtig ist, was du tust.
Alles andere fügt dir nur weitere Schmerzen zu.
Unserer langen Beziehung zuliebe, dachte ich auch erst, dass ich ihn nicht von heute auf morgen
ignorieren kann.
Wir weinten sogar zusammen über unsere Trennung.
Aber andererseits überwog meine Enttäuschung über das eiskalte Vorgehen seinerseits.
Das hat mir dann die Kraft gegeben, die Trennung zu verarbeiten.
Und Anke, glaube mir, das ist das Einzige was du tun kannst, um damit zu leben, dass eure
Beziehung beendet ist.
Je länger ich nichts von ihm hörte, desto stabiler wurde ich.
DU bist alleine, er hat jemanden an seiner Seite.
Du darfst jetzt nur an dich und deinen Sohn denken.
Ich habe erstmal alle seine Sachen in den Keller gebracht, teilweise die Möbel umgestellt,
meine Mahlzeiten in einem anderen Raum eingenommen.
Plätze vermeiden, die wir oft gemeinsam besucht haben.
Natürlich wird dich die Vergangenheit immer wieder einholen.
Du wirst noch oft weinen müssen, lass es raus, das reinigt die Seele.
Vergrabe sich nicht, sondern gehe unter die Leute.
Mach dich nett zurecht, es hebt das Selbstwertgefühl, auch wenn du dich innerlich
nicht danach fühlst.
Immer wenn er mich besuchte, weil er z.B noch Dinge abholte, die er brauchte, dann
habe ich mich extra hübsch gemacht, sollte er ruhig sehen, was er verloren hat.
Das ist zwar eine billige Rache, aber er sollte nicht sehen, wie ich leide.
Er sollte sehen, dass ich eine gestandene Frau bin, die auch ohne ihn zurechtkommt.
Den Blick hättest du mal sehen sollen.
Voller Eifersucht, er fragte sogar, ob ich denn schon einen Neuen habe.
Den Zahn konnte ich ihm aber ziehen.
Das hätte sein Gewissen schön beruhigt.
Auch heute, nach 13 Monaten bin ich immer noch alleine, ich bin noch lange nicht soweit,
eine neue Beziehung einzugehen.
Aber ich habe gelernt, mein Leben auch ohne Partner zu geniessen.
Nicht immer, aber es geht.
Anke, es wird definitiv besser.
Es braucht eben seine Zeit.
Es gibt Tage, da überfällt mich von jetzt auf gleich eine tiefe Traurigkeit.
Es gibt aber mehr Tage, da bin ich ehrlich zu mir selber und sehe ein, dass keine Beziehung
den Anspruch auf Ewigkeit hat.
Jetzt noch zu analysieren, was falsch gelaufen ist, wer in unserer Beziehung welche Fehler gemacht hat,
warum einer ausgebrochen ist, dass ist nicht mehr wichtig für mich.
Es geht mir nicht mehr um die Schuldfrage.
Es sind viele Umstände, die zu einer Trennung führen.
Weh tut es immer, egal wie lange man zusammen war.
Natürlich ist es besonders hart, wenn man so lange zusammen war wie du und ich.
Also, nimm es an und mach das Beste daraus, das Leben ist leider hart.
Und wie gesagt, die Kontaktsperre für eine Weile ist sehr hilfreich.
Alles andere reißt immer nur wieder den Schorf auf, der sich schon gebildet hat.
Heutzutage kann ich ihn alle paar Monate mal anschreiben, er lebt auf Kreta und es geht dann um
politische Sachen, aber was er macht und wie er lebt, das rückt bei mir in den Hintergrund.
ER meldet sich von sich aus gar nicht mehr bei mir, er hat es wohl begriffen, oder ich bin schon so sehr
in weite Ferne gerückt, ich weiß es nicht.
Es ist aber immer noch besser, als wenn ich mich danach tagelang elendig fühle.
Also, Kopf hoch, auch alle anderen hier.
Wenn ich es nach 32 Ehejahren packe, dann könnt ihr es auch.
Das , wonach ich mich sehen, ist keine neue Beziehung, sondern ein Mann, der
mit mir meine Freizeit teilt, mich in den Arm nimmt, das würde fürs Erste schon reichen.
Heute Abend gehe ich mit zwei Freundinnen zu einem Konzert, mal wieder richtig feiern,das wird mir gut tun.
Liebe Grüße an alle und besonders dich, liebe Anke.
Sylvie