Nach Umzug verstehe ich ihn nicht mehr

Hallo,

mein Freund und ich sind jetzt seit 1,5Jahren zusammen und ich dachte dass wir glücklich sind.
Bisher gabs kaum Streit und auch so war er immer sehr liebevoll aufmerksam. Er ist eigentlich ein wirklich sehr lieber und sensibler Mann. Man könnte sagen er ist der sanftere und nettere von uns beiden
Vor 3 Wochen zog er berufsbedingt nach Österreich ich zog in seine Wohnung, da diese nur halb so teuer ist wie meine alte und es meinem Freund die zusätzliche Pendelei zwischen seiner Familie/Freunden mir erspart.
Ich hab meine Wohnung aufgegeben, aber das wars. Dadurch dass ich eh eher Typ Nomade bin, ist es ok^^
Freunde Familie leben in alle Richtungen versprengt und ich sehe sie genauso häufig wie früher ich arbeite von Zuhause aus.
Er tat sich wesentlich schwerer als ich, da er sehr heimat/familienverbunden ist.
Am Sonntag war noch alles ok, er schien halt traurig zu sein weil er wieder fahren musste.
Seit Montag ist er wie ausgewechselt:
Er ist offensichtlich genervt davon wenn ich ihn frage wie es ihm geht, er kritisiert mich für Nichtigkeiten, trifft mMn bewusst Aussagen, die mich runter ziehen als ich gestern echt gut gelaunt nach einem Stadtbummel mit seiner Mutter mit ihm telefonierte, suchte er bewusst etwas um mit mir eine blöde Diskussion anzufangen.
Später entschuldigte er sich bat mich darum, ihm den Hintern zu treten wenn ich merke er benutzt mich als Frustableiter.

Das kann ich wiederum nicht verstehen, denn für sein neues Leben findet er nur die tollsten Worte - Arbeit toll, Kollegen toll, Wohnung toll, er würde sich ärgern, dass er er jetzt den Sprung nach Österreich gewagt hätte.
Wenn alles so toll ist ihn der Kontakt mit mir die Laune verhagelt, dann scheint er massiv von unserer Partnerschaft gefrustet zu sein.
Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass es ihm erst seit kurzem bewusst ist. Stattdessen hat er mich zu sich ziehen lassen.

Momentan bin ich echt wütend auf ihn, freue mich gar nicht darüber dass er heute nachhause kommt ich denke spätestens morgen müssen wir die Situation klären.
Ich liebe ihn, dennoch bin ich nicht die Frau, die sich so ein Verhalten bieten lässt.
Nächstes Wochenende zB kann er allein in der Wohnung bleiben. Fahre zu meiner Freundin, da ich meinem Partner wohl aktuell zu viel bin.
Aber ob das das richtige Verhalten ist, weiß ich auch noch nicht.

Danke fürs Lesen.

VG, Tania

Zitat von Tania03:

Aber ob das das richtige Verhalten ist, weiß ich auch noch nicht.

Rumbocken? Eher nicht.

Zumal du dir da deine eigenen Gedanken zurecht legst und deine Schlüsse daraus ziehst inkl. Konsequenzen. Wie gesagt, es sind deine Gedanken und deine Vermutungen (!).

Tatsächlich glaube ich ihm nicht, dass er mit der Situation so Happy ist, wie er sagt. Auch sagtest du, dass er sehr verbunden ist mit Familie und Freunden.

Zitat von Tania03:

Er tat sich wesentlich schwerer als ich, da er sehr heimat/familienverbunden ist.

Von daher: wie wäre es mal, auf ihn zuzugehen und nicht rumzubocken? Wenn er so sensibel ist, wie du sagst, wird ihm das schwerfallen. Nichtsdestoweniger solltest du auch Grenzen für dich ziehen, aber nicht auf Basis von Vermutungen, sondern Fakten - und die gibt's nur, wenn man miteinander redet.

Zitat von Tania03:

Er ist offensichtlich genervt davon wenn ich ihn frage wie es ihm geht, er kritisiert mich für Nichtigkeiten, trifft mMn bewusst Aussagen, die mich runter ziehen als ich gestern echt gut gelaunt nach einem Stadtbummel mit seiner Mutter mit ihm telefonierte, suchte er bewusst etwas um mit mir eine blöde Diskussion anzufangen.

Ach. Manchmal ist halt einfach der Wurm drin. Sag ihm, du bist nicht sein Blitzableiter und wenn er zickt, dann beendest du das Gespräch. Möglich, ihn nervt, das zwar alles toll ist, aber ein Haar findet sich immer, was in der Suppe schwimmt.

Hi,

ich bin auch der Meinung, dass ihr miteinander reden sollt, nicht schmollen, sondern offen, ehrlich und konstruktiv sein. Sag ihm, was Dir auffällt, was Du beobachtest, wie sich sein jetziges gegenüber seinem früherem Verhalten zu verändern scheint. Ob er meint, dass es dafür Anlass und Gründe gibt und ob ihm das nicht selbst auch auffällt.

Dann wirst Du das zunächst zur Kenntnis nehmen, wenn nötig etwas dazu sagen und deine Schlüsse daraus ziehen. Gegenseitig zuhören, nicht fordern, sondern wenn möglich eine Lösung finden.

Gutes Gelingen.

Manchmal, ganz manchmal lernt man auch unter den tollen Kollegen eine tolle neue Frau kennen... und wird dann unleidlich, weil man in einer Zwickmühle steckt...

Ich würde es erst Mal mit einem ganz neutralem Gespräch versuchen.

Ich habe mit ihm gesprochen. Er sagte er würde nicht wissen warum er so schlecht drauf war, denkt aber dass es mit Heimweh und dem Aufgeben von Verantwortung zu tun hat (sein Papa starb früh und mein Freund war von jetzt auf gleich der Mann im Haus).
Ich sagte ihm dass es für den Moment ok ist, er sich aber darüber klar sein muss dass ich keine Frau bin, die so ein Verhalten (länger) duldet.

Nun ja, jetzt müssen wir abwarten was kommt:)

Zitat von teardrops:

Manchmal, ganz manchmal lernt man auch unter den tollen Kollegen eine tolle neue Frau kennen... und wird dann unleidlich, weil man in einer ...

Bei mehreren Hundert Kollegen gehe ich stark davon aus, dass einige tolle Frauen mit dabei sind ^^
Würde ich allerdings anfangen Gespenster zu sehen, hätte unsere Partnerschaft keine Chance. Zudem ist mein Partner durch den frühen Tod von seinem Papa wirklich speziell (Tendenz zum Messi, leidet unter Verlustängsten, hat Adhs).
Außerdem lieben wir uns und ich vertraue ihm.
Deswegen schließe ich ein Gefühlschaos aufgrund einer anderen Frau innerhalb kürzester Zeit aus

Zitat von Tania03:

Ich sagte ihm dass es für den Moment ok ist, er sich aber darüber klar sein muss dass ich keine Frau bin, die so ein Verhalten (länger) duldet.

Hälst du es für gut und richtig ihm gleich so die Pistole auf die Brust zu setzen? Offensichtlich hast du das Thema das erste mal angesprochen und dann gleich so einen Druck erzeugen, wobei du auch weißt, dass er unter Verlustängsten leidet? Halte ich für schwierig.

Zitat von Tin_:

Hälst du es für gut und richtig ihm gleich so die Pistole auf die Brust zu setzen? Offensichtlich hast du das Thema das erste mal angesprochen und ...

Ich behaupte nicht dass ich alles richtig mache.
Sooo habe ich es natürlich nicht angesprochen, sondern ihm gesagt dass ich mich nicht gut fühle wenn er mir erzählt dass alles toll ist und er mich blöd anmacht, wenn er mit mir telefoniert, dass er sich Gedanken darüber machen soll, was ihn so frustriert.
Aber ja, ich habe ihm auch gesagt dass es ihm bewusst sein muss, dass ich so ein Verhalten nicht als Dauerzustand dulde.

Wie soll man anders seinem Gegenüber denn sonst klar machen, dass er/sie persönliche Grenzen überschritten hat?

Zitat von Tania03:

Aber ja, ich habe ihm auch gesagt dass es ihm bewusst sein muss, dass ich so ein Verhalten nicht als Dauerzustand dulde.

Schon wieder das Wort dulde. Ganz offen: ich würde einer Partnerin, die initial einen Missstand anspricht und von nicht dulden spricht, die Tür zeigen. Und ich habe eben auch nachgefragt, nicht festgestellt.

Zitat von Tania03:

Wie soll man anders seinem Gegenüber denn sonst klar machen, dass er/sie persönliche Grenzen überschritten hat?

Kannst du ja machen wir du denkst. Aber du missachtest den Kontext. Typ mit Verlustangst und dazu sprichst du es das ERSTE MAL an und dann gleich mit einer subtilen Drohung verbunden. Und das ganze trifft ihn auch noch unvorbereitet, während du dir schon tagelang Gedanken über dieses Gespräch gemacht hast. Wenn du einen Missstand ansprichst, das impliziert das schon, dass eine Grenze erreicht ist.
Für dich scheint sie überschritten zu sein, also warum hast du es nicht vorher angesprochen?

Wie gesagt, kann man so machen, halte ich aber 1. Für nicht fair, 2. Für übereskaliert und 3. Nicht zielführend.

Zitat von Tania03:

Zudem ist mein Partner durch den frühen Tod von seinem Papa wirklich speziell (Tendenz zum Messi, leidet unter Verlustängsten, hat Adhs).

Das schreibst du in dem Kontext, ob es da eventuell eine andere Frau geben könnte. Wie darf man diese Aussage von dir verstehen? Ich verstehe es so, dass sich eh keine andere ernsthaft für ihn interessieren könnte. Hochmut kommt vor dem Fall.

Zitat von Tania03:

Man könnte sagen er ist der sanftere und nettere von uns beiden

Schon mal darüber nachgedacht, dass er sich mehr davon wünscht bei dir?

Zitat von Tania03:

Ich sagte ihm dass es für den Moment ok ist, er sich aber darüber klar sein muss dass ich keine Frau bin, die so ein Verhalten (länger) duldet.

Wie wäre es denn mit der Variante, dass er frustriert ist, weil ihm auf Distanz umso mehr auffällt, dass du zu hart zu ihm bist? Nicht du wärst dann Blitzableiter, sondern er. Wenn du jetzt auch noch mehr desselben nachlegst, mit Liebesentzug/Androhung, dich zu trennen, kann ich für ihn nur hoffen, er steigt auf diese emotionale Erpressung nicht ein. Wenn‘s richtig blöd für dich läuft, zieht er den Schlussstrich und dann wird das Geheule groß sein. Irgendwas passt bei euch vermutlich nicht. Klingt nach Machtgehabe, nicht aber nach Partnerschaft.

Zitat von Tin_:

Schon wieder das Wort dulde. Ganz offen: ich würde einer Partnerin, die initial einen Missstand anspricht und von nicht ...

Ein bisschen sind wir alle ja das Resultat unserer Erfahrungen. Das gilt für ihn, so wie es für mich gilt.
Ja, mir ist durchaus bewusst dass Worte Gefühle auslösen. Allerdings ist er nicht blöd und weiß das auch.

Aufgrund meiner eigenen Erfahrungen habe ich in einer langen Therapie gelernt, dass man red flags sofort thematisieren sollte.
Mag sein, dass ich das nicht richtig formuliert habe.

Aber dafür habe ich mich hier angemeldet, weil ich ihn liebe und möchte dass es mit uns funktioniert. Damit ich lernen kann (über Austausch und lesen von anderen Erfahrungen) wie zwei etwas kaputte Menschen als Einheit gut miteinander leben können. Auch in die Richtung gehend wie man etwas anspricht.

Also von daher - immer vorsichtig sein mit Steine werfen^^

Zitat von Doppelherzchen:

Das schreibst du in dem Kontext, ob es da eventuell eine andere Frau geben könnte. Wie darf man diese Aussage von dir verstehen? Ich verstehe es so, ...

Deine Aussage ist sehr subjektiv formuliert.

Mein Partner ist für mich der tollste Mann auf Erden. Bei ihm bin ich Zuhause und fühle mich (meistens) sicher. Ich liebe, achte und verehre ihn.

Und nur weil er speziell ist, heißt es nicht dass er nicht gut genug für andere Frauen ist. Meine Aussage war darauf bezogen, dass er nicht viele Menschen an sich ran lässt. Eben wegen seinen Eigenheiten.

Glaub mir, ich bin zwar härter und weniger nett wie er es ist, aber deswegen bin ich noch lange kein emphatieloser Drachen^^
Ich habe ihn nie verurteilt wegen seiner Ecken und Kanten. Stattdessen habe ich ihn über Monate hinweg dabei tatkräftig unterstützt dass aus seiner Wohnung ein Zuhause wurde.
Und ich bin über 250 Km weit gezogen, damit er sich nicht zerrissen fühlt, weil er so weder mir noch seinen anderen Liebsten gerecht geworden wäre. Ich hatte diesen Umzug nicht nötig.

Dennoch geb ich Dir Recht, manchmal herrscht in Partnerschaften ein Machtgefälle.
Aber ich spiele nicht bewusst mit seiner Verlustangst. Und es gibt auch keinen Liebesentzug. Dafür liebe ich ihn zu sehr.

Ich habe jetzt wohl lediglich zu hart formuliert, dass ich nicht sein Frustsack bin.

Zitat von Tania03:

Später entschuldigte er sich bat mich darum, ihm den Hintern zu treten wenn ich merke er benutzt mich als Frustableiter.

Ich denke es ist seine Aufgabe seine Verhaltenweise zu hinterfragen und zu verändern.
Das ist ja einfach, irgendwann gibst du entnervt auf und er denkst sich super...läuft doch.
Vielleicht fängt er mal an sich selbst zu hinterfragen? Ansonsten würde ich ihm mitteilen, dass Du irgendwann deine Schlüsse aus seinem Verhalten ziehst, gar nichts mehr sagst und gehst.