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Nach über 30 Jahren will mich meine Frau verlassen

Tundil
Hi Leute,
ich möchte Euch mal wieder ein Update, mit dem Thema Hoffnung Zweifel, geben.

Nachdem wir anfänglich weiter vor uns hindümpelten, kam Bewegung in unsere Geschichte.

Vorletzten Samstag hatten wir einen richtig guten Abend, sie hat sich vor Lachen (über meine Scherze) fast in die Hose gemacht. Die nachfolgenden Tage waren auch gut und am Dienstag hing sie förmlich an meinen Lippen (mit Leuchten in den Augen), als ich ihr von einem 100 minütigem Telefongespräch mit meinem Sohn erzählte (mein Sohn war auf Kanutour in Schweden). Am Mittwoch nahm sie mich in den Arm, gab mir einen Kuss und sagte, dass sie Donnerstag wieder ins Schlafzimmer ziehen möchte.

Am Donnerstag dann der Versuch, den sie nach 15 Minuten abgebrochen hat. Es sei noch zu schwer für sie. Ich konnte die Nacht kaum schlafen. Es ging mir schlecht, aber ich war insbesondere sauer, weil ich nicht sehen konnte, dass sie auch mal was ernsthaft versucht. Leute, das war echt schei.! Ich hatte sie auch spüren lassen, wie ich das empfunden hatte.

Freitag kam mein Sohn aus Schweden zurück und ich hatte Urlaub. Sie kam Mittags nach Hause, entschuldigte sich für den blöden Versuch und meinte, wir müssen das anders machen. Abends kam Sie dann wieder ins Schlafzimmer. Wir haben dann lange gekuschelt und sie ist geblieben und schläft seitdem wieder im Schlafzimmer. Samstag und Sonntag haben wir das Kuscheln intensiviert, mit leichter s.-ueller Annäherung.

So, nun müsste man meinen, alles ist Bestens und ich sollte auf Wolke 7 schweben. Vor 2,5 Monaten hätte ich für diesen Status vermutlich mein rechtes Bein gegeben. Es ist aber irgendwie anders.

Mit der s.-uellen Annäherung meine ich, dass wir das Ganze nicht zu Ende (Höhepunkt) gebracht haben. Wir haben beide zwischendurch gemerkt, dass wir wieder in alte Muster verfallen und das nicht wollen. Ist echt blöd. Vermutlich kommt das mit dem S. weil wir eben lange nicht hatten und einfach nur ge-- aufeinander sind. Jedenfalls habe ich mir das anders vorgestellt. Es ist nicht der neue und andere Weg, den ich mal in einer früheren Antwort beschrieben habe. Das wird noch eine schwere Geburt, hoffentlich kriegen wir das hin. Auf diesem Weg wird es sicher auch noch Rückschläge geben, vielleicht auch wieder mit einer Zeit im Gästezimmer. Im Moment wollen wir das aber nicht, da es natürlich auch für die Kinder überragend ist, das Mama und Papa wieder im Schlafzimmer schlafen. Ich muss übrigens ganz ehrlich sagen, dass es zwischendurch ganz gut war, alleine in einem Zimmer zu schlafen. Man bekommt viel Ruhe.

Es gibt aber auch noch zwei weitere Punkte, die mich nicht auf Wolke 7 schweben lassen.
In diesem Forum gibt es genug Beispiele von Versöhnungsversuchen, die gescheitert sind, weil sie doch nicht ernstgemeint waren. Das ist natürlich auch bei mir im Hinterkopf, weshalb ich vorsichtig bin. Es gibt allerdings keinerlei Grund für mich anzunehmen, dass sie noch irgendeinen Kontakt zu dem anderen hat.
Zudem ist durch den Urknall irgendetwas in mir zerstört worden. Etwas, was tief in mir drin für Unruhe sorgt. Ich weiß nicht, wie lange dies verborgen bleibt und ob ich das in den Griff bekomme, oder ob es irgendwann ausbricht und ich nicht mehr das notwendige Vertrauen in unsere Ehe finden kann. Dieser Zweifel nagt halt auch an mir.

Wie dem auch sei, wir müssen unsere körperliche Nähe auf andere Beine stellen und darin besser werden. Ansonsten verfallen wir immer wieder in alte Muster, die uns auseinander bringen können. Ich sehe jedenfalls im Moment nicht, dass es unser Kompromiss sein wird, dies wieder so wie früher zu machen. Dann war der Urknall nichts wert und es ist nur eine Frage der Zeit, bis der nächste Urknall oder das Aus kommt. Mal schauen, vielleicht kann hier aber auch die Paartherapie helfen. Bislang war das dort kein Thema.

Diesmal würde ich mich über ein bis zwei Kommentare zu meiner Situation und meinen Gefühlen freuen. Selbstverständlich werde ich Euch ein Update geben, sofern es etwas zu Berichten gibt.

Gruß, Tundil

20.07.2015 08:39 • #76


Hamster75
Hey Tundil! Meine Kommentare kennst Du ja

Ich bin ja das gebrannte Kind, der leider eher negative Hintergedanken hat. Ich verstehe Dich absolut und kann Dir auch nur dazu raten, vieeeeeel Geduld aufzubringen. Sowohl mit ihr als auch mit Dir. Ich denke, ihr solltet auch nicht sofort alles aufgeben, wenn es einen zweiten Knall (ohne Fremdgehen natürlich) geben wird. Ich bin ja immer noch der Meinung, dass dann eine klar abgesprochene Auszeit noch eine Chance sein könnte.

20.07.2015 08:48 • #77


A


Nach über 30 Jahren will mich meine Frau verlassen

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A
Hallo Tundil,

schön wieder von dir zu hören...

GEDULD ist für dich/euch das Zauberwort...

Wäre schön wenn du etwas mehr Lockerheit bekommen könntest.. Ja, ja... ich kann schwatzen, bin ich doch Lichtjahre davon entfernt es besser zu machen...

Deine Bemerkung etwas in dir sei zerbrochen hat mich aufhorchen lassen... dummerweise kriege ich meine Gedanken heute nicht sonderlich gut in Worte umgesetzt... ich versuche es trotzdem mal...

Genau das ist auch bei mir der Fall, ich nenne es meinen innern Seelenfrieden... durch diese ganze Sache... mit Wut, Trauer, Enttäuschung, Kränkung, Verzweiflung und und und ist auch etwas in mir kaputt gegangen... Auch wenn wir uns jetzt wieder am annähern sind, ist in mir dieser innere Frieden gestört... klar man ist vorsichtig, bewertet vlt manches über, (ich selber neige ja gerne mal dazu den Teufel an die Wand zu malen...) lege gerne mal Worte auf die Goldwaage und drehe mich damit selber im Kreis... Da das vertrauen weg ist, das Ängste und Zweifel an mir nagen ob ein zurück der richtige Weg ist, oder viele hier sagen, was aufgewärmtes geht sowieso nicht lange gut... das alles hält mich zurück wieder loszulegen.. es hemmt mich und ich verharre in einer HabAchtStellung... All das in Summe stört mein inneres Gleichgewicht, meine innere Harmonie eben meinen Seelenfrieden... Kannst Du meinen Ausführungen folgen? Ziemlich wirres Geschwafel oder...

Egal wie, Geduld und etwas mehr Gelassenheit könnten nicht schaden...

Melde dich wieder

LG Ach menno

21.07.2015 13:02 • #78


Tundil
@Ach Menno
Ich kann Deinen Gedanken sehr gut folgen und Du beschreibst das auch recht gut. Auch ich habe meinen inneren Seelenfrieden noch nicht so gefunden, wie ich mir das wünschen würde. Offensichtlich braucht das noch Zeit.

Gruß, Tundil

13.08.2015 12:02 • #79


Tundil
Hi Leute,
ich möchte Euch mal wieder ein Update geben. Diesmal habe ich bewusst etwas länger gewartet.

Es kam natürlich so, dass sie erst wieder aus dem Schlafzimmer ausgezogen ist um etwas Abstand zu bekommen. Diesmal war es für mich nicht so schlimm, ich war halt schon abgestumpft.

Dann haben wir aber offensichtlich eine Wende hinbekommen. Es war nach einem Abend mit reichlich Alk. (wir haben bei einem Freund in seinen 50-ten Geburtstag gefeiert), sie ist gleich zu mir mit ins Schlafzimmer gekommen und seitdem hat sich daran auch nichts geändert. Bei ganz vielem Kuscheln hat uns dann die S.-Lust so übermannt, dass wir nicht mehr voneinander lassen können. Irgendwas hat da nun doch wohl klick gemacht.
Wir haben nun drei tolle Wochen Urlaub hinter uns, dabei auch eine sehr schöne Woche in Holland. Beim Spazierengehen ganz viel mit Händchen halten und in den Arm nehmen, fast wie bei frisch Verliebten. Trotz der dünnen Wände im Urlaubsbungalow konnten wir nicht voneinander lassen. Das hätten wir früher nie hinbekommen, das wäre uns vor den Kindern zu peinlich gewesen. Wir haben den Kindern erklärt, das Papa und Mama auch mal Zeit für sich brauchen. Prompt haben sie uns einen eindeutigen Türhänger geschenkt, da die Türen im Bungalow nicht abzuschließen waren. Gut das die Kinder mit waren, sonst hätten wir den Bungalow wohl kaum verlassen.
Der Urlaub war aber nicht nur deswegen schön. Wir hatten alle sehr viel Spaß und haben viel gelacht! Zudem haben wir aber auch viel unternommen. Ich kann Euch Amsterdam empfehlen, dort gibt es in einschlägigen Kaffees auch interessanten Kuchen (so was hätten wir uns früher nie getraut).

Zuhause geht es eigentlich so weiter. Wir gehen sehr zärtlich miteinander um und haben nach wie vor extrem viel S.. Wir sind dabei uns neue Tapeten für Schlafzimmer auszusuchen, ein neues Bett haben wir letzten Samstag bestellt.

Montag hatte ich nach dem Rasenmähen noch diverse Arbeiten im Garten zu verrichten. Natürlich kommt man dabei ins Schwitzen und ich mache das bei dem guten Wetter mit freiem Oberkörper ... (scheinbar finden das die Damen interessant )
Sie hat mich dann irgendwann gerufen um ihr zu helfen. Dabei hatte sie mir nur ein eiskaltes Zitronenwasser bereitet, auf das ich noch mehr schwitzen sollte ... Das mag jetzt nichts besonderes sein, aber ich fand das sehr nett, zumal sie früher so etwas nie getan hat.

Wir bedenken uns mit lieben kleinen Gesten und haben eine prima Zeit, hoffentlich hält das noch an!
Ich spreche nicht von Wolke 7, aber zwischen 5 und 6 sind wir schon.

Leider plagen mich zwischendurch aber immer wieder Zweifel. Ich grüble dann darüber nach, was alles passiert ist und ob das nicht wieder so kommt (Anzeichen gibt es dafür aber im Moment nicht). Es ist schwerer als manch einer von Euch denken mag und werde wohl noch einige Zeit brauchen, bis die Vertrauensbasis wieder die notwendige Stabilität hat. Im Moment werde ich jedenfalls intensiv daran arbeiten, dass wir unsere zweite Chance nutzen und nicht verschenken.

Vielleicht schreibe ich mal in einem separaten Thread, wie meine Gefühlswelt sich bei dieser Geschichte entwickelt hat, damit insbesondere die Verlassenen auch erfahren, dass ein Comeback alles andere als einfach ist.

Ich werde mich in jedem Fall irgendwann wieder melden, um über den Status zu berichten. Ich hoffe nur, dass die nächste Meldung noch auf sich warten lässt, da ich den aktuellen Status gerne noch eine Zeit beibehalten würde.

Ich wünsche Euch allen viel Kraft und gebt die Hoffnung nie auf!

Gruß,
Tundil

13.08.2015 12:39 • #80


H
Hallo Tundil,

ich bin in der selben Situation wie du, nur dass ich hier die betrogene Ehefrau bin. Wir sind jetzt 31 Jahre verheiratet und wurde zweimal betrogen und zweimal habe ich ihm dies aus Liebe verziehen, man schmeisst nicht einfach so die vielen gemeinsamen Jahre weg.

Ich weiß, dass ich auch nicht ganz so unschuldig bin (ich bin aber nie fremdgegangen, sondern er hatte das Gefühl, wir leben wie Schwester und Bruder zusammen und S. naja, den gab es von meiner Seite auch nicht so oft)

Ich habe das Gefühl, wenn ich deine Geschichte lese, lese ich meine Geschichte, nur das unsere Kinder bereits außer Haus sind und ihr eigenes Leben leben. Ich erkenne mich in so vielen wieder, auch ich habe ganz große Schwierigkeiten Vertrauen aufzubauen, und ich ertappe mich immer wieder, dass ich dieses Kopfkino habe und ich mir denke, kann ich das wirklich oder warum tue ich mir das an. Jeder Gedanke an diese anderen Frauen gibt mir so einen Stich ins Herz. aber ich liebe nun mal diesen Mann. Das zu verarbeiten, wird noch sehr lange dauern.

Auch mit S. funktioniert es jetzt so super und wir entdecken uns jedes mal aufs neue. Soviel S. hatte wir in den ganzen Jahren nicht, wie in den letzten zwei Monaten. Ich fühle mich auch wie frisch verliebt, aber ein komischer Beigeschmack ist immer noch und das wird auch noch lange dauern, bis der weg ist.

Ich hoffe so sehr, dass wir das gemeinsam schaffen und wir wieder zueinander finden, wir reden sehr sehr viel miteinander und auch über das, was alles bei uns schief gelaufen ist, aber die Vergangenheit kann man nicht wieder zurückdrehen, sondern nur in der Zukunft alles besser machen. An dieser Situation sind immer zwei Schuld und nicht nur einer.

Ich kann dir also ganz genau nachempfinden, wie du dich fühlst.

Ich drücke dir die Daumen, dass ihr beide wieder zueinander findet.

Liebe Grüße

13.08.2015 13:38 • x 1 #81


P
....na ich drücke euch beiden alle Daumen!

Find ich super auch mal solche positiven Berichte lesen zu dürfen!

Ich schafft das...viel spass dabei!

13.08.2015 13:51 • #82


A
Hallo Tundil,

schön von dir zu hören... war schon ganz ungeduldig... (so viel zum thema, man muss Geduldt haben... Grins)...

Habe jetzt Stress, melde mich in Kürze ausführlicher ...

Bis dahin

LG Ach menno

13.08.2015 14:01 • #83


I
Hallo Tundil und Hoffnung!

Als optimistischer und immer noch romantischer Mensch freue ich mich für euch, dass ihr und eure Partner euch wieder gefunden und die Gefühle die nach so vielen Jahren sicher nicht verschwunden waren ein wahres Comeback feiern.

Bei mir war es sehr ähnlich, 30 Jahre verheiratet, Mann findet eine Andere und zog vor einem Jahr aus.
Kam wieder zurück, es folgten Monate auf der besagten Wolke und den Schmetterlingen, verliebt fast wie vor 33 Jahren.
Unsere Beziehung hielt noch genau 1 Jahr, ein Jahr in dem ich immer das Gefühl hatte auf irgendeiner Warteliste zu stehen und ein Termin rückt näher, ich kann das gar nicht so genau beschreiben.
Ich hatte versucht mit ihm zu reden, er sagte ich spinne mir was zusammen und es sei nichts.
Er zog sich zurück und hörte auf mit mir zu reden.....

Vor 2 Monaten ging er wieder zurück zu der Anderen, diesmal aber ohne einen Retourschein meinerseits.
Es tut so sehr weh und manchmal denke ich schon, hätte ich ihn schon vor einem Jahr gehen lassen, wäre ich jetzt weiter und hätte vielleicht nicht mehr dieses scheußliche Loch aus dem ich mich nun langsam rappeln muss.

Ich will euch keine Hoffnung nehmen oder schwarz malen, ich will nur dass ihr realistisch bleibt, eure Partner sind Menschen und Menschen tun manchmal die unvorstellbarsten Dinge....

Holzauge sei wachsam

Lg Isa

13.08.2015 15:09 • x 2 #84


Tundil
@Hoffnung64
Es freut mich, eine Gleichgesinnte mit Dir zu haben!
Ja, es ist nicht immer einfach und die üblen Gedanken kommen leider auch manchmal in denkbar ungünstigen Momenten ...
Wir brauchen sicher noch Zeit, die die Wunden heilt und die Vertrauensbasis wachsen lässt, um wieder normal mit der Partnerschaft umgehen zu können.
Das wäre aber vermutlich auch nicht anders, wenn man sich auf einen neuen Partner einlässt. Schließlich gibt es da auch eine Vergangenheit, die nicht ohne sein kann ...

Selbstverständlich drücke ich Dir auch beide Daumen, damit es bei Euch klappt!

Gruß, Tundil

14.08.2015 12:46 • #85


Tundil
@Isadora
Vielen Dank für Deinen Beitrag, auch wenn das Ende nicht so ist, wie ich es mir für mich Wünsche.

Ich war zwischendurch auch am hadern, es überhaupt noch mal zu probieren. Genau mit Deinen Gedanken. Wenn es jetzt zu Ende ist, bin ich in ein paar Monaten darüber hinweg, schließlich hatte ich die härteste Strecke schon hinter mir. Mein Bruder hatte mich dann eingefangen. Er hat zu mir gesagt, wenn man alles nur aus dem Blickwinkel betrachtet, dass es schiefgehen kann, sollte man am besten gar nichts probieren:Schließ Dich ein und komm zu Deiner Beerdigung wieder raus oder probiere es mit deiner Frau.

Dennoch, Dein Beispiel zeigt, wie fragil unsere Liebe ist. Hier gilt es, absolute Sensibilität an den Tag zu legen.

Etwas Hoffnung setze ich aber auch in die Paartherapie. Von Anfang hieß es, dass wir 5-8 Sitzungen benötigen, um rauszufinden, ob wir noch eine ausreichende Basis für eine reelle zweite Chance haben. Nach dieser Findung kann man dann in eine begleitete Trennung gehen oder in ein Paarcoaching, welches uns für die Zukunft stabiler aufstellen soll. Wir werden kommenden Montag mit dem Paarcoaching starten. Eine Garantie gibt es für uns aber leider auch dadurch nicht.

Isadora, ich wünsche Dir viel Kraft, dass Du schnell wieder aus dem Loch rauskommst und das der Schmerz diesmal nicht so groß ist wie beim ersten Mal.

Gruß, Tundil

14.08.2015 13:31 • #86


H
@hallo isodora,

Danke für deine Worte. Es tut mir sehr leid für dich, dass ihr es nicht geschafft habt, mein Mann hatte nur die Affären. Er ist nicht ausgezogen, war also eigentlich Zuhause. Die Affären gingen auch nicht lange, da ich diejenige war, die schnell dahinter gekommen ist und ich ihn aufgrund seines Verhaltens sofort damit konfrontiert habe. Klar habe ich auch immer das Gefühl, ihn mit anderen Frauen teilen zu müssen und die Warteliste fühle ich auch. ich merke aber auch, dass er sich in den letzten Monaten geändert hat , trotzdem bleibe ich auch Realist und bin sehr sehr vorsichtig und betrachte nicht alles durch die rosa rote Brille. Innerlich kämpfe ich noch mit mir einen ungleichen Kampf. Ich wünsche dir viel Kraft und Mut.

@ hallo Tundil,

Das mit der Paartherapie finde ich sehr gut, leider ist mein Mann therapieresistent und lehnt es ab. Hintergrund ist, dass unsere Tochter unter einer physischen Erkrankung leidet und viele Therapien gemacht hat und wenig Erfolge damit verzeichnen konnte. Er ist der Meinung, nur wir selber können uns helfen und durch die Erkrankung unserer Tochter haben wir schon spezielle Kenntnisse, wie man auch in unserem Fall damit umgehen kann. Dabei haben wir auch gelernt, wie wir miteinander umgehen müssen, um uns nicht wieder aus den Augen zu verlieren. Manchmal reicht schon die Erfahrung mit einer Erkrankung, um zu wissen, was man will, wie es weitergeht und ob es wirklich für ein zusammen wieder reicht.
Ich drück dich und viel Kraft bei der Therapie
Lg

14.08.2015 14:06 • #87


Tundil
Hallo Leute,
es gibt keine Veränderung an meinem Status, dennoch möchte ich Euch mal an meiner Gefühlswelt teilhaben lassen, zumal auch das Schreiben hier immer hilft sich abzulenken.

Kurzer Rückblick:
Vor ca. 4 Wochen hatten wir bei einem Annährungsversuch eine blöde Diskussion, ausgelöst durch zwei dumme Fragen von mir. Wir haben dann noch die Kurve gekriegt und uns darauf geeinigt, solche Gespräche nicht mehr im Schlafzimmer zu führen.

Gestern:
Nach dem Abendbrot war es mal wieder soweit und wir haben über uns und unsere Situation gesprochen. Bewusst im Wohnzimmer.
Begonnen haben wir mit den Themen, die wir heute beim Paarcoaching ansprechen wollen und sind dann auf unseren Urknall gekommen. Ich befürchtete schon, dass es nun unappetitlich wird aber wir haben das gut gemeistert. Sehr gefühlvoll hat mir meine Frau wieder ihre Beweggründe und Ansichten geschildert. Sie hat auch über ihre Angst gesprochen, dass ich wieder in alte Muster verfalle.
Dann hat sie mich nach meinen Ängsten gefragt und ich konnte rüberbringen, dass ich Angst davor habe, das Vertrauen nicht wieder zurückzugewinnen und Angst davor, dass sie sich wieder einen anderen sucht.
Wir haben es gut geschafft, über unsere Ängste zu sprechen und dass wir uns nun echt zusammenreißen müssen, dass wir die vor uns liegende Chance nutzen.
Abschließend haben wir dann noch über unsere Renovierungspläne gesprochen.
Wir sind dann ohne Fernsehgucken ins Bett gegangen. Dort haben wir noch ein wenig gekuschelt und natürlich musste ich dann die Romantikkerze (haben wir seit drei Wochen im Schlafzimmer) entzünden Es ist schon klasse, zu welchen Höhepunkten ich meine Frau nun bringe. Das erfüllt mich und macht mich stolz. Mein einziger Beigeschmack ist, dass ich Idiot das nicht schon früher gemacht habe und die sehr angenehme Mühe investiert habe.
Mit einem Lächeln und guten Gefühl konnte ich dann einschlafen, zumal auch noch meine beiden Lieblingsclubs im Fußball gewonnen hatten ...

Heute Morgen:
Frühmorgens wache ich auf und höre meine Frau leise neben mir atmen. Da wir nah beieinander liegen kann ich sie auch riechen. Schön!
Und dann kommt das Gedankenkarussell!
Werde ich ihr je verszeihen können? Wird sie wieder jemand anderen suchen? Warum hat sie das so gemacht und keinen anderen Weg probiert? Werden wir uns am Ende doch trennen. Wäre eine Beziehung mit einer anderen Frau einfacher ...
Einschlafen kann ich dann nicht mehr. Es tut einfach nur weh. Beim Frühstück muss ich mich zusammenreißen, damit keiner etwas merkt.
Auf dem Weg zur Arbeit denke ich sogar noch, ob sie wieder zu dem anderen gehen wird und der Schmerz trifft mich richtig. Nicht lange, aber kurz und heftig. Jetzt geht es mir wieder besser, die Arbeit konnte mich ablenken.
Einen Grund für mein Gedankenkarussell gibt es nicht.

Zwischenfazit:
Was haben wir schon erreicht?
Stufe 1: Sie ist nicht mit dem anderen durchgebrannt.
Stufe 2: Sie wohnt noch bei uns.
Stufe 3: Wir machen eine Paartherapie.
Stufe 4: Wir unternehmen viel zusammen, der Kontakt zu dem anderen ist nur noch minimal.
Stufe 5: Wir lachen viel gemeinsam und haben Spaß.
Stufe 6: Wir nehmen uns in den Arm und reden sehr viel.
Stufe 7: Der erste Kuss.
Stufe 8: Erste s.-ulle Annäherungsversuche.
Stufe 9: Beim Spazierengehen nehmen wir uns an die Hand oder in den Arm.
Stufe 10: Der Kontakt zu dem anderen ist beendet, jedenfalls nicht mehr feststellbar.
Stufe 11: Wir flüstern uns frivole Sachen ins Ohr.
Stufe 12: Im Urlaub sind wir wie frisch verliebt.
Stufe 13: Wir haben exorbitant viel S.
Stufe 14: Seit drei Wochen teilen wir wieder durchgängig Schlafzimmer und Bett.

Vor drei Monaten hätte ich Gott weiß was dafür gegeben. Aber, jede Stufe, die man erreicht, öffnet sofort ein anderes Verlangen. Die Euphorie ist also nur kurz und längst nicht mit dem Schmerz zu vergleichen. Nachdem nun fast alles erreicht ist, bin ich immer noch nicht zufrieden und möchte wissen:
1) Werde ich ihr den Fehltritt je verzeihen können?
2) Werde ich genug Vertrauen finden, um mit ihr dauerhaft glücklich zu werden?

Ich werde dafür sorgen und ggf. hart an mir arbeiten, dass sich ihre Sorgen und Ängste in Rauch auflösen.

Warum schreibe ich Euch das?
Ich weiß, dass man als Verlassener nichts mehr herbeisehnt als den alten Partner zurück. Man glaubt, dann ist alles gut. Ist es aber nicht, leider. Man muss sehr hat daran arbeiten, dass ein Comeback kein Rohrkrepierer wird. Das gilt für beide.
Und? Unser Weg ist noch lange nicht zu Ende. Wir werden noch schwere Zeiten mit Rückschlägen vor uns haben und keine Garantie, dass wir uns nicht doch trennen.
Allen, die keine Chance für sich und den/die Ex mehr sehen sei gesagt, dass der Weg einer Versöhnung lang und schmerzhaft ist. In der Zeit kann man vielleicht auch die Trennung überwinden und sich auf ein neues Leben einlassen.

Ich wünsche Euch eine schöne Woche und viel Kraft für die nächsten Tage!

Gruß, Tundil

17.08.2015 14:23 • #88


Tundil
Hallo Leute,
es soll mal wieder ein Update erfolgen.

Es ist etwas ruhiger geworden und der Alltag hat Einzug gehalten. Nach wie vor verstehen wir uns gut und wir gehen sehr behutsam miteinander um. Viel reden und viel gemeinsam unternehmen, dass machen wir. Immer respektvoll, ehrlich und einfühlsam. Einen kleinen Streit konnten wir ganz schnell beilegen, ohne Nachgeschmack. Wir umarmen uns häufig.

Es ist schon interessant. Letztes Wochenende haben wir die komplette Zeit miteinander verbracht. Immer Kleinigkeiten gemacht (Einkaufen, nach einer Kommode schauen, den Garten gestalten, spazieren gehen, Eis essen, ...). Uns wird dabei nicht langweilig und wir haben auch keine merkbaren Gesprächslücken. Vor einem halben Jahr, ich meine noch vor dem Urknall, wäre mir das nie in den Sinn gekommen, ich hätte es für undenkbar gehalten.

Sonntag Abend hat sie etwas wundervolles und hartes zugleich gesagt:
Ich wünsche mir so sehr, dass wir das hinbekommen. Das wir unsere Ängste überwinden können und das wir die Liebe wiederfinden.
Wundervoll, weil es authentisch und ehrlich war und mir zeigt, dass sie ernsthaft den Weg mitgeht.
Hart, weil es zeigt, dass wir noch einen langen Weg mit Fort- und Rückschritten vor uns haben. Die Liebe, die sie meint, wird noch Monate brauchen, bis langsam bei uns Einzug halten kann.

Ich habe immer noch Kopfkino, bevorzugt des morgens und dann geht es mir nicht gut. Es dauert ein paar Stunden, bis ich mich wieder normal fühle. Heute morgen war aber gar nichts. Das war schön.

Ich wünsche Euch eine schöne bzw. erträgliche Woche!

Gruß,
Tundil

25.08.2015 08:44 • #89


Tundil
Exkurs Paartherapie!

Da das Thema Paartherapie hier teilweise kontrovers gesehen wird, möchte ich dazu mal etwas schreiben.

Ohne die Paartherapie hätten wir es nicht geschafft, in jeden Fall nicht in der Zeit. Meine Frau ist der Meinung, dass wir uns gegenseitig im Weg gestanden hätten und das der normale Stolz diesen Weg nicht zugelassen hätte. Da stimme ich ihr zu!

Es gelingt der Trainerin immer, uns die Themen transparent zu vermitteln. Sie bringt viele Dinge so auf den Punkt, das man den puren Sachverhalt emotionslos bewerten kann. Dann tut es nicht mehr so weh und man kann deutlich besser damit umgehen. Sie zeigt auch auf, was wir anders sehen und interpretieren müssen.
Beispiele:
Ich sage, eine Beziehung muss gut funktionieren. Sie erklärt auf anschauliche Art und Weise, warum eine Partnerschaft erfüllt sein sollte.
Meine Frau findet keinen Ansatz, warum sie Ängste verlieren kann und meint, das muss mit der Zeit kommen. Sie gibt konkrete Hinweise auf Verhaltensweisen und Ereignisse, die das Vertrauen nachhaltig aufbauen und die Ängste schwinden lassen.
Mir fallen zwischendurch immer reichlich Beispiele ein, die von der Paartherapeutin hervorragend für uns rübergebracht wurden.
Es ist der Paartherapeutin gelungen, dass wir eine andere Sicht auf die Geschehnisse werfen können und vor allem das wir die Partnerschaft anders sehen. Auch die Entwicklungen in einer Beziehung sehen wir nun anders, verständnisvoller und realistischer. Langsam werden für uns die Wechselwirkungen, Erwartungen und Entwicklungswege einer Beziehung transparenter ...

Die anfänglichen Sitzungen waren sehr schwer, da viele Dinge transparent wurden, die man ohne weiteres so nicht hätte analysieren können. Mit der Zeit wurde es einfacher. Die letzte Sitzung (letzte Woche) war schon locker. Natürlich hat sie gleich gemerkt was mit mir und meiner Frau passiert ist. Als wir dann von unseren Ängsten erzählt haben (ohne Absprache, meine Frau von meinen Ängsten und ich von den Ängsten meiner Frau) war sie zufrieden. Sie sagte gleich, dass wir, wenn wir es wollen, auch alleine klar kommen könnten. Wir haben sofort einen neuen Termin vereinbart, allerdings erst in acht Wochen.
Dann hat sie uns aber auch wieder zurück in die Realität geholt und aufgezeigt, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben. Das mit unserem S. fand sie gut, hat aber auch davor gewarnt, dies als Ersatz für die Liebe zu werten. S. ist keine Liebe und irgendwann kann man die Dosis auch nicht mehr so steigern, dass keine Liebe notwendig wäre. Sie hat uns zwei Bücher empfohlen, die wir in unterschiedlicher Reihenfolge lesen sollen, was wir nun machen. Die Empfehlung gebe ich aber erst weiter, wenn ich davon überzeugt bin.

Sie hat uns nun auf einen Weg geschickt, auf dem wir hoffentlich eine tiefe Liebe entwickeln können, damit wir die Zukunft gemeinsam beschreiten können. Wir sind uns auch sicher, dass uns die Paartherapeutin auf diesem Weg noch länger begleiten soll.

Also, aus meiner eigenen Erfahrung kann ich jedem empfehlen, der in eine Ehekriese (oder Beziehungskrise) gerät, aus welchen Gründen auch immer, geht zur Paartherapie und lasst Euch helfen.
Das Geld ist, unabhängig vom Ergebnis der Therapie, gut investiert.

Gruß, Tundil

25.08.2015 09:13 • #90


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