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Nach über 30 Jahren will mich meine Frau verlassen

S
Hi Tundil,

sei nett zu Deiner Frau. Ich denke Du hast gekämpft aber sie auch und das spricht schon für sie. Ich wollte auch kämpfen und Hamster auch, aber gegen Windmühlen geht das halt nicht. Ich habe dein Thread immer mitgelesen und auch gespürt wie schwer das ist, das Vertrauen und die Liebe füreinander wieder zu finden. Ich denke halt mit einem Kollegen Lover im Hintergrund hat meine EX den Lover mehr am Tag gesehen als mich. Und konnte auch nicht den Break machen. Besonders nicht wenn man noch im selben Büro sitzt und der andere nicht locker lässt. Es wird sich zeigen wo die Reise der beiden hingeht, ist aber mir ehrlich komplett egal

25.11.2015 14:58 • #181


Hamster75
Hi Tundil,

wie Du schon geschrieben hast, war meine Situation u.a. auch ein Grund, warum Du gekämpft hast und es immer noch tust.

Ich habe, nachdem einige einschneidende Briefe und Aktionen meiner Ex aufkamen, nicht mehr um die Ehe, sondern nur um mich gekämpft und bin mittlerweile sehr froh darüber.
Gestern habe ich meine Ex nach mehr als 9 Monaten nochmal aus nächster Nähe reden gehört und erlebt. Sie ist mittlerweile ein fremder und widerlicher Mensch für mich geworden. Ich habe mir überlegt, ob mir dieser Mensch überhaupt auffallen würde, wenn ich sie nicht kennen würde. Meine Ergebnis schwankte zwischen nö und bah, was ein primitives Weib. Sie hat sich in der Zeit komplett ihrem neuen Lover angepasst, den man sich als Musterbeispiel eines Versagers vorstellen muss (hängt mit fast 50 an Mamas Rockzipfel und hat nichts erreicht außer Schulden ... nichtmals einen Hauptschulabschluss).

Natürlich habe ich noch mit einigen Auswirkungen aufgrund des abartigen Verhaltens meiner Ex zu kämpfen. Ich müsste lügen, wenn ich behaupte, dass es mir so richtig gut geht. So eine Demütigung steckt man nicht so einfach weg und auch nicht, dass 22 Jahre des Lebens nur Lug und Trug waren.
Aber es geht mir sicherlich besser, als in der letzten Zeit während der Ehe. Auch ich erkenne jetzt den widerlichen Charakter meiner Ex, der mich und mein Leben regelrecht vergiftet hat.

Wie Solskinn geschrieben hat, haben sich unsere Exen bewusst gegen uns und für ihren Neuen entschieden. Mir hat sie ins Gesicht gesagt, dass sie mich wahrscheinlich nie wirklich geliebt hat. Das erzählt sie auch so rum. Warum und wofür sollte ich dann kämpfen?

Ich bin jetzt für meine Kinder da, die es sehr schwer haben. Nicht nur aufgrund der Trennung, sondern vor allem, weil meine Ex einfach ein schlechter Mensch ist - in Allem. Allerdings möchte ich (noch) nicht meinen Kindern die Mutter wegnehmen, so lange der Verfall nicht eskaliert.
Meine Ex ist extrem tief gesunken und sucht immer noch den Boden, aber es ist ihr Problem und es interessiert mich zu 99% der Zeit nicht mehr, wie es ihr geht und gehen wird.

Ich denke, Du hast alles richtig gemacht. Zu so einer Situation gehören immer zwei und zwar uneingeschränkt und bei Dir war tatsächlich auch eine Basis auf Seiten Deiner Frau vorhanden.
Wenn Ihr in 1-2 Jahren immer noch glücklich zusammen seid, dann ziehe ich meinen Hut vor dieser großen Leistung und ich denke, dass ihr beide dann eine sehr feste Basis habt, zusammen alt zu werden.
Das wünsche ich Euch von Herzen!

25.11.2015 15:29 • #182


A


Nach über 30 Jahren will mich meine Frau verlassen

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Tundil
Hallo Leute,

ich möchte noch ein klein wenig relativieren.

Ja, ich bin dafür, einer Beziehung noch eine zweite Chance zu geben!

Nein, ich bin nicht dafür, dies unter allen Umständen zu machen!

Ja, zur zweiten Chance gehören beide Partner, es reicht nicht, wenn nur einer kämpft. Ich kann Euch aber aus Erfahrung sagen, dass es sehr lange gedauert hat, bis ich erkennen konnte, dass auch meine Frau kämpft. Wenn Ihr meine frühen Posts lest, werdet Ihr feststellen, dass ich anfänglich nicht daran geglaubt habe, dass es meine Frau ernst meint. Gut, dass ich dennoch durchgehalten habe. Man muss also tatsächlich erst mal einiges investieren, bevor man erkennen kann, ob es Sinn macht oder nicht. Und ich meine, dass dieses Investment durchaus gerechtfertigt ist, auch wenn es am Ende vergeblich ist.

Jeder muss für sich selbst entscheiden, ob die Vorfälle der Vergangenheit noch eine zweite Chance zulassen. Jeder zieht dafür seine ganz persönliche Grenze und die ist auch zu respektieren.
Ich habe hier Geschichten gelesen, die lassen aus meiner Sicht keine zweite Chance zu und trotzdem sind die Menschen den Weg gegangen. Andererseits lese ich hier auch Geschichten, von denen ich denke, hier hätte man ruhig noch mehr investieren können.
Wenn die persönliche Grenze so ist, dass man seiner Beziehung noch eine zweite Chance geben will, dann sollte man dies auch konsequent machen. Ich kann Euch nur sagen, es lohnt sich!
Ich selbst war stellenweise sehr wankelmütig und habe dadurch viel aufs Spiel gesetzt. Rückwirkend betrachtet hätte ich an einigen Punkten stabiler sein müssen, dann wäre ich vermutlich schneller zum Ziel gekommen.

Wir müssen uns davon verabschieden, dass es für Beziehungen Garantien gibt. Die werden wir nie bekommen und wir sind auch nie davor sicher, dass nicht doch eine unerwartete Wendung eintritt.
Aber eines können wir gezielt machen. Wir können unsere aktuelle Beziehung in den Mittelpunkt unseres Lebens stellen und dafür sorgen, dass wir die Beziehung aktiv leben.

Nochmals Danke für Eure tollen Beträge und Eure guten Wünsche!

Gruß, Tundil

26.11.2015 09:31 • #183


Maus-89
Ich habe gestern zum ersten Mal den ganzen Thread durch gelesen. Dabei schwirrten viele Gedanken durch den Kopf, die mich auch durch die Nacht begleitet haben.
Was ist richtig? Was ist falsch? Wer ist der Täter? Wer ist das Opfer? Und wer legt das fest? Wer hat wen am Meisten verletzt? Er, der mich betrogen hat? Oder ich, die ihn eine ganze Zeit ignoriert hat? Oder sind es auch die Umstände, die dazu geführt haben?
Ich bin der Meinung, es gibt nicht nur schwarz oder weiss! Es gibt viele Nuancen, die für den einen wichtig sind und Nuancen, dem der andere den Vorzug gibt! Mein Mann hat mich fast vier Jahre lang betrogen. Es war sehr verletzend und demütigend. Er hat erreicht, das ich in die Psychiatrie kam. Dort lernte ich viele Menschen kennen, die mich ein Stück des Weges begleitet haben und geholfen haben den richtigen Weg für MICH zu finden. Ich hatte zum ersten Mal Abstand, räumlich und auch psychisch. So konnte ich alles aus einem anderen Blickwinkel sehen. Es hat mir die Augen geöffnet. Die Zeit sich zu trennen war da. Im Grunde genommen, obwohl es vielleicht etwas makaber klingt, bin ich in gewisser Weise meinem Mann dankbar. Er hat mich quasi in die Welt da draußen geschubst.

Ich bin ausgezogen und lebe zum ersten Mal alleine. Am Anfang war es sehr schwer, mittlerweile könnte ich mir nicht vorstellen wieder mit einem Partner zusammen zu leben. Ich habe die Freiheit, das zu tun, was mir gut tut. Und jetzt, wer hat Recht und wer liegt falsch? Und, was auch sehr wichtig ist, ich kann jederzeit mein Entscheidung überdenken und vielleicht auch wieder ändern.

Im Grunde genommen kommt es darauf an was Ich will und nicht darauf, was andere meinen.
Lieber Tundil, ich freue mich für dich und deine Frau, das ihr um eure Liebe kämpft. Für euch ist das richtig und gut und keiner hat das Recht dies zu bezweifeln.
LG Maus89

26.11.2015 10:57 • x 1 #184


Hamster75
Hallo Maus,

wie es mehr oder wenige alle schreiben, gibt es kein Richtig oder Falsch, Opfer oder Täter, Schwarz oder Weiß ... jedenfalls nicht aus der Gesamtsicht.

Fakt ist aber, dass Trennungen fast immer mies ablaufen und fast immer trägt auch ein Beteiligter die größeren Schäden an der Seele davon.
Diese Schäden können wirklich sehr massiv sein. Du bist in der Psychiatrie gelandet, andere bringen die gesamte Familie um oder nur sich selber.
Darum muss man die Reissleine ziehen in der Tat sehr schnell ziehen und nur auf sich selber schauen. Aus meiner Sicht ist dann eine Ehe nicht mehr zu retten, ohne dass einer sich selbst aufgibt und zugrunde geht, was auf keinen Fall eine Basis für eine weitere Bezeihung sein kann.
Was Andere meinen, sollte nie eine Basis sein. Meine Ex hat fast nur auf das gehört, was Andere meinen und über sie denken. Sie war und ist einfach ein schwacher, schlechter Mensch. Jeder, der sie näher kennt, sagt das mittlerweile.

Für mich persönlich geht die Entwicklung jedenfalls weiter. Mein Groll und mein Hass sind gewichen und jetzt fühle ich ihr gegenüber immer mehr Gleichgültigkeit. In Sachen Trennung bin ich absolut egoistisch und sehe nur mich. Das ist fast schon wie eine Vertragsverhandlung: Ich schau, dass ich das Maximum aus der Trennung heraushole, um ein neues Leben zu beginnen. Wie es meiner Ex dabei geht, interessiert mich nicht die Bohne. Natürlich schiebt sie immer die Kinder vor, was aber sehr schwache Argumente sind. Ich kann die Kinder sehr wohl auch aufnehmen, aber das wil sie dann doch nicht, weil ihr dann die Lebensgrundlage völlig wegfällt.

Ich hätte nie gelaubt, dass ich das mal schreiben werde, aber eine aufgezwungene Trennung ist kein Weltuntergang, sondern auch ein Start in ein neues, meist besseres Leben.

26.11.2015 12:10 • #185


Maus-89
Hallo Hamster,
ich habe mittlerweile eine ganz andere Einstellung zu der Geschichte. Mein Mann hat mir die Trennung nicht aufgezwungen. Na gut, er hat mich solange provoziert, so wie ich jetzt weiß unbewusst, bis ich ausgezogen bin. Aber damit habe ich eine Freiheit gewonnen, die ich mir nie zugetraut hätte.

Wir sind/waren seit 35 Jahren ein Paar und die meisten waren gut. Bis ich 2007 an Brustkrebs erkrankt bin. Ich hab mich total verkrochen und nichts mehr an mich rangelassen. Und hab die meiste Zeit auf dem Sofa oder Bett verbracht. Er hat alles mitgemacht und ertragen, aber irgendwann auch damit abgeschlossen. Er hat mir oft signalisiert, das irgendwann das normale Leben wieder Dasein sollte, ich habe es weiter ignoriert. Es war doch viel einfacher bedauert zu werden und seine Komfortzone nicht verlassen müssen.

Wer ist der Täter, wer das Opfer? Wer wurde mehr verletzt? Wer hat gewonnen und wer verloren? Ich fühle mich total wohl in meinem neuen Leben, er kämpft weiter und das auf verlorenem Posten.

LG Maus89

27.11.2015 11:13 • x 1 #186


S
Hallo Maus,
sehe das nicht so wie Du. Du bist schwer erkrankt. Dass Du da Dich verkrichst ist doch normal. Ich ewarte jedoch von meiner Partnerin zumindest nach so langer Zeit auch so etwas gemeinsam durchzustehen. Das einen lebensbedrohende Krankheit dich verändert wenigstens zeitweise und alle belastet ist eigentlich zu erwarten. Auch meine EX hätte wahrscheinlich für so eine schwere Erkrankung keine Verständnis gehabt. Besonders nicht für die seelische Belastung, die so etwas mit sich bringt.

Woran kämpft dein EX auf verlorenem Posten?

27.11.2015 14:17 • x 1 #187


Maus-89
Weil er der Meinung ist wir kommen wieder zusammen. Er hat doch alles getan, was ich wollte. Er hat sich von seinem Betthäschen (so betitelt er sie wirklich) getrennt und lebt seit einem Jahr wie ein Mönch!. Aber er versteht nicht, das er schon alles kaputt gemacht hat. Wie kann ich mit einem Partner leben, der bei seiner Geliebten aus dem Bett steigt und sofort danach es bei mir auch versucht. Ich könnte kotzen, wenn ich daran denke. Er ekelt mich an. Ich hab es ihm gesagt, aber er will es nicht hören. Er schickt mir Blumen, Geschenke kommen hier an. Er schreibt mir E-mails, die nur so von Schmalz triefen. Er schreibt Ich habe das Beste meines Lebens verloren!. Das ist nur ekelerregend. Darum kämpft er auf verlorenem Posten und ich schaue mit Lust zu, wie er leidet.

28.11.2015 16:48 • #188


Hamster75
Ich verstehe Dich nur zu gut, dass es Dich anekelt.
Meine Ex kam mir letztens auch etwas zu nah, aber nur weil sie auch etwas ins Auto einladen wollte. Ich habe mich dermaßen vor ihr geekelt, wie ich es nicht kannte. Dieser Mensch ist für mich ein für allemal emotional gestorben.
Schon krass, wenn ich so 1,5 - 2 Jahre zurück denke. Ich hätte das damals für absolut unmöglich gehalten. Jetzt halte ich es für unmöglich, mit diesem Weib auch nur etwas Essen zu gehen.

28.11.2015 18:07 • #189


Tundil
@Maus 89
Vielen Dank für Deine Beiträge und Deine guten Wünsche!

Ich bin etwas irritiert, wenn ich Deine Zeilen lese. Ich spüre eine große Abneigung in Richtung Deines Mannes und vor allem spüre ich, dass Du Dich abschottest. Du verschließt Dich. Ich verstehe das, da Du nicht mehr verletzt werden möchtest. Dennoch möchte ich Dir empfehlen, darüber nachzudenken, Dich wieder zu öffnen. Nur wenn wir Gefühle zulassen, können wir auch das Glück erleben, was hinter den Gefühlen wartet. Es geht wohl nicht anders. Entweder sperren wir alles aus oder wir lassen alles rein. Es gibt keine Einbahnstraße, die nur gute Gefühle zulässt ...

@Alle
Ich hatte wieder ein wunderbares Wochenende mit meiner Frau. Wir waren Samstag auf einer Party und haben richtig abgefeiert, den Laden gerockt. Getanzt bis morgens um 04:00 Uhr. Einige Damen hatten meiner Frau bestätigt, wie aufmerksam ich doch wäre, was sie für ein Glück hätte. Sie hat mir das mit uneingeschränkter Aufmerksamkeit gedankt. Mich so angelächelt, das jeder sehen konnte, da geht was. Ist mit mir zur Theke um Brüderschaft zu trinken. Als wir endlich Zuhause waren, war die Nacht aber noch lange nicht zu Ende ... wie ein zweiter Frühling.
Sonntag noch schön über den Weihnachtsmarkt, aber dann forderte doch das Alter seinen Tribut. Bereits um 21:30 Uhr lagen wir im Bett und sind eingeschlafen ... sie in meinem Arm ...

Ich wünsche Euch eine schöne Woche. Kommt gut in die Weihnachtszeit und vor allem habt Kraft, Eure Schicksale zu meistern. Denkt dran, es wird besser, Ihr müsst aber auch selbst daran glauben!

Gruß, Tundil

30.11.2015 10:31 • #190


Maus-89
Du hast recht, in mir ist viel Wut und Enttäuschung meinem Mann gegenüber. Er hat dieses Trauerspiel auch über drei Jahre hinweg gespielt. Ich bin verletzt, gedemütigt, verzweifelt und empfinde Ekel für ihn.

Aber, ich bin auch dabei, mir ein neues soziales Umfeld zu schaffen, wo er keine Rolle mehr spielt. Mein Ziel ist, das er mir irgendwann total gleichgültig ist, aber das wird noch bestimmt noch einige Zeit dauern.

Dieser Abnabelungsprozess ist sehr schmerzhaft, denn 35 Jahre Partnerschaft, in denen es auch viele positive Zeiten gab, kann man nicht einfach über Bord werfen. Erst, wenn ich mich wieder frei und unbelastet fühle, kann ich mein Herz für einen neuen Partner öffnen.
Und das wird dauern.
LG Maus89

30.11.2015 10:45 • x 1 #191


Tundil
Hallo Maus 89,
schön, dass Du erkennst, was für ein Gefühlschaos in Dir herrscht.
Wut, Enttäuschung, Hass. Alles Gefühle, die der Liebe ähneln können, zumindest aber durch sie inspiriert werden.
Ekel, ein Schutz? Gibt es dafür physische Anlässe oder ist das ein Gefühl, welches ausschließlich in Deiner Einbildung entsteht.

Sorry, aber aus eigener Erfahrung bin ich nun mal immer dazu geneigt, der Liebe zum alten Partner eine Chance zu geben.

Ich schlage Dir mal ein Experiment vor. Beleuchte mal alle Deine Fragen so, indem Du sie mit folgenden Fragen hinterfragst.
Wir machen das mal mit folgendem Beispiel: Mein Mann soll keinen Kontakt mehr zu mir aufnehmen!
1) Bin ich mir da sicher?
2) Kann ich mir zu 100% sicher sein, dass es gut ist?
3) Ist das zu 100% für meinen Mann gut?
4) Was wäre, wenn ich mir vorstelle, dass genau das Gegenteil für mich gut ist?

Normalerweise sollte man das im Dialog machen, damit man sich sicher sein kann, dass die Antworten ehrlich sind und nicht nur so gestaltet sind, dass sie einfach in vorgeprägte Denkmuster passen. Es soll dafür sorgen, dass man sich öffnet und auch anderes Gedankengut zulässt.
In meinem Beispiel, könntest Du nach einem Dialog mit mir, vermutlich nur Frage 1 voller Überzeugung mit Ja beantworten, danach würde es schwer werden.
Ich mache das häufig in Bezug auf meinen Sohn. Sein aktuelles Verhalten ist für mich nicht ganz einfach und so versuche ich, ein wenig in seine Gedankenwelt abzutauchen. Ich schreibe mir auf, wie ich mir sein Verhalten wünschen würde und hinterfrage meine Vorstellungen dann nach dem Muster. Da kommen interessante Ergebnisse bei rum ...

Nur zur Sicherheit:
Ich möchte nicht, dass Du wieder mit Deinem Mann zusammenkommst (ich hätte aber auch nichts dagegen). Ich kenne weder Dich noch Deinen Mann. Ich würde mich aber freuen, wenn eine nette Frau sich wieder öffnen würde, damit die Welt noch Freude an ihr haben kann ...

Gruß, Tundil

30.11.2015 12:42 • #192


Maus-89
Hallo Tundil,
ich kann nur wie du die erste Frage mit einem deutlichen Ja beantworten. Wenn man so verletzt, belogen und gedemütigt worden ist wie ich, gibt es keine andere Möglichkeit, als die Geschichte so schnell wie möglich zu beenden. Und ja, ich habe großes Misstrauen auch anderen Männern gegenüber. Im Moment ist es für mich unvorstellbar, irgendwann wieder eine Beziehung zu haben. Ich glaube, das das für mich die Angst ist, wieder so mies behandelt zu werden. Ich habe durch den Klinikaufenthalt wieder einiges an Selbstvertrauen und Selbstsicherheit zurück gewonnen. Und das muss ich zuerst mal für mich trainieren. Und das wird dauern und ich will es nicht mit einer neuen Beziehung in Gefahr bringen.
So langsam spüre ich mich selber wieder, fühle, was mir gut tut und, noch viel wichtiger, was mir nicht gut tut. Ich habe meine Daseinsberechtigung über Jahre nur über meinen Mann definiert. Ich habe zugelassen, das er mich wie ein Stück Dreck behandelte. Er konnte mir einreden, das ich total hysterisch bin und sie nur eine gute Freundin ist, mit der er sich ab und an unterhalte. Ich habe alles gehört, hab mich aber nicht gewehrt. Jetzt bin ich wieder da und brauche meine ganze Kraft, mir das immer wieder zu beweisen. Da hat kein neuer Partner was zu suchen.
Lg Maus89

01.12.2015 14:07 • #193


Tundil
Hallo Maus 89,

ich kann Dich verstehen und respektiere den von Dir eingeschlagenen Weg. Nimm Dir die Zeit, die Du brauchst. Lebe und gestalte Dein Leben so, wie es Dir gefällt.

Habe aber versteckt im Hinterkopf, dass es Männer gibt die anders sind. Hier im Forum tummeln sich einige, aber auch in der Welt draußen gibt es sie. Männer, die Empathie nicht nur als Worthülse kennen, sondern leben.

Ich wünsche Dir nun erst mal viel Kraft für den vor die liegenden Weg. Durchhaltevermögen und die richtigen Freunde, damit Du wieder zu dem von Dir benötigtem Selbstwertgefühl findest.
Und dann? Dann wünsche ich Dir etwas Glück. Glück, dass Du einen der von mir zuvor benannten Männer triffst. Du wirst sehen, wie schnell ein Himmel wieder voller Geigen hängen kann. Denk dann an mich und poste hier, wie glücklich Du geworden bist ...

Gruß, Tundil

02.12.2015 11:51 • #194


A
[/quote]
Ich selbst war stellenweise sehr wankelmütig und habe dadurch viel aufs Spiel gesetzt. Rückwirkend betrachtet hätte ich an einigen Punkten stabiler sein müssen, dann wäre ich vermutlich schneller zum Ziel gekommen. [quote]

Tundil, so ging es mir auch. Heute weiß ich, dass es daran lag, dass ich früher in der Theorie kategorisch ausgeschlossen hätte, meinem Mann nach einem langen Betrug noch eine Chance zu geben. Ich war lange Zeit hin und her gerissen zwischen dem Wunsch nach dem WIR und meiner jahrzehntelangen Überzeugung.

Ich kann heute, einige Jahre nach dem Super GAU nur unterschreiben, wenn du sagst, dass sich das Kämpfen durchaus lohnen kann. Man - und aus meiner Sicht insbesondere der Betrüger - reift enorm in diesem Prozess, wodurch die Liebe und die Beziehung eine ganz andere Ebene erreicht. Zwar bin ich (noch?) weit davon entfernt zu sagen, es sei gut, dass mein Mann die Affaire hatte, gleichwohl bin ich mir sicher, dass er sich seinen Themen ohne diese bzw. ihr Auffliegen niemals in diesem Ausmaß gestellt hätte. Manchmal hadere ich noch mit der Frage, warum es nicht möglich war zu reifen ohne zunächst den Weg der Flucht vor sich selbst in eine Affaire zu wählen. Dann wieder denke ich, dass es doch eigentlich auf der Hand liegt, eben weil ihm diese Reife gefehlt hat.

02.12.2015 14:08 • x 2 #195


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