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Nach über 30 Jahren will mich meine Frau verlassen

Bond66
Das ist ein sehr interessanter Thread geworden. Die mannigfaltigen, sehr guten Beiträge hier regen sehr zum nachdenken an.
Ob sich Tundil moralisch sich ins unrecht setzt ? Ich weiß es nicht, aber ich kann ihn verstehen.
Ob das, was bereits passiert ist, eine Affäre ist, mag ich nicht beurteilen. Aber mehr als flirten ist es allemal.
Das Problem ist auch mehr, das Tundil glaubt, er sei Herr des Geschehens und könne die Sache willentlich steuern. Jeder, der schon mal fremdverliebt war, weiß , das genau das nicht funktioniert. Ohnehin wäre dieses Thema mal einen Thread wert.
Aber gut.
Das Problem bei Tundil scheint mir aber etwas tiefer zu gehen. Tundil hat eine sehr große Entwicklung/ Veränderung durchgemacht zu haben. Ich kenne das.
Diese Entwicklung hat seine Frau nicht durchgemacht. Im Gegenteil, sie ist stehengeblieben. Mag sein, das sie der Sache nicht traut, mag sein , das sie es nicht bemerkt hat.
Tatsache ist, das seine Frau ihn auf emotionaler Distanz hält, mit der Begründung, sie habe Angst vor dem alten Trott.
Nun, das sind denkbar schlechte Voraussetzungen in meinen Augen. Zum einen erkenne ich daran, dass sie Tundil jedenfalls innerlich die Schuld für Ihr Fremdgehen gibt und sich weigert, sich mit ihrem Verhalten vor der Affäre auseinanderzusetzen bzw meint, ihr Fremdgehen sei gerechtfertigt und logische Folge der Ehe gewesen.
Zum anderen glaube ich, das sie nicht ganz ehrlich ist. Es gab so ein paar Situationen, wo deutlich wird, das der andere immer noch Besitz in ihrem Herz hat.
Und da fängt sie dann an ein Schutzsschild aufzubauen. Die Begründung jedenfalls, sie habe Angst vor dem alten Trott, überzeugt mich überhaupt nicht und ich glaube sie auch nicht. Auch sie hat Schuld und Verantwortung am alten Trott und auch sie hat Möglichkeiten, den zu verhindern. Ergo übernimmt sie keine Verantwortung für die Vergangenheit und die Zukunft.
Ich glaube einfach , das sie den anderen noch immer im Herzen hat und das alles nur vorschiebt.
Es ist auch ihre Aufgabe um Tumdil zu kämpfen. Stattdessen hält sie ihn aber oft auf Distanz.
Ich kenne das leider alles zu gut.
Es ist sehr schwierig jetzt für Tundil zu agieren.

21.10.2015 05:50 • x 1 #136


G
in meinen Augen ist es ganz klar Betrug was Du ,Tundil, machst aber noch kein Ehebruch.

Diese schönen Gefühle kommen von der Herzöffnung und dem dadurch frei fließen der Gefühle.
Ein schöner und gesunder Zustand, eigentlich.

Diese Herzöffnung kann erlernt werden aber es bedarf bei Anfängern (wie mir) des richtigen, gefahrlosen Partners. Der Dalai z.B. kann das immer und bei jedem.

Nun kann ich z.B. für eine Erweiterung meines Bewusstseins L.SD nehmen oder jahrelang Meditieren.
Ich kann whatsappen mit einer Fremden oder den langen Weg mit meiner Frau gehen.

Diese Mail/SMS-Geschichten sind echt heikel. Denn sie können von jetzt auf gleich enden. Ein Block hier und da und der Weg ist komplett dicht. Meiner Frau ist das so passiert. Beim letzten Gespräch vor dem Ende des Kontakts musste Sie erfahren, dass ihr Herzöffner in der Zeit mindestens noch eine weitere relevante Affäre hatte. Den Abbruch aber hat Sie herbeigeführt und er hatte das vollkommen machtlos zu schlucken.
Beide haben heute keine Ahnung, wie es dem anderen geht.

Tundil, Du sehnst Dich nach Öffnung. Das ist ein gesunder Impuls.
Was Du nun aber abziehst ist eine unerlaubte Abkürzung und das kann und wird haarig (nicht nur) für Dich.
Denn die Öffnung muss tiefgreifend und belastbar sein. Das lernt man - wie laufen oder schwimmen - nur durch Willen, Mut, Neugierde und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.

21.10.2015 06:24 • #137


A


Nach über 30 Jahren will mich meine Frau verlassen

x 3


Tundil
Vielen lieben Dank für Eure Beiträge, wie recht Ihr doch habt!

Ich weiß auch nicht, warum es sich so gut anfühlt. Vielleicht ist es am Ende tatsächlich nur eine Hintertür, falls es mit meiner Frau doch nicht klappt. Dumm ist, dass so etwas passiert, obgleich man es in keiner Weise vor hatte bzw. geplant hatte.

Die Gefühle zu meiner Frau sind aber echt, dass konnte ich mir in den letzten Monaten ausgiebig klar machen. Ob die Gefühle zu der Neuen ein Traum sind weiß ich nicht. In jedem Fall wäre hier ein katastrophaler Weg vorgezeichnet, ohne jegliche Hoffnung auf einen guten Ausgang, zumindest im Moment.
Übrigens, emotional hat sie aus meiner Sicht mehr zu verlieren, weshalb ich denke, dass es für sie noch schwerer werden würde, weshalb ich realistisch betrachtet, keine gute Perspektive für uns sehe.

Ja, je länger der Kontakt anhält, je mehr entferne ich mich wieder von meiner Familie und von meinem Ziel. Das Ziel, welches noch vor ein paar Wochen das wichtigste in meinem Leben war. Ich werde versuchen, mich wieder auf diesen Weg zu machen.

Ich habe ihr gestern Abend geschrieben, dass ich nun viel arbeiten muss und wenig Zeit zum schreiben habe. Außerdem müssten wir beide in unsere Ehe schauen und etwas Abstand zu uns gewinnen. Sie sieht das ähnlich. Ich werde ihr heute nicht schreiben. Hoffentlich halte ich das durch. Ich nehme es mir fest vor. Vielleicht kann ich dann morgen schon zu einen Art Abschlussmail ansetzen.
Das ist nun echt schwer für mich und ich kann Euch nicht versprechen, dass ich alles auf die schnelle hinbekomme. Ich mache mich aber auf den Weg und ich werde das schaffen. Wenn nicht in wenigen Tagen dann aber in so kurzer Zeit, dass nicht alles aus dem Ruder läuft. Würden wir noch Wochen oder Monate so weiter machen, dann wäre es tatsächlich nicht kontrollierbar. Vielleicht zieht sie ja auch die Bremse, das würde mir leichter fallen.

Schon komisch, eigentlich sollte sich alles gut anfühlen und nun tut es wieder weh. Anders als früher, aber auch nicht schön.

Meine Frau meinte neulich voller Überzeugung zu mir, ihr könne so etwas nicht mehr passieren. Sie wüsste nun, wie verkehrt es ist, einen Dritten in die Beziehung zu lassen. Vielleicht hat sie in diesem Punkt tatsächlich schon eine höhere Stufe als ich erklommen und vielleicht komme ich durch die letzten Ereignisse ja auch auf diese Stufe?
Sie ist in jedem Fall in der letzten Zeit sehr aufmerksam und einfühlsam zu mir. Am Sonntag meinet sie, wir sollten darüber nachdenken, unser Eheversprechen zu erneuern. Uns wieder symbolisch zeigen, wir gehören zusammen (seit dem Urknall tragen wir keine Eheringe mehr). Sie hatte die Idee, neue Eheringe zu kaufen. Diesmal keine glatten runden, sondern welche die geschliffen sind und Kanten haben. Das würde gut passen, schließlich hätte unsere Beziehung nun auch Ecken und Kanten ...

Ich wünsche euch einen guten Tag, mit weniger nervösen Zuckungen Richtung Handy, als ich sie haben werde ...

Gruß, Tundil

21.10.2015 07:41 • #138


Haselschnasel
Manch eine hat hier mit erhobenen Finger auf die Kinder hingewiesen… Ich muss da mal was zu sagen…

Es ist richtig, dass man die Kinder nicht instrumentalisieren darf. Aber kann und soll man sie wirklich raushalten?

Ich wünschte, man könnte so stark sein, so rational handelnd selbst in den dunkelsten Stunden seines Lebens. Alles immer richtig machen. Selbst wenn der geliebte Partner einem gerade auf brutalste Weise mitgeteilt hat, dass er nicht mehr mit einem zusammenleben will, weil er jemand anderes hat, schluckt man einfach kurz, packt in aller Stille seinen Koffer, fährt in ein Hotel und heult dort. Alles für die Kinder. Anschließend kommt ihr wieder zurück und spielt den Kinder eine halbwegs heile Welt vor: Mami und Papi haben im Moment ein paar Probleme...

Ihr habt ja prinzipiell Recht. Natürlich sollten Kinder von so etwas nichts mitbekommen.
Noch besser wäre, so etwas würde überhaupt nicht passieren.
Aber Kinder haben feine Antennen. Sie bekommen mit, dass da etwas brodelt. Und sie kennen das auch schon von Freunden, deren Eltern geschieden sind. Außerdem müssten sie früher oder später eh mit der Trennung leben.

Auf der anderen Seite, warum ist die emotionale Verfassung eines betrogenen Mannes oder einer betrogenen Frau mehr wert als die eines Kindes?
Muss ich mich als Erwachsener emotional selbst vergewaltigen, nur um Kindern eine halbwegs heile Welt vorzuspielen?
Was ist mit meiner Psyche? Ist sie angesichts von Kindern bedeutungslos?
Was ist, wenn ich nicht mehr kann, wenn ich kraftlos den Tag verbringe, keine Verantwortung mehr übernehmen kann?
Was ist, wenn ich mich an jedem noch so kleinen Strohhalm festhalten muss, den ich erreichen kann, um nicht zu ertrinken?
Ist das alles ohne Belang? Bedeuten Kinder so viel, dass „ich“ mich selbst verleugnen muss?

Nein! Ich stimme nicht zu! Hier wird die Realität unzulässig verschoben! Verantwortung an Ehekrisen ohne Rücksicht auf Auslöser bzw. Schuld/Schuldlosigkeit verharmlost und auf beide Partner gleich verteilt. (Oh, ich vergaß – das gilt natürlich nur, wenn die Frau fremdgeht, wenn der Mann fremdgeht, ist die Frage von Schuld/Unschuld viel klarer…) Nein, das geht so nicht, und es wird dem Betrogenen nicht gerecht.

Richtig ist, dass immer beide Partner Schuld an einer Ehekrise haben. Aber es gibt ein Schuldgefälle! Der Fremdgeher hat unzweifelhaft einen Betrug begangen.
Im Geschäftsleben nennt man sowas Veruntreuung. Es bedeutet, dass jemand sich zum Schaden seiner Firma bereichert hat. Recht/Unrecht? Klar geregelt. Keiner spricht davon, dass seine Firma ihn besser hätte bezahlen können. Oder dass er besser vorher gekündigt hätte. Nein, er wusste, dass er Unrecht tat und hat es trotzdem getan.
So anders ist das in einer Partnerschaft nicht. Egal, ob der Lohn in einer Partnerschaft immer gerecht ist und die Konten immer ausgeglichen sind. Es gibt einen Vertrag, ein Versprechen. Wenn die Partnerschaft nicht mehr funktioniert, muss ich sie im schlimmsten Fall beenden. Frühestens dann darf ich eine neue Beziehung beginnen.
Wenn eine Partnerschaft am Ende ist, ist das schlimm genug. Aber Frau und Mann sind zuvor durch einen Prozess gegangen, der halbwegs auf Augenhöhe verlief. Beide konnten Vor- und Nachteile abwägen – ggf. unter Beteiligung einer Paartherapie. Hier haben Mami und Papi gerade nachvollziehbar ein paar Probleme… Und wenn die Trennung kommt, dann verabschiedet man sich mit Traurigkeit, aber auf Augenhöhe.

Aber Ehebetrug ist so ziemlich das schlimmste was man dem Partner antun kann. Und wir sollten hier klar Ross und Reiter nennen und nicht verständnisvoll drum herum eiern...

Und jetzt noch den Zeigefinger zu heben und zu sagen: Die Kinder müssen geschont werden!
Natürlich müssen sie das! Sie sollten zumindest. Aber meist geht das gar nicht. Und was sollen sie dadurch lernen? Hey, Mama ist fremd gegangen. Aber das ist in Ordnung. Papa ist ausgezogen…
Könnte es nicht hilfreicher sein, offen damit umzugehen? Ohne Instrumentalisierung und alleinige Schuldzuweisung natürlich!
Was sollen die Kinder aus der Ehekrise der Eltern lernen, wenn ihnen nicht die Wahrheit gesagt wird? Dass sie selber zukünftig auch mal eben so untreu werden können?

Klar, es ist natürlich auch eine Frage wie alt die Kinder sind. Meine waren damals 14, 16 und 19. Sie haben alle damit zu kämpfen gehabt. UND ich habe sie ebenfalls nicht instrumentalisiert. Nach bestem Wissen!

Um auf Tundil zurück zu kommen…
Die unangemessene Freundschaft – das ist eine tiefgehende Freundschaft zu einer Frau bzw. umgekehrt zu einem Mann – steht auf der Kippe zur Affäre. Seine Gedanken drehen sich herzklopfend um eine andere Frau, die er „nur“ geküsst hat. Küssen ist natürlich kein Fremdgehen! Oder doch? Jain! Aber mehr Ja als Nein.
Ein ONS ist eine Sache für eine Nacht und fertig. Nur S.x!
Hier aber ist mehr im Spiel. Hier entwickeln sich tiefe Gefühle, Seelenverwandschaft… Genau das war auch bei Tundils Ehefrau passiert, aber sie hatte die „Eier“ es Tundil zu sagen.

Was hat Tundil gelernt aus dem was ihm widerfahren ist? Ich meine, nachhaltig?
Bei der ersten Gelegenheit vergisst er sein „Eheversprechen“ und redet sich ein, es wäre nichts.
Doch! Es ist etwas! Etwas Tiefgehendes!

Ich verstehe gut, dass Tundil dieses kribbelnde Gefühl genießt. Er ist verliebt! Wie wunderbar! Ich meine das ehrlich! Seine „alte“ Frau ist für ihn mit Schmerz und Ungewissheit verbunden. Diese „neue“ Frau ist unbelastet (auch unbelastet vom Alltagsleben!). Sie ist attraktiv, intelligent, einfach wunderbar! Und sie findet auch Tundil toll! Gegenseitigkeit!

Ich erhebe nicht den Zeigefinger! Ich war als Betrogener auch in der Situation, wo ich nur zu gern zugegriffen hätte. Es hat sich bei mir nur nicht ergeben… Leider!? ? ? (Bitte beachtet die Fragezeichen!)

Ich glaube, ein Betrogener ist im Höchstmaß anfällig für eine neue Liebe.

Diese unerwartete Wendung in diesem Thread wirft einige grundsätzliche Fragen auf:

Was ist ein Treue-Verprechen wirklich wert?

Kann man das Flehen eines Betrogenen wirklich ernst nehmen, wenn er „so“ anfällig ist?

Ist das Zögern des Fremdgehers bei der Rückkehr nicht gerechtfertigt? So oder so?

Drehen sich zwangsweise irgendwann die Gefühle des Betrogenen, sobald er wieder gefestigt ist?

Hat der ganze Kampf überhaupt Sinn oder ist es verlorene Zeit?

Wäre es nicht besser, Eheverträge auf Zeit (z. B. 5 Jahre) abzuschießen, die dann einfach enden, wenn man sie nicht ausdrücklich verlängert?
Vielleicht wäre das die Lösung… Denn sie macht jedem deutlich: Ich muss mich anstrengen, um eine Verlängerung zu erreichen. Ich muss an der Beziehung arbeiten, jeden Tag. Nichts ist von Dauer! Es gibt keine Garantie!

Ich habe keine Antworten auf diese Fragen.

21.10.2015 09:12 • x 1 #139


D
Hallo Tundil!

Ich habe Deinen Thread auch von Anfang an verfolgt. Dachte immer mal, Dir einen Kommentar zukommen zu lassen. Nun ist es so weit.

Was mir am meisten imponiert hat, ist Deine absolute Offenheit und Ehrlichkeit.

Meine eigenen Gefühle, die mich beim Lesen Deiner Beiträge überkamen, waren zunächst Trauer und Mitleid für Dich und Deine Situation. Dann gesellte sich Interesse dazu. Wie dieser Mann schonungslos und offen seine Situation analysiert, seine eigenen Bedürfnisse, Versäumnisse, Wünsche wahrnimmt und entsprechend zu handeln beginnt. Einfach großartig!

Und dann stellen sich Erfolge für ihn ein. Die Situation entwickelt sich rundum wieder in seinem Sinn. Und er erlebt sich und seine Familie neu und auf erweiterter Stufenleiter. Einfach Klasse!

Und dann kommt Dein Beitrag vom 19.10.
Ich war entsetzt und fasziniert zugleich. Einerseits weiterhin Deine Ehrlichkeit in der Beschreibung dessen, was da vorgefallen ist, was Du getan hast. Und die Motivation dahinter so prägnant beschrieben.
Aber die Hybris!

Nein, mir steht es nicht zu, ein moralisches Urteil zu fällen. Und mein Beitrag wird hoffentlich nicht als solches gewertet. Aber ich verstehe das Ganze nicht. Was hat Dich da geritten?

Es geht um einen Mannschaftsausflug, Flirten, Anbaggern, Posen. Du wolltest Dir die Gunst einer schwereringbaren Frau ergattern. Als Held dastehen.Das alles gehört zu einer anderen Zeit und Entwicklungsstufe. Sorry, mir ist das fremd. Und Du lässt Dich auf sowas ein, mit Deinem hohen Reflektionsvermögen. Und Deiner Lebenserfahrung.

Und jetzt hast Du ihre Gunst. Und Du bist viel tiefer verstrickt, als Du Dir eingestehen willst. Ich gehe mit der Vorstellung von @Genosse 99 absolut überein. Du kannst den Test, ob es Betrug ist, ganz leicht selbst machen: Hast Du mit Deiner Frau darüber geredet? Weiß sie von den bestehenden schriftlichen Kontakten? Sprichst Du mit ihr darüber. Ist das Thema in Eurer Paartherapie? In Deinen Antworten und den Gefühlen, die sich bei Dir einstellen, wenn Du darüber nachdenkst, hast Du Dein Testergebnis.

Nein, ich will Dich nicht moralisch angehen. Du gehst Deinen Lebensweg. Und darin kommen Deine Probleme vor, die Du auf Deine Weise lösen musst. Und ich bin mir sicher, Du wirst eine Lösung finden. Du bist klug, nachdenklich und handelst nicht übereilt.

Meine Lebenserfahrung sagt mir, Glück, das auf das Unglück und Leid anderer Menschen aufgebaut ist, hat keinen Bestand. Und so wie ich Dich hier erlebt habe, kann ich mir nicht vorstellen, dass Du ohne Kratzer aus dieser Geschichte heraus kommst. Aber bestimmt gereifter.

Welche Möglichkeiten bleiben Dir?
Verlässt Du Deine Frau für die Neue, ich weiß nicht, wie Du das auf Dauer aushalten wirst. Du wirst das Leid und die Trauer Deiner Frau und Deiner Kinder erleben. Du wirst erfahren, wie sich Deine Kinder dazu positionieren, dass diesmal Du derjenige bist, der ihre Welt erschüttert. Und Du weißt, das wird in ihr Gedächtnis eingeschrieben, wird ihre Weltsicht prägen und ihr weiteres Handeln mitbestimmen. Was ist mit Deiner Frau? Ich will nicht weiter spekulieren.

Beendest Du die Sache mit der Neuen, dann kommen Leid und Trauer von der anderen Seite. Da blitzten ungeahnte Möglichkeiten auf, fast ein ganz neues Leben. Eine interessante, neue Partnerin, welche interessante,neue und ungeahnte Ansichten und Vorstellungen sie äussert. Und wie Du auf einmal auf neue, ungeahnte Weise wieder wesentlich wurdest. Über sie spiegelst Du Dich auf eine faszinierende und attraktive und unglaubliche Weise neu. Diese sprühende Lebendigkeit, die Du schon so lange nicht mehr in Dir gespürt hast. Die so tief verschüttet war, fast schon nicht mehr vorhanden.
Und davon schneidest Du Dich radikal ab. Welche Enttäuschung, welcher Verzicht?! Und man lebt doch nur ein mal. Und es gibt so viel zu erleben, soviel mehr, als in fünf Leben passt!

Im Zusammenhang mit Deiner Geschichte schwirren zwei Zitate in meinem Kopf rum, die beide sehr schillernd sind.
Einmal: ....die Liebe liebt das Wandern, Gott hat sie so gemacht.... (aus der Wintereise von Schubert, Text Wilhelm Müller).
Und dann: Alles geben die Götter ihren Lieblingen ganz, alle Freuden, die unendlichen, alle Schmerzen, die unendlichen, ganz. (Goethe) Und ich merke, es ist schlimm, ein Liebling der Götter zu sein.

Tundil, Du hast aus Übermut am Rad gedreht. Und es hat Deinen Horizont wesentlich erweitert. Ein Richtig oder Falsch im mathematischen Sinn gibt es in dieser Geschichte nicht. Du kannst so oder so handeln (wie alle anderen Beteiligten übrigens auch) und es wird sich in diese oder eine andere Richtung weiter entwickeln mit neuen Perspektiven. Ich bin zuversichtlich, Du schaffst das.

Mit freundlichem Gruß

der alte

21.10.2015 10:08 • x 2 #140


Tundil
WOW! Wie viele sich hier mittlerweile in meinem Thread tummeln. Mitglieder, deren Beiträge ich anderen Threads schon sehr zu schätzen wusste. Ich danke Euch und fühle mich sogar geehrt.

Nochmal kurz zu meiner Motivation für den Ausflug zur fast Affäre. Getreu der Motivation von Frau Zumhorst, man muss zuerst sich selbst lieben, mit sich selbst im Reinen sein, dachte ich mir, dass klappt bestens, wenn ich mein Selbstbewusstsein via Flirt weiter aufpoliere. So war meine Denke. Daran sieht man, dass mir noch einiges an Reife fehlt.
Hat ja auch bestens funktioniert, zuerst jedenfalls. Die Neue ist tatsächlich eine imposante Erscheinung. Sie fällt sicher 99% der Männer auf und das ohne groß geschminkt zu sein. In dem Schuppen hatten mich sogar fremde Männer angesprochen und mir zu der Eroberung gratuliert. Vermutlich jagen nach dieser Anerkennung die PUA's. Armselig, aber ein schönes Gefühl. Da konnte ich noch nicht wissen, dass mir das aus den Händen gleitet.
Immerhin, mein Selbstbewusstsein hat die Neue mächtig aufpoliert.

Letzte Woche ging mein Gefühlsleben schon rauf und runter. Es war schön, aber ich spürte auch, dass es falsch ist. Schließlich habe ich mich durchgerungen, es hier zu posten. In der Erwartung, dass Ihr mich fertig macht. Aber nein, Ihr seid verständnisvoll. Postet einfühlsam, sprecht wieder meine tieferen Sinne an. Bringt mich zurück.

Zuletzt der Beitrag vom Alten.

Ich kann das jetzt meinen Kindern nicht sagen, meiner Frau auch nicht und in der Paartherapie will ich es auch nicht. Mal davon abgesehen, dass unsere Termine mittlerweile immer 2 Monate auseinanderliegen (der nächste im Dezember).

Ich kann aber ein Versprechen brechen, was ich Euch heute gegeben hatte. Und das habe ich getan. Ich habe der Neuen eine Mail geschrieben.
Eine Abschiedsmail!
Wir hatten uns versprochen, dies zu respektieren, sobald das jemand wünscht. Ich rechne nun noch mit einer liebevollen Abschiedsmail von ihr.

Ihr seid schon ein paar verfluchte Hunde. Gerade wenn es schön wird, pfeift ihr mich zurück und legt mich wieder an die Kette. Vielen Dank dafür!

Mitten in meine unnötige Trauer hinein, bekam ich einen netten Anruf von meiner Frau. Als ob sie den 7-ten Sinn hatte. Sie konnte mir einiges von der Trauer nehmen, ohne das sie es wusste.

Ich schreibe Euch was passiert.

Euch noch einen schönen Tag!

Gruß, Tundil

21.10.2015 12:04 • x 1 #141


V
Ich verstehe nicht ganz wie hier einige von betrug sprechen können, ich mein seine Frau hat nach dem sie ihn betrogen hat keinerlei Anrecht mehr auf treue seinerseits.

Außerdem kann man ihn gut verstehen, die liebe zu seiner Frau hat gelitten durch die Verletzung, das Selbstbewusstsein ist angeschlagen.
Da ist es mehr wie klar das es jemand anderes jetzt leicht hat einen platz in seinem gebrochenen herzen zu finden.

Wie er jetzt damit umgeht ist entscheidend, und nach dem er selbst weiß wie sehr es schmerzt betrogen zu werden, wird er es selbst nicht tun.

21.10.2015 14:59 • #142


O
Hallo Tundil, hallo bond 66 ,

Ich möchte hier jetzt mal für Tundil 's Frau Partei ergreifen.
Dazu beziehe ich mich auf bonds letzten Beitrag.
Du schreibst, Tundil hat eine große Entwicklung durchgemacht, seine Frau hingegen sei stehengeblieben - NEIN! Ihre Entwicklung ging über Jahre bis zum Fremdgehen und ja, die Affäre warder logische Schlusspunkt.
Tundil war eher ein drittes Kind als ein Partner, er ging arbeiten und lebte ansonsten sein Leben. Seine Frau machte das Jahrelang mit, sie fühlte sich immer kleiner, dann tat sie was wir hier jedem raten der betrogen wurde ( sie fühlte sich um ihr Leben betrogen ) ging raus und tat etwas für sich - ich nenne das Entwicklung!
Du schreibst weiter , sie fährt Emotional mit angezogener Handbremse , da sie nicht wieder im alten Trott landen will -mich wundert das überhaupt nicht.
Tundil hat sich innerhalb von ein paar Monaten zum Mustergatten gemausert, ist aufmerksam ,kümmert sich um Frau und Kinder , macht dabei gefühlsmäßig ständig Flickflacks, schlägt Rad und dann wieder Rolle rückwärts - ich wäre da auch vorsichtig, ob diese Entwicklung /Veränderung Bestand hat.

Es wird auch vermisst, Tundil's Frau tue zu wenig ,arbeite nicht genug an der Beziehung - wie denn , sie kann doch nur reagieren , zum agieren hat sie doch kaum Raum ...

Soooooo ihr zwei , wollte euren Blickwinkel mal für ein paar Minuten auf weiblich stellen , damit ihr nicht im Kreis lauft.
Wir hauen hier alle gerne auf die bösen Betrüger ein, aber oft , nicht immer , sind auch wir nicht ganz unschuldig.

21.10.2015 23:17 • x 3 #143


Bond66
Erst einmal ein Danke von mir onixe.
Ich bewundere Dich für Deine Haltung zum Leben und das obwohl Du es sehr schwer hast.
Nun vielleicht muss man so denken, wenn man verstehen und verzeihen will. Anders geht es vielleicht nicht.
Aber, jetzt mal etwas Wasser in den Wein. Mag sein, das weiblich so tickt, nur betrogen um sein Leben fühlen ?
Nun da gehe ich nicht mit. Mag sein das Tundil viel falsch gemacht hat. Aber hat sie doch nicht um ihr Leben betrogen. Sie war dabei und hat es offen erlebt und irgendwie auch bis zu einem Punkt toleriert. Ein Betrug ist doch immer etwas heimliches, eine Täuschung halt. Im Grunde hat sie ihn doch hier auch betrogen. Sie hat ihm vorgegaukelt alles sei gut und das war es nicht. Das soll nicht Tundil entschuldigen, aber durch ihr schweigen und die heimliche Missbildung ihres Lebens hat sie doch Tundil ein falsches Gefühl vermittelt und einen ehrlichen Umgang/Trennung/Entwicklung verhindert.
Oder sehe ich das jetzt zu theoretisch?

22.10.2015 01:04 • x 1 #144


O
@bond ,
Warum hat Tundil mit dem Feuer gespielt, um sein Leben zu spüren !
Um sich in die Gefühlswelt seiner Frau hineinzuversetzen hätte er nichts besseres tun können. Natürlich ist seine Frau zu weit gegangen , doch ich denke Tundil wäre nicht aus seiner Komfortzone herausgekommen , durch ein wir müssen reden Schatz
Wir platzieren uns doch alle in gewissen Rollen innerhalb unserer Beziehung ( oder werden plaziert )manchmal fühlen wir uns darin wohl , manchmal nicht, diese Rollen entwickeln sich manchmal in eine Richtung, die uns nicht gefällt, die aber für den Partner sehr bequem ist. Je länger wir in dieser Situation verharren, ohne dem Partner klar zu machen, dass es so nicht weitergeht umso schwerer da rauszukommen.
Wir hören einander nicht mehr richtig zu und nehmen einander teilweise nicht mehr richtig ernst und wachen erst auf wenn es vor die Wand fährt.
Vielleicht ist es hilfreicher von den Schuldzuweisung wegzukommen und versuchen den Karren gemeinsam aus dem Dreck zu ziehen es dann besser zu machen , oder eben feststellen, dass Rettungsversuche zwecklos sind und auseinandergehen.
So , nun wünsche ich dir gute Nacht, Schlaf gut

22.10.2015 02:18 • x 3 #145


G
Beide, Tundil und seine Frau, spielen noch immer nicht mit offenen Karten.
Falls die Paartherapie Geld kostet, wäre Das wohl besser anders anders angelegt.

@Onixe
Meinst Du nicht, sie fühlte sich um Tundils Liebe betrogen?
Tundil hatte doch sein Eheversprechen nie wirklich eingelöst.
Dafür gibt es einen Grund und der ist noch immer unklar.
Entweder er liebt sie nicht oder es hat seine Ursache in der (in seiner komplexität kaum zu überbietenden) Paardynamik der beiden.

Oft liegt es an der mangelhaften Kommunikation, fehlende Offenheit und Toleranz.

In Tundils Ehe trifft noch immer all das zu.

Von daher: Wenn Tundil diese neue Erfahrung nicht mit dem Menschen teilt, der der nähste in seinem Leben sein soll, dass wird dieser Mensch das auch nicht sein können.

22.10.2015 06:26 • #146


Tundil
@Vaalen
Danke, dass Du Dich hier beteiligst.
Ja, aufgrund der Tatsache, dass ich weiß, wie schmerzhaft ein Betrug ist, habe ich diese Hürde in Willingen vermutlich nicht übersprungen. Ob das dauerhaft gilt, kann ich natürlich nicht sagen. Jetzt und in den nächsten Wochen/Monaten wird das aber so sein.
Das mit dem Anrecht auf Treue sehe ich etwas anders.

@onixe und Bond66
Unsere Versuche, die emotionalen Gefühle hier intellektuell zu analysieren und zu erklären, stoßen langsam an ihre Grenzen.
Meine Einstellung ist wie im Sport, am besten im Fußball, damit kenne ich mich aus.
Ich spiele in der Offensive und werde deshalb zwangsläufig häufiger gefoult. Das gibt mir im Sport aber nicht das Recht, selbst foulen zu dürfen, ohne dass es Konsequenzen hätte. Nach einem Foul gibt es einen Freistoß und der Foulspieler wird eventuell noch verwarnt. Ich als Gefoulter hatte Schmerzen. Damit geht das Spiel weiter, kein Nachtreten.
Schiedsrichter treffen beim Fußball Fehlentscheidungen. Eine Fehlentscheidung wird aber nicht durch eine Fehlentscheidung für die andere Partei wieder ausgeglichen. Es ist immer Sport immer gut, wenn es bei möglichst wenig Fehlentscheidungen bleibt.
Vielleicht versteht Ihr was ich meine und versucht dies, ähnlich wie ich gerade, auf eine Partnerschaft zu beziehen. Ich weiß, der Vergleich hinkt, ich meine es ja auch im übertragenen Sinne.
Meine Frau hat eine Fehlentscheidung getroffen mich übel gefoult. Es war der größte Schmerz meines Lebens. Aber, ich konnte und durfte sie auch leiden sehen und zwar mächtig (das ist übrigens ein kleiner Vorteil, wen man versucht die Ehe zu retten und zusammen bleibt; dann kann man auch sehen, dass der andere leidet). Sie hat also auch ihre Strafe bekommen. Jetzt geht das Spiel weiter. Ich war kurz draußen, habe am Spielfeldrand etwas getrunken. Jetzt bin ich aber auch wieder auf dem Feld.

@Genosse99
Leider muss ich einigen Punkten Deines letzten Posts widersprechen, da habe ich andere Meinungen.
Meine Frau und ich, wir sagen uns sehr wohl die Wahrheit und spielen so offen und bewusst miteinander, wie wir das vermutlich nie in unserem Leben zuvor getan haben!
Einzig die Geschichte mit der Neuen weiß sie so nicht. Das werde ich auch nicht sagen, da das nur belasten würde. Ich hake das nun für mich ab. Ich teile das bewusst nicht mit meiner Frau, weil ich der Meinung bin, dass es so besser ist.
Ich zitiere meine Frau noch mal: Alles was in Willingen war, soll auch dort bleiben.
Ich interpretiere das für mich so, dass sie etwas gespürt hat, aber auch nicht will, dass es nun zum Thema wird.
Die Paartherapie war mit das Beste, was wir je in unserem Leben gemacht haben! Ohne Paartherapie wären wir getrennt. Jetzt sind wir auf einem guten Weg, wieder ein glückliches Paar zu werden, welches seine Beziehung deutlich bewusster leben wird.
Selbst wenn wir uns trennen, was ja durchaus noch sein kann, werden wir dies dank der Paartherapie deutlich fairer hinbekommen als ohne.
Hier wurde oft der Umgang mit den Kindern angesprochen. In der Paartherapie haben wir gelernt, wie wir in der Situation vernünftig mit den Kindern umzugehen haben.
Unsere Paartherapie war nicht nur jeden Cent wert, sie ist eigentlich mit Geld gar nicht zu bezahlen.

@Alle
Nicht das der Eindruck entsteht, ich wäre 30 Jahre ein Ar. gewesen. Der weitaus überwiegende Teil unserer Beziehung war glücklich, sonst wären wir nicht so lange zusammengeblieben und hätten das erreicht, was wir heute haben. Wir waren ja auch ohne äußerliche Zwänge für 15 Jahre ein Paar, bevor wir geheiratet haben. Emotional hatte ich mich erst in den letzten 2-3 Jahren aus der Familie gezogen.
Ein positives Beispiel:
Ich hatte im Jahr 2001 auf einen massiven Karrieresprung in den USA zugunsten meiner Familie verzichtet. Ich sehe heute noch die Glückstränen in den Augen meiner Frau, als ich stattdessen einen Arbeitsvertrag in der Heimat unterschrieben hatte.

Es läuft in den letzten Wochen emotional wieder deutlich besser mit uns. Ich merke, wie sie sich immer mehr öffnet. Ich fange an, wieder ihr Herz zu spüren. Und onixe hat recht, es ist ihr nicht zu verdenken, dass sie noch skeptisch auf meine Entwicklung diesbezüglich schaut. Das ist auch kein Problem für mich. Aus meiner Veränderung ist nämlich eine Gewohnheit geworden, die ich mir heute gar nicht mehr anders vorstellen kann. Meine Frau kann dies also noch sehr lange prüfen und wird immer zu den gleichen Ergebnissen kommen.

Warum mir das in Willingen passiert ist, haben wir ja schon genug beleuchtet. Ich muss tatsächlich aufpassen, dass mir so etwas vorerst nicht wieder passiert. Sicher machen wir nächstes Jahr wieder eine Mannschaftsfahrt. Vermutlich werden wir auch wieder tanzen gehen und flirten. Nur dann werde ich das von Anfang an reservierter angehen oder mich halt mehr dem Alk. zuwenden. Wenn ich zukünftig bei so was die Emotionen nicht außen vorlassen kann, werde ich eben darauf verzichten müssen. Schauen wir mal.

Die Neue! Sie hat mir auf meine Mail via WhatsApp geantwortet. Kurz nachdem ich ihr die Mail geschickt hatte. Allerliebst! Am Ende hatte sie einen Link zu YouTube eingefügt. Ein Lied von A Fine Frenzy – Almost Lover. Seitdem haben wir keinen Kontakt mehr.
Das Ganze hatte einige positive Aspekte, die hier auch schon angesprochen wurden. Ich möchte noch hinzufügen, dass mich die Geschichte auch wieder selbstständiger gemacht hat, da die Angst, keinen vernünftigen neuen Partner finden zu können, deutlich kleiner geworden ist. Die Neue hat dafür gesorgt, dass ich eine andere Ausstrahlung habe, was sich ebenfalls positiv auf meine Frau auswirkt. Lasst uns also den moralischen schei. zur Seite schieben und die darunter liegenden positiven Effekte mitnehmen.

Das soll es jetzt auch mit der Neuen sein. Ich werde relativ schnell darüber hinwegkommen. Dafür sorgt meine Frau, die im Moment absolut lieb zu mir ist. Dafür habt ihr gesorgt, dass ich in wenigen Tagen beendet habe, was ich erst gar nicht hätte anfangen sollen.
Dafür sorgt Folgendes:
Ich habe mir vorgestellt, wie mich meine Kinder ansehen würden, wenn ich ihnen sagen würde, ich verlasse die Familie, weil ich eine andere Frau kennengelernt habe. Wenn ich in ihren Augen sehen würde, wie von einem auf den anderen Moment alles zusammenbricht. Alles, was ich in den letzten Monaten zu ihnen gesagt habe, versprochen hatte, gelebt hatte; alles nur heiße Luft. Der Vater, der Fels in der Brandung, der die Familie gerettet hat, macht alles kaputt. Wie sich die Kinder voller Enttäuschung von mir abgewendet hätten. Nein Freunde, es ist mein größter Wunsch, weiterhin der tolle, der bewundernswerte, nicht aufgebende Vater zu sein. Der, den nichts erschüttern kann, der uns immer retten kann. Ich will meine Familie mit Haut und Haaren, mit allen Konsequenzen. Dagegen treten ein paar Frühlingsgefühle tatsächlich schnell in den Hintergrund.

Bitte diskutiert weiter, haltet mir den Spiegel vor, damit ich meinen Weg finden kann. Ihr wisst nicht, wie Ihr mir damit helft. Alle! Danke!

Euch einen schönen Tag!

Gruß, Tundil

22.10.2015 09:42 • x 1 #147


Haselschnasel
Gerechtigkeitsempfinden...

Die meisten hier geposteten Stellungnahmen sind sehr gut und spiegeln kontroverse Gedanken wieder. Meist sind sie gar nicht sooo kontrovers. Meist polarisieren sie oder berücksichtigen nur 1 Blickwinkel, obwohl BEIDE berücksichtigt werden müssen.

Der Hinweis, die weibliche Brille aufzusetzen, ist kontraproduktiv. Wieso soll die weibliche Sicht der Dinge maßgebend sein? Sie gilt doch nur für die eine Hälfte der Menschen? Oder ist es am Ende tatsächlich so, wie ich in diesem Thread glaub ich schonmal gesagt habe:
Geht die Frau fremd, sagen alle: Was hat ihr Mann ihr nur angetan?
Geht der Mann fremd, sagen alle: Wie konnte er das seiner Frau nur antun?

*onyxe* stellt heraus, dass Tundil das dritte Kind für seine Frau war. Ich verstehe, was sie meint. Allein die Formulierung ist nicht hilfreich, da sie einen sogleich in den Verteidigungsmodus wechseln lassen. Welcher Erwachsene will sich schon gerne als Kind bezeichnen lassen? Auf diese Weise kommen wir nicht weiter.
Richtig ist ebenfalls, dass Tundils Frau sein Verhalten zu lange toleriert hat. Sie hätte auf den Tisch hauen und sagen müssen: So geht das nicht weiter!
Insoweit haben beide den gleichen Anteil an der Ehekrise!

Aber die Affäre... Sie verändert das Schuldverhältnis!
Sie wusste, dass das Betrug ist! Und Betrug ist Unrecht!
Natürlich hatte sie sich, hatten beide sich, gewissermaßen aus der Ehe geistig verabschiedet. Aber Ehe oder auch Partnerschaft ist mehr als nur bloße Lebensorganisation.
Mit dem Fremdgehen hat Tundils Frau sich - ich unterstelle hier mal - gegen ihr Gewissen entschieden, das ihr glasklar gesagt haben dürfte: Das ist Unrecht! Sie hat damit ihren Anteil an der Misere zu ihrem Nachteil erhöht.

Noch einmal in Worten: Beide haben Schuld! Ursprünglich gleich viel. Nach der Affäre steht es nun 40% Tundil - 60% seine Frau. (Übrigens lässte sich dieses Verhältnis nur abbauen, aber nicht ausgleichen! Wenn Tundil jetzt auch eine Affäre beginnt, steht es keinesfalls unentschieden.)

Es ist eine Frage des Gerechtigkeitsempfindens.
Ungerechtigkeit - Fremdgehen ist ungerecht ! - lässt sich nicht gutreden, selbst wenn die Gründe verständlich sind.

Einzugestehen Ja, ich habe unrecht gehandelt! ist der wichtigste Schritt für einen Neuanfang. Ein Eingeständnis ohne Relativierung! Unrecht ist Unrecht, egal warum es begangen wurde.
Danach folgt die Bitte um Vergebung des Unrechts. Und danach steht es dann unentschieden!

Eine Garantie gibt es für gar nichts. Unser Leben ist immer nur eine Momentaufnahme. Tundil hat das Ruder mehr als rumgerissen. Selbst wenn er nun wieder ein bisschen nachlassen sollte, wird er zukünftig deutlich abseits des alten Kurses segeln.
Vor der Affäre, wäre Tundils Frau wohl mehr als glücklich gewesen, aber sie musste sich ja emotional selbst verwirklichen...

Und ich sachte noch: Gib dat Kind kein Fisch! Und getz ham wa den Salat. Getz hat dat Kind Schuppen!

22.10.2015 10:12 • x 1 #148


G
Weißt du ich habe deinen Tread nicht komplett gelesen.
Wenn ich dann was von Seelenverwandtschaft und Marktwert testen lese denke ich gleich am Kindergarten.

Vielleicht musst du noch wissen, dass das Marktwert testen mir komplett fremd ist. Ich habe das Bedürfnis einfach nicht.

Dein letzter Beitrag hat meine Sicht auf dein Verhalten wesentlich verändert.
Insofern war es eher eine Klarstellung halt das du mir gesprochen hättest.

Ich denke, dass das genau die richtige Richtung ist, In die Du marschierst.

Rührend finde ich das Verhalten deiner Frau, die derzeit wohl genau zum richtigen Zeitpunkt genau das Richtige tut.

Manche Dinge ergeben sich halt auf wundersame Weise.

22.10.2015 11:10 • x 1 #149


Bond66
@Tundil
Geh Deinen Weg weiter. Diese Irrung war wichtig und sie war richtig. Behalte es für Dich. Es ist vollkommen richtig was Du dazu schreibst.
Und auch was Haselschnasel schreibt ist richtig. Auch wenn er es getan hätte, also bis zum letzten durchgezogen, dann wäre es immer noch nicht vergleichbar gewesen.
Letztlich pocht ja auch jeder Betrüger darauf, das die Umstände wie es zu seinem Betrug kam bitte berücksichtigt werden müssen. das muss und darf man Tundil auch zubilligen. Und nein, es hat gar nichts mit ausgleichender Gerechtigkeit und und und zu tun.
Als Betrogener fühlt man sich einfach irgendwie wertlos etc. Zundil hat es sehr schön beschrieben. Es hat ihm ein neues Selbstwertgefühl gegeben. Es wird nicht seinen Schmerz nehmen, aber die Entscheidung zu bleiben erreicht eine andere Qualität, weil seine Ängste vor dem Alleinsein und um seine Unzulänglichkeit sozusagen als gründe für die Entscheidung zurücktreten.
Und das mit dem auf den Tisch hauen, ja das ist es.
Mag schon sein, das ein zaghaftes wier müssen miteinander reden keine Änderung eingetreten wäre, Onixe, da gebe ich Dir recht.
Das hätte Tundil nicht erreicht. Aber ein Faus auf den Tisch schon.
Schlussendlich ist doch das Problem, das der Fremdgeher mit dem Betrug die Beziehung kündigt. Es ist doch aberwitzig zu glauben, das Fremdgehen so etwas wie ein wachrütteln sein soll. Diesen Quatsch erzählen leider auch viele Psychos. Das ist doch so als wolle man eine Kreditrate für einen großen Kredit, den man nicht stemmen kann , mit einem kleinen Kredit bezahlen. Und das weiß verdammt nochmal jeder der fremdgeht. Es wird eben nur verdrängt, weil es sich eben schön anfühlt.
Aber gut. tundil ist wieder in der Spur und jetzt kann es weiter gehen.

22.10.2015 13:20 • #150


A


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