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Nach Trennung gut erholt und nun wieder im Elend

Alien
Liebe Labenia,

Vielen Dank für Deinen Beitrag.

Interessant ist der Punkt mit dem Respekt vor sich selbst zurückzugewinnen... Ich komme ja relativ frisch aus einer Beziehung, die retrospektiv (und ehrlich gesagt auch schon während) eine Katastrophe war und mich mehr als vier Jahre lebenszeit gekostet hat... mit immer wieder kommenden Versprechungen und vor allem viel blablabla und was mir glaub ich am meisten geschadet hat, auch sehr viel Einrederei, was ich alles falsch mache und dass ich schuld bin, dass alles so schlecht läuft, weil ich zu ungeduldig bin, zu hohe Erwartungen habe etc. Keine Ahnung, ob da was dran ist... Ich fühlte mich aber schon während und auch jetzt nicht mehr in der Lage, zu wissen, was ich wirklich will, was ok ist zu wollen (in einer Beziehung), was man eben auch erwarten darf und welche Ansprüche man haben kann... ich habe komplett den Bezug dazu verloren...

Vielleicht daher kein Wunder, bin ich an das nächste A******* geraten und finde grad keinen Ausweg aus dem Elend. Er ist diesen Sonntag zurück gegekehrt, hat sich während seiner Abwesenheit gelegentlich mal gemeldet, aber eher oberflächlich, also nichts worauf man sich was hätte einbilden oder erhoffen können, dann schrieb er als er zurückgekommen ist und seither, also gestern und heute so sporadisch, alles auch sehr oberflächlich (meine Antworten/Reaktionen sind dies auch). Ich hätte mir ja erhofft, dass er mal fragt, ob wir uns treffen könnten, in mir ist so eine grosse Wut auf ihn, dass ich ihm am liebsten körperlich weh tun würde (was ich natürlich nicht machen würde). Aber eine Freundin hat mir heut auch geschrieben, lass es einfach, meld dich nicht mehr bei ihm und vergiss und ich kann es nicht... es ist dieses Zuckerbrot und Peitschespiel dass meine letzte Beziehung (nicht die vorherigen interessanterweise) dominiert hat und dass nun das normale zu sein scheint, ohne dass ich nicht sein kann/will (total verrückt).

Und ich weiss, was Du meinst, wenn Du schreibst, Aber was noch schlimm nach so einer Beziehung ist... mich interessieren normale, ruhige Männer nicht mehr. Mir fehlt der Kick.
Geht mir ähnlich, aus Angst vor Langeweile (oder sowas) kann ich mir nicht vorstellen, wieder so eine normale Beziehung zu haben... und auch sehe in meiner letzten Beziehung den Auslöser dafür, da ich vorher (neben zwei kürzeren 6 Monate respektive 2 Jahre) eine harmonische Beziehung über 10 Jahre gehabt habe (die letztlich dann auseinander ist, weil wir verschiedene Erwartungen an unsere Karriere oder eben nicht-Karriere hatten und es s.uell total eingeschlafen ist), aber es war dort nicht dieses ständige push and pull...

Ich weiss, dass ich den Kontakt abbrechen sollte... ich weiss es und tu es dennoch nicht, weil... und lach nicht, ich einen kleinen Funken Hoffnung in mir habe, dass es doch anders kommen wird, als es sich nun schon seit über drei Monaten abzeichnet... irre oder... total irre...

Nochmal danke für Deine Nachricht und alles Gute für Dich!

05.05.2015 19:21 • #46


L
Zitat von Alien:
Liebe Labenia,

Vielen Dank für Deinen Beitrag.

Interessant ist der Punkt mit dem Respekt vor sich selbst zurückzugewinnen... Ich komme ja relativ frisch aus einer Beziehung, die retrospektiv (und ehrlich gesagt auch schon während) eine Katastrophe war und mich mehr als vier Jahre lebenszeit gekostet hat... mit immer wieder kommenden Versprechungen und vor allem viel blablabla und was mir glaub ich am meisten geschadet hat, auch sehr viel Einrederei, was ich alles falsch mache und dass ich schuld bin, dass alles so schlecht läuft, weil ich zu ungeduldig bin, zu hohe Erwartungen habe etc.


Mein Ex hat mir auch solche Vorwürfe gemacht: ungeduldig, anspruchsvoll, nachdenklich, skeptisch. Skeptisch war ich weil er letzte Zeit nur am Rumeiern war. Genauso wie Deiner konnte mir mein Ex viel Versprechen, aber dahinter stand nichts. De Nada. Null.
Schaue lieber auf die Taten. Süsse Worte bringen Dich nicht weiter.
Oder lerne ihn zu Deinem Vorteil auszunutzen, ohne Dich emotional in ihn zu investieren. Ziehe aus ihm das gleiche was er von Dir holt: S. Befriedigung.
Ich konnte es leider nicht. War schon voll emotional drin. Wollte auch sein Herz gewinnen. Bin aber heftig auf die Schnauze gefallen.

Hierzu braucht man einen sehr coolen Kopf. Viel Distanz/Gleichgültigkeit/Frechheit. Ich habe es nicht hingekriegt. Wenn ich mit dem Herzen bei der Liebessache bin, bin ich verloren. Und was vorspielen ist nicht meins.

Vielleicht klappt es bei Dir?

Zitat:
Keine Ahnung, ob da was dran ist... Ich fühlte mich aber schon während und auch jetzt nicht mehr in der Lage, zu wissen, was ich wirklich will, was ok ist zu wollen (in einer Beziehung), was man eben auch erwarten darf und welche Ansprüche man haben kann... ich habe komplett den Bezug dazu verloren...


Ich kennen diesen Zustand. Du bist emotional ausgelaugt und enttäuscht. Deshalb kommen diese Gedanken, dieser Zweifel hoch.

Ich meinerseits, 7 Monaten nach der Trennung bin endlich mal zur Ruhe gekommen. Ich will im Moment überhaupt keine Beziehungen mehr. Daher erübrigt sich die Frage erstmal was ich überhaupt von einer Beziehung erwarte. Ich erwarte gar nichts. Will nur meine Ruhe haben. Die letzten 3 Jahre (solange hat insgesamt die Beziehung + die Zeit nach der Trennung gedauert) waren mega stressig für mich. Ich bin ausgepresst wie eine Zitrone.

Zitat:
Vielleicht daher kein Wunder, bin ich an das nächste A******* geraten und finde grad keinen Ausweg aus dem Elend.


Jeder braucht seine Zeit. Evtl. benötigst Du noch etwas mehr Zeit, um realisieren zu können was er mit Dir gerade macht und um anschliessend diesen Kreis durchzubrechen. Ich habe mehrmals, aber wirklich vielmals versucht aus der Beziehung auszusteigen. Ist mir erst nach fast 2 Jahren dieser Erniedrigungen gelungen, dies zu machen. Wie stark ich unter der Trennung gelitten hatte steht auf einem anderen Blatt. War wahrscheinlich mit einem Dro. vergleichbar. Es hat arg geschmerzt! Erst nach 3 Monaten wurde es leichter. Jetzt, nach 7 Monaten, geht es mir prächtig. Ich habe es geschafft mein seelisches Gleichgewicht zu finden.

Zitat:
es ist dieses Zuckerbrot und Peitschespiel dass meine letzte Beziehung (nicht die vorherigen interessanterweise) dominiert hat und dass nun das normale zu sein scheint, ohne dass ich nicht sein kann/will (total verrückt).


Suche den Grund für dieses Bedürfnis in Deiner Kindheit...
Zitat:
Geht mir ähnlich, aus Angst vor Langeweile (oder sowas) kann ich mir nicht vorstellen, wieder so eine normale Beziehung zu haben... und auch sehe in meiner letzten Beziehung den Auslöser dafür, da ich vorher (neben zwei kürzeren 6 Monate respektive 2 Jahre) eine harmonische Beziehung über 10 Jahre gehabt habe (die letztlich dann auseinander ist, weil wir verschiedene Erwartungen an unsere Karriere oder eben nicht-Karriere hatten und es s.uell total eingeschlafen ist), aber es war dort nicht dieses ständige push and pull...


Ist verrückt, aber wir sind uns ähnlich.
Ja, ich hatte auch eine langjährige und eine mehr oder weniger harmonische Beziehung gehabt. Ist schön, aber mir ist sowas langweilig. So eine Beziehung passt mir wenn ich schon alt bin und keine Kräfte mehr für ein dynamisches Leben habe. Deshalb denke ich, lasse ich mich erstmal auf eine Beziehung mit einem ruhigen Mann nicht mehr ein, ich werde ihn und mich kaputt machen. Ich werde ihn mit der Zeit für seine ruhige, langweilige Art hassen. Dann werde ich mich hassen und zwar für die Unfähigkeit eine stabile Beziehung mit einem normalen Menschen zu führen. Ne, brauche ich es net. Habe es schon gehabt.

Ich bin zum Entschluss gekommen, mir keine Hoffnungen/Gedanken über eine mir zufriedenstellende Beziehung zu machen. Ich kann mich nicht umstricken und mich dazu zwingen, mit einem normalen, aber langweiligen Mann ein Verhältnis einzugehen. Mit Langweile kann ich gar nix anfangen.
Ich akzeptiere mich so wie ich bin: etwas verrückt.

05.05.2015 22:31 • #47


A


Nach Trennung gut erholt und nun wieder im Elend

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L
Habe gestern Abend noch einige letzte Emails von meinem Ex durchgelesen. Mich hat die Vergangenheit wieder aufgewühlt.
Ich hasse ihn. Ich hasse ihn dafür, dass er mir so viel weh getan hat, ohne mich zumindest ein wenig zu schonen, ohne sich in meine Gefühlslage zu versetzen, ohne zu verstehen wie heftig ich letzte Zeit darunter gelitten hatte, dass ich immer wieder gehofft hatte, dass er mich doch lieben würde.
Aber. Ich bin auch daran schuld. Ich habe es zugelassen, dass er mich, mein inneres Kind verletzt, missbraucht und auf meine Gefühle herumtrampelt. Ich habe mich selber nicht geschützt. Und umso tiefer waren die seelischen Wunden: ich war ihm völlig ausgeliefert und er hat mit mir wie mit einer Maus gespielt und als es ihm genug war, hat mich weggeschmissen.
Deshalb sage ich Dir: beschütze Dich selber. Keiner wird es machen. Am Ende des Tages bleibst Du mit Deinem inneren Ich alleine und wirst Deine Wunden *beep*, die Du Dir zu einem gewissen Grad selber zugefügt hast.

Ich wünsche meinem Ex dass er eines Tages dieses Leid in vollen Zügen an eigenem Leib erlebt, um endlich mal zu kapieren, dass man mit Menschen und ihren Gefühlen so nicht umgehen darf. Er wusste wie abgöttisch ich ihn liebte und trotzdem hat er letzte Monate das aus mir gezogen worauf er aus war: blanken S.. Am Ende der Beziehung habe ich mich wie ein Stück Mist gefühlt. Das Gesamtbild des Geschehens habe ich erst mit Abstand (=nach der Trennung) erhalten können. Und ich war erschrocken.

Über ihn. Ihn als Mensch. Ich denke nicht, dass ich diesen Mensch so wie er ist geliebt hatte. Ich war eher in meine Vorstellung über ihn verliebt...

Über meinen Anteil an dieser Geschichte. Dass ich so blind sein kann und dass ich nicht genug über Selbstliebe verfüge. Am letzten arbeite ich gerade. Und dafür werde ich etwas Zeit brauchen, evtl. Ist es meine lebenslange Aufgabe.

06.05.2015 06:09 • #48


Alien
Liebe Labenia,

Ich danke Dir für die Kopfwäscherei. Ich hab mich gestern abend aber auch heute früh noch weiter aufgeregt, über ihn, über mich (wahrscheinlich vor allem über mich und was ich mit mir machen lass, vor allem wo ich ja grad aus so einer Beziehung komme...) und habe in einem kurzen Moment geistiger Klarheit die Sache beendet (er war glaub auch nicht traurig darüber, da zuviel Emotionen, zuviel Drama mit mir -- weil ich gestern etwas pikiert reagiert habe, als er vorgeschlagen hat sich eventuell! Freitag zu treffen und ich nachgefragt hab, eventuell? Worauf er gesagt hat, ich kann halt nichts versprechen, was ich mit einem, natürlich nicht, quittiert hab, woraufhin er beleidigt war respektive findet, ich wär eben zu emotional und dramatisch...) und die Nummer gelöscht.

Im Moment geht es mir gut damit, eigentlich fühle ich mich auf eine Art erleichtert, wie seinen Fängen entkommen... ich glaube auch nicht, dass er sich nochmals bei mir melden wird, sondern dass es das nun einfach war. Ich hoffe, er wird sich nicht melden, es ist ja nicht so, dass ich drauf schwören könnte, dass er mich nicht wieder rumkriegen könnte, er weiss ja schon wie eigentlich, wenn er will.
Wahrscheinlich werde ich in ein Loch fallen am Freitag, wo wir uns eigentlich hätten sehen können... und wenn ich mich allein fühle und mich danach sehne, neben ihm zu liegen.

Zu deinem zweiten Mail...

Zitat:
Habe gestern Abend noch einige letzte Emails von meinem Ex durchgelesen. Mich hat die Vergangenheit wieder aufgewühlt.


Was hat Dich denn dazu geführt, diese Mails zu lesen? Ist das ein Teil Deiner Bewältigungsstrategie?

Ich kann im Moment gewissen Bands (von der Ex-Beziehung, nicht dem heute verabschiedeten friend with benefit) nicht hören etc. Dialoge, vor allem aus der ach so süssen und vielversprechenden Anfangszeit könnte ich wohl nicht ertragen. Maildialoge vom Schluss schon eher, weil es nahelegt, was alles kaputt war,... aber auch das wühlt auf... warum hab ich das so lange ertragen?

Im Moment ist es mir grad egal, was mit meinem Ex ist... und dann gibts Momente, in denen wünsch ich ihm die Pest an den Hals. Ich glaube aber, dass ich das Gesamtbild des Geschehens, wie Du es so schön nennst, noch nicht erkennen kann... Ich bin nur erschüttert darüber, wie ich das habe mit mir machen lassen und was es auch mir gemacht hat... Selbstvertrauen einfach dahin...

Zitat:
Über ihn. Ihn als Mensch. Ich denke nicht, dass ich diesen Mensch so wie er ist geliebt hatte. Ich war eher in meine Vorstellung über ihn verliebt...


Interessant, dass Du das sagst... jedesmal, wenn ich darüber nachgedacht habe, ob ich nicht besser gehen soll, hab ich gedacht, aber ich liebe ihn doch so und es war doch mal so schön zwischen uns... ich liebte die Vorstellung, dass es wieder so verklärt romantisch sein würde (als er noch bei seiner Freundin wohnte und ich die Geliebte war... superromantisch, was mich da wohl geritten hat?); ich liebte diese Bonny-und Clyde-Idee, die ich von uns hatte... die bald, nach etwa 1,5 Jahren erlosch und nie mehr zum Leben erweckt werden konnte... aber ich hielt daran fest, er liebt mich, er wird auftauen, er wird sich zu mir bekennen, blablabla und jetzt mit diesem letzten Albtraummann dasselbe... er kann halt nicht zu seinen Gefühlen stehen, irgendwann wird er erkennen, dass er mich doch liebt, blablabla... und ich frage mich, woher diese ultimative Fähigkeit zur Realitätsverzerrung kommt... Das werd ich mal rausfinden müssen und... natürlich, woher kommt der Selbsthass, sich solch destruktiven Konstrukten wie diese Beziehungen, Deine ja auch, auszusetzen und so lange exponiert zu lassen...

Zitat:
Über meinen Anteil an dieser Geschichte. Dass ich so blind sein kann und dass ich nicht genug über Selbstliebe verfüge. Am letzten arbeite ich gerade. Und dafür werde ich etwas Zeit brauchen, evtl. Ist es meine lebenslange Aufgabe.


Machst Du das mit Dir selbst oder Freunden oder in einem Forum oder gehst Du in eine Psychotherapie?

Ich wünsche Dir dafür alles Gute, ein wahrscheinlich mitunter schwieriger Weg, aber vielleicht auch der spannendste, den es zu beschreiten gibt!

06.05.2015 18:33 • #49


L
Zitat von Alien:
Liebe Labenia,

Ich danke Dir für die Kopfwäscherei. Ich hab mich gestern abend aber auch heute früh noch weiter aufgeregt, über ihn, über mich (wahrscheinlich vor allem über mich und was ich mit mir machen lass, vor allem wo ich ja grad aus so einer Beziehung komme...) und habe in einem kurzen Moment geistiger Klarheit die Sache beendet (er war glaub auch nicht traurig darüber, da zuviel Emotionen, zuviel Drama mit mir -- weil ich gestern etwas pikiert reagiert habe, als er vorgeschlagen hat sich eventuell! Freitag zu treffen und ich nachgefragt hab, eventuell? Worauf er gesagt hat, ich kann halt nichts versprechen, was ich mit einem, natürlich nicht, quittiert hab, woraufhin er beleidigt war respektive findet, ich wär eben zu emotional und dramatisch...) und die Nummer gelöscht.


Weisst Du, ich habe mich oft über ihn aufgeregt, weil er auf einer Singlebörse unterwegs war, obwohl wir zusammen waren. Ich empfand es als Respektlosigkeit mir gegenüber.
Ich habe mich oft aufgeregt, weil er seine Entscheidungen nie mit mir abgestimmt hatte, ich wurde erst darüber informiert, wenn er was schon beschlossen hatte.

Ich habe mich oft aufgeregt, weil seine Interessen immer Vorrang hatten.

Jetzt ist er mit seiner Neuen zusammen. Erzählte mir, dass die Beziehung mit ihr sehr harmonisch verläuft, dass sie sich nie streiten. Und da habe ich mich gefragt: wie hätte sie reagiert, wenn sie erfahren hätte, dass er nach wie vor auf der Singlebörse ist, dass er 2 Monate nach ihrem Kennenlernen mit mir geschlafen hatte, dass er immer noch nicht abgeneigt ist, dies zu wiederholen.

Ich kannte sein wahres Wesen, sein zweites Ich. Und dieses hat mich enorm gestört. Sie kennt es nicht. Er versteckt es sehr gut. Und deshalb hat sie keinen Grund mit ihm zu streiten. Und er geht mit ihr natürlich anders um als mit mir: bedacht und vorsichtig. Mit mir war er so wie er ist. Mit ihr so wie sein möchte...



Zitat:
Im Moment geht es mir gut damit, eigentlich fühle ich mich auf eine Art erleichtert, wie seinen Fängen entkommen... ich glaube auch nicht, dass er sich nochmals bei mir melden wird, sondern dass es das nun einfach war. Ich hoffe, er wird sich nicht melden, es ist ja nicht so, dass ich drauf schwören könnte, dass er mich nicht wieder rumkriegen könnte, er weiss ja schon wie eigentlich, wenn er will.
Wahrscheinlich werde ich in ein Loch fallen am Freitag, wo wir uns eigentlich hätten sehen können... und wenn ich mich allein fühle und mich danach sehne, neben ihm zu liegen.


Es wäre toll, wenn Du diesen Schmerz aushalten könntest. Aber Du wirst es leider nicht schaffen. Aber ich verstehe Dich gut in dieser Hinsicht. Die Versuchung/die Sucht nach ihm ist viel zu gross. Mir ging es nicht anders...

Zitat:
Zu deinem zweiten Mail...

Zitat:
Habe gestern Abend noch einige letzte Emails von meinem Ex durchgelesen. Mich hat die Vergangenheit wieder aufgewühlt.


Was hat Dich denn dazu geführt, diese Mails zu lesen? Ist das ein Teil Deiner Bewältigungsstrategie?


Es waren Erinnerungen an die damalige Zeit...
Ich bin heute in Hamburg. Diese Stadt habe ich durch ihn kennengelernt. Wir waren 3 Mal a 2 Tage hier. Genau vor 1 Jahr bin ich zum Treffen mit ihm nach Hamburg geflogen. Heute bin ich dienstlich hier unterwegs.
Habe viel geweint.
Verletzungen, Kränkung, das Zerplatzen aller Pläne (ich wollte eine Familie mit ihm gründen), Null Respekt mir gegenüber, Verständnis, dass dies keine Liebe seinerseits war, dass ich nur ein s.uelles Vergnügen für ihn war: dies alles führte ich mir langsam vor Augen und bin in Tränen ausgebrochen. Es tut nach wie vor arg weh dies zu verinnerlichen. Ich weiss nicht, ob ich es je vergessen werde...

Laufe nie einem Mann hinterher. Mache nicht meinen Fehler. Sie verlieren gleich Achtung.


Zitat:
Machst Du das mit Dir selbst oder Freunden oder in einem Forum oder gehst Du in eine Psychotherapie?


Selber. Ich lese Fachliteratur und Foren, rede mit Gleichgesinnten.
Reflektiere...

Ich wünsche Dir Weisheit. Pass auf Dich auf.

06.05.2015 23:15 • #50


Alien
Liebe Labenia,

Gewisse Dinge, die Du geschrieben hast, kommen mir erschreckend bekannt vor

Zitat:
Ich habe mich oft aufgeregt, weil er seine Entscheidungen nie mit mir abgestimmt hatte, ich wurde erst darüber informiert, wenn er was schon beschlossen hatte.

Ich habe mich oft aufgeregt, weil seine Interessen immer Vorrang hatten.


Über vier Jahre habe ich mich über solche Sachen aufgeregt, war verletzt, traurig, hab uns hinterfragt (leider nie tief genug um mir einzugestehen, dass es das nicht sein kann) und wir haben uns gestritten, wenn ich sowas thematisiert hab... weil ich ja kein Verständnis hatte, keine Geduld und ihn nur unter Druck gesetzt hab mit allem, was ich von ihm wollte...

Und das was Du über ihn schreibst bezüglich seiner neuen Beziehung, hört sich ebenfalls sehr egoistisch und destruktiv an...Auch wenn sie es jetzt vielleicht noch nicht sieht, wahrscheinlich wird sie es irgendwann... bei mir hat es sehr lange gedauert, fast zwei Jahre würd ich sagen, bis ich mir zum ersten Mal gestanden hab, dass es das vielleicht nicht ist (nachdem er drei Wochen vor der Hochzeit diese abgesagt hat, weil es sich *falsch anfühlt*... da hätt ich halt gehen müssen...).

Zitat:
Es wäre toll, wenn Du diesen Schmerz aushalten könntest. Aber Du wirst es leider nicht schaffen. Aber ich verstehe Dich gut in dieser Hinsicht. Die Versuchung/die Sucht nach ihm ist viel zu gross. Mir ging es nicht anders...


Oh, ich versuchs... aber ja, es ist ja noch nicht mal einen Tag, seit die Affäre/friendship with benefits beendet ist... hab heut schon viel über ihn nachgedacht, aber es fühlt sich sehr anders an, als bei einer Trennung einer richtigen Beziehung... vermutlich weil ich hier schon länger gespürt habe, dass es so oder so nichts wird, aber mir immer wieder Bilder im Kopf aufgetaucht sind, wo es gepasst hat und in diese Bilder war/bin ich so verliebt, weil es in gewissen Momenten so wahnsinnig schön war und soviel Spass und Unbeschwertheit da war, wie ich es aus meiner letzten Beziehung schon lange nicht mehr kannte...

Aber ja... ich weiss, was Du meinst... ich habe wirklich einfach die Hoffnung, dass ich ihn mit meinem emotionalen Drama so genervt habe, dass er sich einfach nie mehr meldet... dass ich der Versuchung nicht ausgetzt sein werde, vor allem hoffentlich nicht an einem Tag, wo ich mich Nähe sehne... weil dann ist man doch so anfällig und verletzlich und vielleicht dann auch nicht konsequent genug, weil man nicht sehen will, wo das wieder hinführt...

Zitat:
Es waren Erinnerungen an die damalige Zeit...
Ich bin heute in Hamburg. Diese Stadt habe ich durch ihn kennengelernt. Wir waren 3 Mal a 2 Tage hier. Genau vor 1 Jahr bin ich zum Treffen mit ihm nach Hamburg geflogen. Heute bin ich dienstlich hier unterwegs.
Habe viel geweint.
Verletzungen, Kränkung, das Zerplatzen aller Pläne (ich wollte eine Familie mit ihm gründen), Null Respekt mir gegenüber, Verständnis, dass dies keine Liebe seinerseits war, dass ich nur ein S. Vergnügen für ihn war: dies alles führte ich mir langsam vor Augen und bin in Tränen ausgebrochen. Es tut nach wie vor arg weh dies zu verinnerlichen. Ich weiss nicht, ob ich es je vergessen werde...


Vielleicht ist ja diese Reise nach Hamburg eine gute, wenn auch schmerzliche Sache, sich mit den Dingen auseinanderzusetzen, sich konfrontieren zu müssen, eben zu verarbeiten.
Es tönt ja so, als wär da viel passiert und dass da viel zu verarbeiten ist, gewisse Wunden werden whs. über lange Zeit oder immer wieder aufreissen...
Ich weiss aber, was grad das Scheitern dieser grossen Pläne schlimmes bedeutet... ich habe lange geglaubt, dass wir diese Pläne zusammen geschmiedet haben (abgesehen davon, dass er mich gefragt hat, ob ich ihn heiraten möchte), habe ich das aber wohl alleine für uns gemacht und nicht wir zusammen, wie es wohl sein sollte... viele Dinge fallen mir jetzt auch ein, auch wo ich mit Dir schreibe... machen mich traurig, schockieren mich, tun mir so weh...ich glaube nicht, dass ich das jemals vergessen werde, aber ich hoffe, dass ich einen Umgang damit finde und dass ich vor allem für mich etwas draus lernen kann um nicht gleich ins nächste Unglück (eines hatte ich ja schon mit dem FWB-Mann...) zu rennen... dass ich gestärkt daraus hervorgehen kann, meinen eigenen Wert wieder erkennen lerne und mich in Zukunft besser gehen solche Blender abschotten kann...

Zitat:
Selber. Ich lese Fachliteratur und Foren, rede mit Gleichgesinnten.
Reflektiere...


Ich werde mich, gestärkt aus dieser Diskussion mit Dir, auch vermehrt damit auseinander setzen...

Vor allem ist mir echt aus dem Dialog hier hervorgegangen, wie ich vor allem in Ideen verliebt war, in Träume/Vorstellungen, die ich mir mit diesen Männern ausmalte... die am Ende nichts mit der Realität zu tun hatten... irgendwie beängstigend, aber ich hoffe, aus dieser Erkenntnis etwas ziehen zu können.

Dir alles Gute und viel Kraft in Hamburg

07.05.2015 20:52 • #51


L
Weisst Du was ich mich heute gefragt habe... Er hat eine neue Frau, mit der er glücklich ist, mit der er seine Zukunft aufbaut und die seine Kinderwünsche nun erfüllen soll/will/darf. Warum ist es so, dass derjenige, der am meisten an der Trennung leidet, noch am Ende komplett leer ausgeht? Der Verlassende räumt den Jackpot ab (findet sich gleich einen perfekten Ersatz) und der Verlassene (als ob er ohnehin nicht genug leiden würde) bleibt nur vor Einem Haufen Scherben stehen?
Heisst es, der Verlassene hat die meisten Fehler in der Beziehung gemacht und muss deshalb erstmal sozusagen seine Hausaufgaben machen, die sich für ihn aus dem Scheitern der Beziehung ergeben haben? Und der Verlassende hat ein besseres Karma und darf eher sein Glück geniessen?

07.05.2015 21:26 • #52


L
Hallo Alien,

ich habe mir gerade deine Geschichte von Anfang an durchgelesen und klinke mich mal ein, da ich mich zur Zeit in einer ziemlich ähnlichen Situation befinde und all deine Gedanken, die schrecklichen und die schönen Gefühle in Bezug auf diesen Mann (leider) sehr gut nachempfinden kann.

Ich denke - auch, wenn ich mir so den Kreis meiner Singlefreundinnen ansehe -, dass sehr viele Frauen schon in solch eine Emotionsfalle getappt sind und noch tappen werden...

Jedenfalls hätte ich auch niemals geglaubt, dass ich einstmals auf Männer anspringen würde, die mich schlecht behandeln oder mir nicht das geben (können/wollen), was ich mir wünsche. Natürlich liegt es auch irgendwo mit an mir, ganz klar. Es gibt da diese Seite meiner Persönlichkeit, die die Aufregung und das Neue sucht (sprich: keinen langweiligen Mann, wie ihr es so nett umschrieben habt). Allerdings handelte es sich bei meinem letzten Ex, mit dem ich ca. vier Jahre zusammen war und auch gemeinsam gelebt habe, von Anfang an um einen Mann, der weder Gefühle zeigen konnte (außer beim S.), noch sich wirklich auf mich einlassen wollte. Er hat es immer mit einem Widerwillen getan und wusste sehr genau, dass er aufgrund meiner emotionalen Abhängigkeit zu ihm mich behandeln konnte, wie er wollte - ich blieb ja doch.

Es war sehr schwer für mich, aus dieser Beziehung herauszukommen... Aber ich hab es mit Hilfe geschafft. Danach wollte ich nichts Festes mehr - und stolperte ebenfalls wenige Wochen nach der Trennung in eine Freundschaft Plus mit einem Mann, der genau dies suchte. Natürlich entwickelte ich trotzdem irgendwann Gefühle für ihn. Wir verstanden uns gut, trafen uns wöchentlich, übernachteten beieinander, unternahmen Dinge, fuhren gemeinsam weg,... Doch er hatte keine tieferen Gefühle für mich. Ein Jahr hat es gedauet, bis ich mich lösen konnte - mit weiteren Blessuren auf der Seele und im Herzen.

Und nun, Anfang des Jahres, lernte ich einen Mann kennen, der super aufmerksam war (ist), mit dem ich mich toll unterhalten konnte, der auch optisch überhaupt nicht nach Aufreißer aussah, mir aber dennoch sehr gefiel. Er hat eine ruhige, überlegte Art, die ich sehr mag, ist zuvorkommend, machte mir wirklich schöne Komplimente, war an meinem Tag interessiert usw. Irgendwann einigten wir uns auf Exklusivität. Ich dachte, wir wären zusammen... Mich wunderte nur, dass er mich so selten sehen wollte (teils nur alle zwei Wochen für einen Tag und eine Nacht). Dann sagte er mir, etwas Festes könne er sich derzeit nicht vorstellen (aus diversen Gründen). Danach war er lange im Urlaub und meldete sich täglich mit langen Mails
Klar, dass ich wieder Hoffnung schöpfte... Nach dem Urlaub wollte er mich zunächst gar nicht unbedingt sehen - es kam dazu, dass er mir auf meine Nachfrage schrieb, nicht verliebt in mich zu sein, mich aber gerne zu mögen...

Wir sahen uns letzte Woche noch einmal, ich hatte von vornherein die Zeit begrenzt (kein Übernachten). Sprachen uns aus - er bezeichnet sich als kaputt, kann keine Gefühle zulassen etc., würde mich aber gerne trotzdem weiterhin sehen (auf dieser Basis). Dafür bin ich innerlich aber leider schon zu weit... Gleichzeitig ist er ständig bei einer Dating-App online - sucht aber angeblich dort nach nichts. Mich macht es total fertig, da ich nach wie vor Hoffnung habe, dass er einfach nicht weiß, was er will....

Trotzdem herrscht jetzt seit einigen Tagen Funkstille - und mir geht es einfach mies damit Hätten uns auch heute Abend sehen können.... Also wird es mir ähnlich gehen wie dir, fürchte ich. Noch dazu wäre er ja in Reichweite

Nun hab ich mehr geschrieben, als ich eigentlich wollte... Diese Männer können irgendwie selbst keine Gefühle aus sich heraus spüren, denke ich oft. Deshalb saugen sie uns aus... und gleichzeitig nehmen sie natürlich gerne den S. mit uns mit. Schwierig - ich fürchte aber fast nicht, dass sich dein Exemplar nicht mehr bei dir meldet. Das wäre wohl für jeden die beste Lösung. Doch warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?

LG
Lavera

08.05.2015 11:49 • #53


Alien
@Liebe Labenia

Ich weiss nicht, ob man es so sehen kann im Sinne einer Pauschalisierung; ich glaube aber, dass der Verlassende häufig schon gefasster ist (sich vielleicht über Wochen oder gar Monate auf die Trennung vorbereitet hat) und daher eher in der Lage ist, sich wieder etwas neuem zu zu wenden und der Verlassene leidet eben und hat häufig weder Herz noch Kopf frei, um sich jemandem neues zu öffnen... zumindest ist das so, wie ich das bisher erfahren habe, aber es war auch schon anders rum, dass ich die Verlassende war und der Ex relativ schnell was neues hatte und ich monate (oder auch mal jahrelang) nichts neues kennengelernt habe.

Aber wie auch immer, ist es frustrierend... total; mein Ex (der 4-Jahre Beziehungs-Ex) hat mich vor zwei Wochen aus allem gelöscht und das ist mir total eingefahren, hat mich sowas von zurückgeworfen, ich vermute, dass da auch eine neue Frau dahinter stecken könnte (ich habe ihn zumindest nie terrorisiert, nicht einmal kontaktiert)...

@liebe Lavera,

Danke Dür auch für Deine Geschichte. Hört sich in der Tat nicht so unähnlich an, immerhin gab es bei Euch noch eine Aussprache. Bei uns war dann jetzt einfach aus die Maus... ohne Tschüss; was vielleicht auch besser so war, weil es mir nicht mehr die Gelegenheit gegeben hat, nochmal zu reden und irgendwelche versteckten Botschaften zu finden, dass er mich eben doch gut findet aber es nicht ausdrücken kann (und was noch alles ich mir ausgedacht habe). Das Wochenende bisher war schrecklich, ich habe die ganze Zeit an ihn gedacht... ich war nicht mal in der Lage, was zu unternehmen um mich wenigstens abzulenken, nein, lieber sass ich zuhause rum und hab über ihn nachgedacht... an ihn gedacht, ihn vermisst und all das Schlechte vergessen. Gestern nacht hab ich ihm dann auch geschrieben, aber nichts emotionales... wir haben zu Beginn der Affäre beide HIV-Tests gemacht, ich hab ihm meinen mal gezeigt, ich hab aber seinen nie zu sehen gekriegt, nur zu hören, dass er negativ war... in dem Moment war alles so schön etc, dass ich ihm einfach geglaubt habe, gestern abend bin ich dann hysterisch geworden, dass es vielleicht nicht stimmen könnte, also dass er keinen Test gemacht hat und drum hab ich ihm geschrieben, dass ich den Test sehen will. Er hat heute morgen zurück geschrieben, dass er mir die Testresultate schicken wird... Aber das wars auch, sonst nichts. Sehr distanziert, sehr fremd...

Was gleichzeitig schmerzt, aber vielleicht auch (ICH WEISS ES) besser ist so, damit der Zyklus aus Schmerz, Demütigung und leidenschaftlichem S. und emotionalem Auf und Ab nicht von neuem anfängt. Aber es tut weh... mehr als ich gedacht hätte... ich bin irgendwie leer und glaube grad mal wieder nicht mehr dran, jemals jemanden kennenlernen zu können, woraus eine einigermassen normale Beziehung draus werden könnte...

Wie ist denn Dein Wochenende gewesen? Hast Du was von ihm gehört? Wie geht es Dir? Hast Du ihn angeschrieben?

Liebe Grüsse und schönen Sonntag
Alien

10.05.2015 11:44 • #54


L
Liebe Labenia,

die Wochenenden sind immer am härtesten, ich kenne das

Wahrscheinlich ist es in deinem Fall wirklich gut, dass ihr jetzt auf so einem distanzierten Level angekommen seid, das wird dich schneller von ihm wegbringen, auch gedanklich. Weil du irgendwann wütend sein kannst und wirst

In meinem Fall ist es leider total verzwickt. Er will mich weiter sehen, er ist lieb und nett zu mir und macht sich Gedanken um mich, er hat auch gewisse Gefühle für mich. Aber halt nicht so. Er hat gestern angerufen, wir haben fast eine Stunde geredet. Für ihn war unsere Beziehung light, wie er es nennt, ideal. Aber er sagt auch, dass es auf diesem Level bleiben soll, was mir eben zu wenig ist... Er meinte jetzt, ich solle komplett darüber entscheiden, ob und wann wir uns dann noch sehen, weil er mich nicht unnötig weiter verletzen will. Na ja.

Dass er kein Ar. ist, macht es in meinem Fall schon schwer. Ich bin total enttäuscht, weil ich einfach immer dachte, dass da mehr ist bei ihm und es wirklich ganz gut passen würde, Entwicklungspotenzial hätte usw.

Trotzdem denke/hoffe ich, dass ich bald aus der Sache herauskommen werde. Bei mir dauert das meist eine Zeit, dann bin ich aber auch durch damit.

Wie geht's dir heute? Sobald die Arbeitswoche startet, lenkt das ja doch meistens ganz gut ab...

Liebe Grüße
Lavera

11.05.2015 06:28 • #55


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