Nach Trennung die Stadt und den Job verlassen?

Hallo,
vor 4 Wochen hat sich mein Freund von mir getrennt. Ich soll nun ausziehen, weil er in der Wohnung bleiben möchte. Hier eine Wohnung zu finden ist sehr schwer, wir haben damals 5 Monate lang gesucht. Ich habe mir schon einige Wohnungen angesehen, aber bisher keine Zusage bekommen.
In meiner Arbeit gibt es immer wieder massive Reiberein mit einer stutenbissigen Vorgesetzten, mit der ich unmittelbar zusammenarbeiten muss. Ich bin aktuell noch einen Monat in der Probezeit. Bisher habe ich versucht, diesen Konflikt zu verdrängen. Aber aktuell gelingt es mir nicht mehr. Ich habe heute vor einer Vorgesetzten geweint und ich denke, sie wird das an den Chef weitergeben. Ich bin in einer absoluten Ausnahmesituation. Ich habe keine Freunde und niemanden, der mir richtig zuhört. Ich habe das Gefühl, dass mein Leben seit der Trennung auf eine Katastrophe zusteuert. Ich habe keine Konstante mehr, seit es in der Arbeit so furchtbar läuft. Eigentlich dachte ich, ich bleibe in dieser Stadt, in diesem Job, damit wenigstens nicht alles komplett zusammenbricht und den Bach runtergeht. Aber ich frage mich aktuell, ob ich nicht doch einen kompletten Cut machen soll, weg aus der Stadt und an einem anderen Ort komplett neu anfangen. Aber das macht mir irgendwie Angst, trotzdem habe ich das Gefühl, nichts mehr zu verlieren zu haben.

Wart ihr schon mal in so einer Situation? Habt ihr eure Zelte abgebrochen und nochmal komplett neu angefangen?

Nun ja, mal durchbeißen wäre ja auch gut, gerade um diesen Abwärtstrend nicht mitzumachen. Wie wäre es, wenn Du dir erstmal ein WG Zimmer suchst? Und nein, es muss nicht immer im Szene Viertel der hippen Großstadt sein. Schau mal in den Vororten bzw. was ist mit Deiner Heimatstadt?

Hallo,
warum sollst du ausziehen?
Möchtest du das?
Setz dich für dich und deine Belange ein, nur wenn du den entgültigen Schnitt und Neuanfang in deinem Leben möchtest, dann gehe ihn.
Ansonsten nicht, hör auf dich und eine Bedürfnisse und setze dich dafür ein. Du bist dir jetzt am wichtigsten!

Hallo liebe Nautica, ich war auch in so einer Situation, habe komplett neu angefangen.
Meinem Mann das Haus überlassen, den Job aufgegeben.
Ich bin sogar in einen anderen Stadtteil gezogen, weil ich keine Lust hatte, meinem Ex mit seiner neuen Freundin über den Weg zu laufen oder von Bekannten bedauert zu werden.
Ein Jobwechsel innerhalb der Krankenhauskette lief reibungslos und ich beauftragte eine Maklerin, die sich innerhalb kürzester Zeit um eine passende Wohnung für mich bemühte.
Ich hatte somit keine Zeit, nachzudenken, Wut zu entwickeln oder zu trauern. Wozu auch?
Er ist fremd gegangen, hatte heimlich eine Affäre und dachte, ich bin so blöd und sehe zu?
Da ich Elefant bin, nichts vergesse und Grobheit die mir angetan wurde nie verzeihe, war das Eheaus logisch.
In der neuen Wohnung habe ich sofort Kontakte gefunden und die neuen Arbeitskolleginnen waren nett und ich habe meinen Eintritt in den 2. Lebensabschnitt sehr gut gemeistert.
Meinem Ex musste ich noch 1x für ein paar Minuten zur Scheidung gegenüber treten, angesehen habe ich ihn nicht.

Heute bin ich dankbar, dass er mir durch seine Affäre ein neues Leben ermöglicht hat, denn wir haben nur funktioniert, anstatt gelebt.

Ich wünsche Dir viel Glück und Erfolg.

Zitat von Carolinga:

... Du bist dir jetzt am wichtigsten!

Noch ist sie es nicht, aber sie sollte es sein.

Zitat von tina1955:

Da ich Elefant bin ...

Du bist ein Elefant?

Zitat von pepatty:

Du bist ein Elefant?

Ja, Elefanten vergessen nichts, weder Gutes noch Schlechtes

Hallo,

steht ihr denn beide im Mietvertrag? Wenn ja, kann er nicht einfach von dir verlangen auszuziehen.

Ich kann Deinen Fluchtreflex verstehen. Du siehst im Moment kein Land, weil es privat und beruflich mehr als schwierig ist. Ich selbst lebe über 400 km von meiner Heimat entfernt und bin auch gerade in einer schmerzhaften Trennung. Nur würde ich nicht zurück wollen. Die Stadt ist mir fremd geworden.

Aber was spricht denn dagegen, erst einmal da zu bleiben, vielleicht wirklich in einer WG o.ä. Parallel kannst du dich in Deiner Heimat nach einer Stelle umsehen, falls du dahin zurück möchtest. Und solange zeigst du der Hexe von Chefin dein schönstes Lächeln. Und solltest du einen guten Job finden, kannst du immer noch kündigen.

Nur entziehe dir nicht vor lauter Panik die wirtschaftliche Lebensgrundlage. Du musst für dich selber sorgen.

Alles Liebe

Zitat von tina1955:

Ja, Elefanten vergessen nichts, weder Gutes noch Schlechtes

Puh, ich dachte schon etwas anderes.

Zitat von pepatty:

Puh, ich dachte schon etwas anderes.

Ach Herrje, das Kopfkino https://tse2.mm.bing.net/th?id=OGC.add4...RgwozUg%3d

Zitat von tina1955:

Ach Herrje, das Kopfkino https://tse2.mm.bing.net/th?id=OGC.add4...RgwozUg%3d

Zitat von AD46:

Hallo,

steht ihr denn beide im Mietvertrag? Wenn ja, kann er nicht einfach von dir verlangen auszuziehen.

Ich kann Deinen Fluchtreflex verstehen. Du siehst im Moment kein Land, weil es privat und beruflich mehr als schwierig ist. Ich selbst lebe über 400 km von meiner Heimat entfernt und bin auch gerade in einer schmerzhaften Trennung. Nur würde ich nicht zurück wollen. Die Stadt ist mir fremd geworden.

Aber was spricht denn dagegen, erst einmal da zu bleiben, vielleicht wirklich in einer WG o.ä. Parallel kannst du dich in Deiner Heimat nach einer Stelle umsehen, falls du dahin zurück möchtest. Und solange zeigst du der Hexe von Chefin dein schönstes Lächeln. Und solltest du einen guten Job finden, kannst du immer noch kündigen.

Nur entziehe dir nicht vor lauter Panik die wirtschaftliche Lebensgrundlage. Du musst für dich selber sorgen.

Alles Liebe

Ja, wir stehen beide im Mietvertrag.

Genau, ich fühle mich auch fremd hier! Habe ja auch kaum soziale Kontakte. Das trägt leider auch dazu bei.

Ich habe das Gefühl sehr unter Druck zu stehen und würde am liebsten weg, aber das wäre sehr kurzsichtig. Wie gesagt eben auch finanziell.... Hm. Es ist schwierig. Ich denke ich muss etwas zur Ruhe kommen, ich kann wenig klare Gedanken aktuell fassen, weil es mich so überfordert.

Meiner doofen Chefin mein schönstes Lächeln schenken, das gefällt mir irgendwie

Ich habe mich wohl missverständlich ausgedrückt: ich meinte, dass mir meine Heimatstadt fremd geworden ist.

Außerdem habe ich Kinder, die ich nicht zusätzlich noch aus ihrem Umfeld reißen kann, nachdem ihr Vater seine MidlifeCrisis auslebt.

Aber wie gesagt, tue nichts unüberlegtes. Ich bin auch ungeduldig und viele Dinge dauern mir zu lange. Einatmen, ausatmen. Schau mal in den letzten Beitrag in meinem Thread und lies dir die Worte durch, die meine Kollegin mir geschrieben hat. Ich lese sie jeden Tag, Fall ich mal wieder das Gefühl habe, dass mir der Boden unter den Füßen weggezogen wird

Zitat von Nautica887:

Ja, wir stehen beide im Mietvertrag.

Genau, ich fühle mich auch fremd hier! Habe ja auch kaum soziale Kontakte. Das trägt leider auch dazu bei.

Ich habe das Gefühl sehr unter Druck zu stehen und würde am liebsten weg, aber das wäre sehr kurzsichtig. Wie gesagt eben auch finanziell.... Hm. Es ist schwierig. Ich denke ich muss etwas zur Ruhe kommen, ich kann wenig klare Gedanken aktuell fassen, weil es mich so überfordert.

Meiner doofen Chefin mein schönstes Lächeln schenken, das gefällt mir irgendwie

Das ist schon mal gut, wenn Du der doofen Chefin ein Lächeln schenken kannst. Gleichzeitig kannst Du ja schon Bewerbungen verschicken, es sieht irgendwie besser aus, wenn man sich verändern möchte, also noch in Arbeit steht.
Wenn ihr beide im Mietvertrag steht, dann muss das mit dem Vermieter geklärt werden, dass Du raus kommst und somit Dein Freund alleine für die Miete aufkommen muss, solltest Du ausziehen.
Ich habe Deine anderen Beiträge mal kurz überflogen, Dein Ex ist ja felsenfest davon überzeugt, dass es nichts mehr wird.
Jetzt über Fehler Deinerseits nachzugrübeln bringt Dir nichts, in der nächsten Beziehung kann man ganz andere Fehler machen.
Mach Dich deswegen nicht fertig.

Hallo Nautica,
ich mache jetzt genau das - habe direkt angefangen, mich zu bewerben nachdem er sich getrennt hat und als er seine Neue auch noch direkt am Start hatte, hat das meinen Ehrgeiz eigentlich nur noch befeuert. Klingt kindisch - aber ich wollte einen besseren Job als er, mehr verdienen, in die Stadt bzw das Gebiet ziehen, das immer unser gemeinsames Ziel irgendwann in der Zukunft war. Dann kam der Job und dann (ebenfalls mit sehr viel Stress verbunden leider) auch die Wohnung. Ich habe natürlich gemischte Gefühle dabei - mal freue ich mich und hoffe, endlich persönlich etwas weiterzukommen. Mal hab ich auch Angst.
@tina1955 - Du machst mir auf jeden Fall Mut
Ob es gut war werde ich erst in einigen Monaten sagen können. Aber ich weiß, dass ich sonst auf der Stelle treten würde und nicht von ihm und den Gedanken losgekommen wäre, da das bei mir alles sehr tief sitzt. Ob es in der neuen Stadt tatsächlich anders wird, werde ich herausfinden.
Die Ablenkung und die kleinen Erfolgserlebnisse, die damit verbunden waren, taten auf jeden Fall gut. Auch gab es natürlich noch tiefere Tiefs, wenn Absagen kamen und nichts voran ging.
Es hat also alles immer zwei Seiten
Liebe Grüße und alles Gute!