Hallo!
ich bin 55 Jahre und habe mich vor sieben Monaten von meiner Frau getrennt. Wir waren 34 Jahre verheiratet und 38 Jahre zusammen. Der Trennung sind Jahre der gemeinsamen Bemühungen, Paartherapie vorausgegangen. Schlussendlich habe ich es für mich entschieden, dass ich mit meiner Frau nicht mehr zusammenleben möchte. Seit langem fehlte mir die tiefe innere Zuneigung. Das für mich zu erkennen und den Schritt zu waren, war ein langer Weg für mich. Eine andere Frau spielte nie und spielt auch jetzt keine Rolle für die Trennung. Meine beiden Kinder sind schon selbstständig und wohnen schon lange nicht mehr bei uns.
Gemeinsam haben wir vereinbart, dass ich nach drei Monaten Abwesenheit, allein in das gemeinsame Haus einziehe, nachdem sie in eine eigene Wohnung gezogen ist. Ich trage seit dem die gesamten Kosten, inkl. Kreditraten, allein. Im Gegenzug verzichtet sie auf eine Nutzungsentschädigung und bekommt zusätzlich von mir Trennungsunterhalt.
Vor der Trennung hatte ich jegliche Bindung zu dem Haus verloren. Ich pflegte den Garten, weil es gemacht werden muss. Immer fehlte es mir an Leidenschaft. War ich auf Arbeit, ging es mir gut. Kam ich nach Hause wurde ich depressiv.
Mit meinem Wiedereinzug in unser Haus kam die Freude darüber, wieder ein eigenes zu Hause zu haben. Ich habe von Anfang an versucht, es zu meinem Zuhause zu machen. War immer bemüht meinen Geist in dieses Haus einziehen zu lassen. Von Anfang an war mich nicht klar, ob ich dieses Haus behalten möchte. Ich wusste nicht, was das Haus mit mir macht.
Seit gut vier Wochen plagen mich Zweifel, ob mich das Haus tatsächlich glücklich machen kann, ob ich das Haus zu meinem Zuhause machen kann. Rein theoretisch könnte ich das Haus behalten und meine Frau ihren Anteil an unserem Haus zu einem angemessenen Preis abkaufen.
Schlussendlich plage ich mich mit der Entscheidung umher, ob ich das Haus aufgeben und in eine Wohnung ziehen soll. Doch werde ich in einer neuen, eigenen Wohnung, die keine Verbindung zu meinem alten Leben hat, glücklich sein? Werde ich nicht doch irgendwann den Verkauf des Hauses bereuen?
Es handelt sich um ein altes Haus. Die letzte große Modernisierung ist über 20 Jahre her. An dem Haus müsste einiges in den nächsten Jahren gemacht werden. Werde ich mir das leisten können? Ich werde in sechs Jahren in den Ruhestand gehen und dann deutlich weniger Einkommen haben.
Manchmal stelle ich mir vor, meine Frau käme und würde anbieten das Haus zu übernehmen und mich auszahlen. Das wäre für mich kein Problem. Dann hätte sie für mich die Entscheidung abgenommen. So muss ich die Entscheidung für mich alleine treffen. Ähnlich wäre es, wenn die Bank die Finanzierung nicht gewähren bzw. die monatlichen Raten einfach so hoch wären, dass ich sie mir nicht leisten könnte.
Alles in allem habe ich in der Entscheidung freie Hand. Derzeit gibt es keinen Druck. Wir haben lediglich vor, die Entscheidung über das Haus vor der Scheidung (im Oktober ist das Trennungsjahr vorbei) zu treffen.
Meine Tochter würde uns das Haus sofort abkaufen. Ich würde es ihr auch deutlich unter dem Marktwert überlassen. Voraussetzung ist, dass meine Frau dem zustimmt. Für sie wäre es nicht nur eine finanzielle sonders auch eine emotionale Frage. Meine Frau hat das Haus immer geliebt.
Wie kann ich aus dieser Krise rauskommen? Brauche ich noch Zeit für meine Entscheidung?
Ich wäre euch dankbar, würdet ihr mir eure Meinung dazu schreiben.
Beste Grüße
Perschke
04.06.2019 12:42 •
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