Moin liebe Community,
nachdem ich hier im Forum die letzten Wochen sehr viel mitgelesen habe, um die ersten Wochen nach der Trennung zu überstehen, bin ich jetzt an einem Punkt, an dem ich nicht mehr weiter weiß.
Ich (m,33), war 3 Jahre mit meiner Partnerin (33) zusammen und vor vier Wochen hatte sie sich von mir getrennt.
Wir waren die gesamte Zeit in einer Fernbeziehung und haben uns alle zwei Wochen für ein verlängertes Wochenende gesehen.
Sie hat mich ein paar Tage vor der Trennung auf einer Party in einer anderen Stadt betrogen und ich fand es heraus. Daraufhin trennte sie sich, da sie meinte,sie könne mir im Moment einfach nicht das Versprechen geben, treu zu sein, weil sie sich eben gerade ausprobieren möchte und nicht einschränken möchte und sie außerdem von dem Alltag und der Perspektivlosigkeit unserer Fernbeziehung frustriert war.
Jetzt hatten wir 3 Wochen lang fast gar keinen Kontakt und nun rief sie mich unerwartet an und sagte mir,dass sie mich vermissen würde. Wir redeten stundenlang über alles mögliche (Trennungsgründe, Probleme in unserer Beziehung) und am Ende kamen wir an den Punkt, dass wir eigentlich noch sehr viel Lust auf einander haben, dass wir sehr gern Zeit miteinander verbringen möchten, dass ich ihr superwichtig bin.
Sie will aber gerade nicht in einer Beziehung sein, weil ihr das mit zuviel Druck/Erwartungen verbunden ist. Also steht jetzt eine Affäre/offene Partnerschaft, - oder wie auch immer man das nun nennen soll - im Raum. Sie möchte mit anderen Männern schlafen dürfen, will mir auch das gleiche zugestehen. Trotzdem möchte sie, dass wir uns als Partner regelmäßig sprechen/schreiben, nur ohne eben den Druck, es einander recht machen zu müssen. Dass wir uns ab und zu sehen, bei mir und bei ihr,weiterhin schöne Dinge unternehmen, nur eben ohne bestimmten Rhythmus und damit verbundener ewiger Vorausplanung.
Mir wird dadurch klar, als wie einengend sie unsere Beziehung teilweise empfunden hat und dass das ganze wie ein Ausbruch wirkt. Sie scheint ja wirklich noch sehr viel für mich zu empfinden, ist aber gerade in einer Lebensphase, in der sie sich fragt, was da draußen noch alles so wartet und hat Angst, etwas zu verpassen.
Jetzt frage ich mich natürlich, ob und wie so ein merkwürdiges Konstrukt überhaupt funktionieren kann.Ich habe nie eine offene Beziehung o.ä. für mich in Erwägung gezogen, habe mich aber auch nie wirklich gedanklich damit auseinander gesetzt, sondern immer nur direkt abgeblockt, wenn wir z.b. über ein befreundetes Paar sprachen, die in einer offenen Beziehung lebten. Zudem war unsere Beziehung meine erste längere und ernsthafte Partnerschaft. Ich mache mir nun diese Gedanken und weiß auf jeden Fall,dass ich nichts über ihre Erlebnisse mit anderen Männern wissen möchte. Ich habe im Moment eigentlich auch kein Bedürfnis, mit anderen Frauen zu schlafen.
Ich war eigentlich gerade noch mitten in meinem Trennungsschmerz und es ging mir nicht gut. Jetzt steht irgendwie alles wieder auf Anfang und wir schreiben miteinander, als wenn nichts gewesen wäre. In ein paar Tagen wollen wir nochmal darüber sprechen, inwiefern wir uns das Ganze wirklich so vorstellen können oder ob es nur eine Schnapsidee war. Ich habe natürlich Angst, verletzt zu werden, bzw. bin eigentlich noch verletzt durch diese ziemlich abrupte Trennung und vor allem den Betrug ihrerseits! Dazu kommt, dass ich in diesen letzten drei Wochen meinen gesamten Freundeskreis und meine Arbeit ziemlich mit meinen Problemen/meiner Trauer beladen habe und jetzt ein superschlechtes Gewissen hätte, falls zwischen meiner Expartnerin und mir wieder etwas laufen sollte.
Ich weiß einfach nicht, ob so etwas für mich funktionieren könnte. Ich bin eigentlich jemand, der sehr unsicher ist und viel Bestätigung braucht. Dies in einer Fernbeziehung von einer sehr starken und eher kühlen Partnerin zu bekommen, war sowieso schon schwierig für mich und jetzt habe ich natürlich die Befürchtung,dass das noch weniger werden wird. Andererseits könnte ich es auch als Chance sehen, mich zu emanzipieren und mehr rauszugehen, mich ebenfalls auszuprobieren, mich eben unabhängig machen.
Vielleicht sind wir aber auch beide gerade an dem Punkt, wo wir uns einfach sehr vermissen, vor allem die Nähe zueinander und beide sozusagen einen schwachen Moment haben, ich also den letzten Strohhalm greife, der mir noch bleibt, um sie nicht komplett zu verlieren.
Ich bin gerade jedenfalls sehr verwirrt, im kompletten Gefühlschaos und wäre für eine Einordnung von außen durch euch Experten hier im Forum sehr sehr dankbar.
Sorry, falls ich wichtige Fakten vergessen haben sollte, die liefere ich auf Nachfrage natürlich nach!
LG
Tom
07.06.2019 11:26 •
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