Hallo zusammen,
vor ein paar Tagen ist meine Welt zusammen, als mein Freund, mit dem ich nun seit mehr als 6 Jahren zusammen war sich von mir getrennt hat. Ich weiß gerade überhaupt nicht, was ich tun soll und fühle mich noch wie paralysiert, weil ich einfach nicht will, dass es wahr ist. Ich dachte, dass es mir vielleicht helfen könnte ein paar neutrale Meinungen einzuholen und bin dankbar um jeden Ratschlag. Leider habe ich keinen vergleichbaren Thread gefunden..
Nun denn, ich schreibe mal kurz was passiert.
Wir sind wie gesagt schon seit mehr als 6 Jahren zusammen und zwar als wir beide ungefähr 16 waren. Wir haben auch schon einiges durchgemacht zusammen, weil ich zu Anfang unsrer Beziehung einige psychische Probleme hatte, aufgrund derer ich mich später auch in die Hände eines guten Therapeuten begab, mit dessen Hilfe ich diese Probleme aber auch in den Griff bekam, sodass ich sagen kann, dass sie schon seit Jahren absolut keine Rolle mehr in meinen Leben spielen. Es fühlt sich an wie ein anderes Leben. Tatsache ist, dass diese Probleme unsere Beziehung in den ersten 2 Jahren auf eine harte Probe gestellt haben, ich oft abweisend zu ihm war und ich oft seine Nähe nicht zulassen konnte. Ich habe ihm wirklich viel zugemutet, daher war es nur logisch, dass er sich nach 2 Jahren zunächst von mir getrennt hatte. Das tat damals sehr weh, aber so wie ich damals war, habe ich verstehen können. Wir haben jedoch noch etwa einem Monat wieder zueinander gefunden und einen neuen Versuch gewagt und seither war vieles anders.
Vor ein paar Monaten starb dann sein allerbester Freund plötzlich bei einem ganz schlimmen Verkehrsunfall. Wie es genau dazu kam ist bis heute nicht geklärt. Seitdem hat sich aber alles verändert. Auch ich war total geschockt und traurig und ich kann mir gar nicht ausmalen, wie er sich fühlen muss. Ich kann es bis heute nicht begreifen.... Jedenfalls war es so, dass ich die erste Zeit fast täglich bei ihm war, ich wollte einfach für ihn da sein, ich wollte irgendwas tun...und es schien ihm auch gut zu tun...wir haben auch einen kleinen wochenendtrip gemacht um mal auf andere Gedanken zu kommen, es lief alles gut, es lief alles perfekt.. es war das einzige, was sich seit dem unfall positiv verändert hatte, auch wenn es das nicht wert war, wir waren uns näher als je zuvor, und ich habe ihn auch mehr geliebt als je zuvor... Ich muss dazu sagen, dass wir uns in unsrer langjährigen Beziehung niemals täglich gesehen hatte, außer zu Anfang, wir haben beide viel Wert darauf gelegt, dass jedem auch Zeit für andere Dinge bleiben, für Sport, für Hobbies und für Freunde. Wir haben uns immer gewisse Freiräume gegeben und das war auch immer gut für uns.
Vor ein paar Wochen dann hat er sich plötzlich von mir distanziert und mir gesagt, er wüsste nicht mehr wie das mit uns weitergehen soll..Ich fiel aus allen Wolken, denn das habe ich einfach nicht kommen sehen. Wir haben uns nicht gestritten oder so, es lief auf ALLEN Ebenen besser als je zuvor und plötzlich nicht mehr... Er sagte, dass er sich seit dem Unfall viele Gedanken über sein Leben gemacht hat und sich in gar nichts mehr sicher sei momentan. Nicht wie es für ihn beruflich weitergehen soll, nicht ob er sein langjähriges Hobby noch weitermachen soll und eben auch nicht, ob er noch mit mir zusammen sein will..Er sagte, dass er nicht das Gefühl haben will etwas zu verpassen, jetzt wo er begriffen hat, wie kurz das Leben sein kann. Ich muss an dieser Stelle dazu sagen, dass ich seine erste Freundin bin und er auch mein erster Freund. Er sagte, er habe das Gefühl, dass er noch etwas ausprobieren will, sich austoben will. Er hat kurz von einer offenen Beziehung geredet, aber das er mir das auch niemals antun könnte.
Dann eine Woche später haben wir uns nochmal zusammen gesetzt und geredet.. er sagte dieses Mal, dass er mich noch lieben würde, aber trotzdem nicht weiß, wie es weitergeht. Es kommt nämlich hinzu, dass ich Ende des Monats umziehen werde, in eine andere Stadt um studieren zu gehen. Das war schon lange geplant, eigentlich sogar schon nach dem Abitur, aber ich habe dann doch erst eine Ausbildung gemacht, wohl auch wegen ihm, aber ich bin jetzt fertig mit der Ausbildung und nicht zufrieden damit und muss daher einfach weiter studieren gehen. Ich weiß, dass das der blödeste Zeitpunkt ist, aber ich weiß, dass ich es immer bereuen würde, wenn ich es nicht tue.. auch wenn ich mich momentan frage, ob es das wert ist.. Die Stadt ist mit dem Zug etwa 2 Stunden entfernt, also jetzt auch nicht eine unüberwindbare Distanz, es war auch die am wenigsten entfernte Stadt.. Ich habe auf jeden Fall geplant am Wochenende immer nach Hause zu kommen und natürlich auch in den Semesterferien. ich denke, dass wir das hinbekommen hätte...natürlich hätte sich unsere Beziehung verändert, aber das muss nicht immer schlecht sein. Jedenfalls sagte er plötzlich, dass er nicht wüsste, ob das klappen würde, wenn ich weg bin. Allerdings ist es so, dass er bis vor kurzem eigentlich auch geplant hatte studieren zu gehen, und auch überlegt hatte vielleicht dann in die gleiche Stadt zu gehen oder in eine nahegelegene...
Und gestern kam dann zu mir und teilte mir mit, dass er es für das beste hält, wenn wir uns trennen und beide einen Neufang starten. Dass er eh nicht glaubt, dass es auf die Dauer geklappt hätte... ich hatte ihn noch einen Brief geschrieben, wie ich darüber denke, und was ich fühle..ich habe ihn angefleht es doch wenigstens auf einen Versuch ankommen zu lassen, uns diese Chance nach all den Jahren zu geben, und wir dann einfach gucken, wie es läuft und wo wir landen...er sagte, dass würde es noch schwerer für ihn machen, aber wolle jetzt seine Entscheidung nicht mehr ändern. Er hatte sie schon längst getroffen - ohne mich. Das Problem ist, dass ich einfach nicht weiß, was jetzt tatsächlich der Grund ist, das mit dem Umzug oder mit dem austoben? und ich werde einfach das gefühl nicht los, dass alles einfach nur mit dem Verlust seines besten Freundes zu tun hat.. ich verstehe, dass das einem den Boden unter den Füßen wegziehen kann. ich weiß nicht was ich tun würde, wenn ich meine Schwester oder so verlieren würde.. ich glaube ich wüsste auch gar nichts mehr. und ich habe auch nicht von ohm verlangt, dass er es momentan weiß, ich habe ihm gesagt, dass ich ihm alle Zeit der Welt geben will, und dass es mir egal wie lange es dauert und wie lange er mich noch so distanziert behandelt..dass ich ihn sehr liebe und für ihn da sein möchte, und es aushalte, wenn mir das momentan nicht geben kann.. ich habe ihn gebeten es wenigstens zu probieren, dass es noch viele Sachen gibt, die ich mit ihm machen möchte, und wenn er dann er in einem halben Jahr immer noch der Meinung ist, er müsse gehen, dass ich ihn dann gehen lassen werde... aber ich kann ihn momentan einfach nicht so kampflos aufgeben.. ich habe ihn fast nicht wiedererkannt gestern.. ich weiß, dass er mich vor ein paar Wochen noch geliebt hat.. ich weiß nicht warum das alles passiert und was ich als nächstes tun soll... ich könnte es verstehen, wenn wir uns ständig gestritten hätte und sowieso nur Probleme gehabt hätten, aber es war einfach alles gut zwischen uns, wir haben gut harmoniert, wir waren glücklich..ich weiß nicht, wie das plötzlich einfach vorbei sein soll...
ich würde gerne von euch wisse, ob jemand vielleicht schon mal in einer ähnlichen Situation war, dass sich der Partner nach einem schlimmen Ereignis wie einem plötzlichen Todesfall euch gegenüber verändert hat? Und wie es dann weitergegangen ist zwischen euch... Was würdet ihr mir raten jetzt zu tun? Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll...
16.03.2015 13:37 •
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