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Nach Seitensprung Happy End mit Beigeschmack

blechpirat
Ein Update. Weil es scheinbar einige User hier gibt, die wissen wollen, wie die ganze Sache so läuft. Jedenfalls habe ich einige Nachrichten hier bekommen, in denen ich danach gefragt wurde...


14 Monate nach der Aufdeckung ist das Leben doch wieder erschreckend normal geworden. Man geht arbeiten, organisiert den Alltag, liegt abends völlig platt auf dem Sofa. Einziger Unterschied zu früher: man geht sensibler miteinander um. Okay, kleine Streitereien kommen vor. Aber dann setzen wir uns hin und jeder schildert ruhig seine Sicht auf die Dinge. Im Gegensatz zu früher versucht keiner von uns mehr, seine Meinung mit dem Holzhammer durchzusetzen. Vielmehr ist der Leitsatz: Das ist meine Meinung. Aber hey! Ich will mir Deine Meinung anhören und Dir die Chance geben, mich zu überzeugen.. Bisher haben wir so immer eine Lösung gefunden, bei der keiner das Gefühl haben musste, jetzt den Kürzeren gezogen zu haben. Es ist eine sehr respektvolle und angenehme Gesprächskultur, die wir da in den letzten Monaten entwickelt haben.

Leider funktioniert das nicht auf allen Ebenen. Der Seitensprung war schon lange kein Thema mehr, obwohl er es meiner Meinung nach noch mal sein müsste. Es ist eher so, dass wir da inzwischen umeinander herum tanzen - in der Angst, man könnte was falsch machen. Meine Frau war da sowieso schon immer sehr passiv. Wenn das Thema auf den Tisch kam, dann ging das von mir aus. Wahrscheinlich aus der Angst heraus, wieder an der Wunde zu kratzen. Das hat irgendwann dazu geführt, dass auch ich Angst bekommen habe, das Thema wieder anzuschneiden. Ich wollte sie nicht ewig nerven.

Nun merke ich aber, dass diese Taktik nicht ewig gut gehen kann. Auch wenn ich noch immer glaube, dass wir auf dem richtigen Weg sind, so habe ich doch den Eindruck, dass wir stehen geblieben sind. Ich würde gerne anfangen, die Vergangenheit los zu lassen. Mir reicht es jetzt. Aber irgendetwas hindert mich daran. Seit Monaten versuche ich es, aber es gelingt mir einfach nicht. Dabei hatte ich vor einigen Monaten noch den festen Willen, genau das zu tun. Ich hatte mich damit arrangiert, dass das Warum? immer eine offene Frage bleiben würde. Und dass eine Entschuldigung für all das wohl auch nicht mehr kommen würde. So wollte ich also verzeihen, ohne eine Leistung dafür zu erwarten. Einfach für mich. Mit dem Kampfruf: Ich lasse ab jetzt nicht mehr zu, dass DEIN Fehler MEIN Leben beeinflusst!. Dafür gab es sogar hier im Forum viel Beifall.

Glaubt mir... ich habe es wirklich versucht zu leben. Aber leider bin ich daran gescheitert. Warum? Weil ich für mich festgestellt habe, dass dieses selbstlose Verzeihen in dieser Situation nicht funktioniert. Es würde funktionieren, wenn der Mensch, der mir Unrecht angetan hat (um es mal biblisch auszudrücken) nicht mehr Teil meines Lebens wäre. Der Vater, der einen in der Kindheit immer schlug und nun gestorben ist. Der Freund, der einen verraten hat und nun unerreichbar am anderen Ende der Welt lebt. Auf diese Weise konnte ich zwar meinen Frieden mit dem Betrugspartner meiner Frau machen (der ja mal mein bester Freund war und zu dem nach all dem nun kein Kontakt mehr besteht), aber es funktioniert eben nicht bei einem Menschen, mit dem ich noch immer mein Leben teile. Dieser Weg fühlt sich einfach falsch an. Vielleicht zu billig, wenn man es böse ausdrücken will.

Es mag daran liegen, dass ich nie das Gefühl hatte, dass meine Frau sich gedanklich ebenso mit der ganzen Sache beschäftigt wie ich es tue. Dass sie das, was ich im Gespräch einmal als Affäre bezeichnet habe als harmlosen Flirt abgetan hat. Oder der Dinge mehr. Klar, sie hat mir immer zugehört. Hat viele meiner Fragen beantwortet. Hat versucht, mich zu trösten. Mir versprochen, es käme nie wieder vor. Aber wenn ich ehrlich bin, dann habe ich nicht das Gefühl, dass sie überhaupt weiß, was sie uns damit angetan hat. Wieviele schmerzhafte Prozesse ich eigentlich in den letzten Monaten durchgemacht habe. Wieviele Stunden ich damit verbracht habe, das alles zu begreifen. Wie schwer es war, nicht aufzugeben. Obwohl ich oft kurz davor war.

Sollte ich das auf einen Satz reduzieren müssen, so würde er lauten: Ich komme mir selbstverständlich vor. - Ich habe einfach den Eindruck, meine Frau hat überhaupt nicht verstanden, dass unsere Ehe letztes Jahr fast gescheitert wäre. Es fühlt sich eher so an, als wäre es für meine Frau vollkommen undenkbar gewesen, dass ich gehen könnte. Der ist ja immer da. Egal was ich mache. Hinterher einfach mal etwas kleiner Brötchen backen, Gras drüber wachsen lassen und dann geht das Leben schon weiter. - Klingt jetzt hart, fühlt sich unterm Strich aber leider genau so an.

Und ich denke, dass es genau das ist, was mich nicht loslassen lässt. Nicht dass mich hier jetzt jemand falsch versteht: Ich möchte kein Flehen um Vergebung. Ich möchte kein Danke dass ich noch neben Dir existieren darf!. Oder ein Du bist der heldenhafteste Mann der Welt weil Du sooooo gütig warst!. Nein, das alles möchte ich nicht. Ich denke, ich möchte ein Ich weiß, was Du durchgemacht hast und ich weiß, dass das nicht selbstverständlich war. Punkt. Aus. Mehr muss nicht. Mehr wäre wahrscheinlich sogar schon zu viel. Weniger aber eben auch zu wenig.

Das schwierige an der Sache ist gerade für mich, dass meine Frau nun aktiv werden muss. Und ich muss ihr Starthilfe geben. Das funktioniert aber nicht ganz ohne Vorwürfe. Ohne an der Wunde zu kratzen. Ohne Ich erwarte jetzt von Dir, dass Du..... Das macht mir Angst.

Nun ist mir natürlich auch klar, dass ich diesen momentanen Stillstand nicht alleine meiner Frau zuschieben kann. Auch ich habe irgendwann aufgehört zu reden und statt dessen versucht, es runter zu schlucken. Ich denke, das ist dann mein Weg zum Loslassen. Das Thema jetzt wieder aus der Versenkung zu holen wird sicher noch einmal ein schmerzhafter Moment für uns beide. Es wird noch einmal vieles hoch holen. Aber ich glaube auch, dass es sein muss. Würden wir es nicht tun, käme es irgendwann unkontrolliert wieder an die Oberfläche gekrabbelt und ich weiß nicht, ob es dann noch handelbar sein wird oder eher in einem großen Knall explodiert.

Wie und wann ich mich traue, das Thema möglichst sensibel anzuschneiden... keine Ahnung. Lange sollte ich wohl nicht mehr warten.

So, bleibt anständig. Ich werde dann mal wieder berichten, wenn es was zu berichten gibt.

Der Blechpirat

09.10.2015 10:09 • #466


Hey
Hallo Blechpirat,

danke für das Update!

Ich verstehe dein Problem, aber ich denke, dass es - verzeih' mir - aufgebauscht ist, und zwar aus dem einfachen Grunde, dass sich Dinge in Theorie vollständig anders mit Bedeutung aufpumpen lassen, als wenn man es in der Praxis 'kurz mal getan' und zwangsläufig hinterher 'abgesühnt' hat. Auch wird durch die Praxis etwas vollständig 'entzaubert'.

Sie hat es damals getan und ist längst durch alle Zustände durch, die so ein Ereignis einem nachher aufbrummt. Das Gewissen hat sie DAMALS bereits durch die typische Hölle geschickt, die nach sowas naturgemäß einsetzt, und sie hat das mit sich selbst ausgemacht. Somit wird es irgendwann kalter Kaffee, sie hat es damals schon abgesühnt und reichlich geschwitzt und sich elend gefühlt. Vergiss bitte nicht, dass alles, was man sich in Theorie ausmalt, in der Praxis einen Preis hat, den keiner vorher einrechnet; es gilt für den Traum vom Raketenflug oder Fallschirmsprung genauso wie für ero. Exkursionen, dass die Freude daran maximal 50% ausmacht und der Kater danach oder die Verrenkungen davor die Freude sowieso mehrfach überwiegen

In dir ist ein ganzes Universum erwacht und auf ihrem damaligen Seitensprung aufgebaut, dass mMn nichts aber auch gar nichts mehr mit dem damaligen Ereignis zu tun hat, und ich bewundere ehrlich gesagt die Geduld deiner Frau, auf etwas immer und immer wieder einzugehen, wozu sie schon lange keinen relevanten Bezug mehr haben, und was sie gelinde gesagt mehr als langweilen dürfte.

Wie wenn du immer und immer wieder durchkauen müsstest, wie es damals war, als du heimlich den ganzen Baumkuchen in der Speisekammer geklaut und aufgegessen hast, worüber dein Vater noch heute immer wieder mit dir reden will, weil du ihn damit enttäuscht hattest und er das nicht verarbeitet kriegt. Dass du danach eine Woche gespieben hast und dich monatelang ohnehin wie ein elender Verräter gefühlt hast, hat dich damals schon dazu geführt, die Sache zu verarbeiten und zu verdrängen und wieder so brav zu werden, wie vor deinem Ausrutscher, wo du dich lediglich einen Moment lang nicht beherrschen konntest und jetzt heilfroh bist, dass du wieder zur 'Normalität' von davor zurück kehren kannst und dir denkst Puh, einmal ist kein mal - back to normal. Das mach' ich nie mehr wieder!.

09.10.2015 16:12 • #467


A


Nach Seitensprung Happy End mit Beigeschmack

x 3


Bond66
Schließe mich Hey an Blechpirat.
Der Punkt ist doch das Du mit Verzeihen der Sache nicht beikommst.
Das was Du zu dem schlagenden Vater oder dem Exfreund geschrieben hast, ist kein Verzeihen.
Man schließt seinen Frieden und verdrängt bzw vergisst.
Das ist auch völlig ok.
Das mit Deiner Frau ist eine andere Nummer, weil , wie Du richtig schreibst, Sie täglich Teil Deines Lebens ist.
Sie ist eben eine andere, als sie es vorher war, jedenfalls für Dich.
Dieses vermeintliche nicht verzeihen können, ist in Wahrheit ein stückweit ein Selbstschutz in Form von entlieben.
Ich halte das nicht für unnormal. Es dauert sicher sehr lange, bis das Vertrauen wieder da ist. Damit meine ich weniger die Angst vor Wiederholung, sondern dieses Urvertrauen.
Wenn Deine Frau sehr passiv ist und sehr mit sich selbst hadert, dann ist das auf Dauer sicher auch nicht gut. Es verhindert eben , das sie Dir hilft dieses Vertrauen wieder zurückzubekommen.
Darüber solltest Du mit ihr reden.
Den Rest schenke Dir, denn es wird nur sie noch mehr verunsichern und passiver machen. Und ehrlich, helfen wird es Dir auf Dauer nicht, sondern nur für einen kurzen Zeitraum.
Du musst einfach lernen es anzunehmen. Wenn Du morgen eine Hand verlieren würdest, dann musst Du ja auch damit klarkommen. Man kann jeden Abend mit seinem Schicksal hadern oder es annehmen.
Weiterleben tut man in beiden Fällen, aber doch sehr unterschiedlich. Denk mal darüber nach.

09.10.2015 17:10 • #468


G
Nur eine kleine Korrektur/Anmerkung von mir. Die frau von blechpirat war nach Jahren wieder fast soweit, ihr Fehler zu wiederholen. Insofern Frage ich mich, wie es mit ich mache es nie wieder passt?..

09.10.2015 18:13 • #469


S
Hallo Blechpirat,

habe Deine Geschichte gelesen und muss wirklich sagen, dass es bewundernswert ist, wie Du Deine Ehe retten willst und wieviele Wertvorstellungen zu hast. Mir ist Treue auch sehr wichtig und Treue hängt mich Vertrauen zusammen.

Und der Punkt ist einfach: Du vertraust ihr nicht mehr. Insgeheim wartest Du immer noch auf Erklärungen, wenn sie Dir diese nicht gibt, entschuldigst Du es und hast immer Verständnis für sie.

Mein Mann hat mich auch betrogen und es tut weh, sich dem zu stellen. Es mag sein, dass Menschen es schaffen, wieder zueinander zu finden. Aber eine längere Affäre beinhaltet viel mehr: ein Lügennetz, verheimlichen, betrügen, dem anderen trotzdem in die Augen schauen...wenn das alles ein Partner schafft, hat er auch keinen Respekt vor dem Mann/Frau.
Und das ist das schlimmste, was passieren kann... fehlender Respekt.

Deine Frau kann sich glücklich schätzen, dass Sie Dich hat. ich glaube aber, dass sich Deiner sehr sicher ist und Sie weiß wahrscheinlich auch, dass es nichts geworden wäre mit Thomas.
Aber Tacheles gesprochen.... er ist ihr Typ und sie wird bei ihm schwach und nicht einmal, das musst du wissen...

Ich denke, eine Beziehung mit Affäre hat oft keine Chance mehr.
Ich weiß, was meinem Mann gefehlt hat und ich kann es ihm leider nicht geben. Insofern muss man das bittere Ende in Kauf nehmen.

ich wünsche Dir Glück, aber manchmal muss man einfach durchs dunkle Tal, damit es wieder aufwärts geht..

LG

09.10.2015 20:12 • #470


Hey
Doch schon, er vertraut ihr sehr wohl. Aber er fühlt sich irgendwie ... 'underrated'. Und das Gefühl verschwindet einfach nicht, wie viel sie auch reden und machen und tun.

Ich glaube es ist eine narzisstische Wunde, die so ein Seitensprung beim Partner hinterlässt. Demnach müsste eine 'narzisstische Aufwertung' die Sache eigentlich wieder ausgleichen. Ich finde das Bild von ihr, auf Knien um Vergebung bittend und ihn anhimmelnd und mit Treueschwüren überhäufend da gar nicht so verkehrt


Wahrscheinlich könnte ich persönlich mit so einer Problematik auch nicht wirklich umgehen. Tja ... was soll man machen ... wenn es nicht alles zerstören würde, würde ich glatt 'Gleiches mit Gleichem vergelten' vorschlagen, damit man quitt ist und die Seele Ruh' gibt. Das - ebenso wie eine narzisstische Wunde - ist kindisch ... aber es ist!

09.10.2015 20:22 • #471


L
@Blechpirat,
sie entschuldigte sich nicht, ist passiv in dieser Sache, verharmlost und fühlt und versteht nicht Deinen Schmerz.

Und entgegen Hey´s Ansicht rate ich Dir nicht anzunehmen, sie hätte das Alles in sich bereits getan.
Nur was sie so tut, dass es Dich erreicht ist relevant.

Fehlendes Mitgefühl ist entweder Charaktersache oder mangelnde Liebe Dir gegenüber.

Insofern kannst Du jetzt nur in DIR nachspüren, was Dir hilft wieder glücklich zu werden.
Und wenn Sie Dir das nicht geben kann, was ihr Part wäre, die entsprechenden Schritte zu gehen.

So manch Einer ist nur bis zum Auszug der Kinder in der Ehe geblieben.

Wenn es grundsätzlich ganz OK läuft, würde ich das einem alle14-Tage Pappa-Leben in einer Zweiraumwohnung vorziehen.

Viel Glück

10.10.2015 14:22 • #472


Bond66
@blechpirat
Ich lese Dein letztes Update wieder und wieder. Warum dürfte klar sein.
Dieses „Warum frisst einen auf. Hat Dir eigentlich Deine Frau jemals versucht es zu erklären und Du hast es nicht verstanden bzw akzeptiert oder kam nie eine Antwort darauf ?
Letztlich braucht man eigentlich nicht wirklich die Frage stellen. Wenn man ehrlich zu sich selbst ist, kennt man die Antwort, nur man kann nicht mit leben, jedenfalls nicht auf Dauer.

10.10.2015 16:58 • x 1 #473


A
Wie soll sie auf Knien bettelnd vor ihm stehen, wenn sie gar kein Bedarf dafür sieht?
Er hat gewütet und sie haben sich gestritten, doch im Endeffekt hat er sie nie dafür bestraft. Im Gegenteil sogar, Verständnis gezeigt, versucht das Ganze nur auf eigene Schultern zu packen und mit sich selbst Frieden zu schließen etc...

Ich glaube es hat bei ihr einfach nie klick gemacht und die Erkenntnis was sie da eigentlich angerichtet hat, scheint auch nicht vorhanden zu sein. Ob sie es dann überhaupt zu schätzen weiß, dass du dennoch bei ihr geblieben bist und das Ganze so meisterst?

Du solltest auf jeden Fall ein Gespräch mit ihr führen und ihr sagen wie es dir wirklich damit geht.
Auf Dauer wird dieser Zustand dich nicht glücklich machen...

10.10.2015 17:31 • x 1 #474


M
Lieber blechpirat,
geh, es macht Dich kaputt. Finde eine faire Regelung mit den kids und gehe Deinen Weg.
Leider schwer, aber besser jetzt als weiter zu verzweifeln. Glaubst Du für Dich daran, daß alles wieder gut wird?
Go Pirat

10.10.2015 23:49 • #475


P
Hallo, ich sehe es ähnlich....deine Frau hat sich schon lange aus der Liebe und Beziehung verabschiedet, nicht indem sie sich gegen dich entschieden hatte, nein weil sie sich für einen anderen Mann entschieden hat. Das ist eine bewusste Entscheidung für etwas...dieser neue Mann, hat ihr das gegeben was du ihr niemals oder nicht mehr geben könntest.
Menschen die in einer Affäre steckten, werden den alten Partner nie wieder richtig respektieren und lieben können. Das einzige was ggf. Funktionieren könnte, ist wenn sich die Betrüger neu in den alten Partner verlieben...aber das ist aus meiner Erfahrung nicht möglich, da der Betrogene meist nicht in der Lage ist diese neue Liebe wirklich anzunehmen und zu genießen, es ist eben nur ein Aufguss und keine unbelastete und vor allem keine Leichtigkeit mehr vorhanden.

Sein wir mal ehrlich zueinander, dass was wirklich fehlt ist doch die Leichtigkeit, ...die Liebe genießen zu können ohne Dämonen wecken zu müssen, zu hinterfragen, zu reflektieren, und und und...

Darum, wer sich trennt ..entscheidet sich für eine neue Liebe...es ist eine Entscheidung für das Leben ...nicht gegen den Parten, Betrüger...
Also mache dich frei und entscheide dich für ein Leben...dein Leben!

11.10.2015 08:51 • #476


blechpirat
Hey Hey!

Zitat von Hey:
Puh, einmal ist kein mal - back to normal. Das mach' ich nie mehr wieder!.


Deine Argumentation kann ich nachvollziehen. Der einzige Haken ist der, den Gast_____ schon angemerkt hat: sie war kurz davor, es wieder zu tun. Daher erkenne ich auch kein Ich mache das nicht wieder. Eher ein Bin ich damals mit durchgekommen, klappt heute auch noch mal. Durch die (Beinahe-) Wiederholung sehe ich einfach keinen Lerneffekt.


Zitat von Susi505:
Insgeheim wartest Du immer noch auf Erklärungen, wenn sie Dir diese nicht gibt, entschuldigst Du es und hast immer Verständnis für sie.


Ja, das stimmt. Dem kann ich leider nicht widersprechen.


Zitat von Bond66:
Dieses „Warum frisst einen auf. Hat Dir eigentlich Deine Frau jemals versucht es zu erklären und Du hast es nicht verstanden bzw akzeptiert oder kam nie eine Antwort darauf ?


Ich kämpfe da ja an zwei Fronten sozusagen. Für den Beinahewiederseitensprung letztes Jahr war die Frage nach dem Warum schnell geklärt. Viele Probleme, wie z. B. die schlecht laufende Firma und die damit verbundene finanzielle Unsicherheit. Die Kinder, die uns kaum noch Raum für uns ließen. Der Schichtdienst meiner Frau. Alles Dinge, die andere Menschen auch erleben, aber wir haben nie darüber ernsthaft gesprochen. Vielmehr haben wir uns gegenseitig nur noch das nötigste erzählt, möglichst nur positives. Bloß keine neuen Baustellen aufreißen jetzt. Und wenn, dann ist der andere dran mit dem ersten Schritt. Klassisches Beispiel: wir hatten über Monate keinen 6 mehr. Sind abends zusammen ins Bett gegangen, haben Gute Nacht gesagt und sind eingeschlafen. Meine Frau sagte mir später, sie hätte sich von mir so unbegehrt gefühlt. Ich hätte es ja gar nicht mehr versucht. Ich hingegen war bereits so oft abgeblitzt bei ihr, dass ich es einfach Leid war, mir einen Korb nach dem anderen zu holen. Weil der 6uelle Frust für mich einfach schon viel früher begonnen hatte. Als sie anfing sich unbegehrt zu fühlen hatte ich schon längst dicht gemacht. Gesprochen haben wir aber nie darüber. Jeder hat darauf gewartet, dass der andere endlich die Initiative ergreift. Und jeder fühlte sich dabei im Recht. Nur ein Beispiel von vielen.

Die zweite Front ist eben der Seitensprung von damals. Ich habe bis heute keine Erklärung dafür bekommen. Natürlich habe ich versucht, die Zeit zu rekonstruieren und einen Auslöser zu finden. Aber ich kann mich kaum an diese Zeit erinnern. Ich weiß, dass ich in dem Jahr ein paar Monate arbeitslos war. Habe den kompletten Haushalt geschmissen um mich irgendwie zu beschäftigen. Geld war allerdings kein Problem damals. Dann habe ich ein Studium begonnen. Hat Spaß gemacht, weil es mir lag. Meine Frau steuerte auf ihre Abschlussprüfung zu und wusste, dass sie nicht übernommen wird nach der Ausbildung. Wir haben dann viel über mögliche Jobs gesprochen. Es gab sogar die gemeinsame Idee, nach Schweden auszuwandern. Wir hätten beide mit unseren Ausbildungen mehr erreichen können als hier. Mehr weiß ich von der Zeit nicht mehr.

Wenn ich meine Frau nach dem Warum frage, kommt immer Weiß ich nicht mehr. Das ist schon so lange her.. Und das ist für mich unheimlich schwer zu akzeptieren. Letztes Jahr hatte ich eine klar definierbare Mitschuld. Ich weiß, was wir falsch gemacht haben und worauf wir künftig achten müssen. Für damals jedoch fehlt das. Ich suche einfach noch nach dem, was damals falsch lief. Um es in Zukunft verhindern zu können. Vielleicht hatte das alles damals auch gar nichts mit mir zu tun. Sie war vielleicht ein wenig verliebt. Oder hat sich gefragt, ob das jetzt schon alles gewesen sein soll. Oder was auch immer. Kann sein. Aber dann möge sie es doch bitte sagen. Mich von der Schuld befreien sozusagen. Damit ich endlich aufhören kann, nach meiner Schuld zu suchen. Damit ich endlich anfangen kann, etwas zu akzeptieren. Nur leider führt ihr Weiß ich nicht dazu, dass ich den Eindruck habe, sie versucht nicht mal, eine Antwort zu finden.


@Mussnix und Leidensgenosse:

Ich danke Euch für Eure Gedanken dazu. Aber gehen ist für mich im Moment keine Option. Weil ich denke, dass ich noch nicht alles probiert habe, um ein zufriedenes Bleiben zu gestalten. Das ist eben so meine Natur. Ich schmeiße etwas erst weg, wenn es wirklich nicht mehr zu reparieren ist. Erst wenn ich alles (!) versucht habe und es wirklich keinen Sinn mehr macht. Ansonsten würde es sich wie persönliches Scheitern anfühlen. Vielleicht ist das auch der Grund für meine derzeitige Gefühlslage. Weil meine Frau eben weiß, dass ich so schnell nicht aufgebe. Aber der Punkt des Wegwerfens ist damit für mich noch immer nicht erreicht.

11.10.2015 08:57 • #477


blechpirat
Zitat von Pedro P:
Also mache dich frei und entscheide dich für ein Leben...dein Leben!


Hallo Pedro,

mein Leben ist meine Familie. Und ich habe mich dazu entschieden, sie zusammen zu halten. Oder es zumindest zu versuchen. Weil es für mich der einzig richtige Weg ist. Es kann sein, dass ich scheitere. Aber dann habe ich es zumindest versucht.

Mir ist auch klar, dass diese unendliche Leichtigkeit niemals wiederkommen wird. Aber mir ist auch klar, dass sie auch mit einer anderen Partnerin niemals wiederkommen wird. Jedenfalls bei mir nicht.

11.10.2015 09:10 • #478


P
Hallo Pirat,
wenn du diese Entscheidung für die Familie getroffen hast, dann sehe ich für dich auch kein Problem mehr....deine Habenseite ist voll besetzt...genieße es.
Da spielt es aus meiner Sicht auch keine Rolle mehr...was, warum irgendwann mal geschehen ist...du lebst jetzt deine Familie und das tut dir gut!
Wenn es denn so ist...und du auf eine glückliche Liebe verzichten kannst...wie gesagt...solange die Kids im Haus..sieht deine Habenseite Super aus!

Und Pirat, glaube mir....auch wenn es unwahrscheinlich erscheint...man kann sich wieder neu verlieben und diese Leichtigkeit leben....also da mache dich frei!

11.10.2015 09:27 • #479


S
Hey Pirat, wenn ich deine Beiträge so lese, beschleicht mich das Gefühl, das du letztendlich hoffst, dass deine Frau den Schlusspunkt setzt, damit du nciht das Gefühl haben musst die Beziehung leichtfertig beendet zu haben!

Nun, alles zu versuchen etwas zu retten, was nicht mehr zu retten ist...kann man machen ...aber man ist nicht ehrlich zu sich...letztendlich versucht man ja sich selbst zu retten...aber das macht man nicht indem man an etwas festhält was keine Zukunft hat!

11.10.2015 09:34 • #480


A


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