7 Monate rum. Ein Update.
So langsam wird mir klar, was dieser Vertrauensverlust eigentlich bedeutet. Er bedeutet nämlich nicht (oder nur indirekt) dass ich Angst habe, meine Frau könnte mich wieder betrügen. Ich halte es doch für recht unwahrscheinlich, dass sie momentan hinter meinem Rücken den nächsten Seitensprung plant. Nein, in diesem Punkt vertraue ich ihr.
Das Problem ist eigentlich ein ganz anderes. Vor 12 Jahren muss sie mit irgendetwas unzufrieden gewesen sein. Es hat ihr ja offenbar etwas gefehlt. Konnte sie mir damals aber nicht sagen, statt dessen hat sie versucht, es sich woanders zu holen. Bis heute kann sie es mir nicht sagen. Meine Frage nach dem Warum wird noch immer mit „Ich weiß es nicht“ beantwortet. Und nein, das glaube ich ihr nicht. Ich glaube viel mehr, dass ihr die Antwort unangenehm ist oder dass sie glaubt, sie würde mich noch mehr verletzen.
Dann, Jahre später, hat ihr wieder etwas gefehlt. Oder sie fühlte sich nicht wohl und brauchte eine Insel. Wieder konnte sie mir das nicht sagen und ist statt dessen ausgebrochen. Nur gedanklich zwar, aber ich bin mir bis heute nicht 100%ig sicher, dass es dabei geblieben wäre, hätte ich sie nicht vorher erwischt.
Tja, und nun fehlt mir das Vertrauen. Das Vertrauen, dass sie mir in Zukunft offen sagt, wenn ihr etwas fehlt. Schließlich hat sie es in der Vergangenheit auch nicht getan. Wieso sollte sie sich jetzt dazu überwinden? Oder in Zukunft?
Klar, ich bin momentan sehr wachsam und versuche zu erkennen, wenn es ihr nicht gut geht. Aber gelingt mir das immer? Ich denke nicht, denn ich werde langsam müde. Ich würde mich gerne einmal zurück lehnen, die Augen schließen und mich erholen. In der Gewissheit dass ich geweckt werde, wenn etwas passiert. Ich kann doch nicht 24 Stunden eines jedes Tages meines restlichen Lebens darauf verwenden sie zu fragen, ob es ihr gut geht.
Und selbst wenn ich das könnte... woher soll ich wissen, dass die Antworten die ich von ihr bekomme, auch wirklich echt sind? Denn wenn sie mir nie die ganze Wahrheit über ihre Gefühle sagt, wie soll ich dann angemessen reagieren? Es wäre dann doch eh nur Flickwerk, für das man sich abrackert, ohne dass es dem Problem angemessen wäre. „Ich hab da eine Lösung! Leider passt sie nur nicht zum Problem! Denn das Problem kenne ich gar nicht (wirklich).“
Nur zu gerne würde ich das Thema so langsam abschließen und mich unserer Zukunft widmen. Ich merke, wie sich alles in mir danach sehnt. Ich merke, dass mein Herz „Ich verzeihe dir“ sagen möchte, und zwar ohne Vorbehalte. Aber mein Bauch möchte noch immer eine Mahnung hinterher schicken. „Hey Schatz! Es liegt an dir, Probleme klar und offen anzusprechen, auch wenn es unangenehm ist. Denn ohne dass du das tust werden wir sie nicht lösen können. Und wenn du das nicht schaffst, dann wird sich alles wiederholen irgendwann. Aber dann zum letzten Mal. Denn dann werde ich gehen. Es gibt keine dritte Chance!“.
Möchte ich das sagen? Nein! Aber ich habe noch immer das Gefühl, es sagen zu müssen. Und das ist es, was mich so traurig macht. Es wäre schön wenn sie mir durch mehr Offenheit bewiesen hätte, dass sie genau das verstanden hat. Aber das hat sie nicht.
Ja, sie will unsere Ehe retten. Ebenso wie ich. Dessen bin ich mir sicher. Aber ich habe einfach das Gefühl, dass sie mehr auf Ertragen und Aussitzen setzt. Weil sie Angst hat, zu tief in sich reinzusehen. Weil sie Angst vor dem hat, was sie da finden könnte. Also: was ändert sich?
Tja, und so hoffe ich, beim nächsten Mal wieder ein fröhlicheres Update liefern zu können. Heute ist es nicht direkt pessimistisch, aber sehr nachdenklich.
Liebe Grüße, der Blechpirat
P.S.: Wetter wird gut. Kauft Grillkohle!
10.04.2015 11:00 •
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