Hallo Pedro,
ja, da scheinen wir gerade beide wirklich in der selben Phase zu sein. Und ich hoffe, es ist nicht die Endphase.
Manchmal erinnere ich mich selbst an Indiana Jones und der letzte Kreuzzug. Ich fühle mich wie in der Schlussszene, in der Jones in der Höhle steht und aus unzähligen Kelchen DEN EINEN GRAL auswählen soll, dessen Inhalt das ewige Leben verspricht, während alle anderen den sicheren Tod bedeuten. Nur... ich suche nicht den Gral, ich suche die eine, die alles entscheidende Frage. Die Frage, deren Antwort die Antwort auf alles ist. Die mich verstehen lässt und die alle anderen Fragen auf einen Schlag beantwortet. (Wehe es kommt mir jetzt einer mit 42! )
Ich habe das Gefühl, dass ich noch viele Fragen habe. Ich habe aber auch das Gefühl, dass mich die Antworten nicht weiter bringen werden. Selbst wenn meine Frau es schaffen würde mich glauben zu lassen, dass sie ehrlich wären. Ich habe alle möglichen Antworten nämlich schon durch, aber keine würde Sinn machen. Auch nicht aus dem Mund meiner Frau. Keine.
Ich bin einfach müde. Müde von den ständigen Grübeleien, müde von den vielen Gesprächen (aus denen wieder Grübeleien folgen), müde vom stillen hinterfragen von Worten, Gesten und Taten, und müde von dem ständigen Augen nach Gefahren aufhalten. Mit wem spricht sie? Wie spricht sie? Was sagt sie? Was tut sie? Lacht sie auch so, wenn ICH einen Witz erzähle? Gott, es ist alles so furchtbar anstrengend.
Ich würde gerne sagen Schatz, ich verzeihe Dir., aber im Moment wäre es einfach gelogen. Ich bin noch nicht so weit. Dafür ist zu viel geschehen, dafür ist zu wenig gekommen bisher. Noch immer leide ich, weil sie 20 Minuten Spaß haben musste. Noch immer sehe ich sie (manchmal) an und denke Ich hoffe, diese 20 Minuten waren es wert, mein Leben auf den Kopf zu stellen!...
Noch immer meide ich Orte, die ich mit ihm in einen Zusammenhang bringe. Verdammt, ich habe ich letzten halben Jahr bestimmt zwei ganze Tankfüllungen verblasen für meine Umwege. Weil ich es nicht ertrage, an dieser Ampel zu stehen und den Laden seines Vaters zu sehen! Auf Sich wäre es wahrscheinlich billiger die Hütte zukaufen und abzureißen anstatt das Geld an der Tankstelle zu lassen... Noch immer ertrage ich es kaum, mit ihrer besten Freundin (die damals mit ihm zusammen war und die bis heute nichts von all dem weiß) in einem Raum zu sein. Dabei ist sie ein ganz wundervoller Mensch, der mich schon 16 Jahre meines Lebens begleitet. Die Patentante meines Sohnes. Unsere Trauzeugin. Aber ich ertrage ihre Anwesenheit kaum und kann ihr nicht mal sagen wieso. Ich habe Fotos und Möbel im Garten verbrannt, nur weil sie mich an schlechte Zeiten erinnert haben. Aber seither ist mein Haus gefühlt clean. Zumindest das.
Meinen Freundeskreis habe ich inzwischen unterteilt in Würde betrunken meine Frau vö*eln und Kann ich mich drauf verlassen, selbst wenn er betrunken ist. Gruppe 1 ist leider die größere. Nicht schön. So sollte man Freunde nicht beurteilen. Aber mach was dagegen. Ist inzwischen die absolute Prämisse.
Sorry, aber ich brech mal ab hier, bevor ich mich ganz in Rage tippe... die Tage mehr.
Blechpirat
10.03.2015 19:57 •
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