Zitat von Rosenrot :Meine Affäre kam auch an das Tageslicht. Mein damaliger langjähriger Partner, welchen ich betrogen habe, hätte mir auch verziehen und wollte einen Neuanfang. Ich habe dies damals abgelehnt, aus genau dem Grund, wie du deine Gefühlssituation beschreibst. Kein wirkliches Vertrauen mehr zu deiner Frau (wenn sie online ist, mit wem schreibt sie wohl gerade?, weshalb ist sie so oft auf ihrem E-Mail-Account?). Mich als Partner würde es einfach fertig machen, dieses Mißtrauen von meinem Partner und es ist keine Basis für eine vertrauensvolle Beziehung.
Hmmmm... ich verstehe den Ansatz, finde ihn aber gleichwohl sehr unfair, egoistisch und wenn ich ehrlich bin klingt es nicht nach Einsicht. Eher nach Flucht. Aber gut, das ist DEIN Fall, nicht meiner.
Zitat von Rosenrot :Welche Worte sind für dich denn eine aufrichtige Entschuldigung? Ich denke, daß deine Frau dir bestimmt schon gesagt hat, daß es ihr leid tut. Ist dies zu wenig?
Die Frage ist ein wenig schwierig zu beantworten, aber ich versuche es mal:
Natürlich hat meine Frau schon mehr als oft Es tut mir leid oder Entschuldige bitte oder Es war falsch gesagt. Nur folgt diesen Entschuldigungen meist ein aber...
... aber ich habe mich so einsam gefühlt.
... aber ich brauchte einfach Ablenkung von unserer finanziellen Situation.
... aber er hat mir halt auch geholfen vieles durchzustehen.
... aber ich bin da einfach so reingerutscht.
... aber ich hab einfach die Kontrolle verloren.
... aber aber aber...
Kurzum: es folgt immer eine Art der Rechtferigung. Etwas das sagt Ich bin nicht allein dran schuld oder Ich konnte nichts dafür. Aber ich sehe das anders. Ein Seitensprung ist 100% Wahl. Auch mir ging es im letzten Jahr nicht gut. Auch ich war einsam. Auch ich hatte Angst um unsere Existenz. Auch ich hätte jemanden zum Reden gebraucht. Aber ich bin nicht mit jemand anderem in die Kiste gestiegen. Sie schon. Und dafür erwarte ich (auch wenn's jetzt hart klingt) irgendwie sowas:
Es tut mir leid. Ich habe Schei*e gebaut, die ich nicht hätte bauen müssen. Ich habe dir sehr weh getan und dir nicht mal die Chance gegeben, es zu verhindern. Ich werde dir sowas nie wieder antun, weil ich dich über alles liebe, weil wir zusammen gehören und weil ich dir immer sagen werde, wenn sich irgendwo irgendwann wieder eine Lücke auftut, die nur du füllen kannst. Bitte verzeih mir.
So, nun ist es raus. So oder so ähnlich stelle ich mir eine Entschuldigung vor. So oder so ähnlich stelle ich mir eine Art von Gerechtigkeit vor. So kann ich verzeihen. Ohne ein Aber, ohne ein Abstreiten. Punkt. Warum? SIE hat MIR weh getan. SIE hat MIR das Vertrauen genommen. SIE möchte, dass ICH ihr wieder vertraue, verzeihe, mit diesem Wissen leben, es ihr nicht bis ans Lebensende auf's Brot schmiere. Sorry, aber dafür muss Reue kommen. Und dazu muss man auch uneingeschränkt zu dem stehen, was man getan hat.
Ich erwarte nicht, dass das heute Abend kommt. Oder am nächsten Sonntag. Das ist ein Prozess. Sie muss sicher erstmal sehen, was sie alles hätte verlieren können. Erst dann wird sie die richtigen Worte finden. Aber ich bin mir sicher, dass meine Frau irgendwann exakt das sagen wird. Weil sie es exakt so empfinden wird.
Zitat von Blinder?:Ich weiss, du willst sowas nicht lesen, aber ich denke es ist besser für dich, wenn du nicht auf diese Eingeständnisse wartest.
Würde ich nicht drauf warten, wäre ich nicht überzeugt davon dass genau das kommen wird irgendwann, dann würde das alles hier nicht funktionieren. Dann wäre es tatsächlich ein Freibrief für den nächsten Ausrutscher.